Heute:
Einserkastl von Gernot Grübel
Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber
Liebe Leserschaft!
Willkommmen in der Zivilgesellschaft. Die findet hier statt. Was uns freut, weil das unser Ziel war.
Heute also die Antwort der Bürgerinitiative „Neustart für Gmunden“ auf die gestrigen Fragen von Hans Heidinger.
Das unterscheidet unseren Blog von anderen Medien: offene Diskussion aller möglichen Standpunkte statt etwas verengter Weltsicht. Austausch und Argumente statt Indoktrination.
Dafür hassen uns manche. Damit können wir leben. Andere lieben uns, würde Babsy jetzt schreiben. Denke ich. Wird wohl so sein.
Es gibt noch einiges zu diskutieren, aber auch zu tun bis zur Wahl! Leute überzeugen, Wahlversprechen vom letzten Mal überprüfen, die neuen Versprechungen dem „Fakten“check unterziehen. Mit Hilfe unserer Leserschaft wird all das hier stattfinden. Sagen Sie es ruhig weiter! Wer Gmundl liest, kann eine bessere Wahl treffen.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Wünsch dir was!
Das Einserkastl von Gernot Grübel
Wünsch dir was.
Ich finde es ja toll, wer jetzt da welche Ideen zum Landschloss Orth und zur Halbinsel Toskana “ins Spiel bringt”. Manches ist ja schon alt (Landschloss als Hotel nutzen, Hotel auf der Halbinsel Toskana usw.). Aber: Wird da nicht über das Fell eines Bären diskutiert, das einem nicht gehört? Gehört das Landschloss nicht der Republik Österreich und die Toskanahalbinsel dem Land Oberösterreich (bzw. deren Immobiliengesellschaften), oder irre ich mich da? Die Gmundner können sich da nur was wünschen, aber nichts entscheiden.
Gezielte Verluderung
Ein Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber
Antwort auf den Gastkommentar von Hans Heidinger: Unterschriften her!
Die Bürgerinitiative “Neustart für Gmunden” hat vor etwa einem Jahr begonnen Unterschriften gegen das Projekt SRT- StadtRegionalBahn zu sammeln. Bisher haben über 4000 BürgerInnen unterschrieben; natürlich nicht nur aus Gmunden! Die Kosten werden ja auch auf jeden Steuerzahler übergewälzt. Diese Unterschriften sind jederzeit einsehbar. Damals wurde überlegt, die Mittel der direkten Demokratie zu nutzen. Diese sind jedoch völlig zahnlos und den Aufwand der Organisation nicht wert (schließlich steht ja auch keine geförderte Partei dahinter).
Mit den Unterschriften als moralischem Auftrag wurde bei Behörden und Politikern interveniert, in sozialen Medien Missstände aufgezeigt und Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Es gab viele Gespräche und runde Tische mit den Betreibern! Falsch oder einseitig informierte Politiker haben 2013 und 2014 im OÖ Landtag beschlossen, den Bau und Betrieb der Regio-Bahn in Gmunden mit 135 Millionen Euro zu subventionieren. So auch die Stadt Gmunden. Einzig die FPÖ hat einen konsequenten und intensiven Kurs bei der Aufzeigung der Missstände eingehalten.
Die Bürgerinitiative hat Einsprüche von Anrainern gegen den eisenbahnrechtlichen Bescheid begleitet. Diese werden am 30.April vor dem oberösterreichische Verwaltungsgerichtshof verhandelt. Der Ausgang ist offen; die Einflussnahme der Politik auch.
Die Bürgerinitiative wird Ende Mai ein modernes leistungsfähiges Konzept des Personennahverkehrs in Gmunden präsentieren. Die Kosten betragen etwa 10% der Stadtregionalbahn, der Nutzen ist höher, da der Personennahverkehr dort stattfindet, wo er gebraucht wird und es gibt keine Zerstörung der Stadt und des Geschäftslebens.
Die WählerInnen werden bei der kommenden Wahl auch über dieses Projekt abstimmen. Die Verluderung der Stadt wurde ja von den verschiedenen Betreibern der StadtRegionalBahn bewusst in Kauf genommen, um deren Vorteile ins beste Licht zu rücken. Es wird auch in Kauf genommen, dass sämtliche Budgetmittel mit der StadtRegionalBahn ausgeschöpft sind; mehr Schulden geht nicht. Die StadtRegionalBahn, inklusive dem hohen Zerstörungspotential und sonst nichts – oder das Projekt jetzt stoppen und die vorhandenen Mittel zur Steigerung der Stadtqualität verwenden. Sicherlich kein leichter Weg der Politik aber der bessere: “Der schwierigste Vormarsch ist der zurück zur Vernunft (Bertold Brecht)”.
PS: Warum wurde die Bürgerinitiative erst vor einem Jahr aktiv? Wie alle anderen GmundnerInnen mussten auch wir uns in die umfangreiche Materie einarbeiten – sich rechtzeitig zu informieren (was in der ganzen Projektdimension nicht möglich war) ist leider vorher niemandem gelungen. Aber natürlich sind wir für jedes zusätzliche Engagement dankbar.
Dipl.-Ing. Reinhold Kassmannhuber ist Sprecher der Bürgerinitiative „Neustart für Gmunden“.
http://www.facebook.com/stopdurchbindungstrassenbahningmunden
http://www.zugfreiesgmunden.at/
Neustart für Gmunden
Wie wäre es mit einer Abrüstung der Worte und konkreter sachlicher Information anstelle pauschaler unbegründeter Behauptungen?
Von „Verluderung“ in Gmunden zu schreiben klingt ja recht gut, manch eine und einer wird dem auch zustimmen. Aber: Ist die „Durchbindung“ der StadtRegioTram schon eine Verluderung?
„Hohes Zerstörungspotential“ meint was? Das Stadtbild (Schienen, Oberleitung, vorbeifahrende bzw. wartende „Trams“), die Gewohnheiten der autofahrenden bzw. zu fuß gehenden Gmundner), die – aufgrund einer Bürgerbeteiligung vergangenes Jahr thematisierten – „Begegnungszone“ oder ….???
Wenn man schon den demokratisch gewählten Organen (Landtag, Gemeinderat) unterstellt, aufgrund von falschen oder einseitigen Informationen entschieden zu haben, dann hätte ich als Bürger schon auch eine logische Argumentation und keinen Generalverdacht.
Ob es mit rechten Dingen zugeht, wird das Verwaltungsgericht zu entscheiden haben. Noch leben wir in einem Rechtsstaat.
(Damit ich nicht missverstanden werde: Jede Bürgerin und jeder Bürger hat auch das Recht, seine Meinung zu äußern und sich in Bürgerinitiativen zu engagieren bzw. sich auch an politischen Diskussionen zu beteiligen.)
Lieber Gernot Grübel,
selbstverständlich haben Sie recht, dass weder das Landschloß Orth noch die Toscana-Parkregion Gmunden und den Gmundnern gehören. Und dass die Entscheidung einer „Verwertung“ nicht in den Händen der Bürger liegt.
Aber die Methode: Wir fragen, was geplant ist und die Antwort ist „schmecks, wird scho guat werdn“, ist einer entwickelten Demokratie des 21. Jahrhunderts nicht würdig.
Es kann wirklich nicht sein, dass ein stadtentwicklungswürdiges Gebiet von dieser Größe ohne Mitwirkung der betroffenen Bürger „verwurstet“ wird.
Und, by the way, auch alle anderen, die sich bisher zu Wort gemeldet haben, haben dazu das gleiche Recht wie ich, nämlich gar keines.
Ich verlange einzig und allein, dass diesmal ein eventuelles Projekt professionell und auf internationalem Niveau mit entsprechender Bürgerbeteiligung angegangen wird. Pfusch haben wir in Gmunden in der letzten Zeit genug gehabt!