Der beste Wahlhelfer von Köppl?
Ja, kaum ist Ihre Babsy Blitzschnell zurück, schon kommt sie nicht zur Ruhe. (Ja, Bruno muss sich noch ein paar Tage schonen, dem hat das Gmundner Klima, damit ist nicht das Wetter gemeint, so zugesetzt!) Ihre Babsy ist so perplex, dass sie in die Tastatur hämmert und glatt darauf vergessen hat, sich was Feines zum Gurgeln neben den PC zu stellen. Aber gut, don’t drink and write.
Gestern habe ich hier nicht nur über den Möchtegern-Investor Freunschlag und seinen Ausstieg aus dem Hotelprojekt (ist der je eingestiegen????) berichtet, sondern auch über die Reaktion des SPÖ-Vizebürgermeisters Dickinger. Die war, sagen wir mal, ziemlich schönfärberisch, was das Verhalten Dickingers und der SPÖ-Gmunden unter seiner Führung betrifft. Jenseits der Realität und jenseits aller Tatsachen. Darauf haben wir natürlich hingewiesen. Ihre Babsy mag es nicht, wenn jemand politisch schönfärbt und hochstapelt. Mein bescheidener Aufruf zu mehr politischer Glaubwürdigkeit zeitigte bemerkenswerte Folgen.
Wir hatten hier nämlich auch jenen Brief des hinausgemobbten EX-SP-Mandatars Karl Kammerhofer veröffentlicht, der von Kammerhofer fast gleichlautend auch auf der Facebook-Seite von Dickinger gepostet worden ist. (Kann man im gestrigen Blog nachlesen!) Im Prinzip warf Kammerhofer Dickinger das selbe vor wie wir hier im Blog: er schmücke sich mit fremden Federn und habe es zugelassen, dass Kritiker des SP-Kurses in Hotelfragen diffamiert und aus der Partei hinausgedrängt worden sind.
Doch statt sich dieser Diskussion offen zu stellen, hat der SozialDEMOKRAT Dickinger seine Facebook-Seite gesäubert – so, wie er es auch in der SP gemacht hat. Dafür tischt er die immer gleichen Ausreden auf: die ÖVP hätte es auch allein entscheiden können, und er habe mitsamt der SP erreicht, dass die Zugänge zum See für die Bevölkerung sowie ein Teil des Badeplatzes erhalten blieben. Welch ein Unsinn, welch eine Selbstüberschätzung! Man opfert ein riesiges Gelände und bekommt dafür ein Butterbrot. Von der Skepsis, die Dickinger laut eigener Behauptung seit „Ewigkeiten“ gegen Freunschlag hatte, ist nichts zu finden. „Die Rache der Journalisten ist das Archiv.“ – Ein verbürgtes Zitat vom verstorbenen ZiB-Moderator Robert Hochner. So haben wir mal zurückgeblättert.
Im Jahr 2007 forderte SP-Obmann Christian Dickinger lt. OÖN eine Aufschüttung des Seebahnhof-Spitzes in Gmunden, um Ersatz zu schaffen für die Badefläche, die durch den Bau des Seehotels verloren geht. „Ich werde hier keine Ruhe geben“, kündigt Dickinger an. Dann herrschte Friedhofsruhe. Bis der Mai 2012 kam und Dickinger in den OÖN anlässlich der Präsentation der Chalets jubilierte: „Das ist ein planerischer Befreiungsschlag“. Kein Wort der Kritik, kein Wort des Zweifels. Von Aufschüttung keine Rede mehr.
Es stimmt zwar, dass die SP seit zirka 2009 für einen Rückkauf war, aber mit immer wieder neuen „Einfällen“ oder Änderungen. Und vor allem: es wurde nie eine Öffentlichkeit geschaffen, es gibt seit der letzten Wahl keine einzige SP-Zeitung. Wie will man da seine Forderungen unter die Leute bringen. Fast hat man schon den Verdacht: das wollte man gar nicht.
Unter anderm schlug Dickinger vor, das Grundstück zurückzukaufen und Asamer gleich wieder „zu neuen Bedingungen“ zu überlassen, wobei er die Bedingungen nicht näher definierte.
Auf das Grundproblem ging Dickinger jedoch nie ein und tut es bis heute nicht: dass sich kein Investor findet, der Geld für ein Hotel in Gmunden locker macht. Mantraartig wiederholt er immer nur: Gmunden braucht ein Hotel. Die Frage, warum dann alle neuen Hotels (sowie einige alte wie das Parkhotel) zugesperrt worden sind, wurde nie ernsthaft beantwortet. Denn (wir werden am Wochenende ein Beispiel bringen) Geld ist europaweit genug vorhanden. Es herrscht kein Mangel an Geld und Investoren. Nujr in Gmunden ist das anders. Hier sammeln sich die Investoren mit den löchrigen Hosensäcken. Hochstapel-City.
Geld für riesige Projekte ist weltweit genug da, die sich aber durch eine winzige Kleinigkeit vom Gmundner Projekt unterscheiden: sie sind rentabel, das Risiko des Kapitalverlustes ist vergleichsweise gering. Das ist der springende Punkt: Hotel in Gmunden – das rechnet sich nicht. Und ein Grossinvestor, der die Asamers in natura erlebt, dreht am Türstock um und sucht das Weite. Die galten nur hierorts und bei der RAIKA (dort inzwischen nicht mehr) als grosse Macher und Unternehmer.
Dieses grundlegende Problem der Rentabilität will die Gmundner SP bis heute nicht kapieren, und darum kommt sie aus der selbstgestellten Falle nicht heraus. Das John-Projekt ist ebenso unrentabel wie in noch höherem Ausmass ein Umbau des Landschlosses. Gmundens Saison ist zu kurz. Ein Hotelbau ohne langfristiges Stadtkonzept ist sinnlos. (Auch dazu mehr am Wochenende!)
Dass Dickinger, der sich so gern volksnah gibt, jetzt aber einen zwar sehr kritischen aber versöhnlich gehaltenen Brief Kammerhofers auf der Dickinger-Facebook-Seite beseitigt, lässt tief blicken. Diesem Mann soll die Bevölkerung vertrauen? Ihm soll sie glauben, dass er offen ist für Diskussionen und Bürgeranliegen?
Diese Säuberungsaktion ist politisch derart doof, dass einem der Mund offen steht. Glaubt Dickinger damit Kritik verhindern zu können? Glaubt er wirklich, damit eine Alternative zu Köppl zu sein? Glaubt er wirklich, dass es politisch ausreichend ist, auf seiner Facebook-Seite mit Privatbildern à la KHG herumzuschmeissen? Diese Art von „Image“bildung ist noch immer schief gegangen. Das sollte der Politologe und Historiker Dickinger eigentlich wissen. Fehlt nur noch, dass er auf den Hund kommt (obwohl zu befürchten ist, dass ihm und seiner Partei das im übertragenen Sinn bereits gelungen ist). Hund und Kind geht immer – allerdings gilt das nur im Showbusiness.
Seien wir mal offen und ehrlich: in der jetzigen Verfassung, in der sich Dickinger und seine SP präsentieren, sind sie für Köppl nicht einmal ein Jausengegner. Die putzt der Köppl weg wie einen Rollmops beim Imbiss-Stand. Der jämmerliche Zustand der SPÖ und die erschütternde Performance von Dickinger sind ein Jammer, ein Ungläck für diese Stadt. Wenn Dickinger nicht bald sich selbst und seine Partei auf Trab bringt, kann Köppl im Rückwärtsgang zum Wahlsieg zuckeln. Um das zu verhindern, müsste Dickinger in der Lage sein, seine Partei zu einigen, neu aufzustellen, die Kritiker zurück zu holen, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass er und seine dahingeschmolzenes Häuflein seit Jahren nicht einmal mehr eine Ortzeitung zustande bringen (was selbst die kleineren Grünen und die FP mehrmals im Jahr schaffen!). Einmal alle heiligen Zeiten eine Presseaussendung ist zuwenig, um gegen einen mächtigen Gegner wie Köppl ein Leiberl zu reissen. Unliebsame Mitglieder rauszuekeln jede Kommunikation mit der wirklichen „Basis“ eingestellt zu haben – das allein wird es nicht bringen.
Zu allervorderst müsste Dickinger sein Demokratieverständnis in Gleichklang mit den ehemaligen Idealen der Sozialdemokratie bringen. Viele trauen ihm das nicht mehr zu. Und diese Zweifel sind berechtigt. Von Kreiskys offener Partei ist nicht viel über geblieben – nicht im Bund, nicht im Land und schon gar nicht in Gmunden.
Seine unglaublich doofe Facebook-Säuberung zeigt das deutlich. Man sollte also von Dickinger eher keine Dinge erwarten, die er nach bisheriger ERfahrung nicht liefern kann. Darauf trink ich betrübt doch noch etwas: einen Red Sorrow (1 TL Himbeersirup, 4cl Vodka, 2 cl Limoncello, Limettensaft).
Babsy Blitzschnell für das Team Gmundl
NB: am Wochenende berichten wir über das viele Geld am Markt, über ein gelungens Hotel-(Gr0ss)Projekt, warum es in Gmunden nicht klappt, und wie es klappen könnte.
Nachtrag:
Damit hier der Dickinger nicht allein durch den Kakao gezogen wird, bringen wir einen aus heutiger Sicht durchaus erheiternden Beitrag von Kollegen Edmund Brandner in den OÖN vom September 2007 (!!! Hochner schau runter!):
Die größte Hürde hat Hans Asamer jetzt wohl genommen. Nach der amtlichen Zustimmung zum Abriss des alten Seebahnhofs steht der Errichtung seines Hotels „Lacus Felix“ nur noch wenig im Weg.
Man muss nicht in das Mantra der politischen Nomenklatura Gmundens verfallen, deren Vertreter das Hotel zeitweise zur Überlebensfrage für die Innenstadt hochstilisiert haben. Trotzdem kann es nicht deutlich genug gesagt werden: Das „Lacus Felix“ ist eine Riesenchance für Gmunden und für die ganze Region. Diese Entscheidung des Denkmalamtes ist für die Stadt deshalb eine gute.
Was bleibt aus dem Ringen um das Projekt nun in Erinnerung? Ein Unternehmer, dessen Geduld und Zähigkeit viele überraschte. Politiker, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Hotelgegner, deren Courage sich manchmal auch als Verbohrtheit interpretieren ließ. Wehrhafte Anrainer, die das Stadtamt vor sich hertrieben. Und ein Grüner Nationalratsabgeordneter, der die ganze Diskussion als willkommene Bühne für sich entdeckte. Das alles ist zum Glück jetzt bald vorbei. (Jetzt haben wir 2014! Anm. B. B.)
Das Seehotel ist eine Riesenchance für Gmunden.
Babsy B. mit obligatorischer Laufmasche (verdammte Produzentenbande!)