Ohlsdorfer Wasserkrimi

Liebe Leserleins!

Ja, es geschehen merkwürdige Dinge hierzulande. Hierorts. Hierzudorfe.
Da riecht in Ohlsdorf Trinkwasser merkwürdig und schmeckt auch irritierend. Aber monatelang findet man seit Anfang Jänner 2014 nichts. Weiss nicht, warums stinkt und die Zunge verstört. Obwohl im Ort längst so manches geflüstert wird. Hinter vorgehaltener Hand. Offen sagt man nichts. Aber das Denken kann man den Leuten natürlich nicht verbieten. Ein paar Leute murren. Die Bürgermeisterin beruhigt.

Am 30. Jänner 2014 heisst es dann:
“Obwohl überall Trinkwasserqualität bescheinigt wurde, hat unser Wassermeister am 21. Jänner noch eine Komplettreinigung des Hochbehälters durchgeführt. Eine Ursache für Geruch und Geschmack des Wassers konnte bis Dato noch nicht festgestellt werden. Weil die Proben aus dem Brunnen Aupointen eindeutig geschmacks- und geruchslos sind, können wir davon ausgehen, dass die festgestellten Beeinträchtigungen bald der Vergangenheit angehören werden.”, beruhigt Bürgermeisterin Christine Eisner.

Mitte Juni dann die Meldung, dass Spezialisten der Technischen Universität Graz eine chemische Verbindung (1,4-Dichlor-2,3-dimehoxybenzo) ausfindig gemacht hätten, die unter anderem durch ein in Europa nicht zugelassenes Schädlingsbekämpfungsmittel ins Grundwasser gelangt sein könnte.
Wiederum rundum Beruhigungstabletten (nicht mit Ohlsdorfer Wasser einnehmen!): keine Gefahr für die Bevölkerung. Keine Gesundheitsgefährdung.

Mitte September Anzeige des Landes bei der Staatsanwaltschaft gegen unbekannt.
Inzwischen hatte man auch Herbizide und Fungizide im Grundwasser entdeckt,  hauptsächlichClopyralid. Die neu entdeckten Stoffe hätten zwar mit dem Geruch und Geschmack nichts zu tun, blöd aber, dass das Verbreitungsgebiet der Substanz im Ohlsdorfer Grundwasser sich mit der des Dichlors und des schlechten Geschmacks deckt.  Keine Gefahr für die Bevölkerung, weil im verwendeten Brunnen nichts ist. Aber wie ist das mit den angebauten Pflanzen, die sich aus diesem Grundwasser bedienen? Keine Antwort. Absurde Argumentation: alles liegt unter der „gesundheitlichen Gefährungsgrenze“. Bloss für die „übliche landwirtschaftliche Nutzung“ sei ein bisschen viel davon im Wasser. Merkwürdige Unterscheidung. Das Gemüse futtert dann ja wer, gell! Aber immerhin: man hat angezeigt, weil eine durch entweder vorsätzliche oder fahrlässige Entsorgung entstandene Grundwasserverunreinigung vorliege. Und man werde auch nicht-landwirtschaftliche Verursacher prüfen. Ja, eh. Man munkelt ja bereits dies und das. Man überprüfe die gefundenen Substanzen normalerweise gar nicht erst auf ihr Vorhandensein, da sie im Grundwasser so selten vorkommen. Na, da sind wir aber echt total froh und überglücklich, gell.

Seit ein paar Tagen ermittelt das Landeskriminalamt. Man kann nur hoffen, besser als die Behörden bei mancher Merkwüdigkeit hier in Gmunden und auch besser als die Verantwortlichen bisher in Ohlsdorf.

Gemunkelt wird weiter. Von Beginn an hatten manche die Schottergrube der Asamers in Verdacht. Die liegt nächst des stillgelegten Brunnens. Man erinnert sich nur zu gut an den 8. Februar 2000. Die FFW Laakirchen meldet: Brand in der Altreifendeponie in Ohlsdorf. Dieser Brand beschäftigte den Abschnitt Gmunden fast das ganze Jahr (2. Brand am 22. Juli). Nur durch einen Millionenaufwand konnte dieser Brand entgültig gelöscht und die Deponie gesichert werden.
Die FFW Ohldorf spricht gar von „Inferno“.

Im Jahr 2005 kam es wieder zu einem Brand in der Altreifendeponie. Im Jahr 2012 dann eine Grossübung der Feuerwehren in der Reifendeponie als Vorbereitung auf die Räumung derselben, um auf eventuelle Probleme eingeübt zu sein. Dabei wurde auch eine Menge Wasser versprüht. Auf den eigentlich nötigen Löschschaum hat man aus Spargründen klarerweise verzichtet. Dafür trug man Schutzmasken, da bei einem echten Brand Atemgifte entstehen würden. Das ganze Szenario fand am nördlichen Ende der Schottergrube statt.

Natürlich fragen sich die Ortsbewohner, ob es da einen Zusammenhang gibt zwischen Schottergrube, Bränden auf der Reifendeponie, Löschübungen der Feuerwehr und dem Grundwasserproblem. Und warum eigentlich niemand von den „Offiziellen“ auf diese Idee gekommen ist und danach gehandelt hat. Aber in Ohlsdorf gibt es seit der Abwahl des roten Bürgermeisters auch wieder eine Bürgermeisterin der ÖVP, und die ist, naja, auch nicht gerade Asamer-fern angesichts der Geschichte der Ohlsdorfer ÖVP und der Tatsache, dass die Asamers einst selbst dort den ÖVP-Bürgermeister gestellt haben. Der SP-Bürgermeister wurde schliesslich unter Mithilfe lokaler Medien so lange gemobbt, bis er die Nerven verlor und sich auch mit den eigenen Leuten überworfen hat, weil er glaubte, niemandem mehr trauen zu können. Dieser Mann wurde vom ersten Tag des Amtsantritts an von der Meute gejagt. Ein roter Bürgermeister in Asamer-City-klein (Asamer-City-gross ist bekanntermassen Gmunden), das ist ein totales No-Go, gell! Da hat sich die unabhängige, hehe, Lokalpresse, wieder austoben können. Aber das nur nebenbei.

Man fragt sich – bei aller Unschuldsvermutung – schon, warum man ein dreiviertel Jahr braucht, um die potentiellste Gefahrenquelle genauer unter die Lupe zu nehmen. Dass die Asamer-Firma versucht, mittels eigener Bohrungen ihre „Unschuld“ zu beweisen, ist süss. Echt, gell! Die wollen nämlich ihre Schottergrube um rund 40 Hektar erweitern, und da haperts mit der Genehmigung, solange diese Sache nicht geklärt ist. Da nützt zum Glück auch eine ÖVP-Bürgermeisterin von Asamers Gnaden nicht viel. Reicht ja schon, dass man solange brauchte, um in dieser Richtung zu suchen.

Immer mehr wird klar: der völlige Rückzug der Asamers und deren totaler Machtverlust wären ein Segen für Land und Bevölkerung. Ganz egal, ob sie mit dieser Grundwassersache was zu tun haben oder nicht (wiegesagt: es gilt die Unschuldsvermutung). Aber ein derartiges Machtkonglomerat wird immer Anlass zu Fragen und zu Zweifeln geben. Das liegt in der Natur der Sache.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

Diese riesige Schottergrube soll um weitere 40 ha vergrössert werden, mal sehen, ob die Bevölkerung mitspielt:

asamer_schotter

Hier im Vergleich der Ortskern von Ohlsdorf (links) und das obige Asamergelände:

ortskern_ohlsdorf_asamer

 

 

 

There are no comments on this post.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: