Babsy B. zu Schurnalismus und WKO
Gastkommentare von
AndyB über unabhängigen Schurnalismus
Karlheinz König über das Pariser Attentat und seine Gedanken dazu
Liebe Leserleins!
Eigentlich sind wir noch auf Urlaub. Wir liegen nicht auf der faulen Haut, sondern bereiten den Start ins neue journalistische Jahr am kommenden Sonntag oder Montag vor (wie es sich ausgeht).
Aber unsere Leserleins waren nicht faul. Von denen stammen die heute abgedruckten Gastkommentare. Beide beschäftigen sich in letzter Konsequenz mit dem Thema dieser Tage: Pressefreiheit und wie sie geknebelt wird: im einen Fall mit Terror (die grausige Seite) oder mit Geld (die mild-grausliche aber ebenfalls gefährliche Form).
Noch ein Wort zum Kommentar von AndyB.
Es ist wirklich eine Schande. Anderswo wird für die Pressefreiheit gestorben. Hier im Land regiert in vielen Medien das Geld und in trauter Zweisamkeit mit Duckmäusertum.
Natürlich dürfen und leider müssen sich Medien auch über Inserate finanzieren. Wenn sie nicht, so wie wir hier, unentgeltlich arbeiten. Dann muss man sein Geld allerdings woanders verdienen. Uns ist es das wert, nicht von Medien-Eigentümern und Inserenten abhängig zu sein. Aber es braucht auch Qualitätsjournalismus, um die kritische Öffentlichkeit mit Information und Meinungsaustausch zu versorgen. Ein schwierige Gradwanderung, keine Frage.
Dass heutzutage viele Medien sogar ihr Titelblatt an Inserenten verscherbeln, das stimmt traurig und macht nachdenklich. Denn das Titelblatt ist das Gesicht einer Zeitung. Wer sein Gesicht verkauft, verkauft seine Identität. Oder ist zumindest in grosser Gefahr, das zu tun.
Die Art, wie die von AndyB kritisierte Beilage in der Rundschau veröffentlicht wird, ist zwar gesetzeskonform, aber widerspricht dem Sinn der gesetzlichen Regelungen und ist, da sei hier mal glasklar gesagt, jenseits der journalistischen Ethik, wie wir sie verstehen. Es steht zwar in den Headern der jeweiligen Seiten, dass es sich um eine Werbebeilage handelt, aber das ist nur für sehr aufmerksame Leserleins erkennbar. Optisch ist die entgeltliche Beilage vom redaktionellen Teil nicht unterscheidbar. Bezahlt wird das alles von der Wirtschaftskammer, ist aber unverhohlene Werbung für den ÖVP-Wirtschaftsbund. Wobei natürlich nicht die Wirtschaftskammer bezahlt, sondern die vielen kleinen Gewerbetreibenden mit ihren Kammergebühren. Eine Wirtschaftskammer, die schon erklärt hat, die Einpersonen-Unternehmen (EPU) eigentlich gar nicht zu wollen. Ihre Beiträge nimmt man aber sehr wohl. Und die Auspressung dieser Kleinunternehmen im Rahmen der SVA (SV der gewerblichen Wirtschaft), einer Postenversorgungsstelle und Pfründequelle des Wirtschaftsbundes, nimmt man auch gerne an. Nur ihre Interessen vertritt man nicht. Ganz im Gegenteil. Schon mehrmals hat der ÖVP-Wirtschaftsbund verhindert, dass in der SV Änderungen erfolgen, die verhindern, dass die kleinen Unternehmerinnen und Unternehmer sich ausbluten. Daran sollte man übrigens auch bei der kommenden WKO-Wahl denken und entsprechende Fraktionen wählen. Alles, was den ÖVP-Wirtschaftsbund schwächt, ist gut für die EPUs und Kleinunternehmen.
Die letzte Ausgabe der Rundschau ist jedenfalls kein Ruhmesblatt des „unabhängigen“ Journalismus, wie er hier in den Regionalmedien leider betrieben wird. Schurnalismus eben, und keineswegs mit Journalismus zu verwechseln. Gratiszeitungen sind nicht gratis, liebe Leserleins. Irgendwer bezahlt die Rechnung. In diesem Fall die WKO und die Leserschaft, die in Gratiszeitungen nur noch Bezahlt-Schurnalismus vorfindet.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Je suis Charlie
Ein Gastkommentar von Karlheinz König
für so etwas die richtigen worte zu finden ist schwer.
dass hier ein ziel verfolgt wird, ist klar. nicht von den tätern mit der waffe oder jenen, die die infrastruktur stellen (das sind “nur” radikalisierte kriminelle die ihrer eingeimpften scheinlegitimation vertrauen ohne eigentlichen einblick zu haben), sondern von den eigentlichen drahtziehern.
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es wird versucht, auch den angeblichen gegner zu radikalisieren. aus dem dieser verhärtung der fronten folgenden zieht man (“denn sehet brüder, ich habe es euch gesagt!”) falsche, weil lenkende schlüsse, und da der zustrom aus perspektivlosen (und auch bewusst ungebildet gehaltenen) niemals abreissen wird, dreht sich diese spirale immer weiter auf den mittel- und tiefpunkt zu. die permanente täter/opfer umkehr tut also ihre pflicht, auge um auge.
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ich stelle mir einen stammtisch vor, an dem sich die dogmatischen super-vordenker mit dem moraldefizit jeden sonntag treffen und sich absprechen. “wir hatten schon lange keine schlagzeile mehr, he, breivik? was hast du so anzubieten?”, “ach, osama, da gibts so eine insel …”, “klingt gut, mach mal. aber dann sind wir wieder dran, weil …” . gewalt, gegengewalt, eskalation. das fazit ist einfach.
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dass hierzulande zwischen moslems und islamisten nicht mehr flächendeckend unterschieden wird hat system, ist gesteuert und vor allem gewollt. dass keiner einen solchen wettstreit der dogmen gewinnen wird? ist nebensächlich, kein kreationist im weissen haus, kein palästinenserführer, nicht das oberhaupt der sinn féin oder der al kaida ist an einem ende der konflikte glaubhaft interessiert oder falls doch in der lage dazu, etwas essentielles beizutragen. bis zum showdown in high-noon manier werden gute geschäfte gemacht, blutdiamanten, blutiges öl, blutiges coltanerz. und danach sind es wieder die skrupellosen, die gebraucht werden, jene, die sich durchzusetzen verstehen und dabei nicht von kleinlichen moralvorstellungen eingeengt werden (das gibts nicht? nein?http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Personenlexikon_zum_Dritten_Reich
dieses buch wird sie wütend machen. versprochen.)
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was also tun? business as usual? weil es bisher so gut funktioniert hat? oder einfach anstatt der politischen nationalen und internationalen spiegelfechtereien um TTIP & Compagnie, um musiktheater oder eisenbahnbrücken die ursachen zu benennen und diesen die grundlage zu entziehen? aber wie, wenn verschiedene staaten ihre dogmen verstaatlicht haben und sich wie nordkorea oder saudiarabien jegliche einmischung verbeten haben? wie, wenn wir lieber 10.000e tonnen getreide im atlantik verklappen um den preis zu halten anstatt etwas sinnvolles damit anzustellen? wie, wenn geiz geil ist, und die leute für 250dollar im monat spielekonsolen und telephone zusammenschrauben oder (für noch viel weniger geld) in häusern mit vergitterten fenstern schuhe und klamotten für die diskonter und markenlabels nähen?
nein, ich weiss es auch nicht. und so bleibt mir nur, eine schweigeminute für die jüngsten opfer engstirnigen terrorismus einzulegen.
und auch, den gedanken unter den terroristenstammtisch nächsten sonntag eine handgranate zu legen, zu unterdrücken.
mein mitgefühl gilt allen opfern.
und mein respekt jenen, die sich die pressefreiheit nicht verbieten lassen. chapeau!
Das Elend des „Gratis“-Schurnalismus
Ein Gastkommentar von AndyB
Das Jahr fängt ja wieder mal gut an …..
Heute flatterte das neue WKO Werbeblättchen …… ääääh …. die “Bezirksrundschau” ins Haus.
Unerträgliches Gejammer auf höchstem Niveau.
Besonders hat mir dabei der Kommentar “Betriebe werden drangsaliert” von Herrn Rudolf Trauner gefallen. Ganz besonders der folgende Satz : “Die AK und der ÖGB tragen mit ihren rückwärtsgewandten Sozialforderungen dazu bei …..”
Ja Entschuldigung, Herr Trauner, dass wir nicht für polnische, tschechische oder chinesische Löhne arbeiten wollen und uns auch nicht in Fabriken einschließen lassen wollen.
Die Forderungen der Gewerkschaften sind eh hier eher moderat, da geht es in Frankreich oder Deutschland schon ganz anders zur Sache. Die jährlichen Lohnzuwächse sind eher als lächerlich zu betrachten und trotzdem wird noch gejammert.
Ich habe jetzt auch keine Ahnung, was diese Themen mit dem “normalen Verbraucher” zu tun haben. Aber was tut man nicht alles für bezahlte Werbung in einem Blättchen, das die Bezeichnung “Zeitung” nicht mal verdient …..
Dazu habe ich noch einen interessanten Artikel in Deutschland gefunden ….. das mag sich lustig anhören, hat aber durchaus eine wahren Kern …
Viel Spaß beim lesen, es lohnt sich :
1384 € brutto dank Mindestlohn: Neureiche Friseurin weiß gar nicht, wohin mit all dem Geld
“Bielefeld (dpo) – Sabine Gerlach aus Bielefeld ist überfordert. Denn dank dem von der Bundesregierung verabschiedeten Mindestlohngesetz verdient sie sage und schreibe rund 1384 Euro brutto im Monat (8 Euro/Stunde); ab 1. August 2015 sogar 1470 Euro (8,50 Euro/Stunde). Nun muss die 29-jährige Mitarbeiterin von “Eberha(a)rd`s Haar & beauty Salon” überlegen, was sie “mit all der Kohle anfangen soll”.
Unter anderem spielt sie mit dem Gedanken, ihren neu gewonnenen Reichtum in Nahrungsmittel und Miete zu investieren. “Klar, das klingt jetzt völlig abgehoben und auch ein wenig dekadent, aber ich werde mir von dem Geld richtiges Essen kaufen”, so die neureiche Bielefelderin. “Vom Discounter. Nicht aus dem Regal mit den fast abgelaufenen Lebensmitteln und nicht von den Tafeln. Ich fühle mich wie eine Prinzessin.”
Auch mit der Miete für ihre geräumige Einzimmerwohnung werde sie nun nicht noch weiter in Rückstand geraten.
Ein bisschen schuldig fühlt sich Sabine Gerlach zwar schon, dass sie mit ihrer Prasserei die deutsche Wirtschaft belastet und Kunden zwingt, für einen Haarschnitt (Herren mit Waschen) mehr als 10 Euro zu zahlen. Doch sie findet, nach zwölf Jahren als Friseurin habe sie “auch mal etwas Luxus im Leben verdient”. Zudem lasse ihr Chef sie jetzt auch viel mehr unbezahlte Überstunden arbeiten.
Kritik, sie benötige soviel Geld eigentlich gar nicht, sieht Gerlach gelassen. “Stimmt schon, mir bleiben am Ende des Monats tatsächlich noch zwei bis fünf Euro übrig, wenn nichts dazwischenkommt.” Doch die will die 29-Jährige nach eigenen Angaben sparen, um sich 2017 oder 2018 eine gebrauchte Waschmaschine zu kaufen. “Ab und zu gönne ich mir eben gerne etwas Extravaganz.”
Quelle : http://www.der-postillon.com/2015/01/1470-brutto-dank-mindestlohn-neureiche.html
Man hat in der Vergangenheit auch gesehen, daß es in Gmunden Kräfte gibt, die versucht haben die Unabhängigkeit vom Gmundl einzuschränken. Siehe Anzeigen und so. Böse Leute gibt’s auch bei uns. Gott sei dank hat das Gmundl Team nichts mit Religionen zu tun.
Dagobert Zehschütz