Heute:
AnaLytiKuss hat eine Vision
So schauts aus in den Gemeinden
Liebe Leserleins!
Heute bringen wir einerseits einens Gastkommentar von Leserlein AnaLytiKuss und andererseits einen Artikel aus der PRESSE anlässlich der sonntäglichen Gemeinderatswahlen in NÖ, der recht genau auch das beschreibt, was hier in Gmunden auf der kommunalen Ebene so vorgeht. Unseren Leserleins wird also einiges bekannt vorkommen. Ein Artikel über die Verhältnisse, und manche dieser Verhältnisse stinken zum Himmel.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Gmundens schwarze Zukunft
Eine Gastvision von AnaLytiKuss
Satirische Vorschau für die schwarz aussehende Zukunft Gmundens im Jahr 2025:
Die 2024 endgültig pleite gegangene Traunsee-Stadt steht unter der Aufsicht eine Regierungskommissärs (ehemaliger SPÖ Verkehrslandesrat) und muss dessen Anordnungen in Sachen Finanzen (so wie schon in den Jahren 2012 bis 2016) strikt befolgen…
Der einhunderttausendste Fahrgast seit dem Jahr 2017, der immer noch aus Steuergeldern durchfinanzierten Vorchdorfer Bahn, wird am 1. April 2025 als einsam-einziger Mitreisender in einer der 32 Meter langen Garnituren auf seiner Fahrt quer durch Gmunden entdeckt und mit Pomp und Glorie sternenüberhäuft. Als Beweis für die Wirtschaftlichkeit des Zuges wird er an einen der 999 Strommasten, die Gmunden schmücken medienwirksam angebunden.
Der Bürgermeister wechselt in Anbetracht der Pleite Gmundens in den Aufsichtsrat eines Nahverkehrsunternehmens um links neben seinem Vorgänger und rechts neben dem ehemaligen Verkehrslandesrat Platz zu nehmen.
Hotel gibt es immer noch keines in Gmunden. Statt dessen kann ein mittlerweile gänzlich weißhaarig gewordener grüner Gemeinderat, endlich seine Bürgermeisterpläne von 2015 realisieren und das nach den Wahlen im Jahr 2025 leer geräumte Chefbüro im Gmundner Ratloshaus beziehen.
Ein Nahverkehrsunternehmen leistet sich den Luxus einer historischen Straßenbahngarnitur. Diese wird über den Umweg eines aus Steuergeldern finanzierten „Zuschussvereines für defizitäre Zugstrecken“ finanziert. Die in den Jahren 2009 bis 2015 im Gemeinderat Gmunden und in der Stadtregierung vertretenen Politiker haben ein lebenslang geltendes Gratisfahrrecht mit dieser historischen Garnitur und treffen sich jeden Sonntag Vormittag zur Fahrt mit der Geisterbahn. Diese wird mit dem Abfeuern einer – symbolisch auf die Demokratie gerichteten – Bordkanone gestartet.
Von der mal in der Vergangenheit politisch angedachten Gmundner Therme ist nur eine gigantische, warme Luftblase übrig geblieben. Diese hat sich zwischen Grünberg und Traunstein dermaßen verkeilt, dass die Temperaturen am Traunsee seitdem nie mehr unter 20 Grad gefallen sind.
Die Sonne scheint 24 Stunden und die beim Bau der Zugtrasse Gmundens beschädigten bzw. vom Einsturz bedroht gewesenen Altstadthäuser werden voraussichtlich 2030 in ihrer ursprünglichen Architektur fertig gestellt sein.
2025 ist das Jahr des Traunsee-Tourismus. Das letzte, im Hotel Schwan ausharrende Gäste-Ehepaar erhält Freikarten für die Durchfahrt mit dem Zug von Vorchdorf bis zum Gmundner Bahnhof.
Dort pfeift das Budgetdefizit des Landes Oberösterreich aus dem letzten Loch und wird von den mittlerweile riesigen Subventionen für zahlreiche, sinnlose Nahverkehrszüge nachhaltig befeuert.
So lange, bis der Ofen endgültig aus ist!
Al Kooper: A possible Projection of the Future
Gemeinderäte sind nah am Bürger. Wegen der örtlichen Machtverhältnisse fehlt es vor allem Kleinparteien an Personal.
von Andreas Wetz (Die Presse)
St. Pölten. Kein gewählter Mandatar im demokratischen System Österreichs ist näher am Souverän als der Gemeinderat. Umgekehrt ist kein anderer Politiker von den lokalen Machthabern selbst so abhängig wie er. Insbesondere dann, wenn er der politischen Opposition angehört und der üblichen „feindlichen“ Übermacht, bestehend aus dem Bürgermeister und seinen unterstützenden Gemeinderäten, gegenübersteht. Die Konsequenz dieses nur allzu menschlichen Dilemmas ist, dass auf dieser Ebene der Volksvertretung insbesondere mittlere und kleine Parteien mitunter arge Probleme haben an Kandidaten zu kommen, die sich trauen, sich für diese wichtige Aufgabe bewerben.
Das Problem zeigt sich insbesondere in Bundesländern, in denen das vorherrscht, was die wirklich Mächtigen gerne als „klare Verhältnisse“ bezeichnen. Bei den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich, die am Sonntag stattfinden, schafft es mit der ÖVP nämlich nur eine einzige Partei in allen 570 Gemeinden Kandidaten aufzustellen. Die SPÖ bewarb sich mit immerhin 558 Listen. Bei der FPÖ macht sich der Personalmangel mit 341 Listen schon deutlich bemerkbar. Grüne (126), Neos (45) und KPÖ (6) folgen mit Respektabstand. Warum eigentlich?
Schwerer Stand für Kritiker
„Personen, die beispielsweise gerade ein Bauverfahren in ihrer Gemeinde anhängig haben, zeigen selten ein Interesse daran, sich gegenüber der politischen Spitze zu exponieren“, sagt Dominik Berghofer, Sprecher der Neos in Niederösterreich. Was er damit meint, ist, dass die politische Macht nirgendwo sonst so unmittelbar wirkt wie auf Gemeindeebene.
Fast immer erklärt ein Blick in die Namenslisten der örtlichen Funktionsträger, warum sich mit den Regierenden kaum jemand anlegen will, der nicht von Haus aus streitbar ist. Häufig wird dabei der Bürgermeister, der gleichzeitig – siehe oben – oberste Baubehörde ist – von seiner mit absoluter Mehrheit regierenden Riege aus Gemeinderäten unterstützt. Eine Riege, die nicht selten deckungsgleich mit der Gruppe der größten Unternehmer im Ort ist. Dagegen anzukommen, aufzudecken und zu kritisieren ist Knochenarbeit.
Diese Form des Respekts kennt A. nur allzu gut. Die Mittdreißigerin ist in ihrer Ortschaft Gemeinderätin der SPÖ, der ÖVP-Bürgermeister und seine Fraktion erhielten bei der letzten Wahl mehr als zwei Drittel der Stimmen. Kritik, erzählt sie, werde in der Regel derart forsch niedergeschlagen, dass sich die undankbare Arbeit, für die es im Monat eine Aufwandsentschädigung von 187 Euro brutto gibt, kaum noch wer antun möchte. Und schon gar nicht öffentlich darüber sprechen. „Eine Kollegin legt ihr Mandat aus beruflichen Gründen nach dieser Periode zurück. Es brauchte viel Überredungskunst, um einen neuen Kandidaten zu finden.“
Sollte ihrer Fraktion nach der Wahl ein sechstes Mandat zufallen, bliebe es unbesetzt. „Weitere Kandidaten aufzutreiben war schlichtweg unmöglich.“
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 22.01.2015)
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