Heute Themen rund um Regio und Seebahnhof:
Gastkommentar von SP-Dickinger zum Kommentar von Fr. Enser-de GrootGastkommentar von Leonardo DV zum Kommentar von AndyB
Liebe Leserleins!
Wir wollten diese Woche halblang machen und eine vorweihnachtliche Adventruhe einlegen. Wird aber nichts daraus.
Den Gastkommentar von Michael Amon haben wir verschieben müssen. Der ist nicht fertig geworden, wird aber an Aktualität nicht verlieren, keine Sorge.
Dafür gibt es heute zwei andere Gastkommentare. Damit zieht sich Ihre Babsy schon wieder zurück. Es ist ja totalüberdrüber unglaublich, dass sogar am dritten Adventsonntag unsere Leserleins uns in grosser Zahl besuchen und nachschauen, was hier zu lesen gibt. Das zeigt uns, wie sehr wir von den meisten doch geschätzt werden. Danke!
Don’t Punsch and drive!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Harte Bretter bohren
Gastkommentar von Christian Dickinger
„Runder Tisch“ zum Thema Hotel/Seebahnhofgründe/künftige Entwicklungsoptionen
Antwort auf Frau Enser von SP-VBGM Christian Dickinger
Diese Zusammenkunft, die u. a. von der SPÖ aufgrund der anhaltenden „Hinhaltetaktik“ der ÖVP eingefordert wurde und höchst notwendig war, fand am 10. Dezember im Rathaus statt. Die Hintergründe setzte ich hier als bekannt voraus: Rückkauf der „Seebahnhofgründe“ durch die „Verein zur Förderung der Infrastruktur der Stadtgemeinde Gmunden & Co. KG“, Klage von Asamer, Forderung von SPÖ und Grünen, wonach nur eine „2/3-Mehrheit weiter verkaufen dürfe, kein Käufer, kein „Investor“, demzufolge „Stillstand“.
An diesem „runden Tisch“ haben nun Vertreter aller politischen Parteien, Kurt Asamer, dessen Rechtsvertreter, der Stadtamtsdirektor, der Rechtsvertreter der Gemeinde und ein Mitarbeiter unseres Bauamtes teilgenommen. Die „Raiffeisen Landesbank“ (ein Vertreter war „angekündigt“), war leider nicht vertreten.
Nun wird von Frau Enser-de Groot kritisiert, dass dieses Forum nicht nur von „Gemeinderäten“ besetzt gewesen sei und die Presse „ausgeschlossen“ worden sei. Man hätte Asamer und die Rechtsanwälte nicht einladen sollen, man hätte sich hier „kennen lernen“ sollen. Ich hätte „auch einmal NEIN sagen sollen“? Dies ist absurd. Ich sage „JA“ zu professionellen Gesprächen mit der Gegenseite, auf die ich so lange warte. Die Positionen der Parteien sind bekannt, und, ja, wir „kennen uns eh“. Ich wollte endlich wissen, WER ist unser Ansprechpartner, Asamer, Anwälte, Bank?! Ich will gangbare Wege beschreiten und konstruktive Möglichkeiten ausloten, dies kann nur im Gespräch mit der „Gegenseite“ geschehen.
Zu kritisieren, dass bei einem „Runden Tisch“ keine „Presse“ eingeladen wird, ist fast schon „grenzwertig“. Zu kritisieren, dass der Eigentümer jener Grundstücke, die brach liegen und eigentlich ein optischer „Schandfleck“ sind, jener, der Klage gegen die Stadt eingebracht hat, jener, mit dem wir reden MÜSSEN, um etwas auf die Reihe zu bekommen, eingeladen wird, ist vollends „grenzwertig“.
„Die Politik“, schrieb Max Weber, „bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.“ Wenn freilich die „Leidenschaft“, missverstanden als in Permanenz gepflegtes Ressentiment, missverstanden als grundsätzliches Misstrauen, das „Augenmaß“ trübt, bleiben die Vernunft und das Verständnis für „Machbarkeiten“ auf der Strecke.
Die „Spielregeln“ haben nicht „die Asamers und ihre Anwälte“ bestimmt, sondern die Protagonisten ALLER Parteien, wir können nicht über ein Grundstück reden bzw. verfügen, das uns nicht gehört. „Politischer Dilettantismus“ wäre zu konstatieren, wenn wir einen ANDEREN Weg gewählt hätten. Und was „Intelligenz und Scharfsinn“ anlangt, nun, diese Eigenschaften hat niemand exklusiv „gepachtet“, auch nicht eine eifrige, von einem „Generalverdacht“ gegenüber politischen Verantwortungsträgern getragene Leserbriefschreiberin.
Eine Lösung im Zusammenhang mit dieser Causa ist nur dann herbeizuführen, wenn ALLE mit ALLEN reden; (vertrags-)rechtliche, politische und ökonomische Rahmenbedingungen sollte man/frau kennen und reflektieren.
Gmundner Grundstücksgeschichten
Ein Gastkommentar von Leonardo DV
Zur Frage von AndyB:
„Und wieso muss die Feuerwehr ein Übungsgelände in 1A See-Lage haben?“
Die Feuerwehrzentrale steht auf Klostergrund. Das Grundstück dafür wurde nach meinem Wissensstand auf 99 Jahre von der Feuerwehr (Gemeinde) gepachtet. Zur Zeit der Verpachtung um 1966 war ein Kapuzinerpater Feuerwehrgeneral – ob er nur geistlicher Beistand in hohem Rang oder tatsächlich aktiver Feuerwehrmann war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ein treuer Helfer der Kapuziner – im wahrsten Sinne des Wortes – war zu dieser Zeit im Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Gmunden. So kam der Deal mit den Kapuzinern zustande.
Zu dieser Zeit war die Verpachtung so einer großen Fläche wohl eine Ausnahme der Kapuziner für die Feuerwehr – verkaufen war keine Option für die Kapuziner. Auch für den Kindergarten im Klostergarten gab es eine ähnliche Vereinbarung der Gemeinde mit den Kapuzinern.
Wie das heute wäre – wo bei den Kapuzinern viele polnische Patres dienen, weiß ich nicht. Nicht nur weil viele Polen gute Kaufleute sind, sondern weil sie auch wenig bis keinen Bezug zu den lokalen Klöstern und deren Geschichte haben. Auch hat die Gemeinde mit der Pacht des Kloster schon mehr als einen Fuß in der Tür. Hoffentlich geht sie nicht ganz auf, sonst fürchte ich Schlimmes für den Klostergarten. Denn Stern & Hafferl wollten anfangs die Vorchdorfer Bahn durch den Klostergarten führen, um den engen Radius an der Weyer-Straße zu umgehen und so problemlos auf den – früheren Klosterplatz, heute Bahnhofsplatz – zu kommen. Enteignen wollte man die Kapuziner für eine Eisenbahn dann auch nicht – wir sind ja im katholischen, ÖVP-regierten Oberösterreich. So kam es zur heutigen Trasse.
Dafür mussten Bäume im Klostergarten gefällt und der Spielbereich des Kindergartens verkleinert werden. Hinter der Feuerwehrzentrale im Klostergarten sind jetzt die neuen Ersatzparkplätze für die Feuerwehrmänner, da auf den vormaligen Parkplätzen vor der Feuerwehrzentrale jetzt die Züge fahren. Der Vorschlag eines Gemeindemandatars – die Feuerwehrleute sollten mit dem Rad zum Notfall-Einsatz kommen – um die Grünfläche hinter der Feuerwehr im Klostergarten zu erhalten, bedarf wohl keines Kommentars …
Ein treues Leserlein unseres Blogs hat uns das unten wiedergegebene Bild mit folgendem Kommentar geschickt:
„Lokalaugenschein am Lido der Gmundner am 12. 12. 2014, da staunen selbst die Möven und schreien ‚zurück mit dem Seebahnhof ins Eigentum der Bürger!'“
(Für Originalgrösse auf das Bild klicken!)
Postings vom Sonntag. Thema: Strassenbahn-Quietschen & Kuferzeile
Hans Heidinger
Gesendet am 14.12.2014
Lieber Andy B.!
Wenn´s nicht so traurig wäre, könnte man über Ihre Frage, ob die neue Stadtbahn immer in den Kurven so quietscht, fast lachen. Andererseits ist die Frage aber ein erschreckender Beweis für die Uninformiertheit der Bevölkerung, wie es in Gmunden zugeht.
Leider weiß ich nicht wo Sie wohnen, schließe aus Ihrer Frage aber auf ein gewisses Interesse an “quietschenden Zügen”. Es kann Ihnen leicht geholfen werden!
Besuchen Sie bitte die Kuferzeile; dort erleben und hören Sie, wie es sich mit 5 Kurven und der jetzigen Strassenbahn lärmmäßig verhält.
Ab 4 Uhr 58 erleben Sie bei über 70(!) täglichen Fahrten bis 21 Uhr ein tolles Quitschen und Schlagen, das auch Sie zufriedenstellen wird.
Hervorgerufen wird diese Lärmbelastung durch eine von Gemeinde, Land OÖ und Stern & Hafferl im Jahre 2004(!) verpfuschte “Sanierung” der Kuferzeile und des Gleiskörpers der Strassenbahn.
Bis heute war es trotz unzähliger Gespräche und Vorsprachen nicht möglich, eine wirksame Lösung zu finden; für eine Reparatur des Pfusches stehen bis heute natürlich keine Mittel zur Verfügung.
Aber seit den “Eröffnungsfeierlichkeiten” für den neuen Stadtzug weiß man ja ohnehin, wem sich die Gmundner Politiker wirklich verpflichtet fühlen. (In diesem Zusammenhang: siehe Foto in der Kronenzeitung vom Sonntag, 14.12.)
Das absolut Traurige an der ganzen Malaise ist, dass diese “Politiker” ab nächsten Herbst keine Rolle mehr spielen werden, der Schaden, den sie bis dorthin aber anrichten, wohl nicht mehr zu reparieren sein wird.
AndyB
Als Antwort auf Hans Heidinger.
Ich bezog mich alleine auf den “Werbefilm” von der Probefahrt der neuen Regio Bahn … äääh … Zug und dort “quietschte” die Bahn in der Kurve. Die Frage war also rein “hypothetisch”.
Ansonsten bin ich bestens über die Bahn informiert und habe selbst schon über die Sanierung und andere Untaten geschrieben …..
Das ist doch toll in der Kufrzeile – vor allem, wenn meistens nur Luft als Fahrgäste von der Strassenbahn transportiert wird. Endlich wird Gmunden belebt – LOL!
Salzburg ist mit dem O-Bus-System Vorreiter weltweit, findet viele Nachahmer. Wäre doch etwas anstelle Wahnidee Stadt-Regio-Tram gewesen, da ökologisch auch sinnvoller.