Archive for August 2014

Der Köppl-Wahlhelfer
29. August 2014

Der beste Wahlhelfer von Köppl?

Ja, kaum ist Ihre Babsy Blitzschnell zurück, schon kommt sie nicht zur Ruhe. (Ja, Bruno muss sich noch ein paar Tage schonen, dem hat das Gmundner Klima, damit ist nicht das Wetter gemeint, so zugesetzt!) Ihre Babsy ist so perplex, dass sie in die Tastatur hämmert und glatt darauf vergessen hat, sich was Feines zum Gurgeln neben den PC zu stellen. Aber gut, don’t drink and write.
Gestern habe ich hier nicht nur über den Möchtegern-Investor Freunschlag und seinen Ausstieg aus dem Hotelprojekt (ist der je eingestiegen????) berichtet, sondern auch über die Reaktion des SPÖ-Vizebürgermeisters Dickinger. Die war, sagen wir mal, ziemlich schönfärberisch, was das Verhalten Dickingers und der SPÖ-Gmunden unter seiner Führung betrifft. Jenseits der Realität und jenseits aller Tatsachen. Darauf haben wir natürlich hingewiesen. Ihre Babsy mag es nicht, wenn jemand politisch schönfärbt und hochstapelt. Mein bescheidener Aufruf zu mehr politischer Glaubwürdigkeit zeitigte bemerkenswerte Folgen.

Wir hatten hier nämlich auch jenen Brief des hinausgemobbten EX-SP-Mandatars Karl Kammerhofer veröffentlicht, der von Kammerhofer fast gleichlautend auch auf der Facebook-Seite von Dickinger gepostet worden ist. (Kann man im gestrigen Blog nachlesen!) Im Prinzip warf Kammerhofer Dickinger das selbe vor wie wir hier im Blog: er schmücke sich mit fremden Federn und habe es zugelassen, dass Kritiker des SP-Kurses in Hotelfragen diffamiert und aus der Partei hinausgedrängt worden sind.
Doch statt sich dieser Diskussion offen zu stellen, hat der SozialDEMOKRAT Dickinger seine Facebook-Seite gesäubert – so, wie er es auch in der SP gemacht hat. Dafür tischt er die immer gleichen Ausreden auf: die ÖVP hätte es auch allein entscheiden können, und er habe mitsamt der SP erreicht, dass die Zugänge zum See für die Bevölkerung sowie ein Teil des Badeplatzes erhalten blieben. Welch ein Unsinn, welch eine Selbstüberschätzung! Man opfert ein riesiges Gelände und bekommt dafür ein Butterbrot. Von der Skepsis, die Dickinger laut eigener Behauptung seit „Ewigkeiten“ gegen Freunschlag hatte, ist nichts zu finden. „Die Rache der Journalisten ist das Archiv.“ – Ein verbürgtes Zitat vom verstorbenen ZiB-Moderator Robert Hochner. So haben wir mal zurückgeblättert.

Im Jahr 2007 forderte SP-Obmann Christian Dickinger lt. OÖN eine Aufschüttung des Seebahnhof-Spitzes in Gmunden, um Ersatz zu schaffen für die Badefläche, die durch den Bau des Seehotels verloren geht. „Ich werde hier keine Ruhe geben“, kündigt Dickinger an. Dann herrschte Friedhofsruhe. Bis der Mai 2012 kam und Dickinger in den OÖN anlässlich der Präsentation der Chalets jubilierte: „Das ist ein planerischer Befreiungsschlag“. Kein Wort der Kritik, kein Wort des Zweifels. Von Aufschüttung keine Rede mehr.
Es stimmt zwar, dass die SP seit zirka 2009 für einen Rückkauf war, aber mit immer wieder neuen „Einfällen“ oder Änderungen. Und vor allem: es wurde nie eine Öffentlichkeit geschaffen, es gibt seit der letzten Wahl keine einzige SP-Zeitung. Wie will man da seine Forderungen unter die Leute bringen. Fast hat man schon den Verdacht: das wollte man gar nicht.
Unter anderm schlug Dickinger vor, das Grundstück zurückzukaufen und Asamer gleich wieder „zu neuen Bedingungen“ zu überlassen, wobei er die Bedingungen nicht näher definierte.
Auf das Grundproblem ging Dickinger jedoch nie ein und tut es bis heute nicht: dass sich kein Investor findet, der Geld für ein Hotel in Gmunden locker macht. Mantraartig wiederholt er immer nur: Gmunden braucht ein Hotel. Die Frage, warum dann alle neuen Hotels (sowie einige alte wie das Parkhotel) zugesperrt worden sind, wurde nie ernsthaft beantwortet. Denn (wir werden am Wochenende ein Beispiel bringen) Geld ist europaweit genug vorhanden. Es herrscht kein Mangel an Geld und Investoren. Nujr in Gmunden ist das anders. Hier sammeln sich die Investoren mit den löchrigen Hosensäcken. Hochstapel-City.
Geld für riesige Projekte ist weltweit genug da, die sich aber durch eine winzige Kleinigkeit vom Gmundner Projekt unterscheiden: sie sind rentabel, das Risiko des Kapitalverlustes ist vergleichsweise gering. Das ist der springende Punkt: Hotel in Gmunden – das rechnet sich nicht. Und ein Grossinvestor, der die Asamers in natura erlebt, dreht am Türstock um und sucht das Weite. Die galten nur hierorts und bei der RAIKA (dort inzwischen nicht mehr) als grosse Macher und Unternehmer.
Dieses grundlegende Problem der Rentabilität will die Gmundner SP bis heute nicht kapieren, und darum kommt sie aus der selbstgestellten Falle nicht heraus. Das John-Projekt ist ebenso unrentabel wie in noch höherem Ausmass ein Umbau des Landschlosses. Gmundens Saison ist zu kurz. Ein Hotelbau ohne langfristiges Stadtkonzept ist sinnlos. (Auch dazu mehr am Wochenende!)

Dass Dickinger, der sich so gern volksnah gibt, jetzt aber einen zwar sehr kritischen aber versöhnlich gehaltenen Brief Kammerhofers auf der Dickinger-Facebook-Seite beseitigt, lässt tief blicken. Diesem Mann soll die Bevölkerung vertrauen? Ihm soll sie glauben, dass er offen ist für Diskussionen und Bürgeranliegen?
Diese Säuberungsaktion ist politisch derart doof, dass einem der Mund offen steht. Glaubt Dickinger damit Kritik verhindern zu können? Glaubt er wirklich, damit eine Alternative zu Köppl zu sein? Glaubt er wirklich, dass es politisch ausreichend ist, auf seiner Facebook-Seite mit Privatbildern à la KHG herumzuschmeissen? Diese Art von „Image“bildung ist noch immer schief gegangen. Das sollte der Politologe und Historiker Dickinger eigentlich wissen. Fehlt nur noch, dass er auf den Hund kommt (obwohl zu befürchten ist, dass ihm und seiner Partei das im übertragenen Sinn bereits gelungen ist). Hund und Kind geht immer – allerdings gilt das nur im Showbusiness.

Rollmops auf Gabel. 29.01.2008.
Seien wir mal offen und ehrlich: in der jetzigen Verfassung, in der sich Dickinger und seine SP präsentieren, sind sie für Köppl nicht einmal ein Jausengegner. Die putzt der Köppl weg wie einen Rollmops beim Imbiss-Stand. Der jämmerliche Zustand der SPÖ und die erschütternde Performance von Dickinger sind ein Jammer, ein Ungläck für diese Stadt. Wenn Dickinger nicht bald sich selbst und seine Partei auf Trab bringt, kann Köppl im Rückwärtsgang zum Wahlsieg zuckeln. Um das zu verhindern, müsste Dickinger in der Lage sein, seine Partei zu einigen, neu aufzustellen, die Kritiker zurück zu holen, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass er und seine dahingeschmolzenes Häuflein seit Jahren nicht einmal mehr eine Ortzeitung zustande bringen (was selbst die kleineren Grünen und die FP mehrmals im Jahr schaffen!). Einmal alle heiligen Zeiten eine Presseaussendung ist zuwenig, um gegen einen mächtigen Gegner wie Köppl ein Leiberl zu reissen. Unliebsame Mitglieder rauszuekeln jede Kommunikation mit der wirklichen „Basis“ eingestellt zu haben – das allein wird es nicht bringen.

Zu allervorderst müsste Dickinger sein Demokratieverständnis in Gleichklang mit den ehemaligen Idealen der Sozialdemokratie bringen. Viele trauen ihm das nicht mehr zu. Und diese Zweifel sind berechtigt. Von Kreiskys offener Partei ist nicht viel über geblieben – nicht im Bund, nicht im Land und schon gar nicht in Gmunden.
Seine unglaublich doofe Facebook-Säuberung zeigt das deutlich. Man sollte also von Dickinger eher keine Dinge erwarten, die er nach bisheriger ERfahrung nicht liefern kann. Darauf trink ich betrübt doch noch etwas: einen Red Sorrow (1 TL Himbeersirup, 4cl Vodka, 2 cl Limoncello, Limettensaft).

Babsy Blitzschnell für das Team Gmundl

NB: am Wochenende berichten wir über das viele Geld am Markt, über ein gelungens Hotel-(Gr0ss)Projekt, warum es in Gmunden nicht klappt, und wie es klappen könnte.

Nachtrag:

Damit hier der Dickinger nicht allein durch den Kakao gezogen wird, bringen wir einen aus heutiger Sicht durchaus erheiternden Beitrag von Kollegen Edmund Brandner in den OÖN vom September 2007 (!!! Hochner schau runter!):
Die größte Hürde hat Hans Asamer jetzt wohl genommen. Nach der amtlichen Zustimmung zum Abriss des alten Seebahnhofs steht der Errichtung seines Hotels „Lacus Felix“ nur noch wenig im Weg.
Man muss nicht in das Mantra der politischen Nomenklatura Gmundens verfallen, deren Vertreter das Hotel zeitweise zur Überlebensfrage für die Innenstadt hochstilisiert haben. Trotzdem kann es nicht deutlich genug gesagt werden: Das „Lacus Felix“ ist eine Riesenchance für Gmunden und für die ganze Region. Diese Entscheidung des Denkmalamtes ist für die Stadt deshalb eine gute.
Was bleibt aus dem Ringen um das Projekt nun in Erinnerung? Ein Unternehmer, dessen Geduld und Zähigkeit viele überraschte. Politiker, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Hotelgegner, deren Courage sich manchmal auch als Verbohrtheit interpretieren ließ. Wehrhafte Anrainer, die das Stadtamt vor sich hertrieben. Und ein Grüner Nationalratsabgeordneter, der die ganze Diskussion als willkommene Bühne für sich entdeckte. Das alles ist zum Glück jetzt bald vorbei.
(Jetzt haben wir 2014! Anm. B. B.)
Das Seehotel ist eine Riesenchance für Gmunden.

Tja, da kullern einem die Tränen aus den Augerln und rinnen verschämt die Wangerln hinunter. Aber ich bin hier wohl die einzige, die sich schämt. Fremdschämen, wie man das heute nennt. Für den Dickinger, für die SP, für den Köppl, für die Journalisten, naja, für fast alles hierorts …
Babsy B. mit obligatorischer Laufmasche (verdammte Produzentenbande!)
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Der Tod des Investors
28. August 2014

Das langsam Sterben des Peter F.

Ein wenig zu Herzen gehender Nachruf von Babsy Blitzschnell

Kaum ist Ihre Babsy Blitzschnell ziemlich blitzschnell aus dem Urlaub zurück, trifft hier vor Ort einen total entnervten Bruno Beinhart an (eine andere Geschichte), schon muss ich mir die Tastatur angeln, Schreibprogramm anwerfen und einen Nachruf schreiben. So ist Gmunden! Aber gut, ich habe davor noch genüsslich, schön langsam und bedächtig, einen Brasilian Macho geschluckspechtelt, weil das ist die einzige Art, wie frau manche Machos erträgt (davon weiter unten mehr, auch das ist eine andere Geschichte, hat mit schwanenhaft sterbenden Investoren nicht direkt was zu tun).
Da steht jetzt das leere Longdrink-Glas, und Ihre Babsy sieht ernüchtert auf die Gmundner Gemengelage. Also mix ich mir noch einen: eine geviertelte, zerquetschte Limette ins Glas werfen, 6 cl oder so Cachaca, zwei oder drei Eiswürfeln und mit Ginger Ale auffüllen. Kurz umrühren. Ins Mäulchen leeren. Den Rest erledigt die Schwerkraft und der Schluckreflex. I hear the click-clack of your feet on the stairs.

tod_des_investors

Nun ist also offiziell, was wir seit Ewigkeiten sagen: den Investor gab es nie, er war ein Trugbild, ein Wunschgebilde, das Phantom der Oper. Und es wird nie einen geben.
Die Krone hats am Mittwoch berichtet, und Köppl sagt jetzt ganz locker vom Hocker, er sei nicht verwundert (Ihre Babsy reibt sich dafür über die Nichtverwunderung Köppls verwundert die Augen!). Na dann! Da fällt Ihrer Babsy nur noch ein: … denn sie wissen nicht, was sie tun! Warum hat er dann herumgetrickst, der Köppl, Rückkaufsbeschluss verhindert etc.???? Hat er schon die ganze Zeit gewusst, dass das mit dem Freunschlag ein Schmäh ist? Hat er diesen Schmäh womöglich gedeckt?
Sagt der Köppl dann auch noch: „Ich glaub schon, dass das Hotel was wird, aber sicher nicht mit Peter Freunschlag.“ Dazu fällt mir zuallerallererstes ein: ein Bürgermeister soll nichts glauben, sondern auf der Grundlage von Fakten Entscheidungen treffen. Und jetzt auf einmal ist er sich sicher, dass die Hütte nicht mit Freunschlag gebaut wird? Na sowas! Das sagen wir hier, seit dieser ominöse Inwestohr sein Unwesen getrieben hat. Dass er jetzt auch noch bei Projekten in Linz trudelt, auf eine ziemlich ansehnliche Summe geklagt wurde, und diverse Partner in diversen gemeinsamen Unternehmen dabei sind, Herrn Freunschlag rauszukaufen, um ihn los zu werden, sagt alles. Wir haben hier – im Gegensatz zu anderen – tatsächlich seit Ewigkeiten (ohne Anführungszeichen!) gesagt, der Kerl bringts nicht. Der hat kein Geld, ka Marie, ka Kohle, keinen Zaster (wie die Panzerknacker und eine scheinbar beknackte Innenministerin das nennen).

An dieser Stelle sei an unser wundervolles Plakat erinnert, das hier vor einiger Zeit veröffentlich wurde. Hier zum fröhlichen Wiedersehen:

phantom-of-the-opera_plakat

Gut, jetzt ist er endlich auch offiziell als Investor verschieden. Unfrieden seinen leeren Konten, mehr fällt mir da nicht ein. Dass jetzt die Asamer-Gruppe einen neuen Investor sucht, fällt bloss noch unter Lachnummer. Das tun sie seit zehn Jahren und werden nicht fündig. Wer sollte dieser Partie von de facto Bankrotteuren noch über den Weg trauen? Aber wir müssen uns keine Sorgen machen: der politische und wirtschaftliche Bankrott rund ums Hotel wird munter weitergehen. Ich als Babsy prophezeihe hier ganz ohne Glaskugel und Kaffeesatz: der Köppl wird den Asamers das Grundstück überlassen. Es wird keinen Rückkauf geben. Im kommenden Februar läuft die Grundbucheintragung dazu aus. Dann wird man mehr wissen. Wahrscheinlich versucht man, sich mal über die Wahlen im Herbst 2015 hinwegzuretten. Wenn dann die schwarze Mehrheit vielleicht gefallen ist, stehen schon ein paar FPler bereit, den Fortgang der fröhlichen Hotelsause zu sichern.

Als ob das nicht schon genug der Chuzpe wäre, meldet sich dann auch noch der SP-Vize-BM Dickinger zu Wort. Mit einer Presseaussendung. Als Ihre Babsy die gelesen hatte, ehrlich, habe ich noch einen Brasilian Macho gebraucht. Hier das Schreiben ungekürzt, in voller Länge. Kommentar von mir kommt dann unterhalb.


 

Presseaussendung SPÖ-Gmunden
HOTELPROJEKT „LACUS FELIX“ in GMUNDEN: „Investor“ Freunschlag „ist raus aus Tourismusprojekt“!
Dies berichtet heute die „Kronen Zeitung“. Diese Nachricht würde ÖVP-Bürgermeister Köppl „wenig verwundern“ – und weiter: „Ich glaube schon, dass das Hotel etwas wird – aber sicher nicht mit Peter Freunschlag!“ Dies klang bis zuletzt doch etwas anders, oder?
Die SPÖ „trommelt“ seit einer „Ewigkeit“, dass „das mit Freunschlag (dessen Firma nun übrigens von Architekten „auf fast eine halbe Million Euro“ verklagt wird) nichts wird“. Dafür wurden wir gescholten und angefeindet.
Die hoch erregten Claqueure sind nun verdächtig still geworden. Asamer sucht nun wieder einmal „Investoren“ (wie schon seit Jahren).
SP-Vizebürgermeister Christian Dickinger: „Die nächste Gemeinderatssitzung ist am 25. September. Dann muss endlich Schluss sein mit dieser peinlichen Causa.“


 

Was er hier behauptet ist nur noch dreist. Dreistigkeit zur x-ten Potenz. Dickinger tut gut daran, die Worte „trommeln“ und „Ewigkeit“ unter Anführungszeichen zu setzen. Weder von trommeln noch von Ewigkeit kann bei der SPÖ die Rede sein. Sie hat jahrelang nicht getrommelt, sondern schön brav das Goscherl gehalten und alles abgenickt. Das allerdings tatsächlich seit Ewigkeiten (ohne Anführungszeichen!). Vor ungefähr zwei Jahren noch hat er gejubelt, als Herr Freunschlag, der Möchtegern-Inwestohr und Ortskaschperl von Asamers Gnaden in Sachen Hotelbau, seine Chalets am Brunzinger-Teich präsentierte. Dickinger jubilierte „genial“, von einem „grossen Durchbruch“, einem „Befreiungsschlag“.

OK, lieber Herr Vizebürgermeister. Es sei Ihnen gern zugestanden, in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse gewonnen und klüger geworden zu sein. Aber dann bitte nicht mit leeren Hosen stinken, sondern einmal, wenigstens ein einziges Mal sagen: „Wir haben uns geirrt. Unsere Kritiiker, auch die parteiinternen, haben Recht gehabt. Ich entschuldige mich in meinem Namen und in dem der SPÖ, dass wir kritische SP-Mitglieder ziemlich fies behandelt haben. Tut uns leid, wir haben gelernt, wird nicht mehr vorkommen.“ Das stünde Ihnen gut an, anstatt sich mit Orden zu schmücken, die andere sich verdient haben. Denn eines sollten Sie nicht übersehen: die Wählerleins sind nicht ganz so dumm, wie manche Politiker glauben. Und inzwischen ist auch die Erinnerungsdauer der Wählerleins drastisch angestiegen – Dank einer grossen Zahl von Politikern, die mit ihren Dauerschwindeleien jedwedes Vertrauen verspielt haben.

Dazu hat übrigens der ehemalige SP-Mandatar Karl Kammerhofer einen Brief an Dickinger auf Facebook ins Netz gestellt, den wir hier veröffentlichen. Kammerhofer ist genau einer jener Fälle, die wegen Ihrer Kritik an der Hotellinie der SP hinweg gemobbt worden sind. Traurig, aber leider wahr. Auf jeden Fall hoffen wir, dass Sie, wie Sie auch in einem Brief an uns versichert haben, tatsächlich auf der Rückkaufslinie bleiben und nicht schon daran arbeiten, sich nach der Wahl der ÖVP als Mehrheitsbeschaffer und FP-Ersatz anzudienen. Hier also der Brief Kammerhofers an Dickinger.


Lieber Christian,
ich hab das mit Dir und einigen anderen „Genossen“ ganz anders erlebt, als Du jetzt – für mich nun beschönigend – kund tust. Die permanenten SPÖ-Mauscheleien bezüglich Asamer über Jahre hinweg bei Asamer-Projekten (das Hotel war nicht das einzige Grundstücks-Spekulationsprojekt) war für mich als Sozialist und halbwegs wirtschaftskundigen Zeitgenossen unerträglich. Offensichtlich willst Du Dich jetzt nicht mehr erinnern, warum es auf SP-Sitzungen zu heftigen Kontroversen bezüglich der Aufgaben einer sozialdemokratischen Politik kam .

Du hast es auf einer SP-Sitzung auch zugelassen, dass ein „Genosse“ einen privaten Geschäftsabschluss meinerseits – der völlig privat und korrekt war und keine öffentliche Interessen berührte – zu meiner persönlichen Diffamierung verwendete. Dieser „Genosse“ meinte sinngemäß, wo ist denn da schon der Unterschied zwischen dem Kammerhofer und Asamer – beide machen ein Grundstückgeschäft. Das hast Du als Vorsitzender der SP-Gmunden kommentarlos zugelassen. Anders als mit persönlicher Diffamierung konntest Du und einige Deiner „Genossen“ sachlich und politisch nicht mehr gegen mich vorgehen. Bei anderen und auch bei mir sind da schon Fragen aufgetaucht, warum man mit solcher Vehemenz gegen meinen SOZIALDEMOKRATISCHEN STANDPUNKT vorgegangen ist.

Die Wähler haben – wie sie es bewiesen haben – ein langes Gedächnis. Sie haben Dir schon Antworten gegeben. Es wäre daher an der Zeit die eigenen Fehler in Bezug auf den Clan des“ Barons“ einmal öffentlich einzugestehen. So lange wird es keine Ruhe geben. Ich würde Euch gern helfen, damit die von euch selbst verursachten Wunden in der lokalen SP endlich verheilen und die unübersehbaren menschlichen und politischen Fehler der Jahre vorher – unter Deiner Führung – endlich öffentlich eingestanden werden. Ein anderer aus einer anderen Partei hat das getan und dann sogar seine politische Konsequenzen gezogen. Hut ab.

Ich wünsche Dir und der SP-Gmunden auch bei den nächsten Wahlen alles Gute; denn manche Alternativen – da stimmen wir wahrscheinlich überein – sind für Gmunden schrecklich.
LG Karl (Kammerhofer) – unabhängiger Gemeinderat in Gmunden).


Soweit also Karl Kammerhofer, dem von der SPÖ-Gmunden in der Tat ziemlich übel mitgespielt worden ist.
Bei uns vom Team muss Dickinger sich nicht entschuldigen – wir sind ihm nichts schuldig geblieben, und haben mit unserer Kritik an manchen seiner Vorgangsweisen nie hinter den Berg gehalten. Geschont haben wir ihn nicht. Das ist auch nicht Aufgabe eines unabhängigen Blogs (was in einigen Parteien bis heute nicht alle verstehen wollen).

Und noch etwas hat der Babsy ziemlich sauer aufgestossen (nein, es war nicht der Drink, es sind die Machos im echten Leben), noch dazu in einer Woche, in der die SP-OÖ eine kritische Mandatarin völlig statutenwidrig „abgeschossen“ hat. Sie haben die, ich weiss jetzt echt nicht, wie ich das nennen soll, Instinktlosigkeit? Gedankenlosigkeit? Unbewusste Frauenfeindlichkeit? gehabt – nun, gut oder schlecht, Sie posten auf Ihrem Facebook-Account einen Ausspruch von einem angeblichen „Kenneth Kirchbaum“: „Wenn ein Mann sich zum Heiraten entschließt, ist das vielleicht der letzte eigene Entschluss, der ihm gestattet ist.“

Dazu sind zwei Dinge zu sagen.
Erstens: für einen Politiker geziemt es sich nicht, mit dummen Altherren-Witzen, die noch dazu frauenverachtend sind, herumzuwerfen. Es ist ein saublödes Scherzchen, das – wie mir ältere Bekannte erzählen – in dieser und in anderer Form vor allem von eher alten Ehemännern abgesondert wird, wenn junge Menschen heiraten. Soll witzig und ironisch sein. Ist es aber nicht. Sondern nur dumm und menschenverachtend (etwa gegenüber der eigenen Partnerin). Wobei ich Ihnen Letzteres nicht unterstellen will. Denken beim Schenken, kann man da nur sagen. Am Beginn des nun auch nicht mehr ganz jungen 21. Jahrhunderts sollte man sich solche Äusserungen dreimal überlegen. Man darf schon auch mal einen politisch unkorrekten Witz machen, da ist die Babsy nicht so, aber dann muss der Witz wenigstens wirklich gut sein. Dieser ist genau das nicht.Zweitens: man soll nicht Belesenheit vortäuschen (vor allem, wenn man es nicht nötig hat, gell!), indem man ein Zitat aus einer Zitatquelle zitiert. Es gibt nämlich keinen Herrn „Kenneth Kirchbaum“, der irgendwelche Sprüche schriftlich hinterlassen hätte. Auch im Netz finden man keinerlei Hinweise auf eine solche Person.
In keiner der internationalen Wiki-Ausgaben, nicht auf Google, nicht auf Bing. Nirgendwo. Es gibt im Netz nur zwei Leute mit diesem Namen. Einer ist Baujahr 1916 und lebte unauffällig in Chicago, Beruf „clerk“ (Kanzleischreiber) lt. Microzensus USA/1940 (Dank an meine Freunde in Chicago, ich drink einen Schluck auf euch!). Der andere ist ein „Kenneth L. Kirchbaum“ und taucht auf den Internetportalen quotty.de, zitate.de und zitate.welt.com auf, die unübersehbar voneinander abgeschrieben haben. Und von denen nun wahrscheinlich Sie abgeschrieben haben. Dort findet man dieses eine Zitat, das Sie nun verwenden.
Man darf davon ausgehen, dass dieses Zitat von einem Scherzbold frei erfunden und mit einem Namen verstehen worden ist. Es taugt also nicht besonders gut dazu, Belesenheit zu dokumentieren, weil es kein Buch und keinen Text gibt, in dem das stehen könnte. Politiker sollen bitte nicht so tun, also ob.
Es klingt zwar gescheit, wenn man so zitiert, es ist aber nicht gescheit, wenn man das Zitat von einer Zitat-Sammlungs-Seite hat und nicht recherchiert, woher es eigentlich wirklich kommt. Da kann Ihnen Ihre Babsy nur raten: Check/Re-Check/Re-Re-Check. Hat schon der alte Portisch angeblich immer gepredigt. Wir tun das natürlich auch. Also Vorsicht beim Zitieren. Und vopr allem immer dazu schreiben, aus welcher Quelle man zitiert. Dann gibts keine Probleme. Immer auf die eigene Glaubwürdigkeit achten, dann klappts.
Und wie gesagt: keine Macho-Sprüche. Wir Frauen vertragen das nicht so gut. Vergessen Sie nie: ohne Frauen wäre die FPÖ schon lange stärkste Partei. Oh, all ihr Göttinnen, ich schweife schon ab wie sonst nur der Bruno. Aber das Thema bewegt mich als Frau. Da kann ich nichts dafür, da kann ich nichts dagegen tun. Will ich auch nicht. Ich schwörs bei allen meinen Laufmaschen, bei allen, die ich schon hatte und die ich noch erleiden werde: da ändere ich mich nicht. Aber das mit dem Dickinger musste ich loswerden. Eine Aktion zur Verbesserung der Glaubwürdigkeit.

So, das war es wieder einmal. Mächtig viel Lesestoff für unsere Leserleins. Ach ja, ein kleiner Rest ist noch im Glas. Schwuppdiwupp und runter damit. I hear the click-clack …

Und schon bald kommt der Helden dritter Teil.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

 

 

 

Offener Brief in Sachen Regio-Tram / Stadtgestaltung
27. August 2014

125.000

Liebe Leserleins!

Wir waren die letzten Tage ein wenig still, weil wir einige Dinge in der Pipeline haben, die aber noch genau recherchiert werden müssen. Trotzdem ein grosses DANKE SCHÖN für die Treue: wir haben am vergangenen Wochenende das 125.000 Besucherlein unseres Blogs verzeichnen dürfen. Für einen kleinen, unabhängien Blog, der nur vom Wohlwollen, dem Vertrauen und dem Informationsbedürfnis der Leserleins lebt, ist das eine gewaltige Zahl. Wir haben keinen Massenvertrieb, keine Finanzmittel, arbeiten gratis – was wir haben ist die Mundpropaganda unseres Publikums. Wir wissen, dass wir von vielen Menschen quer durch die Parteienlandschaft gelesen werden, weil wir einerseits Infos bieten, andererseits aber auch fundierte Meinungen, an denen die Menschen ihre eigene Meinung prüfen und schärfen können. Diese Vielfalt der Meinungen ist uns wichtig, nur aus dieser Vielfalt kann etwas Gemeinsames entspringen, das von allen als sinnvoll und lebendig empfunden wird.

Heute bringen wir einen offenen Brief des unabhängigen Gemeindemandatars (vormals: SPÖ) Karl Kammerhofer. Wir denken, hier geht es um ein wichtiges Thema, um den eigentlichen Knackpunkt rund um die Fragen der Regio-Tram und ihrer Rolle in Gmunden.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl


 

Offener Brief

an die Verkehrssprecher im Gmundner Gemeinderat:  Sigi John (ÖVP), Wolfgang Sageder (SPÖ), Peter Trieb (FPÖ), Otto Kienesberger (GRÜNE) und Herbert Löcker (Stadtliste)

 

Halbherziges 30 Millionen-Projekt ?

( Stadt Regiotram, neue Brücke, 700 Meter Begegnungszone und drei Platzgestaltungen in unserer historischen Stadt)

Wird aus der halbherzigen Planung dieses Jahrhundert-Projektes und der bisher halbherzigen Gestaltung der Begegnungszone am Klosterplatz doch noch ein Zukunftsprojekt aus ganzem Herzen für Gmunden?

Liebe Freunde, liebe Kollegen,

  • Die Stadt Regiotram ist für unsere Stadt ein Projekt, das dieses Jahrhundert prägen wird.
  • Derzeit ist die Bahn in zweidimensionaler Denkweise überwiegend ingenieurmäßig geplant. Das war bisher gut so.
  • Nach dem Willen der Mehrheit im Gmundner Gemeinderat gehört die Gmundner Innenstadt in Zukunft den Fußgängern, dem Öffentlichen Verkehr, den Radfahrern und dem motorisierten Individualverkehr – und zwar in dieser Reihenfolge.
  • Um dieses Ziel zu erreichen – nämlich dies der Verkehrsberuhigung – wird es nötig sein, Nägel mit Köpfen zu machen. Wenn der Klosterplatz ein Teil der Begegnungszone sein soll, bedarf es baulicher Einschleifmaßnahmen noch deutlich vor dem Klosterplatz und keine antiquierten Ampeln und Fußgängerübergänge zur Disziplinierung der Fußgänger. Das wäre ein völliger Widerspruch zur Durchsetzung einer Begegnungszone.
  • Wenn wir die Begegnungszone Klosterplatz verlassen und uns gedanklich der neuen Brücke zuwenden, so ist die Gestaltung der Brücke – in allen drei Dimensionen – eine Aufgabe, die das Erscheinungsbild Gmundens über Jahrzehnte prägen wird. Dazu kommt noch die Gestaltung der Straßenführung und die Gestaltung von drei Plätzen in der Gmundner Innenstadt. Alleine das Bauvolumen in zweistelliger Euro Millionenhöhe verlangt einen Gestaltungswettbewerb.
  • Wir Mandatare im Gmundner Gemeinderat und die Wohnbevölkerung sollten die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Gestaltungsvorschlägen zu wählen. Eine Wahl von Scheinalternativen, wie die Farbwahl von Verkleidungsplatten ist mir zu wenig. Ich bin durchaus für einen Koordinator eines Planungsteams, von Planern, die sich einen Namen bei der Gestaltung von Brücken und Plätzen in historischen Städten gemacht haben. Terminknappheit kann kein Argument sein, die Gestaltung unserer Stadt übers Knie zu brechen.
  • Es ist daher inakzeptabel, dass es bisher nur einen Gestaltungsvorschlag für die Haltestelle und für die Platzgestaltung des Klosterplatzes  gibt. Es gilt auch hier: Terminknappheit kann kein Argument für eine fehlende Wahlmöglichkeit sein.
  • Eine halbherzige Vorgangsweise der Umsetzung schafft nur Unsicherheit und bietet nur Munition für die Gegner dieses Jahrhundertprojektes.

Ich ersuche Euch, alles zu unternehmen, dass aus einem halbherzigen Start am Klosterpatz ein ausgereiftes Herzstück Gmundens wird.

Herzliche Grüße

Karl Kammerhofer

(Gemeinderat in Gmunden)

Kammerhofer
(Bild/Bildrechte: Karl Kammerhofer)


 

Soweit die Überlegungen von Karl Kammerhofer, die wir hier im Team für grundvernünftig halten. Genau dieser Weg ist in Zukunft bei allen grösseren Projekten zu beschreiten. Dann wird es auch wieder möglich werden, umfangreichere Projekte durchzuführen, ohne gleich immer und überall auf den manssiven Widerstand grosser Teile der Bürgerschaft zu stossen. Andernfalls entsteht ein Situation des Stillstands, der Dauerblockade. Es gilt, endlich die Seilschaften, die unglückselige Verknüpfung von Kommunalpolitik und wirtschaftlichen Einzelinteressen aufzudröseln, zu zerschlagen. Es kann nicht sein, dass Gmunden sich dauerhaft in der Geiselhaft einer kleinen Clique in Wirtschaft und ÖVP befindet – einer Clique, die bewiesen hat, dass sie in der Stadt nicht nur nichts weiterbringt, sondern ausschliesslich auf die eigenen Interessen und nicht auf die Interessen einer möglichst grossen Zahl von Menschen schaut.

Schön wäre es, wenn möglichst viele interessierte Leserleins sich in dieser Sache engagieren. Wer den Ausführungen Kammershofers zustimmen oder sie ergänzen will, wendet sich am besten direkt an die Verkehrssprecher der Ortsparteien. Auch Einwände gegen die Vorschläge sind dort natürlich gut aufgehoben. Hier die Email-Adressen der verantwortlichen Mandatare aller Parteien:

Sigi John(ÖVP):                           Hacklwirt@gmx.at

Wolfgang Sageder (SPÖ)            wolfgang.sageder@aon.at

Peter Trieb (FPÖ)                          triep@ktvgm.net

Otto Kienesberger (GRÜNE)     O.Kienesberger@gmx.at

Herbert Löcker (Stadtliste)           herbert.loecker@utanet.at

Karl Kammerhofer (freier Mandatar) k.kammerhofer@arte77.at

In den nächsten Tagen bringen wir die dritte Folge unserer beliebten und sehr erfolgreichen Sommerserie „Von Pleitiers und anderen Gmundner Helden“.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl

 

 

Rücktritt erforderlich – Der Helden zweiter Teil
14. August 2014

Treten Sie zurück, Herr Präsident!

Gleich Eines vorweg: es ist keine Schande, eine Pleite hinzulegen. Das kann geschehen, ist ein normales Risiko im Wirtschaftsleben und fällt unter das, was man allgemein Unternehmerrisiko nennt. Das Problem sind nicht die Pleitiers, sondern jene Angeber, die so tun, als ob sie die grossen Macher wären, aber wirtschaftlich nichts zusammenbringen. Deren Geschäftsmodell darauf beruht, öffentliche Gelder zu kassieren, und bei deren Ausbleiben die Patschen zu strecken und Insolvenz anzumelden. Oder deren Pleiten viele andere, oft kleinere Unternehmen mitreissen. Oder die sich zu Herren des Universums oder wenigstens von Gmunden stilisieren, während ihre Bilanzen längst in den Farben jener Partei schillern, der sie meist in keiner Weise nahestehen. Die Bilanzen so rot wie die Herrschaften tiefschwarz.

Vor einiger Zeit, in den Nuller-Jahren des 21. Jahrhunderts (übrigens eine grosse Zeit für alle Art von Nullen!), begab es sich, dass für die Gmundner Festwochen (inzwischen Salzkammergut Festwochen Gmunden) jemand gesucht wurde, der die aufgelaufenen Verluste abdeckt. Von einem Bedarf von 50.000 Euro war die Rede. Wer die hinlegt oder wenigstens die Haftung dafür übernehme, könne Präsident des Festwochenvereins werden, so wurde gemunkelt. Ein umtriebiger SPler versuchte damals gar, so hört man, jemanden aus seiner Reichshälfte aufzutreiben, der gewillt gewesen wäre, einzusteigen. Die deutlich schwarze Mehrheit des Vereins trieb dann lieber selbst jemanden auf. Jemanden, der ihrer Farbenlehre besser entsprach, und der sich schon mal für die ÖVP nützlich erwiesen hatte, indem er ihr die Salzburger Volkszeitung „abnahm“.  Dass den örtlichen ÖVPlern im Verein dieser Herr unbekannt war, spielte keine Rolle. Der Unbekannte wurde einstimmig gewählt, wie man sich noch heute schmunzelnd erzählt. Seit damals darf sich Martin Aistleitner Präsident der Festwochen nennen. Ob er die Kohle in bar hingelegt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber gut, das alles wäre noch kein Grund, sich hier mit diesem Herrn zu beschäftigen.

Aber: dieser Herr war – wie erwähnt – Alleineigentümer der Salzburger Volkszeitung, die vorige Woche in Konkurs ging. Auch das wäre – für sich allein genommen – noch nicht besonders aufregend. Parteiblätter – und die SVZ war auch unter Aistleitner schwärzer als jede Druckerschwärze – gehen seit Jahrzehnten meist zurecht pleite. Die SVZ war da keine Ausnahme. Doch allein schon die Reaktion dieses Herrn auf die Pleite disqualifiziert ihn für das Amt des Präsidenten der Festwochen.

Dass er von der „Hinrichtung eines Provinzverlags“ sprach, kann man noch als Frust des Pleitiers einstufen. Dass er selbst an dieser Pleite wohl nicht unschuldig war, das beweisen die nackten Zahlen. Auf der Homepage der SVZ findet sich dazu eine im nachhinein geradezu skurrile Beschönigungs-Hymne:
„Das Unternehmen SVZ wurde seit 2005 schrittweise auch wirtschaftlich saniert. Martin Aistleitner … führte die SVZ … in die bislang besten Zeiten seit dem 65jährigen Bestehen.“ (Schlechtes Deutsch bei einem Zeitungsverleger, naja, er meint wohl: „in die bislang besten Zeit während des 65jährigen Bestehens“! Sonst wären die besten Zeiten nämlich nach dem Bestehen ausgebrochen, folglich nach der Pleite, was vielleicht eh stimmt …)
In den besten Zeiten also geht man pleite.
Kein Wunder. Denn die gross hinausposaunte „wirtschaftliche Sanierung“ entpuppt sich beim Studium der Bilanzen als eine Verringerung des negativen Eigenkapitals (=Überschuldung) von ca. 2,1 Millionen auf rund 1,8 Millionen im Laufe von sieben oder acht Jahren. Sprich: ein jährlicher „Sanierungserfolg“ von beeindruckenden 40.000 Euronen. Sagen wir so: wenn die „Sanierung“ im selben Tempo weitergegangen wäre, dann wäre die Überschuldung in naher Zukunft, so um 2060 herum, weg gewesen. Aistleitner dagegen hat erst kürzlich behauptet, man habe „zuletzt deutlich sechsstellige Ergebnisse“ ausgewiesen. Wo genau diese Gewinne ausgewiesen wurden, wissen wir nicht, in den veröffentlichten Bilanzen sind diese Gewinne jedenfalls nicht zu finden. Dafür steht in der Bilanz der Media-Holding: „Die Liquidität der Gesellschaft ist durch Erträge aus den Beteiligungen gewährleistet.“ Dumm nur, dass die einzigen Beteiligungen, welche die Holding hat, jene beiden Gesellschaften sind, die für die SVZ zuständig waren, und die nun beide in Konkurs sind. Und in deren veröffentlichten Bilanzen die „deutlich sechstelligen Ergebnisse“ nicht zu finden sind. Aber dass Bilanzen manchmal haarschaf an der Wirklichkeit entlangschrammen, wissen wir ja seit der Diskussion rund um die Burgtheater-Bilanzen. Das Gesetz der Bilanzwahrheit wird im österreichischen Kulturbetrieb bestenfalls als schrullig eingestuft.

Als Grund der Insolvenz wird die Streichung der bisherigen Presseförderung (zuletzt in Höhe von rund 650.000 Euro) genannt. Nun ja, kann man zwar behaupten, stimmt aber eher nicht. Immerhin sind im Laufe der letzten Jahre ca. 6 (sechs) Millionen Euro an öffentlichen Förderungen ausbezahlt worden (anfänglich noch 1,3 Mille, dann fallend auf ca. die Hälfte). Da die Belegschaft extrem klein war, hätte man da längst „saniert“ sein müssen. Der Bruder von Aistleitner agierte übrigens – so erzählen ehemalige Mitarbeiter – mit ziemlich unglücklicher Hand als Chefredakteur (konservativer Familiensinn, gell!). Martin Aistleitner selbst wird auch nicht gerade Sachverstand im Tageszeitungsgeschäft attestiert.
Ein ehemaliger Mitarbeiter im Standard: „Er kann froh sein, dass es die SVZ überhaupt noch so lange gegeben hat; nachdem er sie damals übernommen hat, hat er gleich mal Einsparungsmassnahmen gesetzt und fast alle fix angestellten Redakteure der Reihe nach gekündigt. Die Anzeigenleitung war die reinste Katastrophe, über diese Schiene ist nie Geld reingekommen. Dass man mit dauernd wechselnden fixen freien Mitarbeitern und drei Redakteuren auf Dauer keine Tageszeitung machen kann, liegt auf der Hand, grad, wenn die freien Mitarbeiter der Reihe nach wegbrechen, weil sie bessere Angebote haben. … Es war alles in allem ein unfreundlicher Haufen…immer schön frequentiert von so Politgünstlingen, die absolut abgehoben waren …“
Ein anderer Mitarbeiter erzählt: „Ein dickes Fell hat man dort auf jeden Fall gekriegt, ich mein, wenn man mehrere Tage in Folge (oder mehrmals täglich) die Wutausbrüche vom Konnie (=der Chefredakteur und Bruder von Aistleitner, Anm. BB) über sich ergehen lassen muss, …“

Es stellt sich ohnedies die Frage, inwieweit die angebliche Aistleitner-Gruppe, die Bezeichnung „Gruppe“ verdient. Denn auf der Homepage steht zwar: „Die AISTLEITNER GRUPPE betreibt eine Reihe von Unternehmen rund um die zentrale Einheit AISTLEITNER MEDIA HOLDING.“ Aber diese Holding ist – wie oben erwähnt – laut Firmenbuch nur an jenen zwei Firmen beteiligt, die als Träger der SVZ soeben pleite gegangen sind. Von einer Gruppe ist da nicht viel zu sehen. Noch dazu, wo diese Holding angeblich die „zentrale Einheit“ ist.
Man fragt sich: welche Firmen werden da noch betrieben? Es gibt zwar noch eine Martin Aistleitner KG, bei der sind aber keine Beteiligungen aufgelistet, und ihre Tätigkeit ist laut Firmenbuch auf „Public-Relations-Beratung“ beschränkt. Man wird den Eindruck nicht los, dass sich hier jemand grösser macht, als er ist. Was bestens nach Gmunden passt. Soll es hierorts ja öfter geben.

Das alles wäre noch im Rahmen dessen, was halt so vorkommt. Wenn nun aber Herr Aistleitner sich dazu versteigt, anlässlich der durchaus selbstverschuldeten Insolvenz (die Ausrede auf die gestrichenen Förderungen ist angesichts der mangelhaften Sanierungsfortschritte nicht glaubhaft), mit Worten von Schuschnigg um sich zu werfen, ist die Grenze des Erträglichen überschritten: „Wir haben uns daher entschlossen, dass wir der Gewalt weichen und unsere Anwälte beauftragt in den nächsten Tagen einen Insolvenzantrag einzubringen. Und so verabschiede ich mich in dieser schweren Stunde mit einem Herzenswunsch: Gott schütze Österreich!“
DAS IST EINE UNGEHEUERLICHKEIT!
Erstens kann keine Rede von Gewaltanwendung sein. Eine gewählte Regierung hat einen Beschluss gefasst – den darf man kritisieren und diskutieren, man darf ihn infrage stellen. Aber von „Gewaltanwendung“ zu faseln, wenn eine legal gewählte Regierung eine Subvention streicht, und das Parlament das dazugehörige Gesetz beschliesst, überschreitet jedes Mass. Das Kriterium für die Zuerkennung der Presseförderung (mindestens 12 journalistische Mitarbeiter) mag doof aussehen, andererseits hat die SVZ es ja bewiesen: mit einer halben Handvoll Journalisten kann man keine gute Tageszeitung machen.
Zweitens, und noch viel schlimmer ist einerseits die Berufung auf Schuschnigg, den Kanzler, viel zutreffender wohl Diktator des Ständestaates, einen herausragenden Vertreter des klerikalen Austrofaschismus, und andererseits das gewählte Zitat: „Gott schütze Österreich!“ Zum Einen kann man mit grosser Sicherheit annehmen, dass Österreichs Zeitungsleserschaft das Ableben der SVZ nicht nur überleben, sondern wohl gar nicht bemerken wird. Andererseits aber stellt sich die sehr ernsthafte Frage, was Herr Aistleitner damit gesagt hat!
Immerhin hat Schuschnigg mit diesen Worten seine letzte Radioansprache (11. 3. 1938) beendet, bevor die Nazis die Macht ergriffen. Herr Aistleitner unterstellt also dem zuständigen SP-Minister Ostermayer in der Art der Nazis die Macht zu übernehmen. Das mit dem Zitat des höchsten Repräsentanten jenes Ständestaats und jener politischen Partei, welche die politische Verantwortung trägt für die Ermordung des Grossonkels dieses Ministers im Jahr 1927 durch Mitglieder der regierungsnahen Frontkämpfervereinigung in Schattendorf. Ostermayers Grossonkel war damals ein acht Jahre altes Kind.

Man darf voraussetzen, dass jemand, der offensichtlich bewusst Schuschnigg zitiert, diese Zusammenhänge kennt und damit als Präsident der von den Steuerzahlern finanzierten Festwochen nicht tragbar ist. Sollte er diese Zusammenhänge nicht kennen, dann hat er sich als Präsident eines solchen Festivals erst recht disqualifiziert.

Ohnedies hat dieser Herr ein sehr zweifelhaftes Verständnis von Demokratie und Gesetz. Dazu zwei Stellen aus der Selbstdarstellung der „Gruppe“, deren Alleineigentümer Herr Aistleitner ist.
„Die AISTLEITNER GRUPPE bekennt sich zu christlich konservativen politischen Grundsätzen und ist offen für den Diskurs mit allen Geisteshaltungen.“ Klingt bis hierher noch harmlos.
„Für uns steht der Mensch im Vordergrund. Der Mensch als Kunde. Der Mensch als Mitarbeiter. Bei unseren Mitarbeitern sehen wir gerne das Bekenntnis zu einer politischen Ausrichtung ebenso wie die Zugehörigkeit zu einer Weltreligion.“
Wieweit eine Rangordnung, die zuvorderst den Menschen als Kunden sieht, christlich ist, möge der Ortspfarrer beurteilen. Aber von den Mitarbeitern das Bekenntnis zu einer politischen Ausrichtung sowie die Zugehörigkeit zu einer Weltreligion zu verlangen, ist ein klarer Diskriminierungstatbestand. Nach den österreichischen Gesetzen zur Gleichbehandlung ist unter anderem normiert, dass niemand wegen seiner „Religion oder Weltanschauung“ benachteiligt werden darf.
Auf der Homepage der Aistleitner-Holding wird unverhohlen klargestellt, dass Mitarbeiter ohne politisches Bekenntnis offenbar nicht erwünscht sind. Ebenso Mitarbeiter, die entweder kein religiöses Bekenntnis haben oder sich zu einer Religion bekennen, die keine Weltreligion ist, deren es nur fünf gibt (Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Judentum). So zählen etwa die im Iran verfolgten Bahai oder die im Irak von Islamisten bedrohten Jesiden nicht zu den Weltreligionen.
Dieser Mann hat ein wahrhaft merkwürdiges Weltbild. Ein Tarnkapperl-Weltbild, hinter dem sich eine zwischen rückschrittlich und reaktionär irrlichternde Haltung verbirgt.

Seinen zweifelhaften Zugang zur österreichischen Rechtsordnung bestätigt er mit einer weiteren Eintragung auf seiner Homepage (und er steht da in der schlechten Tradition des Sonderlings Stronach): „Mit unseren Mitarbeitern haben wir eine Beziehung. Eine geschäftliche Beziehung unter gleichberechtigten Partnern. Dies ist auch der Grund warum wir Betriebsräte in unseren Unternehmen ablehnen. Der Mitarbeiter als Einzelindividuum mit Wünschen und Bedürfnissen, die wir so weit als möglich in allen Lebensbereichen unterstützen wollen.“ Das ist die übliche Erklärung von Leuten, die sich durch Gesetze nicht einengen lassen wollen. Motto: Der Chef hats gegeben, der Chef hats genommen. Dazu passt auch gut der verwendete pluralis majestatis, das kaiserliche „wir“, denn hier spricht immer der Alleineigentümer und nicht mehrere Leute. Herr Aistleitner hat keine „Betriebsräte in unseren Unternehmen abzulehnen“.
Immerhin gibt es Gesetze, konkret das Arbeitsverfassungsgesetz, und das ist zu vollziehen. Es wurde nämlich genau dazu geschaffen, Willkürakte von Chefs gegen ihre Mitarbeiterschaft zu verhindern. Als ob lohnabhängige Menschen eine „gleichberechtigte Beziehung“ zu ihren autokratisch gesinnten Chefs hätten. Und als ob Betriebsräte den individuellen Wünschen der Mitarbeiter im Wege stehen würden. Es sei auf den Facebook-Eintrag des Gmundner SP-Vizes Dickinger vom 15. Mai dieses Jahres hingewiesen, wo er schreibt: „Betriebsräte: Heute so wichtig wie vor 95 Jahren
Heute, am 15. Mai 2014, jährt sich zum 95. Mal der Beschluss des Gesetzes über die Errichtung von Betriebsräten. Damit gab die 1. Republik den Arbeitnehmern – gegen den Widerstand der Christlich-Sozialen und der Unternehmen – die Möglichkeit einer gesetzlichen Vertretung. Es war dies das erste Gesetz dieser Art in Europa!
Noch immer gibt es allzu viele Unternehmer, die sagen, ‚ihr braucht’s keinen Betriebsrat, ihr könnt’s eh immer zu mir kommen!‘ Spätestens im Zuge der ‚Freistellung‘ (eine grausliche Diktion) erfolgt dann das ‚böse Erwachen‘ …
Dem ist fast nichts mehr hinzu zu fügen. Auf der Aistleitner-Homepage findet die vordemokratische Geisteshaltung des Eigentümers ihren Ausdruck in den Worten „Ausrichtung auf die Person des Unternehmers und seiner persönlichen Geisteshaltung“. Ja, da stören Betriebsräte natürlich.

In Anbetracht dass Herr Aistleitner angesichts des Textes auf seiner Homepage

* sich allem Anschein nach für politische und religiöse Diskriminierung ausspricht

* gesetzliche Bestimmungen des Arbeitsverfassungsrechts in seinem Unternehmen nicht akzeptieren will

* und mit dem Gebrauch des klar konnotierten Schuschnigg-Zitats dem verantwortlichen Minister und der Bundesregierungs insgesamt offenbar „Nazismus“ vorwirft

* des weiteren die Regierung und den verantwortlichen Minister der „Gewaltanwendung“ bezichtigt

gibt es für ihn nur mehr einen Schritt zu tun:

Rücktritt als Präsident der Salzkammergut Festwochen Gmunden

Ob die Gmundner ÖVP mit ihrer Mehrheit im Verein noch genug Anstand und politische Vernunft hat, diesen Präsidenten aus seinem Amt abzuberufen, darf man angesichts der Ereignisse rund ums Hotel Lacus Infelix bezweifeln. Daher nochmals:

Herr Präsident, treten Sie zurück!

Angesichts der österreichischen Rücktrittskultur steht wohl zu befürchten, dass wir diesen Herrn noch lange in dieser Funktion haben werden.

Bruno Beinhart für das Team Gmundl

Nachwort: Das Team und Bruno entschuldigen sich für die Länge des Beitrags, die aber im Sinne der klaren Darstellung und der journalistischen Genauigkeit notwendig ist, um dem Thema gerecht zu werden.

 

Von Pleitiers und anderen Gmundner Helden
12. August 2014

Der Helden erster Teil

Ein Lagebericht von Bruno Beinhart

Ja, unsere Gmundner Helden und Wohltäter entpuppen sich immer mehr als Pleitegeier erster Güte. Die letzten Wochen zeigten es deutlich.

Über die Defacto-Pleite der gesamten Asamer-Gruppe wurde hier bereits einiges geschrieben. Von aussen ist natürlich vieles schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich durchschauen weder die Anwälte und schon gar nicht die Asamers die viele tausende Seiten langen Verträge zum Sanierungsverfahren. Aber nach und nach wird immer wieder ein neues Zipferl der wirklichen Vorgänge sichtbar. So z. B. jetzt bei der Asamer Basaltic Fibers GmbH, die vorige Woche in das „Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung“ schlitterte. Früher nannte man sowas schlicht und zutreffend Pleite. Die Frage, wer sich hier „saniert“, bleibt ohnehin offen. In manchen Zeitungen niedlich in der Möglichkeitsform dargestellt: „… es wäre die grösste Insolvenz in OÖ in diesem Jahr …“. Man rechnet sich die Sache nämlich schön. Aus 32 Mille Miesen (denen üppige 463.600 Euronen an werthaltigem Vermögen gegenüberstehen) werden läppische 2 Mille (immerhin noch immer über 26 Million öS!!!), da man angeblich die persönlichen Haftungen der Asamers in Höhe von ca. 30 Mille herausrechnet. Haben die natürlich nicht, sonst wäre ja nicht die ganze Gruppe sanierungsbedürftig gewesen.

Darum sucht man jetzt, die routinierten Leserleins dieses Blogs können an dieser Stelle ein Schmunzeln sicher nicht unterdrücken, also man sucht jetzt, ja was wohl? Einen INVESTOR. (Wem kommt das bekannt vor? Suchen die nicht auch einen Hotelinvestor? Und überhaupt, das G’riss um Investoren hier im Ort nimmt langsam unheimliche Züge an.) Jawohl, man sucht wieder einmal einen Depperten, der bereit ist, für 8 (acht!) Patente niedliche 30 (dreissig) Millionen hinzublattln. Ach ja, es kugeln ja auch noch diese 463.600 Euronen als werthaltige Aktiva herum. Erfahrungsgemäss aber sind bei Insolvenzen diese Art von Aktiva das Papier nicht wert, auf dem sie bilanziert worden sind.

Den zirka 60 Gläubigern bietet man eine Quote von 20 % an. Aber nur, wenn sich ein INVESTOR findet. Die bekmmen also ihre 20 % so sicher wie Gmunden das Asamer-Hotel. Wenn man den Presseberichten glauben darf, geht es um zwei Millionen (die anderen 30 Mille machen sich die Asamers angeblich mit den Banken aus … korreliert mit den 30 Mille, für die man einen Investor sucht, wie wärs mit Herrn Freunschlag, der hat da einschlägige Erfahrungen und seine diesbezügliche  Zuverlässigkeit ist inzwischen geradezu legendär).

Die sechzig Gläubiger sollen also mit 400.000 abgespeist werden. Jeder von ihnen verliert also im Schnitt 27.000 Euro, was für kleine Geschäftsleute (und bei sechzig Gläubigern ist nicht gerade von Multis auszugehen) ein Haufen Geld ist. Die Asamers aber sitzen unbelästigt in ihren Villen, und die Raika lehnt sich zurück und wartet, ob es den Asamers gelingt, die Seebahnhofgründe mitsamt den Hotel-(Alp)Träumen zu Geld zu machen. Die Kleinen lässt man bluten, und die Grossen kommen mit einem Pflaster davon. Aber angesichts dessen, was da vermutlich noch in den Asamer-Firmen an Miesen lauert (wir erinnern uns an die Quadratur des Kreises … so nennen die ihre Bad-Bank), wird einem klar, warum das Match um die Seebahnhofgründe bis zum bitteren Ende gespielt wird. Die HERRschaften brauchen wohl jeden Cent, vor allem aber jede Million. Wenn man etwa nur an Lybien denkt – glaubt wirklich wer den Beteuerungen der Asamers, dass die dortigen Werke wieder voll angelaufen sind und Business as usal herrscht? Wers glaubt, wird selig … Aber vielleicht bekommen sie ja einen Auftrag von der Hamas. Die braucht jetzt – nach der Zerstörung der mit Fertigbetonteilen errichteten Tunnels – neue Betonteile, um die Tunnels wieder herzustellen. Und wie hat der alte Asamer einst so schön gesagt (unsere Babsy hat vor ein paar Wochen diesen unsäglichen Sager aus den Archiven zurück ins Licht der Welt geholt): „Die Juden treiben’s noch soweit, bis sie wieder eine am Deckel kriegen.“ Könnte von der Hamas sein, dieser Spruch.

Ja, ich weiss, die Babsy sagt es eh immer, ich schweife aus und ab. Also zurück zum Thema, denn wie immer man diese Pleite sieht, aber die Asamer Basaltic IST die grösste Pleite dieses Jahres in OÖ. Da gibt es nichts zu beschönigen. Und hätte man die Schieflage der Asamer-Gruppe nicht mittels einer Art Bad-Bank-Konstruktion als Sanierung getarnt, sondern wäre in ein Insolvenzverfahren eingetreten, dann wäre eine realisierte Asamer-Pleite nach Alpine und Konsum wahrscheinlich die drittgrösste Pleite der Zweiten Republik gewesen.
Es bezahlen die in den Hütten, während die in den Palästen weiter kommod in oihren Villen hausen und die Herren der Stadt spielen.
Jeder kleine Unternehmer landet im Privatkonkurs, wird ausgebeutelt, bis der letzte Cent aus ihm rausgefallen ist und darf dann sieben Jahre am Existenzminimum dahinvegetieren. Wer ein paar hundert Mille Schulden schafft (too big to fail, too foolish to succeed), der hat es dagegen geschafft. Da haben die anderen die Sorgen, während der Schuldner als Millionär mehr Long-Drinks schlürft als unsere liebe Babsy mixen kann.

Und weil wir gerade fast beim Thema sind: wir haben jetzt wohl bald drei Hotels, die es niemals geben wird. Das Lacus-Infelix (geplant von den defacto bankrotten Asamers), das Hotel von Realpleitier Siggi John, und jetzt gesellt sich noch das Fiktiv-Hotel im Landschloss-Ort dazu (da wird sich auch noch ein potenter Nichtgeldgeber finden). Und diese inzwischen geradezu verwirrende Zahl von fiktionalen Hotelplänen dient jetzt als Ausrede dafür, dass keines davon kommt. Die Kronenzeitung hat das neueste Ausreden-Karussell am vergangenen Samstag bereits in Betrieb genommen: weil, wenn nämlich auf einmal zwei Hotels realisiert werden würden (sehr ausufernde Möglichkeitsform!), dann hätten alle beide keine Chance, wirtschaftlich zu reüssieren. Ja, eh. Sagen wir ja immer, dass sich nicht einmal ein einzelnes Hotel rechnet, aber wie heisst es so schön: geteilte Pleite ist halbe Pleite. Oder so. Oder auch nicht so. Jedenfalls lautet die neueste Ausrede: solange nicht geklärt ist, welches Hotel wirklich kommt, kann man keines davon bauen, weil ja die Konkurrenz dann viel zu gross wäre, gell, und dann rechnet sich nix, nichts, gar nichts. Wodurch sich übrigens eine neue gute Idee für die ohnedies bereits sensationellen Kammerhof-Museen aufdrängt: dem Klomuseum könnte man dann ein Hotelmuseum angliedern. Eine Ausstellung mit den Plänen aller nicht gebauten Hotels, dazu eine Videoinstallation mit den Aussagen aller Leider-doch-nicht-Investoren und eine Gemäldegalerie, in der all jene Blätter ausgestellt werden, auf die der Herr Bürgermeister sich die vielen Nicht-Hotels zeichnen hat können.

War jetzt schon eine Menge Lesestoff. Also höre ich hier auf, obwohl ich erst einen Helden skizziert habe. Aber war eh gleich eine ganze Familie, ein Clan, wie man so sagt. Aber morgen, da wird es dann ernst mit Rücktrittsaufforderungen. Morgen, kann sein auch erst am Donnerstag, kommt dann mein nächstes Bomberl. Ein kleiner Blog-Beitrag, der Helden zweiter Teil, mit dem verheissungsvollen Titel: „Herr Präsident, treten Sie zurück!“ Und jetzt können alle Gmundner Präsidenten raten, wer gemeint ist. (Ja, so viel verrate ich: UHBP Fischer ist nicht gemeint!).

Bruno Beinhart für das Team Gmundl

 

 

Keine Panik …
11. August 2014

… liebe Leserleins! Aber ich bin noch nicht so richtig eingelangt und noch ein Wengerl im Urlaubs-dolce-far-niente. Aber morgen gibt es einen neuen Blog-Beitrag mit dem schönen Titel:

Pleitiers und andere Gmundner Helden

Denn Pleiten sind derzeit das Einzige, mit dem Gmundner Lokalgrößen von sich Reden machen. Und ausserdem werden wir eine Person, die in Gmunden weltbekannt ist, zum Rücktritt auffordern – wegen krasser Diskriminierung und somit schweren Verstössen gegen die gesetzlichen Vorschriften zur Gleichbehandlung. Da wird kein Auge trocken bleiben, so wahr ich Bruno Beinhart heisse! Also bis morgen!

Ach ja, und dann gibt es diese Woche noch eine Anmerkung zur RegioTram, die zumindest nachdenklich machen sollte.

 

Regio-Tram – Stellungnahme Land
4. August 2014

Hallo liebe Leute!

Babsy hat sich nun tatsächlich in den Urlaub verdrückt. Up, up and away. Jetzt bin ich dran, hier den Überblick zu bewahren.

Hatte ein paar schöne Tage fern der Niederungen der Gmundner Tages- und Kommunalpolitik. Man kommt zurück und hofft, dass sich was geändert hat. Hat es aber nicht. Man blickt nochmals weg und wieder hin. Noch immer nichts verändert: zwei Hotels, die nicht gebaut werden. Ein erschütternd frecher Asamer, der gerade wieder einen seiner Betriebe in die Pleite geschickt hat, das Imperium bröckelt weiter, aber die Asamers spielen weiter die Herrscher über Gmunden. Ein überforderter Bürgermeister, der es selbst nicht merkt. Eine umstrittene Regio-Tram. Vergeudete Steuergelder oben ab Grünberg, während das von der ÖVP propagandistisch gross ausgeschlachtet wird, ist der Berg für Familien mit Kindern unerschwinglich geworden. 150 Euro sind weg wie nichts – und das ist kein Fliegenschiss für Leute mit Durchschnittseinkommen.

Die Einwohnerschaft Gmundens ist ganz allgemein – die ÖVP hat es noch nicht überzuckert – gar nicht so erfreut über die „Renovierung“ des Grünbergs. Gut, die Seilbahn musste wohl sein, so der Tenor, aber der Rest, den hätte man sich sparen können. Hätten wir Gmunderleins nicht gebraucht. Ja, die ÖVP-Propaganda greift da voll. Die brüsten sich da in der ÖVP-ÖVP-Zeitung (die im Gmundl-Blog übliche Differenzierung zur ÖVP-Gemeindezeitung) mit den Worten: „Touristischer Meilenstein“, und so empfinden es die Menschen hier: für den Tourismus, nicht für die Menschen und schon gar nicht für die Bewohnerleins der Stadt. Tolle ÖVP-Propaganda, voll nach hinten los gegangen. Das freut des Brunos Herz, das ganz und gar nicht beinhart ist, wenn es um die Menschen geht.

Hier in Gmunden also der normale Wahnsinn. Merkt man sogar an einem Sonntag, wenn man erstmals wieder hier aufwacht und zum Morgenmokka, doppelt stark, die liegengeblieben Regionalblättchen mit spitzen Fingern durchblättert. Erstaunlich der Gleichklang zwischen Tips und Rundschau: beide berichten zwar über den Brief Dickingers und die Antwort vom Asamer. Aber sie kommentieren nicht, tun objektiv, aaaaaaber: das letzte Wort hat bei denen der Asamer, der darf unwidersprochen so tun, als ob er alle Abmachungen einhält. Haha, so wie in den letzten sechs Jahren, in denen kein Hotel gebaut worden ist. Oder sieht eines der Leserleins mehr als eine „Gstettn“ am Gelände des Seebahnhofs? Und dazu die jeweiligen Überschriften! Die beiden, ich zögere, sie Zeitungen zu nennen, Verlautbarungsblätter stellen das mittels ihrer Schlagzeieln so dar, als ob der freche, böse kleine Dickinger den guten, braven Asamer halt ein wenig ärgern tut, weil Wahlkampf ist. Ein politischer Querulant gegen den Wohltäter Gmundens. Natürlich schreiben die das so nicht hin, aber dank der Schlagzeilen wird das zu einem Duell Dickinger gegen Asamer verniedlicht. Dieser angebliche Lokal“journalismus“ hat mit Journalismus nichts zu tun. Das sind Anzeigenplattformen mit eingeschobenen Texten, die eine Zeitung imitieren. Ganz ehrlich: diese Art von „Zeitung“ ist so entbehrlich wie ein Kropf.

Und, ja, die Regio-Tram fährt zwar noch nicht, aber die wird kommen. Quer durchs Gmundner Dorf. Wir bringen hier heute (die ziemlich lange) Stellungnahme des Landes auf die Anfrage der FPÖ-Gmunden.

Die positive Stellungnahme des Landes weist allerdings einige interessante Details auf, die man bei der Beurteilung des Projektes mit einbeziehen sollte.
* Es wird mit 200 Neubauprojekten entlang von neuen Strasenbahnen argumentiert. Ist auch nur ein solches Neubauprojekt in einer Kleinstadt wie Gmunden denkbar? Dass in Gebieten mit dichter und bevlkerungsreicher Besiedlung Strassenbahnen ein Erfolg sind, ist ja kein Geheimnis und logisch. Kann man aber ernsthaft solche Modelle wissenschaftlich sauber auf eine Kleinstadt übertragen?
* Der Text verrät klar und deutlich die Strategie der Projekt-Betreiber. Man hat im voraus „ohne Sicherheit ob es weitergeht“ Millionen investiert, um dann ein Druckmittel zu haben: das wären verlorene Kosten, wenn man nicht weitermacht. Die Strategie war von den Betreibern zwar geschickt gewählt, beruhte aber nicht auf Analysen, die einer genauen Pfüfung standhalten. Vieles ist Schätzung und oft bloss nur Vermutung.
* Bringt eine neue Traunbrücke Tatsächlich einen Zusatznutzen für Radfahrer, wenn in Zukunft vier Schienen auf der Brückenfahrbahn liegen?
* Von Erneuerungen in der Infrastruktur entlang des Strassenraumes – wie im Papier angeführt – ist, wie man hört aus finanziellen Gründen, keine Rede mehr.
* 67 % der Nutzer auf der Vorchdorfer Bahn sind Schüler. An 180 Tagen im Jahr ist gar keine Schule! Warum legt man dann die Kapazität auf 100 % aus (= Viertelstundentakt nach Vorchdorf)?? Momentan ist wieder bis August Schienenersatzverkehr nach Vorchdorf. Dafür genügt ein VW-Bus …
* Einfach nur neue Schienen durch die Stadt zu verlegen, ist als Konzept – angesichts der Gesamtkosten – zu wenig.
* Allem Anschein nach (das steht nicht im Antwortschreiben) werden die Kosten für die Sanierung des Seebahnhof-Geländes ebenfalls vom Regio-Tram-Budget (also den Steuerzahlerleins) getragen, anstatt wie versprochen, von den Asamers oder sonstwelchen Hotelerrichtern. Aber die Asamers sind klamm, also brandeln wir alle die Sanierung eines Geländes, die dank der Asamerschen Grundstücksspekulation mit Schnellabriss des alten Seebahnhofs notwendig geworden ist.

Viele Menschen in Gmunden fragen sich, ob hier wirklich mit wirtschaftlicher Vernunft vorgegangen wird. Die letzte Antwort ist da noch nicht gegeben, aber eine befriedigende Antwort auf kritische Fragen steht bisher aus.
Bruno Beinhart für das Team Gmundl
Die Antwort des Landes OÖ auf die FPÖ-Anfrage zur Regio-Tram:
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