Der lange Abstieg Gmundens

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Heute:
Babsy kommentiert Aktuelles
Innenstädters Gastkommentar zu Gmunden
Christian Dickinger: Konzept „Keramikstadt“ – Die Details
Unsere Plakatserie „Ich freu mich …“

Liebe Leserleins!

Bei der Lektüre der Tageszeitungen wird Ihre Babsy nachdenklich. Ein paar der Gedanken habe ich hier niedergeschrieben.

Wir leben in einem Wahljahr. Das ist unübersehbar. Landauf und landab wieseln die Politiker herum, haben ihre – uns Wählerleins ohnehin teuer kommende – Arbeit eingestellt und schaufeln mit ihren Spaten in der Gegend herum, dass einem schwindling wird und die politische Feinstaubbelastung neue Höhen erklimmt. Aber noch lieber als Spatenschwingen (unsere Leserleins wissen, dass diese inzwischen zum geflügelten Wort gewordene persiflierende Bezeichnung für Politiker vom Gmundner Autor Michael Amon, auch hier im Blog geschätzter Gastautor, in die politische Debatte eingeführt worden ist), uff, zu lang der Satz, ich fang nochmals an:
Lieber noch als Spatenschwingen ist den Politikern in Wahljahren das Bandl-Durchschneiden. Oder das Abfeiern unsinniger Jubiläen. Zuletzt haben wir uns hier über den roten Entholzer und sein 3-Jahres-Jubiläum lustig gemacht. Wir haben prophezeit, dass wir da heuer auch noch das Jubiläum „seit 100-Tagen haben wir Entholzer 3 Jahre“ folgen wird. Wie kurzsichtig von uns. Denn am Montag der Woche tauchte Entholzer in Gmunden auf, um gemeinsam mit der Regio-Troika (Sageder-Krapf-Neumann) nicht etwa den neuen „Bahnhof“ Wartehüttl Gmunden zu eröffnen. Nein, der ist noch nicht fertig. Nein, liebe Leserleins, es galt Wichtigeres zu feiern: die Eröffnung eines neuen Gleises. Agehwusch agehschau! Ja, liebe zu Tränen gerührte Leserleins, das neue Gleis der Gmundner Straßenbahn (die es in dieser Form schon bald nicht mehr geben wird) wurde mit viel Tamtam und Trara eröffnet. Inklusive Bild für die Presse. Klaro. Und inklusive Jubelbericht in den lokalen OÖN. Logo. Bericht: „SP-Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer und Gmundens VP-Bürgermeister Stefan Krapf luden auf die Bahnhofsbaustelle.“ Die Eröffnung fand, wie das nachfolgende Bild zeigt, unter grosser Anteilnahme der zutiefst betroffenen und bewegten Bevölkerung statt. Repräsentiert wurde diese Bevölkerung durch zwei Rote (Dickinger, Sageder) und zwei Schwarze (Krapf, Neumann). Volksvertreter im wahrsten Sinn des Wortes, gell.

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(Unser Testimonial der „Ich freu mich …“-Plakate, Alfred E. Neumann junior, liess es sich nicht nehmen, selbst die Bim zu steuern.)

Warum Entholzer nicht auf dem Bild drauf ist, wissen wir nicht. Vielleicht wollte er – so er sein Amt behalten sollte – für die Zukunft nicht all zu viele Beweise für seine Mittäterschaft hinterlassen. Er hinterliess allerdings unvorsichtigerweise eine Botschaft: „Wenn in zwei Jahren das Projekt fertig ist, werden alle zufrieden und schon immer dafür gewesen sein.“ So seine kühne Progrnose. Naja, auch Nostradamus irrte heftig, aber wer will ihn heute dafür zur Rechenschaft ziehen? Na eben! Dickinger – immerhin – mahnte, auch auf die Kritiker einzugehen: „Wichtig ist es aber, dass wir die Menschen gut informieren.“ Die Verblödungskampagne von Stern & Hafferl, berappt von den Steuerzahlerleins, mit exakt null Information, kann er damit wohl nicht gemeint haben. Vielleicht kann er, wortgewandt wie er ist, den Herrschaften bei S&H erklären, was der Unterschied zwischen volksverblödender Gehirnwäsche  und objektiver Information der Bevölkerung ist.

Ich lese, dass die Finanzierung der Steuerreform daran scheitert, dass die konkreten Schritte einer Verwaltungsreform nirgends niedergeschrieben sid. Liebe Mitmenschen, ganz ehrlich: die Finanzierung scheitert schon vorher an etwas ganz Anderem. Nämlich an den undurchschaubaren Schulden und langfristigen Verbindlichkeiten, die Länder und Gemeinden in diversen Schattenhaushalten gebunkert haben. So sind etwa die Schulden aus der RegioTram in keiner Schuldenaufstellung des Landes zu finden. Warum nicht? Weil die Schulden der Stern & Hafferl aufgenommen hat. Das Land hat sich verpflichtet, für die Tilgung aufzukommen (30 Jahre lang!!!). Solche Beschlüsse wurden landesweit im Dutzend gefasst. Niemand ausser ein paar Experten im Amt der Landesregierung kann sagen, wieviele solcher Langfrist-Verbindlichkeiten, die in keiner Schuldaufstellung zu finden sind, es gibt. Insider behaupten, dass die Budgets mindestens der nächsten zehn Jahre bereits zu 95 %  durch solche Ausgaben fix verplant sind, also kaum noch Spielraum besteht. Das entspricht auch dem, was man heute in den Zeitungen lesen konnte: die Verbindlichkeiten der Länder sind seit 2009 drei Mal so stark angestiegen als die des Bundes. Angeblich wegen der Finanzkrise und Bankensanierung. Was nicht stimmt, denn diese Schulden hat der Bund aufgenommen. Was haben also die Länder mit den Neukrediten so getrieben? Viele kleine Regios gebaut? Viele kleine Neumanns mit öffentlicihen Geldern gefüttert?

Ich habe heute noch einiges in den Zeitungen gelesen, das mich sprachlos gemacht hat. Aber für heute ist es genug. Andere wollen auch noch zu Wort kommen. Jetzt ist Innenstädter dran mit seiner lakonisch-desillusionierten Beschreibung des Abstiegs von Gmunden. Die unglaubliche Chronik einer desaströsen Stadtpolitik. Fasten seat belts!

Während die meisten Medien nur in kurzen Worten aus der Presseaussendung von Dickinger zu seinem Konzept „Keramikstadt“ berichten, finden Sie hier bei uns den vollen Wortlaut seines Konzeps. Erst dadurch wird die von Dickinger erhoffte Diskussion mit der Einbringung weiterer Ideen möglich. Wie immer man zu dem Vorschlag stehen mag, wir finden, er ist es wert, diskutiert zu werden. Und es ist, so sehen jedenfalls wir vom gmundl das, ein Versuch, auch Themen zu behandeln, die nicht unmittelbar als Wahlkampfschlager gelten mögen, aber für die Zukunft Gmundens wichtig und bedeutend sind. Wie gesagt: die Vorschläge sind, wenn wir es richtig verstanden haben, eine Einladung zur Diskussion. Bitte auf diesen Link klicken, damit wird eine PDF-Datei geöffnet. Sie können die Datei alternativ auch herunterladen (rechts klicken, Link speichern unter …)

DickingerKeramik_konz

Morgen dann die versprochene Stellungnahme von Markus Moser zu unserem Bericht über das Wiener Café (mitsamt unserer sanften Antwort). Am Wochenende kommt Markus Moser dann nochmals zu Wort mit einem grossen Gastkommentar, in dem er die Probleme schildert, in Gmunden und in dieser Zeit ein Café im klassischen Wiener Kaffeehaus-Stil zu betreiben.

Liebe Leserleins, Sie sehen wieder einmal: die interessanten Beiträge und Diskussionen finden hier im Gmundl-Blog statt. Auch wenn es nach Eigenlob stinkt, aber das haben wir von den Fellner-Brüdern gelernt (Gründer von Rennbann-Express, News, Format, Österreich, also der Tageszeitung Österreich natürlich, gell!). In unserem Gewerbe, auch wenn wir es unentgeltlich machen, muss man klappern, um gehört zu werden. Wir bemühen uns halt, seriös zu klappern und nicht mit erfundenen Nachrichten. Je mehr wir klappern, umso mehr werden die Bürgerleins gehört, die sich hier artikulieren.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


Der lange Abstieg Gmundens

Gastkommentat von Innenstädter

DIE VIELEN GLIEDER EINER LANGEN KETTE

Es reicht !
Irgendwann einmal kommt der Moment, da man ganz einfach protestieren muß, weil Stillschweigen bekanntlich als Zustimmung ausgelegt wird. Manchmal ist auch etwas lauterer Protest zulässig, etwa dann, wenn wie hier in Gmunden durch langjährigen inhaltlichen und finanziellen Wahnsinn die Lebensbedingungen der Bevölkerung massiv geschädigt werden.
Was über Jahrhunderte ein Bürgertum mit Fleiß , Kunstsinn und Weitblick aufgebaut hat, wird durch eine kleine kommunale Clique zerstört, die sich durch nichts auszeichnet, als durch kollaterale Inkompetenz.
Die gravierenden Fehler, die seit 1997, dem Jahr der großen Zäsur, passiert sind, reihen sich aneinander wie die Glieder einer langen Kette:

* SEETUNNEL – Paradebeispiel eines kleinstädtischen Größenwahnsinns mit 1,3 Mill.EUR verlorener Planungskosten und Zerstörung damals vorhandener, maßvoller Konzepte einer innerstädtischen Verkehrslösung.

* MITTELUMFAHRUNG
– dieser ” kleine Stadtzerstörungsbruder ” des Seetunnels mit einer Trasse Au-Kalvarienberg-Hochkogl-Ort ist, gottseidank, sanft entschlafen.
Planungskosten in unbekannter Höhe sind geblieben.

* LANDESAUSSTELLUNG 2008
– Im Vorfeld als DIE Chance hochgejubelt ist sie in
Gmunden (und NUR hier!) ein Flop geworden.
Als Teil hievon: Umbau des Museums um 3 Mill.EUR ohne nachhaltige Wirkung. (Aber mit hohen laufenden Kosten, Zuschuss je Eintrittkarte 50,– Euro!, Anm. d. Redaktion)

* FUSSGÄNGERLEITSYSTEM 2004
– Laienhaft geplant,trotz aller Warnungen ver-
wirklicht – nach Jahren heimlich , still und leise entfernt.
Ein Edelflop mit Kosten in beträchtlicher Höhe .

* STADTMARKETING – Statt kostensparender, direkter Zusammenarbeit Rathaus-Wirtschaft Einführung eines komplizierten Apparates mit beträchtlichen laufenden Kosten.
Nach einigen Jahren jämmerlich gescheitert und eingestellt.

* PARKPLATZREDUZIERUNG – Kundenparkplätze sind, man mag es wollen oder nicht, ein wichtiger Parameter für Handelsstandorte. In anderen Städten bemüht man sich um Verbesserungen – in Gmunden geht man den umgekehrten Weg: Vergebührung von Michlgründen und Kapuzinerwiese, Verkleinerung des Angebotes bei RH-Platz, Seilergasse und beim Kindergarten Tagwerkerstraße.

* VERLOTTERUNG IM KLEINEN – spärliche Straßenreinigung , schlechter Zustand der Gemeindestraßen.
Paradebeispiel: Plattenbelag am RH-Platz wird mit Asphalt ausgebessert!!

* WOHNBAU – Massive Schädigung des Stadtcharakters und des Stadtbildes durch das Primat des Maximierens (der Profite, Anm. d. Red.) unter Vernachlässigung der sozialen Komponente und der Nachhaltigkeit:
“Zubetonieren ” von Grünflächen mit Zweitwohnsitzen, deren Anteil mittllerweile 30% beträgt. Jungfamilien und Einkommensschwächere werden dadurch in die Umlandgemeinden abgedrängt.
EINE ZUTIEFST UNSOZIALE POLITIK!!

* PRESTIGEPROJEKTE – Sporthalle, Tennishalle, Kapuzinerkloster, Bauhof
AUF KREDIT Musikschule (Augen ganz fest schließen!!).
Rücksichtslose Klientelpolitik!
Dies deshalb, weil der Zustand der Gmundner Gemeindefinanzen diese Projekte gar nicht zugelassen hätte und sie zudem laufend Folgekosten verursachen.

Dazu gesellt sich als ” weicher ” Faktor :
* UNDEMOKRATISCHE POLITIK
Die drei großen Projekte dieses Zeitraums – Seetunnel, Verbauung des Seebahnhofes + Straßenbahn – laufen alle nach demselben Schema:
Es erfolgt KEINE EHRLICHE + UMFASSENDE INFORMATION und  keine darauf aufbauende Befragung der Bevölkerung.
Vielmehr wird versucht, die Vorhaben unauffällig politisch “durchzuwinken ” – man vertritt nicht die Interessen der Bevölkerung, sondern der materiellen Nutznießer.
In Gmunden ist diese Konstellation durch die absolute Mehrheit einer Partei, kombiniert mit dem unseligen Fraktionszwang, besonders brisant.
BEI EHRLICHER UND UMFASSENDER INFORMATION hätte die Gmundner Bevölkerung die Vorhaben >Seetunnel – Seebahnhofverbauung + Straßenbahn < mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
EINE ZUTIEFST UNDEMOKRATISCHE POLITIK!!

Absolute Mehrheiten bedürfen einer vorsichtigen und weisen Nutzung – und leitender Personen von Format!
Diese Attribute waren bei Herrn Köppl und – in dessen Schleppptau – bei der ÖVP leider nicht vorhanden.

18 Jahre eines stetigen Niederganges:
Ein völlig überforderter , aber uneinsichtiger Bürgermeister.
Eine ÖVP-Fraktion, die in Nibelungentreue diese Politik mitmacht, anstatt den Bürgermeister in die Schranken zu weisen.
Und „Oppositions“parteien, die – aus welchen Gründen auch immer – diesen inhaltlichen und finanziellen Wahnsinn lange mitgetragen haben. (Und in vielen Fällen noch immer mittragen! Anm. d. Red.)

Ein Sittengemälde für den Niedergang unserer schönen Stadt :
DIE „KOMÖDIEN-TRAGÖDIE HOTELBAU ZU GMUNDEN“
Schotterflächen und Gestrüpp.
Ein juristisches Minenfeld.
Ein virtuelles Hotel – statt eines tatsächlichen.
Ein verlorenes Jahrzehnt!

dazu noch:

DIE „TRAGÖDIEN-TRAGÖDIE ZERRÜTTETE FINANZEN“
Schuldenstand der Stadt Gmunden:
1997 ( Übergang Hermann / Köppl ) 4 Mill. EUR (Bericht SZ aus 1997)
2o14 ( Abgang Köppl )                        36 Mill.EUR (Bericht OÖN aus 2o15)

(WEITERER) KOMMENTAR ÜBERFLÜSSIG!!


Auch heute präsentiert Alfred E. Neumann ein Sujet aus der Serie „Reich dank Steuerprivatisierung“. Dass er dabei immer grauere Haare bekommt, die Richtung weiss tendieren, scheint die geheime Rache der Steuerzahlerleins zu sein, die dank Steuerlast bereits ergraut sind und denen die Finanzämter wohl bald die letzten Haare vom Kopf  und die letzten Kröten aus dem Börsel rauben werden, um sinnlose Projekte zwecks risikoloser Reichtumsanhäufung bei Privatfirmen zu finanzieren.

ich_freu_mich_erben


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