Nochmals Lärm

Heute:
Bruno Beinhart über Cornering
Gastkommentar von Roter Adler zur SPÖ-Gmunden
Karl Kammerhofers Vorschläge zum Lichterlfest

Liebe Leserschaft!

Das Lichterlfest hat eine heftige Debatte herauf beschworen. Zurecht. Und damit niemand das missversteht, wiederhole ich mich. Es geht nicht darum, Unterhaltung zu verbieten. Es ist nur so, dass alles seinen Platz hat. Techno, Industrial & Co. gehört in kleine Hallen. Elektronisch verstärkte Musik aller Art in Stadien, grosse Hallen oder sonstwie abgetrennte Gelände. Die Lärm-Freiheit der einen hört dort auf, wo die Ruhe-Freiheit der anderen beginnt. Lärm bis drei Uhr früh ist eine Sauerei gegenüber jenen, die sich auf andere Art vom Arbeitsstress erholen müssen als mit massiver Lärmproduktion.

Ich zieh mir selbst auch mal fern Heavy-Metal rein. Techno ist nicht so meine Sache, aber gut, soll es auch geben. An geeigneten Orten. Nicht unbedingt wie jetzt bei einem Badeplatz am Ostufer. Keinen Disco-Betreiber würde es erlaubt werden, bis drei oder vier Uhr früh die Gegend zu beschallen. Die bekommen saftige Auflagen, damit man in darüberliegenden Wohnungen oder in Nebenhäusern nichts hört. Und das ist auch richtig so. Nur bei Grossveranstaltungen im Namen von Gemeinden oder zu reinen Kommerzzwecken soll das nicht gelten?

In Berlin entstehen jetzt Bürgerinitiativen gegen des sogenannte „Cornering“. Von „Ecke“. Weil dort die jungen Leute ihre Besäufnisse im Sommer auf die Strasse verlagern. Mit Billigfusel vom Diskonter und laut aufgedrehtem Ghetto-Blaster auf dem Gehsteig. Die Horde zieht lärmend und betrunken quer durch Berlin von einem Cornering zum nächsten. Das ist billiger als in Lokalen. Das kann die Generation „Prekär“ sich leichter leisten. Nicht, dass ich das nicht verstehen könnte. Aber muss man sich immer voll zudröhnen? Berlin ist eben nicht nur „Party-Stadt“, sondern auch Wohnstadt.

Sich zudröhnen – das ist doch genau das, was die Herrschenden wollen. Eine Jugend, die nicht revoltiert, sondern sich niedersauft und den eigenen Frust mit Lärm übertönt. Aber nichts ändert. Die politischen und ökonomischen Zustände als unveränderbar und gegeben akzeptiert. Das ist es es nämlich, was da wirklich läuft. Und darüber sollte man nachdenken. Idiotenfernsehen und angebliche Riesensuperüberdrüber-Party zum Ruhigstellen jener, die eigentlich Unruhe stiften müssten, um ihre Lebensverhältnisse und Lebenschancen zu verbessern. Eine neue Jugendrevolte wäre auf der Tagesordnung. Stattdessen Vollrausch und Dauerparty. Liebe Leute, dankt mal darüber nach! Es hiess mal so schön: ein trinkender Arbeiter denkt nicht, ein denkender Arbeiter trinkt nicht. Ganz unwahr ist das nicht, und man muss auch nicht gleich zum freudlosen Asketen werden. Aber sauft euch nicht das Gehirn weg, lärmt euch nicht das Denken aus dem Gehirn. Das wollen sie nämlich, die Herrschenden, damit ihr immer schön prekär bleibt. Man muss die Verhältnisse zum Tanzen bringen, nicht sich selbst.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl

Karl Kammerhofer, Kandidat der Grünen für den Gmundner Gemeinderat, hat einen satirischen Beitrag geliefert. Inspiriert vom Lichterlfest. Wie das so ist mit der Satire: sie versteckt bittere Wahrheiten hinter schallendem Gelächter.


Keine Wahl

Ein Gastkommentar von Roter Falke

Ich bin entsetzt, weil was vorige Woche bei der Mitgliederversammlung der Gmundner SP vorging, ist schon arg. Es wurde keine Diskussion über die Liste gemacht. Es gab keine Vorinformation für die Mitglieder, wie die Liste aussieht. Man bekam das im Wirtshaus vorgelegt zum Abstimmen. Der einzige Arbeiter, der noch im Gemeinderat war, den hat man auf unwählbare Stelle verschoben. Und vorne stehen vor allem Parteiangestellte und Beamte. Inhaltlich ist ohnedies gähnende Leere.

Die Einberufung der Mitgliederversammlung war nach meiner Meinung noch dazu auch noch statutenwidrig. Die vorgesehen Fristen wurden finde ich nicht eingehalten. Die meisten Mitglieder haben die Einladungen erst ein paar Tage vor der Sitzung erhalten mitten in der Urlaubszeit. Vorgeschrieben sind zwei Wochen zum Einladen. Das ist sowas von richtig traurig. Ich bin noch immer stark innerlich betroffen. Der Parteiobmann Dickinger erzählt der Bevölkerung, es müsse mehr Mitsprache in der Stadt sein. Recht hat er. Aber er sollte damit in der eigenen Partei beginnen. Sonst glaubt ihm die Bevölkerung nicht, dass er sie mehr mitreden lassen will. Glaubwürdig ist man so nicht, wenn man das in der eigenen Partei nicht richtig macht. Nur abstimmen lassen ist noch keine Demokratie. Da gehört mehr dazu, finde ich.

Viele Mitglieder sind schon lange frustriert und gehen gar nicht mehr hin in die Partei zu den Sitzungen. Ich weiss wirklich nicht, ob man die SPÖ in Gmunden noch wählen kann. Der Dickinger redet viel und sagt allen was sie hören wollen. Aber die Taten sehen nicht so aus wie das, was er verspricht. Denn das beste Beispiel wäre, es selbst ordentlich zu machen. Das geschieht aber leider nicht. Mich wundert das nicht mehr, dass die SP in den Umfragen schlecht ist. Bei den Wahlen im Herbst wird es noch schlimmer. Ich glaube, die Umfragen sind noch viel zu gut. Das wird einen echten Erdrutsch geben, weil viele Genossinnen und Genossen aus Gmunden haben mir gesagt, sie werden nicht wählen. Traurig ist das schon sehr. Aber als eingefleischter Roter hat man keine andere Wahl als keine Wahl.


 Alles Lichterlfest!

Ein satirischer Gastkommentar von Karl Kammerhofer

Welche Qualitätssteigerung des Lichterfestes in der ehemaligen Kurstadt Gmunden wäre künftig noch möglich?

1) Die Übersteuerung der Ton-Anlagen kann man noch steigern. In China und Nordkorea geht das auch.

2) Wenns geht, auch noch lauter. Die Kleinkinder sollten sich an Lärm der WUM WUM Bässe gewöhnen. Im Gegensatz zum Opi. Den Babies klappern eh noch keine Zähne.

3) Und bitte noch länger die tolle Bum-Bum Kulisse. Geht es vielleicht bis 4 Uhr früh (statt nur 02h30)?

4) Grandios und kaum zu überbieten war aber die Bierzelt-Musik: „We are from Austria“ und „bitte mit Sahne“ war einzigartig. Vielleicht findet man nächstes mal einen Weg, Udo Jürgens nicht nur „mit 66 Jahren“ sondern „life“ auftreten zu lassen? Das wäre  DIE  Weltsensation.

Gmunden hat lange gerungen seine Identität nach außen zu finden!

Wie wäre es mit
GMUNDEN: DIE EINZIGE ZELTLOSE BIERZELTSTADT DER WELT!

– die schönste Stadt um echt speib-rauschig zu werden.

GLÜCK AUF !

Karl Kammerhofer, Gmunden


 

 

 

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