Heute:
Bruno Beinhart stellt ein paar Grundsatzfragen zur
RegioTram
Liebe Mitmenschen!
Ich bin Eisenbahnfan. Nichts geht über eine Fahrt im Schlafwagen quer durch halb Europa.
Ich bin auch Strassenbahnfan. Am liebsten in leeren Zügen, wenn die Dunkelheit sich über das Land senkt, und in den Häusern die Lichter erglimmen. Viele werden es nicht glauben. Aber in mir steckt ein Romantiker. Ein kleiner auf jeden Fall. Darum fahre ich gern mit der Vorchdorfer Bahn. Die ist so wunderbar leer. Mich schreckt der Gedanke, dass sich das Fahrgastaufkommen verdoppeln soll. Sind zwar noch immer keine Massen, aber doch mehr Leute als jetzt. Wenn die Hochrechnungen stimmen. Da darf man skeptisch sein.
Nur U-Bahn, die mag ich nicht besonders. Da rücken einem die Leute so eng auf den Pelz. Ausserdem haben U-Bahnen etwas Klaustrofobisches.
Autobusfahren dagegen mag ich überhaupt nicht. Mir wird in Bussen schlecht. Egal ob ich hinten sitze. Oder vorn. Oder in der Mitte. Mir wird sauschlecht.
Trotzdem muss ich jetzt ein paar Fragen stellen. Die ich mir selbst gestellt habe, als ich nach meiner Genesung daran ging, mich mit dem Thema RegioTram zu beschäftigen. Mir gings wie den meisten im Team Gmundl: je mehr ich mich informierte, umso mehr Fragen hatte ich. Und da gibt es ein paar sehr kniffelige Fragen.
So stellt sich etwa die Frage, wie das „öffentliche Interesse“ bewertet wurde und von wem. Denn dass die RegioTram extreme negative Auswirkungen auf das Ortsbild innerhalb der 500 Meter-Schutzzone hat, kann niemand ernsthaft in Frage stellen. Wenn aber das „öffentliche Interesse“ den negativen Auswirkungen „gleichwertig“ ist, ist für die Regio zu entscheiden. Was bitte ist gleichwertig? Wer entscheidet das? Oder ist das nicht überhaupt ein Gummiparagraf, den man so auslegen kann, wie man es gerade braucht. Wie wir wissen, bekommt man für jede gewünschte Aussage auch eine entsprechende „Experten“meinung sowie ein entsprechendes Sachverständigengutachten. Man muss bloss die richtigen Experten zur Hand haben. Ich behaupte: die kaum erkennbaren Vorteile der RegioTram rechtfertigen nicht die Zerstörung des Gmundner Ortsbildes. Die täglichen Autostaus durch die Stadt sind kein Argument. Die kann man mit einem Federstrich beseitigen – durch Sperre der Durchfahrt während des Tages. Das traut sich nur niemand zu machen. Da knallt man den Bürgern lieber eine Eisenbahn mitten in die Altstadt.
Über die Erhebung der Fahrgastzahlen wurde hier schon oft genug geschrieben und teilweise auch gelästert. Dieser besonders wunde Punkt ist bis heute nicht ausreichend geklärt. Alle Fahrgäste der jetzigen Lokalbahn wissen, dass die erhobenen Zahlen Unsinn sind. Folglich auch die darauf aufbauende Hochrechnung.
Was bis jetzt zu wenig beachtet wurde: auch die Zahlen, wieviele Autos täglich durch Gmunden düsen, sind eher schräg. Da wüsste man auch gern, wie man auf die gekommen ist. Denn nehmen wir einmal an, die verbreiteten Zahlen stimmen. Dann fahren täglich 15.000 Autos durch die Stadt.
Jetzt nehmen wir Rechenschieber oder sonst ein Rechengerät. Nur nicht Kopfrechnen. Das geht meist daneben. Ein Tag hat 24 Stunden. Die Stunde hat 60 Minuten. Die Minute hat 60 Sekunden. So weit, so klar. 24 x 60 x 60 ergibt 86.400 Sekunden pro Tag. Das dividieren wir jetzt, nicht schwätzen in der zweiten Reihe (uff, Anmerkung für die Spitzeln: ein typischer Babsy-Satz!), das dividieren wir durch 15.000. Macht ein Auto pro 5,8 Sekunden, das durch die Stadt pfeit. Angeblich. Rund um die Uhr. Stunde um Stunde. Nun weiss aber jeder hier, dass um ungefähr 19 Uhr der Verkehr abflaut, und ab ungefähr 22 Uhr ist in Gmunden tote Hose. Allerdings gibt es ein massiertes Verkehrsaufkommen um die Mittagszeit. Der Verkehrs“fluss“ wird natürlich durch die Ampelschaltungen noch deutlich gehemmt. Praktisch müsste bei täglich 15.000 Autos in den Spitzenzeiten pro Sekunde ein Auto durch die Stadt brausen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Die Töffis stehen nämlich im Stau und bewegen sich überhaupt nicht. Oder im Schneckentempo.
Wenn man mich fragt: nie und nimmer fahren täglich 15.000 Autos durch Gmunden. Da würde man gern wissen, wie das gezählt worden ist. Und wieviel Autoverkehr durch die Regio tatsächlich eingespart werden kann. Insbesondere wenn man mitbedenkt, dass ein Teil des Verkehrs ohnedies durch die Ortsumfahrung über Gschwandt ganz ohne RegioTram aus der Stadt verschwinden wird.
Mehr Ehrlichkeit bei den Zahlen wäre höchste Zeit.
Denn neue Zahlen der Statistik Austria weisen darauf hin, dass in der Planung des öffentlichen Verkehrs grundsätzlich ein Wurm steckt. Ein Systemfehler. Wenn man bedenkt, wieviel Geld in den öffentlichen Verkehr gesteckt wird, dann muss etwas prinzipiell falsch gelaufen sein. Denn fuhren 1991 noch 1,6 Millionen Leute mit dem Auto in die Arbeit, sind es inzwischen 2,1 Millionen. 1971 waren es gar nur 0,8 Millionen. Inzwischen arbeiten mehr als 50 % der Erwerbstätigen ausserhalb der Heimatgemeinde.
Allem Anschein nach hat man bei der Planung der Öffis einiges nicht beachtet. Einerseits ist häufiges Umsteigen ein hoher Anreiz, Öffis zu meiden. Wenn bei jungen Familien beide Elternteile berufstätig sind, stellt sich auch die Frage des Einkaufens. Mit Öffis den Einkauf erledigen ist ein Unding. Wer das abstreitet, soll einmal versuchen, für eine vierköpfige Familie einen Einkauf, und sei es nur einer für zwei oder drei Tage, zu erledigen. Viel Vergnügen wünsch ich da. Dazu kommt oft Überfüllung, das wird bei der Regio zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Problem sein, und die Wartezeiten.
Völlig übersehen wurden bei der Öffi-Planung ohne Zweifel die grossen Änderungen in der Arbeitswelt. Das ist sicher mit ein Grund für die deutliche Zunahme des Individualverkehrs. Mehr Gleitzeit, zunehmende Schichtarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Aushöhlung der Sperrzeiten im Handel – all das führt dazu, dass die Leute auf ihre privaten PKWs umsteigen. Die Fahrzeiten der Öffis sind nicht mehr in Übereinstimmung mit den aufgefächerten Arbeitszeiten. Die Leute fahren nicht mutwillig mit dem eigenen Auto. Dafür ist die Sache viel zu teuer. Hundert Kilometer pro Tag (beide Richtungen zusammen) sind nicht ungewöhnlich. Da kommen dann leicht mal 1.600 bis 2.000 Euro im Jahr allein für das Benzing zusammen, je nach Auto halt. Das zahlt niemand, nur weil er gern Auto fährt. Was übrigens für die meisten Pendler auch gar nicht stimmt.
Für eine Kleinstadt wie Gmunden wären E-Busse eindeutig das flexiblere Verkehrsmittel. Man könnte mit kleineren Einheiten fahren, man könnte weiter in die Nacht hinein und früher am Morgen losfahren – eben weil man ausserhalb der Spitzenzeiten mit kleineren Bussen fahren könnte. Oder immer mit kleineren Bussen, dafür in Spitzenzeiten deutlich öfter. Das würde sich in der Praxis weisen.
Es ist offenkundig, dass die Planung der Öffis nicht den Bedürfnissen der arbeitenden und pendelnden/fahrenden Menschen entspricht. Da stellt sich dann schon die Frage, ob ein derart unflexibles Verkehrsmittel wie die RegioTram wirklich die richtige Lösung für Gmunden ist. Ob hier nicht nur eine Lösung getroffen wurde, die dazu dient, die Geschäftsstrategie von Stern & Hafferl umzusetzen und öffentlich zu finanzieren. Denn die Strategie von S&H ist leicht erkennbar. Man will zum lokalen Monopolisten für RegioTram-Verkehrslösungen werden. In direkter Konkurrenz zu den meist „normalgleisig“ fahrenden ÖBB und dem öffentlichen ÖBB-Postbus. Die Einstellung der Strecke Engelhof/ÖSPAG spricht Bände. Das alles wird vom Steuerzahler finanziert.
Die Erklärung des Gmundner Stadtrates Wolfgang Sageder ist da bei aller Wertschätzung nicht sehr erhellend. Er sagt, es werde jedes Rohr, jeder Meter Schiene genau abgerechnet. Also bitte! Das ist doch das Mindeste, was man verlangen kann, wenn Steuergelder fliessen. Das braucht man nicht zu erwähnen. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Oder ist es sonst üblich, für zehn verlegte Meter deren elfe zu verrechnen? Wohl eher nicht, oder? Hoffen wir jedenfalls. Es geht eben um mehr. Es geht darum, ob das Steuergeld bei einem bestimmten Projekt überhaupt richtig angelegt ist.
Es steht die Frage im Raum, ob es sinnvoll und den Steuerzahlern zumutbar ist, ein lokales und privates Monopol mittels Steuergeldern zu errichten und zu finanzieren. Ob es ernst gemeint sein kann, dass private Kapitalbildung bei S&H mit Geldern der Steuerzahler finanziert wird. Da fragt man sich: wozu Privatisierung? Ich würde mir auch gern von den Steuerzahlern ein Geschäft einrichten und finanzieren lassen. Dazu laufend Zuschüsse kassieren, weil sich der Verkauf von Wurstsemmerln an Schüler in der Schule nebenan nicht rechnet. Wäre klass, spielt es für mich aber leider nicht. Ich heisse bedauerlicherweise auch nicht Neumann oder Stern & Hafferl. Ich heisse leider nur Bruno Beinhart und bin nicht Teil diverser Seilschaften.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Strom von unten beziehen:
Als Laie stelle ich mir vor, dass man die Stromleitung genügend tief in den Boden versenkt u. die Strassenbahn an der Unterseite einen Stromabnehmer hat. Dasselbe was von oben passiert, könnte ja auch von unten möglich sein. In anderen modernen Ländern funktioniert das ja auch. Aber bei uns in Gmunden, da heisst es immer: “ ja aber…… „..
Sie haben Recht, das Konzept ist sehr auf die Bedürfnisse von S+H zugeschnitten. Aber gab es in Gmunden einen Unternehmer, der einmal eine konkrete Alternative angeboten hätte?. Öffentlicher Verkehr ist eben nicht lukrativ u. muss von Steuergeldern gefördert werden, aber Öffis sind auch jedermann zugänglich, wenn er davon Gebrauch machen will. Das ist der Unterschied zum Lacus Felix Projekt. Das war nur ein Projekt für einen einzigen Spekulanten, der auf einmal die grosse Kohle machen wollte. Was später – da es ein Verlustprojekt ist – damit passiert, wäre ihm wurscht gewesen. Als Andenken hätte er uns eine Bauruine oder umgewidmete teure Eigentumswohnungen für Zweitwohnbesitzer hinterlassen.
Das sogenannte Amtsgeheimnis ist leider die Achillesferse in unserer Politik. Damit wird die Öffentlichkeit immer vor vollendete Tatsachen gestellt. Ist dieses geduldige Sich-Über-Sich-Ergehenlassen aber nicht zutiefst in der österreichischen Volksseele verwurzelt? Amtsgeheimnis ist ja noch ein Relikt aus der Monarchie, die besonders in unserer Region in Form von Uniformen u. Brauchtum etc. so hochgehalten wird. Im Salzkammergut hat man eben gern einen Kaiser, und wenn es ein Lokalkaiser ist.
In der Gesellschaft für die Förderung der Strassenbahn ist auch Herr Dr. Löcker, ein promovierter Elektrotechniker. Es wäre schön, wenn er einmal über die technischen Möglchkeiten in einem Medium fachlich berichten würde.
Bekommt man eine Antwort auf die Möglchkeit der in die Erde versenkten Stromleitung, über die die Fussgänger – frei nach den Worten des gmundl – nicht „drüberlatschen“ werden?
Beim Versenken der Stromzufuhr in die Erde, muss die Bim irgendwie zu diesem Strom kommen. Das heisst, die Stromzufuhr ist oben offen. Wie ist das dann bei Regen, Schnee etc. Dagegen hilft auch kein „tiefes Eingraben“. Wäre wirklich interessant, wie man das löst. Die U-Bahnen machen das ja auch, aber da gibt es keine Passanten, die über die Schienen gehen. Darum kann man die Stromzufuhr neben den Schienen verlegen, nach oben hin so abgedeckt, dass nichts passiert, also kein Stromschlag oder so, falls doch wer aufs Gleis fällt.
Was S&H betrifft. Wir sind grundsätzlich skeptisch, wenn Aufgaben der öffentlichen Hand an Private übertragen werden. Das führt nachweisbar zu höheren Kosten: Gewinnzuschläge, enorm erhöhter Kontrollaufwand, Reibungsverluste an den Schnittstellen öffentlich/privat. Kann man alles in Grossbritannien studieren: von der Wasserprivatisierung bis zur Eisenbahn. Eine einzige Katastrophe. Finanziell und infrastrukturell.
Natürlich wird sich kein andere Unternehmen finden. Aus einem einfachen Grund: man müsste gegen einen lokalen Monopolisten antreten. Wer rechnet sich eine Chance gegen den gut vernetzten, tief in der ÖVP verankerten S&H aus? Und wer nimmt viel Geld in die Hand, um dieses von der Öffentlichkeit finanzierte Monopol aufzubrechen? Niemand, weil niemand so dumm ist, dieses Risiko einzugehen. Auch das spricht gegen die Privatisierung solcher Einrichtungen: man transferiert nur das staatliche Monopol in ein privates. Billiger oder besser wird dabei nichts.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Werte Damen und Herren!
Lieber Bruno Beinhart!
Leider ist ein Rechenfehler beim Berechnen der durchfahrenden Auto in Gmunden pro Sekunde passiert!
Wenn in 86400 Sekunden 15000 Autos in Gmunden durchfahren, dann fahren nicht pro Sekunde 5,8 Autos durch! sondern pro 5,8 Sekunden 1 Auto durch.
Nichts für Ungut, kann mal passieren.
Sonst alle Fakten bezüglich RegioTram auf den Punkt gebracht.
Viele liebe Grüße aus Stadl-Paura
Karl Oegerer
BIn ganz zerknirscht. Stimmt. War ein Schreibfehler meinerseits in der Eile. Muss natürlich umgekehrt heissen: ein Auto alle 5,8 Sekunden. Auch wir machen Fehler. Zum Glück ändert es nichts an unserer Argumentation. Die kam übrigens von einem/r Leser/in unseres Blogs. Wir wurden auf diesen Sachverhalt (eben 1 Auto ca. alle sechs Sekunden) hingewiesen, haben nachgerechnet und dann blöderweise die Zahlen verdreht. Aber wir sind bei der Argumentation immer von ca. alle sechs Sekunden ein Auto ausgegangen. Sechs Autos in der Sekunde, das wäre nun wirklich sehr arg. Die müssten ja mit irrem Tempo durch die Stadt rasen. Danke für den Hinweis!
Bruno Beinhart f. d. TG
statistiken sind das ultimative mittel etwas zu beweisen, was nicht zu rechtfertigen ist.
nun ja, wir alle kennen die geschichte mit den statistiken, denen wir nur trauen dürfen, wenn wir sie auch selbst gefälscht haben. in der landeshauptstadt steht ein stählernes ungetüm, das durch vernachlässigung zu einem rostigen ungetüm gemacht wurde. über diese brücke rollen täglich (wenn wir der presseaussendung aus dem jahr 2009 glauben schenken wollen) „rund“ 15000 fahrzeuge. schlösse man diese querung, so wichen „etwa“ 8000 davon auf die voest-, und nein, nicht etwa der rest sondern nur „rund“ 6000 auf die nibelungenbrücke aus. die restlichen 1000 verschwinden entweder in den worten „rund“ und „etwa“ oder hören auf, die donau queren zu wollen. das ist ein willkommener nebeneffekt.
–
auch hier gilt die frage nach der zählweise. wenn man nur die zahlen nimmt, so überfahren je stunde 625, und je minute beiläufig 10 fahrzeuge die brücke (die auch schon kolportierten 20000 tagesquerungen- linzwiki beispielsweise, ergeben 13,89 fahrzeuge.). wenn man ausserhalb der stosszeiten die donau entlangwandernd sich das verkehrsaufkommen ansieht, ist das als 24-stundenschnitt schwer glaublich, während man kaum bestätigen wird, dass in den stosszeiten diese zehn fahrzeuge die brücke innerhalb einer minute verlassen. ob sich ein neubau ohne zu- und grosszügig weiterführende verkehrsplanung als etwas anderes als ein kostspielieger parkplatz erweisen wird, darf bezweifelt werden: es spielt keine rolle, ob ich rechts, links oder über der donau im stau stehe.
–
in grossen produzierenden unternehmen kann man veränderungen mit marginalen verbesserungen der sicherheit mit ungleich grösserer wahrscheinlichkeit initiieren kann als andere, die sich auf das betriebsergebnis positiver auswirken. hier ist es das unausgesprochene „wir lösen deinen stau auf“, das ansonsten kritische gemüter vergessen lässt, dass man um die brücke zu queren den verkehr hinbringen (wie und zu welchen kosten?) und auch wieder abfliessen lassen können muss. ob nun der verkehr auf drei, vier oder fünf achsen in eine überlastete strasse einmündet, verändert die situation auf dieser nicht, eher im gegenteil.
–
dass es nun nicht nur bei vergleichsweise prominenten beispielen wie der eisenbahnbrücke in linz (die mir, um keine missverständnisse aufkommen zu lassen lieb und teuer ist) so zugeht, liegt für uns gelernte österreicher auf der hand. die handfeste verflechtung privatwirtschaftlicher interessen bei gleichzeitiger abwälzung jedes unternehmerischen risikos hingegen hat eine ganz andere qualität und ist in ihrer offensichtlichkeit der erbrachte beweis für- durch langjährige praxis als legitim und einfordernswert empfundene- unverschämtheit.
–
ach und übrigens, was ich noch sagen wollte … ich schätze gerade hier bei euch die wertschätzung abweichender meinungen, ohne die eigene zu verleugnen. in diesem sinne: nur weiter so, denn nur ein informiertes bürgerlein wird eine zumindest subjektiv gute entscheidung basierend auf möglichst vielen gesichtspunkten treffen können.
mit freundlichem gruss
karlheinz könig
Danke für das Lob. Genau so sehen wir diesen Blog: wir haben einen Standpunkt. Meistens jedenfalls, denn man muss nicht auf alles eine Antwort wissen. Aber wir bemühen uns sehr ernsthaft, alle Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Lediglich Shitstorms und Internet-Wars werden unterbunden. Wir versuchen so gut es geht und im Rahmen unserer Mittel und Möglichkeiten möglichst viele Informationen zu geben. Mündige Bürgerinnen und Bürger werden sich dann schon ihre persönlichen Einschätzungen treffen.
Bruno Beinhart f. d. TG
Warum hat man bis heute nichts unternommen?
Bruno Beinhart spricht von wendigen E-Bussen, warum gibt es sie bis heute nicht? E-Busse werden als Öffis leider nicht wahrgenommen. Zusätzlich, wenn sie im Stau stehen, versäumt man den Anschluss an die ÖBB z.B. nach Linz oder Wien. Man kann argumentieren wie man will, in den 20 Jahren seit ich in Gmunden wohne, ist nie etwas verbessert worden. Eine Strassenbahn macht aus Gmunden eben eine Stadt, was es sowieso ist, der Durchzugsverkehr stempelt Gmunden zu einem Strassendorf ab.
Ob die Technik mit der Oberleitung der neueste Stand ist, wage ich zu bezweifeln. So viel mir bekannt ist, gibt es in Japan schon Strassenbahnen, die den Strom von untern (unterirdisch) beziehen. Vielleicht weiss Herr Sageder eine Antwort.
Die Strassenbahndiskussion wird in Gmunden sehr militant gefüht. Wenn man nur ein paar positive Argumenta für die Strassenbahn äussert, wird man sofort auf die ärgeste Weise persönlich angegriffen und als deppert abgestempelt.
Wir vom Team halten wirklich niemaden für deppert, nur weil jemand für die Regio ist. Es gibt da ganz zwangsläufig verschiedene Zugänge. Wie bei vielen Themen. Natürlich gibt es längst andere Methoden, den Strom zuzuführen als über Oberleitungen. Allerdings muss dann der Gleiskörper entsprechend abgesichert werden, damit die Fussgänger nicht auf die Stromleitung latschen. Aber so eine Lösung wurde gar nicht überlegt oder gesucht. Geanu das ist unser Vorwurf: man hat kein Konzept für Gmunden gesucht, sondern das Umlandkonzept von Stern & Hafferl einfach durch die Stadt verlängert. Also viel zu grosse Züge, Oberleitungen, keine Rücksicht auf das Stadtbild. Genau das kritisieren wir. Die Regio wurde nach den Bedürfnissen von S&H geplant, nicht nach denen der Stadt Gmunden. Das hat überhaupt nichts mit der Frage zu tun, ob man für oder gegen die Durchbindung der Bim ist. Hätte man sich nicht willfährig den Interessen von S&H ausgeliefert, hätte man sicher eine Durchbindung finden können, die den Bedürfnissen Gmundens entspricht, und gegen die es keinen Aufstand gegeben hätte.
Unternommen hat man aus eben diesem Grund nichts: S&H hatte kein Interesse daran. Die wollen ihr Lokalbahn-Monopol auf Kosten der Steuerzahler erweitern. Da passen kleine, wendige E-Busse nicht ins Konzept. Die Auskünfte der Verantwortlichen bei Siemens und bei den Wiener Linien sind eindeutig und widerlegen die Behauptungen vor Ort, E-Busse wären hier nicht einsatztauglich.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl