Liebe Leute, es freut uns vom Team Gmundl sehr, dass ihr schon in den frühen Morgenstunden unseren Blog gestürmt habt. Ist echt nett. Aber mir waren noch ned so weit, dass wir online gehen hätterten können und wollen. Weil nämlich schreiben müssen wir den Blog auch. Ned nur ausdenka. Nach der grossen Hitze war durchatmen angesagt, gell! Tief Luft holen, aber auch weil nämlich die Rechenkünste von unserem Herrn Gmunden-Bürgermeister atemberaubend sind. Der Mann hat sich für viel, viel Höheres qualifiziert als nur BM einer kleinen Stadt an einem glücklichen See zu sein. Vielleicht hat er aber nur einen grossen, verkannten Mathematiker, ein echtes Zahlengenie in seinen Beraterreihen. Wissma net. Weil so richtig vorstellen könn ma uns das nicht, dass der Herr BM nächtens mit dem Bleistift hinterm Ohr über Zahlenkolonnen brütet und tüftelt, rätselt, rechnet, radiert, dazukritzelt, potzblitz erkennt und so am End ganz Gmunden rettet.
Daher einmal hier diese wunderbare Aufstellung zu den Kosten des Strandbades, also genau gesagt: den verschiedenen Kosten, je nachdem, was man mit dem Bad so machen will. Ist aus der letzten ÖVP-Zeitung, die den Gmundnerinnen und Gmundnern vorige Woche ins traute Heim geflattert ist, folglich auch ins traute, punkig renovierte Heim vom Herrn Gmundl.
Erinnert den Herrn Gmundl daran, wie einst der schwächste Rechenknecht der Klasse nach vielen Jahren den Matheprofessor wieder trifft. Der Prof voll abgesandelt, neben die Schucherln, unsere Mathe-Niete im Nadelstreif aus dem Aston Martin aussteigend. Der Prof entsetzt: „Wie geht das? Du warst in Rechnen das und der Letzte.“ Unser Nadelstreif-Antimathe-Kollege locker: „Rechnen muass ma können. Ich kauf um 100 Euro ein, schlag 20 Prozent drauf, macht 200. Und von die zehn Euro Differenz leb ich.“ Gerüchten zufolge ist unser ehemaliger Matheprof daraufhin mit unbekanntem Ziel emigriert und wurde nie wieder gesichtet. Der Herr sei Köppls Mathelehrer gnädiger. Weil nämlich jeder, der net angsoffen ist, schnallt, dass die Rechnung, die der Köppl in seiner Parteizeitung veröffentlich hat, irgendwie einen neuen mathematischen Kosmos erschließt, aus dem Nichts neu schafft. Wahrscheinlich habens im Brandl tschechert, und die Berechnung ist auf einer Servietten gmacht worden. So wie angeblich schon bald die Steuererklärungen, wenn wir erst einmal die Flachsteuer haben, an die aber nur ein paar Flachköpfe glauben.
Aber guat. Wir wollen uns jetzt net weiter über das Köppelsche KO-Axiom (siehe Blog von voriger Woche) den Mund fusslig plappern. Zahlen, Zahlen, Zahlen – ist das Motto, zumindest für uns arme, gepeinigte Steuerzahler. Ziffern, Ziffern, Ziffern also, die für uns einen leeren Geldbeutel bedeuten. Ausgsackelt. Aber wurscht. Der Köppl rechnet uns allen Ernstes vor, dass die Therme die billigste Plantschbeckenvariante ist. Rechnen muass ma eben können, und das kann er, der Herr BM. Noch nie war Mathe so einfach. Aufsteigen auch mit Fleck. Die Tabelle da oben wird zur Pflichtfrage für alle Matura-Prüflinge in Gmundner Gymnasien, HAKs etc.
Es is nämlich so: die rechnen einfach den Investitionskostenanteil der Stadt nicht in den Gesamtabgang hinein. Motto: die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen. Nur der jährliche Abgang, der sich aus dem Betrieb des Bades ergibt, wird in den Gesamtabgang über 25 Jahre reingerechnet. Die Investitionskosten nicht. Schwuppdiwupp, schon kostet die Therme die Stadt Gmunden exakt null Euro. Das nennte man eine echte Nullnummer.
Dabei weiss natürlich jeder auch nur viertelbegabte HAK-Matura-Aspirant, dass da viel mehr Kosten anfallen: weil es muss nämlich auch den Investitionsanteil wer brandeln, nämlich ned, auf den Tisch des Hauses legen, hinblatteln. Auch sollte man nicht vergessen: die Gemeinde schenkt das gesamte Strandbad samt Grundstück der Thermen-Holding. Kostet zwar kein Bargeld, aber Volksvermögen und macht die Gmundner Einwohner ärmer. Würde man das nämlich verkaufen, würde eine Menge Geld in der Kasse klingeln. Ist also auch als Abgang anzusetzen. Wenn man dann noch die Renovierungskosten fürs alte Strandbad und die Errichtungskosten für ein „normales“ Hallenbad a weng z’hoch ansetzt, dann kostet alles viel, viel Geld, nur die Therme kostet nullnix. Totalnull. Siehe ÖVP-Zeitungsausschnitt oben. Wie gesagt: a echte Nullnummer.
Weil wir haben nämlich mit ein paar Professoren der Mathematik und einigen Kaufleuten der HAK gesprochen, die nicht im Köppelschen Expertenteam für höhere Kommunalmathematik und angrenzende Grenzwissenschaften sind. Die rechnen ganz anders (und a paar verweigern die Aussage, die welche was ein einschlägiges Parteibiachl haben, die wollen sis net verscherzen, weil der BM kann schon ganz gwaltig grantig werden, rotes Kopferl, laute Stimme, ungsund!). Dabei hat uns der Oberprofessor Zeilinger, jawoll, der mit der Quantenverschränkung, versichert, dass die mathematischen Grundrechenarten im ganzen Universum gültig sind. Wo auch immer ein Lichtquanterl oder ein Bürgermeisterl (welches manchmal auch nur ein ganz kleines Lichterl, folglich Quanterl ist) herumschwirrt im weiten Universum. Möglicherweise aber geltens in Gmunden vielleicht doch nicht, die Wissenschaft hat das noch nicht geklärt, aber darum meidet der Zeilinger, welcher ein ordentlicher Professor ist, die Stadt und ist lieber nebenan in Traunkirchen mit seinen Tagungen und Vorträgen. Er traut der Neuen Gmundner Mathematik scheinbar nicht und will hier vermutlich auch gar nicht forschen. Weil unheimlich ist das schon, wenn hier im Dorf die Mathematik nicht mehr gilt. Die Quantenmechanik auch net. Nämlich. Weil hier in Gmunden eben alles ganz anders läuft. Obwohl so einen schönen Tunnel wie den in Genf, den CERN, hättma da auch bauen können. Unterm See, unterm Traunstein. Weil was ein echter Gmundner Politiker ist, der liebt den Tunnelbau. Blöd nur, dass im Tunnel vom CERN kane Autos reinlassen. Die sind angeblich zu gross. Weil dort dürfen nur kleine Teilchen rein, die Higgs-Teilchen, welche was in Gmunden Hicks-Teilchen heissen, nach dem Geräusch, was ma alle paar Sekunden macht, wenn ma sein Brandl-Quantum intus hat.
Na guat. Hier also die Tabelle, wie sie das Team Gmundl bei einigen kühlen Drinks und unter Zuhilfenahme riesiger Rechenzentren und unzähliger einheimischer Experten und Rechenkünstler, die keiner Parteizentrale, sondern nur der Zahl Pi und dem Café Brandl verpflichtet sind, erstellt hat:
Strandbad | Hallenbad | Therme | |
Gesamtinvestition | 250.000 | 10,0 Mio. | 30 Mio. |
Anteil Stadt | 250.000 | 6,5 Mio. | 10 Mio. |
jährlicher Abgang ungedeckte Betriebskosten |
150.000 | 400.000 | 0 |
Abgang 25 Jahre ohne Investition |
3,75 Mio. | 10,0 Mio. | 0 |
zuzüglich Investitionen |
0,25 Mio. | 6,5 Mio. | 10,0 Mio. |
Wert des verschenkten Strandbades+Grund |
0 | 0 | 20,0 Mio. |
GESAMTKOSTEN |
4,0 Mio. | 16,5 Mio. | 30,0 Mio. |
Jo, jetzt schauma mit die Augerln. So ist es nämlich, dass die uns ganz schön verarschen mit der Neuen Gmundner Mathematik, nämlich net. Wird nix werden mit UNI-Stadt, wenn sich die KO-Mathematik durchsetzt. Weil nämlich die keiner ernst nimmt. Ausserdem wurde bei den Zahlen schon recht freimütig geschätzt. Die Renovierungskosten vom Strandbad sind total überdreht. Aus erster Hand, nämlich aus den Fingern gesogen. Jeder, der nämlich net voll deppert ist, braucht sich nur im Strandbad umschauen. Der wird nix finden, was vier Mille Renovierungskosten verursacht. Die Investitionskosten für ein neues Hallenbad sind genauso übertrieben und viel zu hoch angesetzt als wie was der jährliche Verlust ist. Nämlich net. Rechnen muass ma können, wie unserer Aston-Martin-fahrender Exkollege und Mathe-Genie (ist der eigentlich im Köppelschen Mathe-Erneuerungs-Team mit von der Partie?) zu sagen pflegt.
Liebe Leut! Wie haltet ihr es mit der Neuen Mathematik? Sollte Gmunden nicht beizeiten dran denken, einen Köppl-Mathe-Gedächtnis-Lehrstuhl zu sponsern? Vielleicht am Parkplatz vom Strandbad. Mathematiker aus aller Welt werden einfallen wie sonst nur Heuschrecken und Investmentfonds. Guat, die letzteren haben es im Moment ned eilig, die machen einen grossen Bogen um Gmunden, weil der Asamer sie dauernd um Geld für das glückliche Hotel anschnorrt, wofür sie aber so überhaupt ka Lust haben, was Bares auf den Tisch zu legen. Weil Hotels in Gmunden gehn net, sagen die. Die Gmundner Hotels gehn net, die stehn nur herum und verwandeln sich dann auf einmal, schwuppdiwupp, in Wohnungen und Appartments. Das dritte Gmunder Immobilien-Unschärfegesetz, ein Nebenzweig der Quantenmechanik und ein Sonderfall der Heisenbergschen Unschärferelation: wenn man nicht hinschaut, isses a Hotel, kaum guckt ma drauf, isses womöglich ein Appartmenthaus. Aber man kann nie vorhersagen, was es bei der Endabnahme wirklich sein wird.
Klaro. Ein paar nichtmathematische Fragen sind noch offen. Etwa die, was denn eigentlich ein Thermenbad in Gmunden von einem hundsordinären Hallenbad unterscheidet, oder wie das so ist mit dem Grundstück vom Strandbad, das die Stadt herschenken will. Damit wollen wir uns im nächsten Blog beschäftigen. Leider muss auch die Enthüllung des 100-Millionendings noch einmal aufgeschoben werden, weil nämlich der Platz nicht reicht wegen der vielen Mathematik. Aber keine Sorge: das Geheimnis wird bald gelüftet und folgt einem wesentlich einfacheren Mathe-Modell, einem von der alten Schule. Weil, rechnen muass ma können, gell!, und ein herzliches nämlich net bis demnächst.