Liebe Leserleins!
Da hat Ihre Babsy im Hinblick auf die RegioTramBahn erst kürzlich darüber gelästert, dass Prognosen, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen, meist ziemlich unsicher sind. Gestern war ich dann so leichtsinnig, beim Verkünden des neuen Besucherrekords auch noch zu profezeien, dass der wahrscheinlich ziemlich lang nicht mehr übertroffen werde. So kann frau sich irren, gell! Ich profezeie nie wieder was, ich verspreche es hoch und heilig, nurmehr Voraussagen über die Vergangenheit. Zumindest in der nächsten Zeit werde ich dieses Gelübde nicht brechen. Wenn doch, dann werde ich zur Busse eine Woche auf meine Indiankrapfen vom Grellinger verzichten.
Wir haben schon wieder einen neuen Rekord. Wenn ich so sagen darf: Amon sells. Auch wenn es keine Kohle für ihn gibt. Amon sells – man sagt das so, frau sagt das so.
Gestern hatten wir also schon wieder einen neuen Rekord. Exakt 2.460 Besucherleins an einem Tag. Wir haben es Amon mitgeteilt, und der murmelte etwas von der Mystik der Zahlen. Nein, er sei keineswegs abergläubisch, aber es sei schon ein komischer Zufall, dass seine einstige Internatsnummer 460 gewesen sei. Er beteuerte noch, er sei keineswegs esoterisch unterwegs. Wir auch nicht. Es gibt eben merkwürdige Zufälle, so wie ja das Fänomen des Zufalls noch nicht wirklich erforscht ist. Angeblich regiert in der Welt des Allerkleinsten auch der Zufall. Einstein hat da ebenfalls gemurmelt: „Gott würfelt nicht“. Was weiss man, vielleicht zieht er Karten oder Nummern in der grossen Lotterie. Weil wir alle aber nur Menschen sind, nehmens wir es trotzdem als gutes Omen. Muss ein gutes Omen sein, sagte Amon noch, denn die Internatszeit war eher auf der miesen Seite. Das sei jetzt der gerechte Ausgleich.
Wir reden ihm jetzt erst einmal gut zu. Wollen ihn nämlich dazu überreden, dass er uns nicht nur fallweise, sondern regelmässig einen Gastkommentar schreibt. Nicht nur zu Gmundner Geschichten undBefindlichkeiten, sondern auch zu anderen Fragen und Themen. Was halt so anliegt. Noch ziert er sich. Überarbeitung und so. Aber vielleicht bombardieren uns ein paar Leserleins mit Zuspruch, damit wir dann Herrn Amon damit bombardieren können. Denn guter Lesestoff aus Gmunden ist eher spärlich. Und wir denken uns halt, wenn einer, den man hier kennt, über, was weiss Babsy, Putin oder so schreibt, liest sich das halt doch anders, als wenn man das von einer fernen Person liest. Wir werden nicht locker lassen. Vielleicht klappt es.
Natürlich hat der Kommentar nicht ausschliesslich 100%ige Begeisterung hervorgerufen, es war nur 99,99999%ige. Wir haben nur einen ziemlich kritischen und aus unserer Sicht nicht zutreffenden Kommentar erhalten. Wir bringen ihn untenstehend nochmals im Blog, wobei ihre Babsy sich erlaubt hat, ihn gleich selbst zu kommentieren. Ein paar Zeilen von Michael Amon, in denen er ein paar Sachen klarstellt, sollen morgen folgen.
Interessanter, fundierter und aufschlussreicher waren da schon die Ausführungen von SP-Vizebgm. Christian Dickinger, die wir heute als Gastkommentar bringen. Da muss Ihre Babsy natürlich auch ein paar Worte dazu schreiben, weil es auch um den Gmundl-Blog geht. Zu diesem Beitrag hat Amon ebenfalls versprochen, uns noch ein paar Zeilen für morgen zu schicken.
Wir sind überzeugt, dass auch diese Diskussion notwendig ist. Hier kann sie geführt werden. Und danke jenen Postern auf den OÖN, die sich solche Gastkommentare auch dort gewünscht haben. Wir würden es ja dort bringen, doppeltes Grinsen, aber die Online-Foren der OÖN sind uns legal nicht zugänglich, gell, und hacken wollen wir sie auch nicht, weil sich das nicht gehört, gell! Wir sind nämlich bei aller Härte internett, gell!
Nur ein paar Worte noch zum Wasserkrimi: es ist faszinierend, wie es den OÖN gelingt, im letzten Bericht von einem „Betreiber der Deponie“ zu schreiben, ohne einen Namen zu nennen. Grandios, wie die Kolleginnen und Kollegen dort das hinbringen. Wohl zuviel „Russia today“ geschaut. Wir liefern den Namen, den sowieso jeder hier in der Gegend kennt (so wie alle seit Jahren über die Deponie flüsterten, während die Behörden ihren Amtsschlaf hielten, der ist ja angeblich besonders gesund – für die Beamten, nicht für die Bevölkerung, gell!). Asamer ist der Name. Unschuldsvermutung, klaro! Liebe OÖN-Menschen: zur Strafe hundertmal mit einem Besen in den Boden der Deponie kratzen: Asamer. Aber bitte nicht zu tief kratzen, sonst tropft wieder was ins Grundwasser. Beim eurem falschen Outing vom Amon mitsamt Bild wart ihr nicht so zimperlich, wenn ich mich richtig erinnere.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Chance für einen GEMEINSAMEN „Neustart“
Gastkommentar von SPÖ-Vizebürgermeister Christian Dickinger
Der an dieser Stelle publizierte Gastkommentar des von mir als Literaten geschätzten Michael Amon, mit welchem ich so manch anregendes Gespräch führen konnte, hat mich zu einigen „unfrisierten“ Überlegungen stimuliert, die vor dem Hintergrund der „Forderungen des Tages“ ein wenig flüchtig hingeworfen erscheinen mögen. Eine rasche Reaktion atmet freilich den Vorteil der Authentizität, niemand, der mitten im Geschehen ist und spontan in die Tasten greift, ist frei von Emotionen und eingefärbten Wahrnehmungen.
Ich „durfte“ in diesem BLOG oft genug die gespornten Reitstiefel in den Flanken spüren, die Kritik war teils berechtigt, ja, oftmals freilich nicht. Die Anonymität derer, die den Finger am Abzug haben, ist problematisch, noch problematischer ist freilich ein politisch-gesellschaftliches Umfeld, welches zur Anonymität drängt, weil die Furcht vor beruflichen wie privaten Repressionen gebieterisch im Raum steht, eine Schande für jene, welche einflussreich sind und/oder sich als einflussreich wähnen.
In diesem BLOG werden Menschen, und ja, auch Politiker sind solche, mit wenigen Federstrichen zur Guillotine geleitet, andererseits zeichnet er sich, nicht immer, aber doch recht oft, durch erstaunlichen Informiertheit aus. Dieser BLOG ist zu einem Organ der in Gmunden hoch unterentwickelten Zivilgesellschaft gereift, zur Plattform der „Gegenöffentlichkeit“, zu einer Arena des Diskurses. So sehr ich das willfährig herbeigeführte Ende der alten „Salzkammergut-Zeitung“ bedaure (dieses Blatt hätte unter anderer Führung publizistisches Entwicklungspotential gehabt), so sehr begrüße ich den neuen Pluralismus der regionalen Medienlandschaft. Die „SZ“ war ein konservatives „Leitmedium“, heute stehen wir einer multimedialen Informations- und Angebotsvielfalt gegenüber, im Internet haben „salzi.at“ und „gmundl“ neue Maßstäbe gesetzt. Die Vorteile scheinen mir die Nachteile weit zu überwiegen.
Anders als etwa in Frankreich, ist in unseren Breiten die „Einmischung“ so genannter Intellektueller in die „öffentlichen Angelegenheiten“, in die „res publica“, ziemlich rar. Die Namen derer, die in den Qualitätsmedien ihre Kommentare abliefern, sind ziemlich überschaubar und einschlägig bekannt. „Man“ fühlt sich im oft zitierten „Elfenbeinturm“ recht wohl, „man“ verlässt die Weidegründe der Fachidiotie recht selten. Amon ist ein „öffentlicher Intellektueller“, der sich auch nicht „zu schade“ dafür ist, an der „Graswurzelebene“ des Politischen, also in Gmunden, „Partei“ zu ergreifen. Seine Partei ist, noch immer, die SPÖ, wenngleich er alle, die in dieser Partei eine Funktion haben, vom Kanzler bis zum Kandidaten, in den Hades flucht, wo freilich alle anderen Exponenten aller anderen Parteien ebenfalls eine reservierte Nische haben. Das Problem mit unseren Intellektuellen ist, dass sie alles besser wissen, aber nicht beweisen müssen, „es“ besser zu können.
Andererseits: Amon ist, anders als andere Schriftsteller, die sich als „politisch“ verstehen, ein passabler Kenner der politischen Landschaften, ferner versteht er viel von Ökonomie. Wenig bis nichts hingegen, und dies ist kein Vorwurf, versteht er vom „Alltagsgeschäft“, Kommunalpolitik, wenn man diese ernsthaft betreibt, ist ungeheuer zeitaufwändig, es geht nicht nur um Projekte, Verträge und Visionen, es geht um Empathie, Bürger wollen gehört und verstanden werden, kein Anliegen, und mag es noch so banal erscheinen, darf „ungehört“ bleiben: Die Parkbank, die Straßenbeleuchtung, der Straßenbelag, das Wartehäuschen …
Auf dieser „Klaviatur“ hat Heinz Köppl in seiner besseren Zeit souverän gespielt. Er hat – vormals – viele dieser „kleinen Angelegenheiten“ ernst genommen und das Gefühl zu vermitteln vermocht, dass ihm dies wichtig sei. Im Übrigen bin auch ich der Meinung, dass solche „Angelegenheiten“ sehr ernsthaft zu behandeln sind, es geht immer – auch – um den einzelnen Menschen, individuelle Probleme und Schicksale.
Köppl hat viel falsch gemacht, zumal in den letzten Jahren, doch er war ein fleißiger Politiker. Dies meinte ich, als ich von „Meriten“ sprach, von „Leistungen“, er war kein Mann der Vision, der großen Konzepte und Entwürfe, die Gmunden so dringend benötigt, Projekte wurden nicht ordentlich vorbereitet und kommuniziert, politische Partner wurden vor den Kopf gestoßen, nicht einmal eine ordentliche Terminvereinbarung war möglich, Köppl stand für ein „System“, welches ganz einfach nicht mehr tragbar ist. Nur ihn alleine dafür verantwortlich zu machen, ist unfair. Die gesamte ÖVP-Riege in unserer Stadt trägt dafür die Verantwortung und ist in Verantwortung zu nehmen. Dennoch: Köppl ist aus drei Direktwahlen als „Sieger“ hervorgegangen. Dies war sein „Verdienst“, nicht jener der ÖVP. Dies verlangt mir Respekt ab.
Auch Köppls Nachfolger Stefan Krapf, der seinem Meister stets ein getreuer Schüler war, ist aus eben dieser Verantwortung nicht zu entlassen. Er ist nun ab 27. November (nicht einmal hier war eine gemeinsame Terminvereinbarung möglich), dem Tag seiner Wahl im Gemeinderat, der präsidierende Lehrbub auf der Baustelle Gmunden. Der Weg zum „Polier“ ist weit und steinig, zum (Bürger-)MEISTER erst recht. Ich reiche ihm ernsthaft die Hand zur Zusammenarbeit! Gmunden giert nach einer neuen politischen Kultur der Zusammenarbeit, wir müssen um Gemeinsamkeit und Kooperation ringen, wir müssen Wertschätzung und Respekt implementieren, Augenhöhe, untereinander und mit der Bevölkerung.
Unser Gmunden ist eine der schönsten Kleinstädte Mitteleuropas. Wir haben alle Möglichkeiten und Chancen. Nützen wir diese! Gmunden wird „schlecht geredet“, weil vieles schlecht gemacht wurde, wir müssen eine neue „Gmunden-Identität“ kreieren, Alleinstellungs-Merkmale herausarbeiten, einen „Master-Plan“ für unsere Stadt entwerfen, „alles“ muss „ineinander greifen“, ich unterstreiche und bekräftige Amons Punkte a) b) c) e) und f), alleine was einen „Baustop bei der RegioTram“ anlangt, kreuzen sich unsere Vorstellungen (dazu ausführlich zu einem späteren Zeitpunkt).
Ich hatte vor wenigen Monaten zu einer „Klausur der politischen Parteien“ eingeladen. Ich hatte angeboten, diese Klausur vorzubereiten. Ich hatte die Absicht, über alle großen Fragen „offen“ zu diskutieren. Die ÖVP hat dieses Angebot einfach abgelehnt. Wir bekommen die Ostumfahrung, die Straßenbahnverlängerung, eine neue Traunbrücke (mit allen Verbesserungen der Infrastruktur), einen „Generalverkehrsplan“, einen neuen Bahnhof, so viele Chancen für die Stadtgestaltung, wir haben die neue Grünbergseilbahn, Gmunden muss endlich (wirklich) zur „Keramikstadt“ werden (was tun?), so viel Potential liegt brach (Künstler, Kulturschaffende, Wirtschaftstreibende, die sich einbringen wollen), …, reden wir nicht über die Vergangenheit, sprechen wir über die Zukunft!
Geschätzter Christian Dickinger!
Weil Sie auch auf unseren Blog eingehen, einige Worte von uns.
Zuerst Danke schön für die Anerkennung, dass die Lage leider so ist, wie sie ist, und viele von uns zur Anonymität zwingt. Wir wissen ja um die wahre Identität der meisten Poster und Informanten, und wissen daher, was die bei Klarnamen riskieren würden. Auch bei uns im Team ist die Lage sehr ähnlich.
Es kann sein, dass Sie als Politiker – auch ihre Berufskolleginnen und -kollegen – unter dem Druck der täglichen Kleinarbeit manchmal das Gefühl haben, dass da jemand „mit dem Finger am Abzug“ steht. Dem ist aber nicht so, diese Formulierung ist uns zu martialisch, so sehen wir uns nicht. Es gibt einen natürlichen Gegensatz zwischen Politik und allen Formen des Journalismus, wenn er sich ernst nimmt. Das Wort von der „vierten Macht im Staat“ brauchen wir Ihnen nicht zu erläutern. Wir bemühen uns, damit sorgsam und seriös umzugehen. Auch wir lernen natürlich täglich dazu. Manche Kritik wird von den Betroffenen als ungerecht empfunden. Manchmal wohl zu recht, manchmal zu unrecht. Unfehlbar sind wir alle nicht. So wie Sie in Sachen Hotel berechtigterweise darauf hinweisen, im Ablauf der Geschehnisse dazugelernt zu haben, so geht es auch uns: wir lernen täglich dazu. Wir bemühen uns, schlimme Auswüchse, wie sie in anderen Foren an der Tagesordnung sind, zu unterbinden und selbst zu vermeiden. Wir orientieren uns da allerdings eher an der sehr liberalen amerikanischen Haltung zur Pressefreiheit, die weniger restriktiv ist als bei uns. Natürlich haben auch wir – insbesondere in der Anfangszeit des Blogs – schon mal überzogen. Ein paar Sachen würden wir mit unserer heutigen Erfahrung nicht mehr so schreiben wie damals. Auch wir lernen – so wie Sie – täglich dazu.
Wogegen wir uns wirklich wehren ist der Vorwurf, hier würden „Menschen, und ja, auch Politiker sind solche, mit wenigen Federstrichen zur Guillotine geleitet“. Davon kann keine Rede sein. Da wäre jeder Kabarettist ein Scharfrichter, jeder Karikaturist ein Henkersknecht. Denn ehrlich, wie soll man darauf reagieren, wenn etwa der Chef der WKO in Gmunden aufruft, nicht im Internet, sondern in der Innenstadt einzukaufen. Ihn dann ironisch als Internet-Schrabacher durch unseren Blog irrlichtern zu lassen, ist eine sanfte aber berechtigte Reaktion, keineswegs eine Hinrichtung. Auch unsere Rücktrittsaufforderungen an Köppl waren keine Hinrichtungen. Wir sehen es eher so, dass manche Politiker mit Anlauf ins Messer rennen, das Messer aber vorher selbst gut sichtbar aufgestellt haben. Bei Köppls Politik der letzten Jahre ist es doch eher so, dass er selbst die Guillotine aufgestellt, den Kopf reingelegt und auch noch selbst das Seil gekappt hat. Es muss möglich sein, versagende Politiker als solche zu bezeichnen und deren Rücktritt zu verlangen. Wir bemühen uns heftig, niemals die Person als Mensch zu attackieren, sondern immer nur in der Sache. Entsprechend haben wir erst vor kurzem eine paar „Anleitungen“ für unsere Posterleins hier veröffentlicht. Nur zur Erinnerung: „dummer Politiker“ geht nicht, „dumme Politik“ ist erlaubt etc. Negative Beifügungen bitte immer zu Handlungen, nie zu Personen. Mit wenigen Ausnahmen: einen Politiker als „überfordert“ zu bezeichnen, ist legitim, wenn man es argumentiert. Herrn Strasser, ehemals Innenminister, nun Häfnbibliothekar, darf man als „korrupten Politiker“ bezeichnen, weil ein Gericht Recht gesprochen hat.
Wenn dieser Tage im OÖN-Online-Forum einige Poster über Ihre Person in der Form gelästert haben, dass das mit dem gleichaltrigen neuen VP-Bürgermeister so nicht stimmen könne, Sie würden viel älter aussehen, dann würde das bei uns entweder nicht veröffentlicht oder mit einer sehr kritischen Anmerkung versehen werden. Es ist unerheblich, ob Sie grösser, kleiner, dicker, dünner etc. als Herr Krapf sind. Das ist kein Kriterium. Wäre es im Rahmen einer Satire, könnte man darüber diskutieren, wenn es witzig genug ist. Das in den OÖN war aber weder witzig noch eine Satire, es war ein politischer Kommentar eines Posters. Unsere satirischen Fotomontagen dagegen waren zwar sicher hart, aber erstens „darf Satire alles“ (Tucholsky), zweitens waren sie gut und witzig (gut, Betroffene finden es klarerweise meist nicht ganz so witzig), und drittens wurden stets Sachverhalte durch Übersteigerung ironisiert (was das Wesen der Satire ist).
Sicher ist es eine der Schwierigkeiten, dass wir hier im Blog mit neuen Formen des Journalismus experimentieren. Die Grenze zwischen Information, Pamphlet, Satire und Polemik ist fliessend. Das sind eben neue Formen und Stile, die sich erst entwickeln müssen. Deren Möglichkeiten und Grenzen wir selbst erst ausloten. Aber eine der besten deutschen Satire-Sendungen (die Heute-Show, eben mit dem Bambi ausgezeichnet) betritt auch Neuland: die Mischung von Information und satirischer Rezeption der Information. An Härte ist die Heute-Show kaum zu übertreffen. Das ist legitim, denn – wie auch Herr Amon in seinem Kommentar schrieb – Politiker entscheiden über die Lebenssituation vieler Menschen. Und nicht immer hat man das Gefühl, das geschehe mit Empathie gegenüber denen, über deren Schicksal man entscheidet – egal ob in der Weltpolitik oder im Gmundner Dorf. Entsprechend harsch darf die Kritik ausfallen. Mit Waffen und Hinrichtungsgeräten hat das wenig zu tun. Sie sind immerhin einer jener Politiker, die sich trauen, hier im Blog in die Diskussion einzutreten. Wissen Sie, warum niemand von der ÖVP es wagt, hier anzutreten? Statt jammern sollten die Leute lieber hier argumentieren. Aber was erwarte ich von einer Partei, die mit seltsamen Tricks die Gemeindeordnung aushebeln will?
Sie haben recht: Köppl ist nicht allein an allem schuld. Aber er ist natürlich der politisch Verantwortliche, er ist/war das Symptom eines kranken Systems, das geändert werden muss. Ganz persönlich glaube ich, dass keine der Gmundner Parteien daran vorbeikommen wird, sich an Haupt und Gliedern zu erneuern. Die eine mehr, die andere weniger, aber dieser schmerzhafte Prozess steht allen Parteien bevor, wenn wir verhindern wollen, bei autoritäten Systemen in der Art von Orbans Regime in Ungarn zu landen. Das beginnt auf der untersten Ebene der Gemeinde.
Zum Schluss nur noch: gerade Sie als Historiker wissen es besser – man muss über die Vergangenheit sprechen, wenn man vermeiden will, die selben Fehler nochmals zu machen. Ich habe mir sagen lassen: Es ist gute sozialdemokratische Tradition aus der Kritik der Vergangenheit und des Bestehenden das Neue zu entwickeln. Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht meistern (ist nicht von mir, habe ich sö ähnlich wo gelesen, weiss nicht mehr wo genau).
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
gstoan
Gesendet am 18.11.2014 um 6:15 nachmittags
Wer in der Privatwirtschaft einen Konkurs oder eine Insolvenz, generell einen Schaden verursacht, muß dafür haften. Bei einer GmbH gibt es eine beschränkte Haftung. Egal ob Eigentümer, Geschäftsführer, privater Anleger – in letzter Instanz ist der Durchgriff auf das Privatvermögen üblich. Selten so bei Banken, Versicherungen, verstaatlichten Konzernen, etc. – es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
Wo bleibt die Verantwortlichkeit der Politiker für Ihr Tun und Handeln? Wenn ein öffentliches Amt versagt – wer wird Kläger der geschädigten Region, der Steuerzahler…? Kaum werden jemals Gesetzte geschaffen werden können, die eine Politik(er)Haftung festlegen – wer sollte diese Gesetzte auch beschließen?
Da ist es schon einfacher, sich zurückzuziehen! Und wer bleibt auf dem Scherbenhaufen sitzen? Wir und seine Nachfolger! So einfach wird das eine komfortable Pension. Gut gemacht Gmunden!
Ramona
Gesendet am 18.11.2014 um 12:27 nachmittags | Als Antwort auf JChT .
Antwort auf JCht
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