Ebenseer Lehren

Der Bürgermeister-Kandidat der SP-Ebensee hat gleich im ersten Wahlgang die absolute Stimmenmehrheit erhalten, und das mit großem Vorsprung: 67.32 %. Bei 75 % Wahlbeteiligung wurde er damit sogar von mehr als der Hälfte aller wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger gewählt. Eine „echte“ Mehrheit somit. Beachtlich. Ebenso beachtlich der Erfolg des Kandidaten der BÜFE: rund ein Viertel der abgegebenen Stimmen.

Was wir daraus lernen können? Wer nah bei der Wählerschaft ist, wird gewählt. Wer sich zu weit entfernt, wird nicht gewählt oder abgewählt.

Wie erklären wir den Wahlerfolg der SP-Ebensee im Detail? Ganz ohne Umfrageergebnisse, aus der Erfahrung jener Team Gmundl-Mitgestalter, die aus Ebensee sind: die SP dort hat aus der Niederlage bei der letzten Gemeinderatswahl (Verlust der absoluten Mehrheit) die richtigen Schlüsse gezogen und sich runderneuert. Der letzte Stein im Mosaik der Erneuerung war der Rücktritt das nunmehrigen Altbürgermeisters Loidl und die heutige Neuwahl seines Nachfolgers. Die Nachfolger haben das Richtige gemacht: hin zu den Bürgern. Es ist kein Zufall daß die beiden Kandidaten mit der höchsten Bürgernähe über 90 % (!) der Stimmen geholt haben bei gleichzeitigem Absturz von ÖVP (gerade noch über sechs Prozent) und FPÖ (etwas über zwei Prozent).

Die SPÖ hat fast alles richtig gemacht, was man richtig machen kann. Ein weise aus dem Hintergrund wirkender Altbürgermeister, der seinem potentiellen Nachfolger nicht Steine in den Weg legt (wie es in Aussee geschehen ist), sondern ihn mit seiner Erfahrung diskret aber wirksam unterstützt. Eine geeinigte Ortsorganisation, die niemanden ausgrenzt und eine grosse Breite an Typen und Charakteren aufweist, sich auf die eigenen Kräfte verlässt und interne Kritik nicht nur aushält, sondern beachtet und als mahnende Stimmen schätzt. Es wird auch geholfen haben, dass der – zurückhaltend formuliert – unbeliebte SP-Bezirkssekretär praktsich weder hergezeigt noch im Wahlkampf eingesetzt worden ist. Der Besuch von Faymann wird ebenfalls wenig Zusatzwirkung gehabt haben (da sind die Ebenseer Bürgerinnen und Bürger viel zu eigenwillig, als dass sie sich in ihrem Wahlverhalten von so einem offensichtlichen Propagandabesuch beeindrucken und beeinflussen lassen würden). Vielleicht hat das Hochwasser einen kleinen Einfluss gehabt, weil die Menschen in Ebensee den Bürgermeister in einer Krisensituation hautnah erleben konnten. Man sollte das aber nicht überschätzen.

Wir freuen uns auch über das Abschneiden der BÜFE. Ihre Existenz hat in Ebensee zu gravierenden und positiven Änderungen geführt. Die Zeit der Ortskaiser ist vorbei. Das rechtzeitig erkannt zu haben, können sich die SPÖ und ihr Altbürgermeister Loidl gutschreiben.

Das Signal dieser Wahl ist eindeutig: hin zur Bürgerschaft, und zwar per pedes, in persona. Ganz persönlich. Greifbar bleiben. Nicht vom Schreibtisch aus Konzepte verkünden und dazu ein paar Plakate aufhängen, ein paar Phrasen von Bürgernähe dreschen und sich sonst um die Leute nicht wirklich kümmern. Bürgernähe muss gelebt werden, spontan und ohne nachzudenken. Manche haben das, die anderen lernen es nie.

67 % im ersten Wahlgang sind nicht nur ein Erfolg, sondern gleicherweise Bürde und Verpflichtung: die Bürgerinnen und Bürger auch zwischen den Wahlen ernst zu nehmen, die Türen offen zu halten für alle Fragen und auch vernünftige Antworten zu finden. Ganz wichtig: die SPÖ auch intern für Kritik und Diskussion offen halten, sich nicht einengen auf einen kleinen Kreis, der alles auspackelt, wie das anderswo leider geschieht. Nur eine lebendige, offene Partei (das gilt für alle Parteien des Spektrums) kann respekable und respektierte Kanditatinnen und Kandidaten für das Bürgermeisteramt hervorbringen. Nur gewählte Amtträgerinnen und Amtsträger, die sich auf solche Parteien und die Bürgerinnen und Bürger stützen, können eine gute Politik machen.

Die Erwartungen in den neuen Ebenseer Bürgermeister sind angesichts des Wahlergebnisses hoch. Die Bürgerinnen und Bürger von Ebensee erwarten zurecht, dass er diesen Erwartungen weitgehend gerecht wird. Wir gehen davon aus, dass die BÜFE und ihr Kandidat auch in Zukunft dafür sorgen werden, dass Ebensee und die Bürgermeisterpartei in Bewegung bleiben und nicht erstarren.

Tschüss

Das Team Gmundl (Ebensee)

PS.: Heute oder morgen kommt noch ein zweiter Kommentar/Blog. Thema? Gmunden, eh kloar, Nudlaug!

Eine Antwort

  1. Dass wir in Gmunden keine Politiker mit Charisma haben, ist längst spürbar für die Bürger. Dass ein Politiker nicht sympathisch wirkt und keine Ausstrahlung hat, dafür kann er meist auch nichts. Aber dass sich unsere Gemeindevertreter nicht einmal bemühen, auf Bürger zuzugehen, sie vielleicht freundlich zu grüssen (ausser ihre Freunderl u. Haberer/innen), dass sie vielleicht auch einmal Bürger in Diskussionen einbeziehen ohne ihre Argumente sofort abzuwürgen, falls sie ihnen nicht in den Kram passen, dass sie Bürger in für sie entscheidenden Fragen nicht informieren, dass sie Feste nur unter ihresgleichen feiern (da sparen sie nicht bei Bewirtungen u. lassen es sich auf Kosten der Steuerzahler gut gehen, für das gewöhnliche (Wähler)volk gibt es bestenfalls ein paar ungesunde Würstel u. einen Plastikbecher Bier für eine Wählerstimme), dafür können sie schon etwas. Hier in Gmunden hat man das Gefühl, in die Gemeindepolitik geht man nur um Vorteile für sich persönlich zu erlangen, sei es durch Einflussnahme auf Entscheidungen zugunsten ihrer persönlichen Interessen (meist bei Unternehmer), sei es durch private Vorteile (Strassenbau auf öffentl. Kosten zu seinem Privathaus am Grünberghang), sei es durch feine Pöstchen u. Zuverdienste, etc. In Krisensituationen wie Hochwasser haben sie nur oberflächliches inhaltsloses Palaver von einer Stadträtin im TV, etc. So weit das Auge reicht, keine herausragende Persönlichkeit in der Politik in Gmunden. Trostlos. Die einzige Hoffnung sind die Grünen, die dem verantwortungslosen Verschachern von Seegrundstücken vorerst einen Riegel vorgeschoben haben. Aber die Grünen konnten diesen Schritt nur setzen, weil eine starke Bürgerinitiative in dieser Angelegenheit viel Vorarbeit geleistet hat u. sie bei diesem Schritt sehr unterstützt hat. Die Grünen haben den Trend u. den Unmut der Bürger über die Politik erkannt, die anderen Parteien agierten fern jedes Bürgerwillens u. bewegten sich immer nur in ihrem eigenen Urschleim. Da die Poiitiker die Warnungen des Bürgerwillens bewusst ignoriert haben, haben sie selbst diese Konfliktsituation herbeigeführt. Man kann das Volk lange, aber nicht für immer an der Nase herumführen. Denke, dass die etablierten Parteien in Gmunden für ihr verantwortungsloses Verhalten eine gscheite Watschn kriegen werden tun.

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