I reg(io) mi auf!

Heute:
Bruno Beinhart über Nachdenkliche
Ein paar Diskussionsbeiträge

Liebe Leserschaft!

Der Wahlkampf ist voll entbrannt. Man sieht es am gestrigen Beitrag von Der Insider, in dem SP-Dickinger kräftig entgegen getreten worden ist, nachdem Dickinger seinerseits eine sehr angriffige Attacke auf die FPÖ gestartet hatte.

Gleichzeitig mit der Sympathiekampagne für den neuen BM und BM-Kandidaten der ÖVP Krapf wird von der ÖVP jetzt auch über die Medien verbreitet, dass das Seniorenheim an der Traun nicht in der geplanten Form kommen werde. Damit verbindet sich natürlich die Hoffnung, dass BM Krapf hier nicht nur den Eindrücken folgt, die er bei den Bürgergesprächen erhalten hat. Denn dass die Mehrzahl der Bürgerschaft die Verschandelung Gmundens nicht mehr länger hinnehmen will, hätte man bei uns längst erfahren können. Es besteht die Hoffnung, dass BM Krapf auch ganz persönlich erkannt hat, dass hier etwas völlig falsch gelaufen ist. Von einem Professor für Französisch darf man sich letzten Endes auch ein Mindestmass an ästhethischem Feingefühl erwarten.

Ob der angepeilte Ort der Kösslmühle angesichts des dortigen Klimas ein guter Standort für Senioren ist, darf man weiterhin bezweifeln. Aber die Erkenntnis, dass das geplante Baumonster ein Unding ist, ist schon ein Schritt nach vorn. Sollte BM Krapf da endlich mehr Sensibilität zeigen als sein Vorgänger und auch die ÖVP davon überzeugen können, wäre das mehr als nur zu begrüssen.

Es müsste möglich sein, auch in der ÖVP das Ruder herumzureissen. Warum wir das glauben? Weil ein nicht ganz unbedeutender ÖVP-Gemeinderat im privaten Gespräch mit einem Mitglied unseres Teams grosse Nachdenklichkeit gezeigt hat. Die Skepsis über den bisherigen Kurs der ÖVP wächst auch dort. Dass Politschnittläuche auf allen Suppen wie Sigi John momentan in der ÖVP Oberwasser haben, gefällt auch dort nicht allen und manche bis viele hoffen, dass dieses Machtvakuum bald mit greifbarer Substanz gefüllt wird.

Sehr gross scheint inzwischen bei einigen nachdenlicheren ÖVPlern auch die Skepsis bezüglich der Regio zu sein. Unser Gesprächspartner gab offen zu, man sei da von der Regio-Lobby überfahren worden. Denn die Geschichte mit den Investitionen, die man sich als Gemeinde dadurch erspare, sei nur die halbe Wahrheit. Der ÖVP-Insider wörtlich: „Es ist unglaubwürdig, dass eine Landeshauptmann-Partei nicht in der Lage gewesen wäre, bei entsprechendem Vorgehen diese Investitionen vom Land auch ohne Regio zu bekommen. Das wäre dem Land nämlich deutlich billiger gekommen. Man hat das Land einseitig informiert. Man hätte sich auf Landesebene ohne Regio viel Geld ersparen können. Da wären nämlich auf Landesebene zum Beispiel jene zehn Millionen frei geworden, die Gmunden als Gemeinde für ein Hallenbad an die Thermenholding beitragen soll. Hätte dann das Land stemmen können. Wir haben die Gelder für den von den Gmundnern sehnlich erhofften Bau eines Hallenbades der Regio geopfert. Die braucht aber niemand, nur die Neumanns.“ Man habe sich unnötig in die Geiselhaft der Regio-Lobby begeben, anstatt die für die Gmundner beste Lösung zu suchen. Die letzte Hoffnung sei gewesen, dass die Gerichte das alles stoppen. Dann wäre man mit einem blauen Auge davon gekommen und hätte mit dem Land über die anstehenden Investitionen neu verhandeln können. Aus der Sicht dieses ÖVPlers mit höchster Erfolgswahrscheinlichkeit. Dem Argument, dass auch im Gmundl vertreten worden ist, man könne nicht immer eine Bahn bauen, um auch andere Infrastrukturprojekte finanziert zu bekommen, hätte das Land sich kaum entziehen können.
Er bedauerte, dass in den letzten zwanzig Jahren vor allem die Interessen einiger Clans vertreten worden sind. Zum Schaden von Gmunden: Regio, Hotel Lacus Felix, Verhüttelung von Gmunden mit hässlichen Bauten. Teilweise sei das auch Folge der uninspirierten Politik, der Ideenlosigkeit. Der neue Bau der Musikschule, eigentlich ein kultureller Auftrag, sei völlig kulturlos geraten und widerspreche in seiner Aussengestaltung dem mit der Musikschule verbundenen Kulturauftrag. Man habe um sehr viel Geld einen Schandfleck errichtet, für den man sich genieren muss.

Man kann nur hoffen, dass diese Ansicht in der ÖVP mehrheitsfähig wird. Dann kann es auch einen Neubeginn für Gmunden geben.

Die Forderung der Gmundner FP nach einer Befragung der Bevölkerung in Sachen Regio halten wir vom Team für richtig. Auch die Abstimmung über Zwentendorf fand zu einem Zeitpunkt statt, da der Point of no return bereits überschritten war. Warum scheut man eine derartige Befragung, wenn man meint, die besseren Argumente zu haben? Die Leute sind ja nicht blöd. Die erkennen schon, was sie brauchen und was nicht! Warum hat man dann Angst vor einer Befragung? Oder traut man etwa den eigenen Argumenten doch nicht so ganz, weil man weiss, dass sie objektiv betrachtet nicht tragfähig sind? Weil man nicht weiss, wie man den Leuten eine mathematisch grenzoriginelle Fahrgastschätzung verklickern soll? Ahnt man, dass die Werbegelder, bezahlt mit unseren Steuern, gegen die Wahrheit nicht ankommen können? Will man nur dann volksbefragen, wenn das herauskommt, was man gern hätte? Wie schon gestern hier im Gastkommentar von Der Insider dargestellt: die Kostenfrage, wie Dickinger sie in den Raum stellt, ist ein Phantom. Das Phantom von Gmunden. Nicht das erste. Man denke an Hotel, Tunnel oder Therme. „Gmunden – Stadt der Phantome“ – vielleicht wäre das erfolgsversprechender als der Versuch, die alten Heferln auszugraben und Keramikstadt zu spielen.

Noch ein paar Worte zur Flüchtlingsfrage. Dass Herr Faymann mit seiner Politik wieder einmal Schiffbruch erlitten hat, wundert nicht. Die Methode der Politikverkündung über Boulevardzeitung führt die SPÖ nun seit Jahren immer tiefer in die Sch…. Wann kapiert dieser Herr das? Es ist klarerweise nicht korrekt, wenn die Landeshauptleute eine Lösung blockieren, weil Faymann versucht hat, ihre Entscheidung über die Krone vorwegzunehmen, die LH damit unter Druck zu setzen. Man kann es allerdings menschlich verstehen, dass die so reagiert haben. Wer von uns will schon gerne am Vorabend in der Krone lesen, wie er sich morgen entscheiden wird!

Aber Herr Fayman glaubt, mit seinen Werbemillionen für den Boulevard die Gestaltung von Politik umgehen zu können. Die Krone kann aber nicht für ihn Politik machen. Er sollte da an Schüssel denken, der dieser Tage seinen 70er gefeiert hat. Dieser Mann hat dem Land grossen Schaden zugefügt, aber eine Grosstat hat er auch vollbracht. Leider nur eine einzige, aber immerhin, mehr als Faymann je zuwege bringen wird. Diese Grosstat bestand darin, den Beweis zu erbringen, dass man dieses Land auch ohne und gegen die Krone regieren kann. Das System Faymann ist am Ende. Die Frage ist nur noch, wann Faymann endlich gehen muss. Der Mann klebt nämlich noch ärger auf seinem Sessel als der in dieser Hinsicht hinlänglich bekannte und hoch talentierte Anschober in OÖ.

Das Schlimme an der Sache: das Platzen der Bezirkslösung ist zu unser aller Schaden. Noch dümmer und schädlicher ist nur noch die Weigerung, die Kasernen für die Flüchtlinge zu öffnen. Kasernen haben nämlich die gesamte, notwendige Infrastruktur eingebaut: Schlafsäle, Sanitärräume, Grossküchen, Kontroll- und Schutzeinrichtungen. Eventuell notwendige Renovierungsarbeiten könnte man mit wenigen lokalen Handwerkern leicht bewerkstelligen, wenn man die meist arbeitsfähigen Flüchtlinge als helfende Arbeitskräfte einsetzen würde. Dann hätten die auch was Gescheites zu tun und müssten nicht untätig herumlungern. Stattdessen wird jetzt wieder eine weitaus teurere Containerlösung angestrebt. Kostet viel mehr Steuergeld und steht der schlechten Symbolik von Zeltlagern um nichts nach. Wann, so fragt man sich, wacht die Politik endlich auf?

Der irre Fehler von Faymann ändert nichts daran, dass die Landeshauptleute und viele Bürgermeister ein schäbiges Spiel spielen und auf voller Länge versagt haben. Das Platzen des Flüchtlingsgipfels zeigt einmal mehr: der Föderalismus ist bankrott, nur noch eine riesige Steuergeldvernichtungsmaschine. Dient ausschliesslich der lokalen Geldvergeudung zwecks Schaffung von Landeskaisern. Da stehen sich Rot und Schwarz in nichts nach. Unser oftmaliger Gastkommentator, der Gmundnr Autor Michael Amon, hat das in einem Kommentar in der PRESSE sehr zutreffend als ein System der „kollektiven Verantwortungslosigkeit“ bezeichnet. Das hat sich leider erneut als eine richtige Diagnose erwiesen.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl


Diskussionswürdig

Andreas Hecht
Gesendet am 26.06.2015 um 10:29 vormittags
Brilliant! Gastkommentare auf höchstem Niveau! Man würde sich wünschen, die Lohnschreiberlinge der OÖN und anderer Provinzblätter könnten sich hier was abschauen!

Wir danken für das Lob. Es macht uns stolz aber hoffentlich nicht hochmütig. Wir werden zum Glück auch auf andere Art gelobt. Etwas von einem Online-Poster der OÖN, der sich unter dem irreführenden Namen „Objektiv“ ziemlich unobjektiv als Propagandist der herrschenden Cliquen hervortut. Er hat uns bezüglich der Satirischen Plakte zur offiziellen Regio-Werbung eine „üble Schmutzkampagne“ vorgeworfen. Danke! Vergelts Gott! Würde „Objektiv“ uns loben, hätten wir unsere Mission verfehlt. Eine Satire ist eine Satire und keine Kampagne. Aber wie man aus der Geschichte weiss, gibt es etwas, was Machthaberer so überhaupt nicht vertragen: wenn man sich über sie lustig macht. Wir werden auch in Hinkunft bei Machthaberern Unverträglichkeits-Symptome hervorrufen. Versprochen!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

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Wilhelm Krausshar
Gesendet am 26.06.2015 um 8:59 vormittags

Liebe Gmundler, ich kann nicht an mich halten, aber bei jeder Wiederholung des Zeitungsblödsinns über die Liberalisierung des Wassers und das Bäume – Umarmen von Herrn Strolz sträuben sich mir inzwischen die Haare. Wieso hat sich solch ein nicht gesagter Blödsinn (Wasser-von Zeitungen erfunden) und Nebensächlichkeit (Bäume) in den Hirnen der schreibenden Menschen eingebrannt hat und sich niemand für die tatsächliche Positionierung einer wahlwerbenden Gruppe interessiert, verstehe ich nicht.
Wie wäre es, wenn ihr eure guten Recherchen auch einmal auf die Gerüchte ausdehnt, die aus wahlstrategischen Gründen über die eine oder andere Gruppe ausgestreut werden?

Geschätzter Herr Krausshar,
ich verstehe Sie ganz gut. Aber leider, leider gibt es auch die fatale Wirkung von Symbolen. Erfahren wir jetzt gerade bei den Zeltlagern.
Das mit der Privatisierung des Wassers haben die Neos wirklich nicht gut hin bekommen. Zuerst hat die Europaabgeordnete Mlinar darüber in der ORF-Pressestunde in einer Art filosofiert, dass jeder, der das sah, es als Forderung verstehen musste. Dann hat Neos-Chef Strolz bei einer ORF-Sommerdiskussion mit der Grünen-Chefin Glawischnig auf deren Frage „Soll man Wasser privatisieren“ mit „Darüber soll man diskutieren“ geantwortet. Des Weiteren gibt es noch eine spätere Strolz-Äusserung, das „kommt nicht in die Tüte mit den Neos“. Da fragt man sich schon: was gilt? Was denkt man bei den Neos wirklich? Solcherart darf man sich nicht wundern, wenn die Leute das für eine Position der Neos halten.
Das mit Strolz und den Bäumen ist inzwischen eine Art Running Gag der Innenpolitik. Man kann es als nebensächlich erachten, aber Strolz hat auf diese Masche ein bisserl zu oft öffentlich gesetzt. Er wollte damit ganz offensichtlich ein Symbol für die Neusartigkeit der Neos finden. Strolz, den ich auch sonst für sehr marketing-getrieben halte, hat sich da eben verkalkuliert. Das ist das Risiko in diesem Geschäft. Natürlich nützt der politische Gegner solche Fehler. Strolz setzt zu oft und zu viel auf Marketing.
Man kann nicht abstreiten, dass von den Parteien oft Gerüchte über politische Kontrahenten in die Welt gesetzt werden. In den beiden angeführten Fällen war das aber mit Gewissheit nicht so. Das war Eigenbau der Neos. Wobei ich persönlich ehrlich zugebe: ich mag den Strolz nicht besonders. Ich kann bei ihm nicht unterscheiden, was Marketingpose und was ehrliche Überzeugung ist. Es mag ungerecht sein, aber Wasser und Bäume werden die Neos nicht mehr los. Darauf rauchen ich und das Team mit Ihnen einen von den Junos gedrehten Joint!
Herzlichst
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


Heute hat Alfred E. Neumann eine Wahnsinnsfreude über Umverteilung, vor allem, weil sie einmal die Richtigen trifft!

ich_freu_mich_umverteilung


Die Schwarzen Amigos haben wieder zugeschlagen. Mit einem weiteren Sujet aus ihrer rätselhaften Plakatserie. Wer eine Antwort auf die aufgeworfene Frage hat, schreibe bitte an das Innenministerium. Sie können einen Wochenendaufenthalt in einem Flüchtlingszelt Ihrer Wahl gewinnen. Einlösbar nur bei schwerem Regenwetter oder bei Temperaturen über 35 Grad.

Die Schwarzen Amigos 3-1


 

 

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