Der Hotel-Wahn

Liebe Leserleins! Wegen der grossen Nachfrage und weil seinerne letzten Kommentare bei Leserleins und Bürgerleins grosses Echo gefunden haben tun tun, tunmir wieder einen Bruno-Beinhart-Kommentar bringen tun. Aber die was den Original-Gmundl-Ton lieben tun, müssen sich keine Sorgen machen tun tun, gell, weilmir tun auch für die Zukunft garantieren tun, dass mir die Gmundl-Sprache weiterverwenden werden machen tun, weil das tut schon echt unter Traditionspflege fallen machen tun. Mir werden den Anteil ned unter fünfzig Prozenterl fallen lassen machen tun, gell! Aber so tunmir alle Leserleins gut bedienen können tun, die welche was die Gmundl-Sprache lieben tun tun, und die welche was es lieber im simplen Hochdeutsch haben wollen lesen tun.

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Klartext mit Bruno Beinhart – Der Hotel-Wahn

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In Gmunden muss es ein paar Verantwortliche (verantwortlich für was auch immer) geben, die nächtens schweissgebadet erwachen und dabei laut rufen „Wir brauchen ein Hotel!“. Ein Wahntraum, der sich für Gmundens Bürger immer mehr zum Alptraum entwickelt. Nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern für jene Menschen in der Stadtpolitik, die noch über Vernunft verfügen und die Fähigkeit, auch eigene Entscheidungen in Frage zu stellen, wenn einem klar wird, auf Grundlage falscher Annahmen entschieden zu haben. Dabei ist gerade in der Hotelfrage unklar, ob man hier die Mandatare, sehr vorsichtig formuliert, bewusst „anrennen“ hat lassen, sie bewusst im Glauben gelassen hat, es ginge hier wirklich um einen Hotelbau, von dem Stadt und Bevölkerung etwas haben.

Hier sei die Theorie gewagt, dass ein Hotelbau nie geplant war. Die Probleme der Asamer-Gruppe sind nicht neu, sind seit vielen Jahren bekannt und wurden durch die Ereignisse des arabischen „Frühlings“ (der sich immer mehr als fundamental-islamischer Winter herausstellt) vielleicht verschärft, sicher aber nicht verursacht. Ein Teil des Problems ist sicher auch die Selbstüberschätzung der Asamers beim Ritt gegen Osten. Wagen wir also das Gedankenspiel: schon vor Jahren bestand grundlegender Sanierungsbedarf. Man behauptete also, ein Hotel bauen zu wollen, und sicherte sich auf diese Art einige der wertvollsten Grundstücke Gmundens zu einem Pappenstiel. In Wahrheit sollte das Hotel nur dann gebaut werden, wenn sich Deppen (man nennt sie auch „ortsfremde Investoren“) finden, die ihr Geld beim Hotel riskieren, also in Wahrheit beim Fenster hinaus in den Traunsee werfen. Die grosse Kohle würd gleich nebenan gemacht werden: beim Bau von Luxuswohnungen am alten Hotelstandplatz und rund um den Klosterplatz. Da legt die öffentliche Hand nicht nur ein Hochpreis-Grundstück zum Billigstpreis auf den Tisch des Hauses Asamer/Raika, sondern noch ein paar Millionen dazu für den Ausbau der Regio-Tram, um die Zweitwohnsitze durch Anbindung an den öffentlichen Verkehr aufzuwerten (der Lokalverkehr braucht diese Durchbindung der Bahn nicht wirklich angesichts der paar Leute, die pro Zug befördert werden). Unter grossem Hotelbau-Tamtam sollte also in Wahrheit der Asamer-Konzern (teil)saniert werden – zum Wohle der Raika-Bilanzen. Das ist eine Vermutung, aber eine mit grosser Plausibilität. Viele Ungereimtheiten würden sich dann plötzlich zu sinnvollen Versen ordnen.

Das Problem bei diesem Plan: er hat nicht geklappt. Niemand ist bereit, 35 Millionen in einem kaufmännisch sinnlosen Hotelprojekt zu versenken. Auch ortfremde Investoren (also die „Deppen“) können nämlich rechnen. Da kein Investor aufgetaucht ist, hängt das ganze Projekt in der Luft. Die Raika selbst wird nicht so blöd sein, bei der Asamer-Sanierung noch einmal 35 Millionen in ein unrentables Hotel hineinzustecken und damit den Sanierungserfolg erschweren (und die Sanierung wird wohl ohnehin ziemlich teuer werden). Nun wird verzweifelt versucht, den Grundstücksrückkauf möglichst lang hinauszuzögern, wahrscheinlich in der Hoffnung, doch noch jemanden zu finden, der gern 35 Millionen verliert und damit die Errichtung der lukrativen Zweitwohnsitze ermöglicht. Das wird es nicht spielen.

Natürlich muss man hier auch noch sagen, dass der Gmundner Gemeinderat Kammerhofer darauf hingewiesen hat, dass auch die Idee mit den Zweitwohnungen inzwischen nicht mehr ganz das Gelbe vom Ei sein dürfte. Längst hat sich eine Immobilienblase aufgebaut, auch in Gmunden. Wann sie platzen wird, kann niemand genau sagen. Aber es gilt, was für jede Blase gilt: eines Tages ist noch jede Blase geplatzt.

Man kann angesichts horrender Wohnungspreise für Gmundens „normale“ Bevölkerung nur verlangen: ja zum Wohnbau. Aber nicht Zweitwohnsitze, sondern leistbare Wohnungen für alle jene, die einer normalen Arbeit nachgehen und leistbaren Wohnraum benötigen. Da hätte die Politik mehr als genug zu tun, anstatt hinter der Wahnidee eines Hotels her zu hetzen.

Welche Wahn-Idee dieses Hotel ist, zeigt Asamer längst selbst. Einerseits weiss man inzwischen, dass sich der Freisitz Roith nie gerechnet, sondern sich zu einem Viele-Millionen-Euro-Grab  entwickelt hat. Geld, das vielleicht für sinnvolle Investitionen in der Asamer-Gruppe gefehlt hat und fehlt. Gleichzeitig wurde diese Woche bekannt, dass Asamer auch das Hotel in Mondsee (Luxusklasse!) für viele Monate schliesst, die Wintersaison offenbar gestrichen wird. Der Traum der Ganzjahresdestination ist auch dort geplatzt wie eine Seifenblase. Ganzjahrestourismus benötigt ein Umfeld, das auch in Gmunden – und dort ganz besonders – nicht vorhanden ist. Es fehlt an einer wirklich herzeigbaren Gastronomie. Wenn man ausländische Gäste zum Essen einladen will, hat es fast schon etwas Peinliches: sie loben die Aussicht und negieren möglichst, was sie auf den Tellern vorfinden. Allerorten herrscht das Elend der Convenience-Unkultur, ein paar Dilettanten tun so, als ob sie wüssten, wo beim Kochlöffel vorn und hinten ist. Hin und wieder eine Speisekarte, die mit moderner Speisenkarten-Prosa („Schwanen-Sülzchen an Balsamico unter gefaltetem Salatblatt mit marinierter Traunsee-Oktoberfliege“) versucht, die Gäste über das Elend in der Küche hinweg zu täuschen. Selbst die Asamers haben offenbar eingesehen, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen in vielen Teilen des Salzkammerguts eine Ganzjahressaison nicht möglich ist. Wie sonst ist die kommende, monatelange Schliessung in Mondsee zu erklären?

Die ÖVP möge endlich zur Kenntnis nehmen: der Hotel-Schmäh ist geplatzt. Sie soll endlich aufhören, als verlängerter Arm der Raika zu agieren und die Realität zur Kenntnis nehmen, dass kein Hotel der Welt (und schon gar keines am Traunsee) die Asamer-Gruppe sanieren kann. Das muss auf andere Art geschehen.

Hier wäre übrigens endlich mal ein offenes Wort der politisch Verantwortlichen gefragt: angesichts der Gerüchte und der veröffentlichen Berichte rund um die Asamer-Gruppe wäre endlich mehr Transparenz und Öffentlichkeit einzufordern. Wie wäre es, die Bevölkerung endlich mit klaren Statements rund um die wirkliche Lage der Asamer-Gruppe zu informieren? Welche Ziele hat die Umstrukturierung? Bleibt es bei einer Umstrukturierung oder wird der Konzern zerschlagen, filetiert? Wie geht es überhaupt mit der Asamer-Gruppe weiter? lmmerhin geht es hier um einige tausend Arbeitsplätze in der Großregion. Das sind Fragen, welche die Bevölkerung weit mehr bewegen, als das Gejammer einer völlig orientierungslosen ÖVP darüber, dass man sie in der Hotelfrage kriminalisiert hätte (was nicht der Fall war und ist). Vielleicht sollte die ÖVP-Gmunden mal in dier wirklich wichtigen Frage der Asamer-Zukunft ein wenig Aufklärung und Klarheit verlangen. Angesichts der handelnden Personen muss man aber befürchten, dass schon die richtige Fragestellung die inhaltliche Kompetenz dieser Leute übersteigt.

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So, liebe Leserleins. Das tut er wieder gewesen sein tun, der beinharte Bruno-Beinhart-Kommentar. Mir tun hoffen tun, dass unsere vielen Leserleins damit was anfangen tun können, sich ein besseres Bild machen tun werden darüber, was hier so laufen tun tut in und um und um Gmunden herum, gell! Und die versprochenen Geheimprotokolle tunmir auch noch bringen tun, versprochen!

Tschüss! Team Gmundl

PS. Mir tun nur nocheinmal darauf hinweisen wollen machen tun, dass heute der Beginn vom Fasching sein tun, gell. Um elf Uhr, pünktlich.

 

 

2 Antworten

  1. Es bedurfte eines österreichweiten Mediums, mit Niveau, des Standard, der dieses Thema aufgegriffen hat. Die lokalen Medien, die OÖN, Tips, und allen voran die vom Steuerzahler finanzierte Gemeindezeitung „mittendrin“ sind ÖVP-lastig u. sind Sprachrohre des Bürgermeisters Köppl u. seiner ÖVP Vasallen.
    Zu diesem Artikel gibt es bereits 327 Postings, das Interesse ist enorm.
    Es wäre angebracht, dass die Gemeinderäte der Allianz für Gmunden, SPÖ, FPÖ, Grüne u. Löcker endlich einmal aktiv werden u. an die Öffentlichkeit gehen u. Kommunikationsarbeit leisten. Wie es jetzt ausschaut, sitzen sie untätig u. warten, bis sie bei der nächsten Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister Köppl u. seiner geschlossenen ÖVP Mannschaft am Nasenring vorgeführt werden. Dass es zu dieser Situation gekommen ist, dass eigentlich die Raiffeisenlandesbank in Gmunden regiert, das haben die Gemeinderäte der Opposition (mit Ausnahme der Grünen) mitverschuldet. Und da sie jetzt auch noch nichts tun, vor allem keine Öffentlichkeitsarbeit leisten, sich immer nur in ihrem eigenen Urschleim bewegen, wird es am 26. November zu einer weiteren Katastrophe kommen, d.h. die ÖVP wird in iherFrechheit mit einer Stimme Mehrheit die Abstimmung über den Rückkauf des Seebahnhofareals blockieren u. die Allianz alt aussehen lassen. Die Gemeinderäte der Allianz wurden seitens der Bevölkerung mehrfach aufgefordert aktiv, und zwar wirksam aktiv, zu werden, die Sache jedem Haushalt zur Kenntis zu bringen. Aber sie waret wieder die GR Sitzung am 26. November ab, also knapp vor Weihnachten, um dann wie das Kaninchen in den Rachen der Schlange zu starren.

  2. Gute Zusammenfassung

    http://derstandard.at/1381372223091/Das-Hochhaus-am-See

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