Irrsinn mit Methode

Heute:
Baby über die Spitalsmisere u. a.

Liebe Leserleins!

So wie es aussieht, ist es Irrsinn mit Methode. Oder irrsinnige Methode. Oder methodischer Irrsinn.

Geradezu im Tagesrhythmus erreichen uns die Hiobsbotschaften aus dem Spitals- und aus dem Pflegebereich. Personalmangel, Schliessungen, Wartezeiten. Weitere Einsparungen sind angedroht.

Ausgelöst wurde das alles durch eine EU-Richtlinie zur Ärztearbeitszeit. Ein Sache, bei der die EU – anders als bei dem Unfug mit Glüh- und Halogenlampfen, Dirndlausschnitten oder Duschköpfen – richtig liegt. Wer will schon von einem Arzt betreut oder gar operiert werden, der schon 70 Stunden Dienst geschoben hat. Die Beschränkung auf 48 Stunden ist nicht nur im Interesse der Patienten, sondern auch in dem der Ärzte. Der Skandal ist nicht, dass jetzt die Ärzte einen Ausgleich für die Einbussen bei der Bezahlung verlangen. Der Skandal ist, dass die Politik seit vielen Jahren davon gewusst hat, der Endpunkt per 2014 lag seit 2003 (!!!) vor. Man hat nichts getan. Mehr als ein Jahrzehnt lang ist man sehenden Auges untätig geblieben. Man hätte mehr als genug Zeit gehabt, das Problem zu lösen. Jetzt dagegen hat man es übers Knie gebrochen.

Der Skandal ist einerseits die jahrzehntelange Untätigkeit unserer ach so aktiven Politiker. Aber es gibt noch einen anderen Skandal: jetzt will man da 25 Mille einsparen, dort ein paar Mille, während man andernorts das Geld mit beiden Händen verpulvert. Ich sage nur : Regio-Bahn. Was ist wichtiger? Die Gesundheit der Bevölkerung, die ordentliche Pflege älterer Menschen oder eine Bahn, die auf falschen Zahlen aufbauen, nur wenige Menschen wirklich betrifft (man schätzt die Anzahl der unterschiedlichen Personen, die regelmäßig die Bahn verwenden auf höchstens tausend Leute)? Hier sollten auch Sozialdemokraten und Grüne mal anfangen, nachzudenken: ob dieses Projekt nicht doch mehr Wahnsinn als Methode ist, wenn uns gleichzeitig die Spitäler absaufen, die Pflege baden geht.

Auch der grosse Jubel über die Medizin-Uni in Linz ist ernsthaft in Frage zu stellen. Nicht nur, dass es Ewigkeiten dauern wird, bis dort Mediziner „herauskommen“ (das müsste man in Kauf nehmen), ist die Theorie, so bekomme man mehr Ärzte für OÖ etwa so seriös, wie die angekündigte Verdoppelung der Fahrgastzahlen der Regio. Die Leute werden nämlich ins Ausland gehen: Deutschland, oder gleich nach Skandinavien. Dort wird nicht nur besser bezahlt, dort sind auch die Arbeitsbedingungen ungleich besser. Keine Primararzt-Diktaturen. Kein ewig langes Hinterherhatschen hinter irgend einem Gott in Weiss. Bessere Arbeitsmöglichkeiten. Modernere Organisation mit mehr Möglichkeiten, befriedigend zu arbeiten. Man baut eine Zwerg-UNI für Medizin in Linz, während die bestehenden Medizin-UNIs ausgehungert werden. Schwachsinniger geht es wohl nicht, und schlagender könnte ein Beweis für den Unsinn dieser Art von Födedralismus nicht sein!

Jetzt also ist die Notaufnahme in Steyrer LKH ins „Gerede“ gekommen. Es droht eine Situation, in der nur noch ein Arzt im Nachtdienst ist – muss der ausrücken, schaut es im Spital düster aus. Die Situation droht zu eskalieren – man hat mehr als ein Jahrzehnt untätig zugeschaut. „Man“ hat einen Namen: die oberösterreichische Politik und da in Hauptverantwortung der LH und Finanzreferent Pühringer. Der Mann, der – ich habe gestern darüber geschrieben – angeblich für die Steuerfreiheit von Omas Sparbuch gekämpft hat und bloss zu erwähnen vergass, dass praktisch alle aktiv Arbeitenden (Unternehmer, pseudo-selbständige Prekäre, Arbeitnehmer) in die „zweite Säule“ der Alterssicherung einzahlen müssen, wo sie sehr wohl steuerlich jetzt geschröpft werden. Ich denke, meine Ansicht stimmt, dass ein Landeshauptmann, der mehr als zwanzig Jahre im Amt ist, mindestens schon zehn Jahre zu lang diese Funktion ausübt.

Das ist eine Frage demokratischer Erneuerung! Aber über die merktwürdige Debatte in Oberösterreich, die da jetzt losgebrochen ist, schreibe ich demnächst ein paar Worte.

Jetzt gilt mal: gsund bleiben, liebe Leute, weil auf der ärztlichen Seite schaut es schlecht aus wegen der Versäumnisse der Politik. Jetzt werden dann den praktischen Ärzten, welche die Hauptlast der Spitalseinsparungen tragen müssen, auch noch Spitzeln auf den Hals gejagt. Da kommt wirklich Freude auf!

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


 

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