Heute:
Bruno Beinhart schaut sich um
Jede Menge Kommentare
Liebe Leserschaft!
Dass unsere Zahlen nicht nur Freude erwecken werden, war uns klar. Man darf sie auch ruhig anzweifeln. Der Sonntag wird die Probe aufs Exempel. Wer jetzt jammert, man schreibe ihn tot, denkt die Sache von der falschen Seite. Etwa die Neos (siehe dazu weiter unten einen Kommentar und unsere Antwort). Es ist letzten Endes nicht der Überbringer einer schlechten Nachricht, der für den Inhalt einer Nachricht etwas kann. Sollte sich langsam herumsprechen. Wir können nicht mehr sagen als: wir wünschen uns möglichst viele Gruppierungen im Gemeinderat, damit die Meinung der Bevölkerung in voller Breite abgebildet wird. Den Rest muss die Wählerschaft erledigen. Wir geben hier Platz und Raum für die Darstellung von Meinungen, Vorstellungen, Programmen. Man kann diese Chance (wie die BIG oder teilweise die Grünen und die SP) nutzen oder auch nicht. Oder sie falsch nutzen. Das liegt nicht in unserer Macht.
Dass die Nerven jetzt blank liegen, sieht man daran, dass ÖVP und SPÖ in einem Akt der Verzweiflung plötzlich versuchen, auf dem Gebiet der Flüchtlingsproblematik die FPÖ irgendwie zu überholen. Also zog die ÖVP den Unsinn mit der befristeten Anerkennung als Asylant aus der Lade. Das ist zweifach nicht sehr schlau. Erstens gibt es diese Möglichkeit längst, sie wurde aber mit gutem Grund (auch in Deutschland) nie gehandhabt. Der bürokratische Aufwand ist enorm. In Österreich hiesse das, wenn die geplante Änderung kommt, dass jeder Flüchtling drei (!!!) Asylverfahren durchlaufen muss, bis er nach fünf Jahren ein dauerhaftes Asylrecht erhält. Es lebe der Heilige Bürokrazius! Das zweite und unter menschlichen Aspekten noch Verrücktere: kaum ein Asylgrund war in den letzten Jahren innerhalb von fünf Jahren nicht mehr gegeben. Man wird also etwa bei den Syrern in drei Jahren mit grösster Sicherheit keine Überprüfung der Asylgründe durchführen, da dort mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit noch immer Krieg oder Bürgerkrieg herrschen wird. Darauf deutet alles hin. Dazu kommt: wenn man nach vier Jahren draufkommt, dass der Asylgrund wegfällt, will man dann Kinder oder Jugendliche, die hier bereits einige Jahre in die Schule gingen, die Sprache erlernt und sich integriert haben, allen Ernstes in ein zerstörtes Land zurückschicken? Junge Menschen, die hier im Land wertvolle Arbeit leisten könnten? Für deren Ausbildung wir viel Geld ausgegeben haben? Da kann man sich nur noch an die Stirn tippen und ein leises „Plemmplemm“ murmeln. Die Bundes-SP hat diesem Schwachsinn dem Anschein nach schon zugestimmt – aus purer Feigheit und Angst, der ÖVP und der FP dieses Terroir zu überlassen. Dabei weiss jeder, dass diese Überprüfung völlig unsinnig ist.
Die ganze „Masznahme“ dient nur dazu, den Leuten vorzugaukeln, man greife hart durch, schicke die Leute ohnehin bald wieder nach Hause. Ein reines Placebo, mit dem man hofft, FP-Wähler in letzter Sekunde zurück zu holen. Eine Idee, die scheitern wird. Erstens kann man mit Angstmasznahmen Ängste nicht verringern. Zweitens ist es viel zu spät, um dieses neue Thema noch wirkungsvoll in den Wahlkampf ein zu führen. Man verspricht also eine dumme Regelung, die einem nicht einmal wahltechnisch hilft. Politisch ist sie ohnehin ein Irrweg. Man gewinnt ängstliche Wähler nicht zurück, in dem man so tut als ob, sondern indem man z. B. endlich die Arbeitsmarktprobleme löst, und zwar sowohl die der Zuwanderer als auch die bereits bestehenden der bereits hier lebenden Menschen.
Am Wahlabend werden sie dann wieder alle beteuern, sie hätten verstanden. Aber leider verstehen sie seit Jahrzehnten nicht. Von der Differenz lebt die FPÖ.
Erstaunlich, das muss ich noch los werden, dass die SPÖ den Wahlkampf schon verloren gibt. Oder wie sonst soll man es erklären, wenn bei der ORF-Diskussion Entholzer nicht einmal mehr von einer eigenen Einklatschtruppe der SPÖ vor dem Landesstudio begrüsst worden ist? Offenbar ist man schon derart pfeif-drauf, dass man sich erspart hat, ein paar Leute zu mobilisieren, so wie es die anderen Parteien getan haben. Man kann sich nur noch wundern. Nein, da geht es nicht um Wahlwerbung, liebe Leute, sondern darum, dem eigenen Kandidaten das Gefühl zu geben, er stehe bei der Diskussion nicht allein da. Man spricht sich Mut zu. Dazu dienen diese Rituale. Oder hat man das auch nicht kapiert?
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Endlich reinen Tisch machen!
Gastkommentar von Borgare
Die mediale Übermacht der OÖVP ist in der Provinz, so auch in der Bezirksstadt GMUNDEN, geradezu überwältigend.
Die besonders Schlauen in dieser Partei konnten schon immer eines geradezu perfekt. Nämlich vergessen, was sie vorher angerichtet hatten.
Auf dieser retrograden Amnesie der öffentlichen Wahrnehmung aufbauend, die wiederum auch von der veröffentlichten Meinung gesteuert wird, schreitet man dann zu neuen Streichen für die Partei, für die Freunderl, für die Spenderlein und natürlich vor allem für die HEIMAT.
Das lässt mich an die Ausführungen von Herrn Amon anschließen.
Wenn es nicht gelingt, in dieser so schön gelegenen Stadt GMUNDEN, die von der ÖVP und ihrem zurückgetreten Bürgermeister hauptsächlich zu verantwortenden Vorfälle und Vorgänge zu erhellen, geht es nach den Wahlen und einer möglichen Schrecksekunde, ziemlich sicher so weiter wie bisher. Ob dann wieder Pleitiers wie die Asamer das Sagen haben oder etwas zivilisiertere Unternehmer ihre Projekte durchbringen wollen, ist nur eine Frage des Stils.
Sprechen wir daher nicht gleich von einem Untersuchungs-Ausschuss, aber eine seriöse Aufarbeitung der letzten Jahre ist wirklich notwendig. Voraussetzung ist natürlich, dass sie parteiunabhängig geführt wird und nicht in ein reines Anti-ÖVP Gremium wird. (Nur hatte die halt all die Jahre die absolute Mehrheit.)
Wir werden für diese Arbeit auch keine Dr. Irmgard Griss interessieren können, aber ich glaube in unseren Bürgerinitiativen findet sich mehr als genug Potential, um auch diesbezüglich erfolgreich zu agieren.
Weltschönste Stadt
Ein Gastkmmentar von AndyB
Sehr geehrter Herr Amon,
leider muss ich Ihnen teilweise widersprechen.
Sie outen sich auch als jemand, der seinen (Zweit)Wohnsitz nicht zu schätzen weiß, habe ich jedenfalls den Eindruck.
Da sind halt die Berge und die Aussicht, naja, die sind halt jeden Tag da. Nixx besonderes also.
Für mich persönlich war und ist Gmunden (ohne Regio-Bahn) noch immer einer der schönsten Orte der Welt.
Man hat hier eine unglaubliche Auswahl an Möglichkeiten und jede Menge Ausflugsziele. Als “Urlaubsstandort” für Unternehmungen ist Gmunden ideal. Im Umkreis von 50 oder 60 km findet man jede Menge schöner Orte, die einen Besuch wert sind. Ob nun Hallstatt, Bad Ischl, Dachstein, Salzburg etc. oder die vielen kleinen und großen Seen in der Umgebung.
Kein Tourist wird 2 oder 3 Wochen Urlaub NUR in Gmunden verbringen, das ist klar. Aber es gibt viele Touristen, die ihr Quartier in Gmunden (oder Altmünster, Traunkirchen) haben und die Touren von dort unternehmen.
Der große Irrtum von Politikern und auch Ihnen (in diesem Fall) ist: Sie wollen alle wissen was der Tourist will.
Für viele Touristen aus der Großstadt ist der nächste und “beste” Ausblick der Hinterhof des Hauses gegenüber. In diesem Fall ist Gmunden natürlich ein “Paradies”.
Viele Touristen haben “emotionale” Bindungen an ihren Urlaubsort. Sei es nun die Familie, wo sie übernachten (oder der Bauernhof), oder einfach weil sie ihren Urlaubsort als zweite Heimat betrachten. Mag für viele langweilig sein, ist es für andere aber nicht.
Natürlich gibt es wunderbare Gegenden weltweit. Nur … welche Orte besucht man öfter? Wer fährt jedes Jahr an den Grand Canyon oder nach L. A. oder New York, nach Hawaii oder auf die Bahamas? Wer so etwas sucht, der fährt nicht nach Gmunden, sondern sucht den All-inclusive-Urlaub auf den Seychellen.
Ich habe lange Jahre in London verbracht, aber aus anderen Gründen. Die Musik-Szene früher war dort für mich das Ziel. Wohnen in London = ein Alptraum.
Der Tourist sucht sein Urlaubsziel aus! Nicht der Tourismusdirektor von Gmunden oder der Bürgermeister! Das ist kein “Wünsch-Dir-was”, sondern man muss das nehmen, was kommt.
Was das Hallenbad betrifft: wieso meinen immer alle, ein Hallenbad müsse in der Nähe von Strandbad, Toscana oder eines Hotels sein. Geht ein Hotelgast jeden Tag in ein Hallenbad? Normalerweise haben Hotels ein eigenes kleines Bad.
Der Standort des Hallenbades ist völlig nebensächlich, es muss nicht neben dem Strandbad sein. Bade- und Wellnesslandschaft? Das alte Strandbad ist bei jedem schönen Wetter sehr gut besucht. Durch eine Bade- und Wellnesslandschaft würden nicht mehr Leute kommen. Voll ist voll. Der See und die Badeplätze sind mehr als genug “Badelandschaft”, und diese sind auch gut besucht. Ich bin absolut gegen eine Zerstörung oder Verschandelung des Toscana Parks durch fragwürdige und sinnlose Projekte oder Projekte, die an jedem anderen Standort stehen könnten.
Auch ein Hotel im Toscana Park ist Irrsinn. Touristen teilen ihr Hotel nur ungern mit Kongressbesuchern. Ein Hotel in der Toscana ist das zukünftige Luxuswohngebäude für die Superreichen, da es sich nie rechnet. Dann möglichst auch noch das ehemalige “Parkhotel” dazu. Beides Totgeburten, die sich zusammen nie rechnen.
Ein Hotel mit Kongress-Zentrum wäre vielleicht die Lösung. Aber was ist dann mit den Musikveranstaltungen? Es ist Gmunden, es ist nicht Las Vegas!
Lieber AndyB!
Ich gebe Ihnen da ohnehin praktisch überall recht. Allerdings weiß ich meinen Zweitwohnsitz durchaus zu schätzen. Sonst wäre ich nicht mehr hier. Was ich weniger schätze, das ist die völlig aus dem Ruder gelaufene Politik, all die Mißstände, die auch hier im Blog immer wieder beschrieben werden, von der Verschandelung über Verhaberung bis hin zur systematischen Geldverbrennung.
Beim Bad mit Wellnesslandschaft und so wollte ich nur darauf hinweisen, daß eine bloße Saunalandschaft es nicht “bringt”. Ich habe das auch nicht aufs Strandbad, sondern auf ein Hallenbad bezogen. Was das Strandbad betrifft: das kann man eben nur eine beschränkte Zeit das Jahres nützen. Auch ich sehe den Zwang nicht, alles an einem Platz zu haben. Das Hallenbad sehe ich ausdrücklich nicht als “touristisches” Projekt, sondern für den Ort und das Umland (Schulen, Gesundheit).
Bezüglich des “Wissen über das Wollen der Touristen”: ich kenne ziemlich viele Leute, die als “Touristen” nach Gmunden (und ins Salzkammergut) kommen. Das gibt es ganz unterschiedliche Motive, aber zwei Hauptgründe: Schönheit der Landschaft und die Suche nach Ruhe (von hochsommerlichen Bademöglichkeiten abgesehen). Das wird zumindest in Gmunden von den Verantwortlichen beharrlich ignoriert. Man kann sich, da haben Sie recht, die Touristen nicht aussuchen. Aber man kann ein Umfeld schaffen, in dem ein „besserer“ Tourismus kommt, einer der mehr Wertschöpfung bringt und trotzdem gleichzeitig weniger Zerstörung anrichtet.
Was meine Bemerkung über andere schöne Städte angeht, wollte ich nur darauf hinweisen, daß die Konkurrenz enorm ist. Auch die Konkurrenz in erreichbarer Weite von größeren Städten. Das beginnt mit den anderen Salzkammergut-Seen geht über den Königssee bis zu einigen Kärntner Seen (um nur die Seen-Konkurrenz zu nennen). Sie zählen das ja zum Teil selbst auf. Für Linzer z. B. ist natürlich Gmunden der erste erreichbare Ort, wo man eine wirklich schöne Landschaft antrifft. Aber schon das Almtal ist in seiner Art ebenso reizvoll wie manche Stellen rund um den Traunsee. Aus meiner Sicht müßte im Salzkammergut viel mehr gemeinsam überlegt und gemacht werden. Natürlich kann man von Gmunden aus vieles unternehmen. Wem sagen Sie das! Aber zu glauben, “Gmunden ist die schönste Stadt der Welt”, führt noch nicht dazu, daß höherwertiger Tourismus nach Gmunden kommt. Ich hatte am Wochenende Besuch, und meine Besucher waren entsetzt über den Zustand der Stadt (allein der Skandal der Gstättn rund um den mutwillig demolierten Seebahnhof). Als ich von der Regio erzählt habe, glaubten die zuerst, ich mache einen dummen Witz.
Ich stelle bei Teilen der Gmundner “Oberschicht” immer wieder eine irritierende Arroganz fest. Da wirkt scheinbar noch immer die alte Gutsherrenmentalität nach, die man sich in der Zeit des Salzmonopols der Habsburger angeeignet hat und als alle rundherum (bis Ebensee) die “Arbeitssklaven” waren. Da müßte mal ein gründliches Umdenken stattfinden. Wir alle wissen, daß die “Gmundner” im Rest des Salzkammerguts nicht immer besonders gut angeschrieben sind (was klarerweise – wie immer in solchen Fällen – eine dumme Verallgemeinerung auf Basis einer realen Viertelwahrheit ist).
Ihre Vergleiche der Wohnqualität kann ich nur bestätigen. Habe selbst einmal eine zeitlang in London gelebt, in einer für Londoner Verhältnisse extrem feinen Gegend (Finchley), und ich möchte dort nicht auf Dauer leben müssen. Ähnliches gilt für Paris. Natürlich Städte mit toller Qualität, wenn es um Internationalität, Museen, Musik, Kultur ganz allgemein, Gastronomie oder Einkaufsmöglichkeiten geht, aber wohnen … (abgesehen davon, daß dagegen Gmunden eine Billigstgegend ist). Der Reiz einer schön gelegenen Kleinstadt ist ein besonderer – schon deshalb halte ich auch nicht viel von den andauernden Lärmspektakeln im Sommer. Daß es in Gmunden kein “Kulturhaus” (im weitesten Sinn) für junge Menschen gibt, wo man auch problemlos spezifische Formen der Jugendkultur pflegen kann, ohne die Stadt zuzudröhnen, halte ich auch für ein Versäumnnis. Mir fällt jedenfalls viel ein, das man mit all dem sinnlos vergeudeten Geld machen hätte können. Dann wäre auch die dauerhafte Abwanderung der jungen Menschen leichter zu stoppen.
An dieser Stelle auch noch Dank an Sie für Ihre vielen Beiträge hier, die ich immer mit großer Freude, viel Genuß und so machem Erkenntniszuwachs lese.
Mit besten Grüßen
Michael Amon
Attacke auf Gmundl!
Ein kurzes Einserkasterl von Wilhelm Krausshar mitlanger Antwort
Seltsam: Zwei, die gegen die Regiotram sind, sollen die Wahl gewinnen, obwohl nirgends zu sehen ist, was sie darüber hinaus wollen, dafür werden andere, die ein konkretes Programm für die nächsten Jahre haben, totgeschrieben. Damit ist Gmundl auf dem gleichen Niveau wie der gesamte Schurnalismus in Österreich!
Wo sind die Programme von Blau und BIG?
Sehr geehrter Herr Krausshaar,
ich glaube schon, dass die BIG ihre Ideen klar dargelegt hat. Auch hier im Blog. Dass sie auf die Regio fokusiert ist, liegt in der Natur der Sache und der Entstehungsgeschichte der BIG. Auch die FP muss man in Schutz nehmen: sie hat ein Programm, kann man wie das der Neos im Netz nachlesen. Die Programme müssen einem nicht gefallen. Keine Frage! Die Gmundner Neos haben auch nur ein paar Zeilen online, in denen einige Ideen niedergeschrieben sind. Ich kann da keinen grossen Unterschied in der Substanz und in der Ausführlichkeit erkennen. Es liegt an den Neos, das besser bekannt zu machen. Wer sich in Gmunden halt vorwiegend an die Jugend wendet, hat von Haus aus ein Problem: die sind hier in der Stadt aufgrund der Altersstruktur halt nicht gerade wahlentscheidend. Gilt auch für Oberösterreich.
Berichterstattung über den Stand der Dinge ist nicht „totschreiben“. Ihr Vorwurf, wir wären damit auf dem „gleichen Niveau wie der gesamte Schurnalismus in Österreich“ ist, mit Verlaub gesagt, dumm. Es liegt nicht an uns, wenn die Neos in Umfragen schlecht liegen. Immerhin haben wir geschrieben, dass ein Einzug der Neos in den Gmundner GR denkbar, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich ist. Sie können uns nicht dafür verantwortlich machen, dass in der momentanen Polarisierung Kleinparteien und auch die SP total unter die Räder kommen.
Und noch etwas: 95 % der Wählerschaft lesen Programme nicht. Die wollen ein, zwei Schlagworte, sympathische Spitzenkandidaten und das Gefühl, man kümmere sich um sie. Daher ist die Frage, wer das ausführlichere, umfassendere Programm hat leider bei Wahlen völlig unerheblich. Ihre Frage ist daher falsch gestellt. Die BIG trifft mit der Regio den Nerv der Leute, die FP detto. Die FP hat darüber hinaus noch das Flüchtlingsthema besetzt.
Wir schreiben die Neos nicht tot. Aber es gibt halt wenig zu berichten. Dazu kommt, dass das Pflaster für liberale Parteien in Österreich nicht sehr günstig ist. Hat schon das LiF bewiesen. Kann man bedauern oder nicht. Ist aber nicht weg zu diskutieren. Neue antretende Listen und Parteien haben nur eine Chance, wenn sie auf ein besonderes, massives Bedürfnis stossen und dieses Thema dann für sich kapern können. Die Fragen, welche die Neos ansprechen, treffen scheinbar nicht auf ein solches Bedürfniss. Jedenfalls nicht in dem Ausmasz, um damit in politischeKörperschaften gewählt zu werden. Also bitte, nicht über die Medien jammern, die können in diesem Fall wirklich nichts dafür.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Schlechter Mensch & Angsthase?
Gastkommentar von Marge Lila
Bin ich ein schlechter Mensch? Bin ich ein Angsthase?
Die Prognosen für den Wahlausgang am Sonntag überraschen mich nicht. Selbstverständlich beeinflussen die Bilder von zigtausenden Asyl suchenden Menschen aus der ganzen Welt die Österreicher. Mir bereiten diese Bilder Kopfzerbrechen und Sorgen. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Bin ich ein Angsthase? Ich habe keinen ideologisch gefärbten Blick auf dieses Problem. Ich fürchte mich auch nicht vor den Menschen, die in Zukunft bei uns und mit uns leben möchten. Ich sehe die menschliche Katastrophe, die sich an den Grenzen derzeit abspielt. Gleichzeitig mache ich mir Sorgen darüber, wie wir als aufnehmende Gesellschaft mit dieser ungeplanten und ungeregelten Zuwanderung in Zukunft umgehen werden und wie wir diese finanzieren werden. Ich sehe auf uns Probleme am Arbeitsmarkt, am Wohnungsmarkt, in den Schulen zukommen. Ich vermute, dass unser Sozialsystem stark belastet wird und mich erschreckt die Beschwichtigungspolitik unserer Regierung. Als geübter Österreicher kenne ich leider die Reformunwilligkeit unserer System Erhalter und die damit verbundene Verschwendung von Steuergeld. Ich vermute daher, dass wir die Kosten für die Integration dieser Menschen nur durch eine neuerliche Staatsverschuldung finanzieren werden. Leider kann uns unser Finanzminister nicht wie sein Kollege Schäuble versichern, dass wir diesen finanziellen Brocken ohne zusätzliche Neuverschuldung stemmen werden.
Ich kann auch nicht auf große Integrationserfolge Österreichs in der Vergangenheit vertrauen. Wir haben nach wie vor Probleme mit schlecht ausgebildeten jungen Menschen aus Familien mit Migrationshintergrund. Unser starres Schulsystem hat hier über weite Strecken versagt. Wir haben es bis in die 2. und 3. Generation nicht geschafft, diese Bevölkerungsgruppe erfolgreich zu integrieren. Ich muss daher davon ausgehen, dass uns diese Probleme auch in den nächsten 20-30 Jahren beschäftigen werden. Vermutlich werden die Schwierigkeiten jedoch um einiges größer sein, da wir es mit einer völlig unabsehbaren Zuwanderung aus den verschiedensten Kulturkreisen zu tun haben.
Wenn ich mich jetzt aus meiner Komfortzone begebe und mich in die Lage eines Arbeitssuchenden Österreichers versetze, oder in die Lage einer jungen Familie, die dringend eine finanzierbare Wohnung sucht, oder eines Jugendlichen auf Lehrstellensuche, dann kann ich verstehen, dass aus Sorge Angst wird. Ich kann es nachvollziehen, dass sich viele Menschen vor Lohndumping und Arbeitslosigkeit fürchten. „Refugees welcome“ darf für diese Menschen nicht die einzige Antwort der Politik sein. Sie emotionalisiert und polarisiert, weil sie keine einzige ihrer berechtigten Fragen beantwortet. Ich ärgere mich maßlos, dass die FPÖ mit ihren verkürzten, absurden Antworten die Themenführerschaft hier übernommen hat.
Mir ist unbegreiflich, dass seitens unserer Regierung nicht gehandelt wird. Ich will jetzt endlich wirkliche Reformen sehen, ich will keine weitere Verschwendung von Steuergeld erleben, ich will keine Verschwendungsorgien von Landesfürsten mehr sehen, ich will endlich eine wirkliche Reform unseres Bildungssystems, ich will keine Schönrederei und ich will eine Versachlichung des Problems. Weg von der Emotionalisierung auf beiden Seiten. Berechtigte Sorge ist nicht Ausländerhass, Hilfe für hilflose Menschen ist eine Selbstverständlichkeit. Schutz für Verfolgte ist ein Gebot der Menschlichkeit, Zuwanderung muss jedoch geregelt und kontrolliert sein. Ich will keine Sonntagsreden ohne konkrete Reformschritte mehr hören. Denn ohne diese Reformen, werden wir die erfolgreiche Integration der in unser Land geflüchteten Menschen nicht meistern. Ohne diese grundsätzlichen Reformen werden wir leider nicht wie Angela Merkel sagen können „Wir schaffen das“. Die Menschen, die an unseren Grenzen auf Einlass warten, sind nicht schuld daran.
Es rumpelt schon seit zwei Jahren
Gastkommentar von Karl Kammerhofer
Vielleich können sich einige von Ihnen noch auf den „Kammerhof(er) Report“ in den Jahren 2012 und 2013, mit dem satirischen Untertitel „Die Gmundner Stadtgespräche. Monatlich über Kultur, Stadtpolitik und schönes Wetter“, erinnern. Im Jahre 2013 (!) erstellte der Kammerhofer Report für die Gemeinderatswahl 2015, folgende Prognose (siehe auch Anhang):
Diese 2013 Prognose vom „Kammerhof(er) Report“ deckt sich nahezu haarscharf mit der heutigen Gemeinderats-Wahlprognose von GMUNDL (gmundl.com). Auf Grund meiner Daten (2013 bis 2015) kann ich die
Wahlprognose für 2015 (Gmundner Gemeinderat) wie folgt einengen:
ÖVP: 13 Mandate (mit Tendenz zu 12)
SPÖ: 5 Mandate
FPÖ: 7 Mandate (mit Tendenz zu 8)
GRÜNE: 7 Mandate
ANDERE:5 Mandate ( zusammen:Löcker, NEOS und BIG)
Schwankungsbreite :1 Mandat
Bürgermeisterwahl (in die Stichwahl kommen):
1) Mag. Stefan Krapf
2) Dipl.-Ing. Josef Sperrer
Karl Kammerhofer war gewerblicher Marktforscher, der für das Land Oberösterreich, das ehemalige Bautenministerium und für eine Reihe von Großunternehmen in der Solarbranche umfangreiche Untersuchungen mit über 25.000 Interviews durchführte. In den Jahren 2012 und 2013 war Kammerhofer solange Herausgeber des monatlichen Gmunden Kammerhof(er) Reports, bis die Wirklichkeit die satirische Form des Blattes überholte. 2014 befragte Kammerhofer auf eigene Kosten 5000 Gmundener Haushalte mit 16 Fragen zur politischen Wirklichkeit Gmundens. Er erhielt rund 470 anonyme Antworten mit erstaunlichen Ergebnissen. Die Ergebnisse seiner Befragung sind heute die Grundlage für seine politische Arbeit bei den Gmundner GRÜNEN, auf deren Liste er kandidiert.
Wir bringen im Folgenden den Briefverkehr zwischen einer Gmundner Bürgerin und ÖVP-Mandatar Siegfried John. Mache jede und jeder sich seinen Reim auf die Diskussionsbereitschaft der ÖVP.
Brief-/Mailwechsel
Liebe Freunde,
Ein Auszug aus dem “Gmundl”. Ein Neuanfang in Gmunden wird schwer sein. Besonders wenn kein Geld mehr vorhanden ist, ist eine Kommune den sogenannten “Investoren” (ein Name vor dem man sich fürchten muss) in zunehmendem Mass ausgeliefert. Jeder Investor will seinen Profit maximieren, alles andere ist Schwärmerei und realitätsfern. Auch ohne Geld kann man ein Investor sein, auch eine Bank braucht kein Geld, der verlässlichste Kreditgeber ist immer der Steuerzahler. Man braucht nur gute Beziehungen (Amigos) und die politischen Handlanger.
Liebe Grüsse
eine vorausblickende Bürgerin (Name wurde auf Wunsch der Schreiberin anonymisiert)
Zitat aus Gmundl:
Natürlich auch heute wieder in der Hochphase des Wahlkampfs ein weiteres Sujet aus der Reihe „Wahlplakate, die wir gerne sehen würden“.
Heute ist schon wieder die ÖVP an der Reihe. Wir wollen ihr ein wenig unter die Arme greifen, versteckt sie doch ihr wichtigstes Asset vor den Wählern: den langjährigen ÖVP-BM Köppl, der für so grandiose Entscheidungen wie die Geldvernichtung beim Bauhof oder der Musikschule ebenso die Lorbeeren verdient, wie für den schlechten Staßenzustand, die systematische Verschandelung der Stadt, die Förderung bstimmter Machthaberer und natürlich auch die Segnung der Regio. Dieser Mann hat es nicht verdient, von seiner Partei so schnöde versteckt zu werden. Er hat es immerhin geschafft, rund 25 Millionen Euro mehr auszugeben, als die Stadt hatte, ohne daß man davon in der Stadt etwas bemerkt. Einfach versickert die Kohle. Nein, dieser Mann gehört auf ein Wahlplakat, damit die Bürger wissen, wem sie das alles verdanken und wer aus tiefer Dankbarkeit für diese Goodies zu wählen ist: die ÖVP! Heute daher unser Vorschlag für ein wirklich mitreißendes, motivierendes Wahlplakat.
(Als Anlage verschickte die Verfasserin die Persiflage eines ÖVP-Plakats mit Alt-BM-Köppl aus dem Gmundl-Blog.)
Antwort von VP Mandatar Siegfried John:
Glauben sie wirklich, daß Sie mir das zukommen lassen wollten?
Siegfried John
Anwort der vorausblickenden Bürgerin an Herrn John:
Sehr geehrter Herr John,
Nehmen Sie es nicht persönlich. Ein Politiker jeglicher Couleur muss es aushalten, dass man ihm und seiner Mannschaft manchmal den Spiegel vorhält. Trotzdem glaube ich, dass zumindest das Klima in der Gemeindepolitik besser wird, in der Sache bin ich sehr vorsichtig. Tatsache ist, dass kein Investor in ein Verlustprojekt investiert, es gilt immer das selbe Prinzip: “billig einkaufen, teuer verkaufen”. Gmunden darf nicht ausverkauft werden aufgrund der prekären finanziellen Lage, die Köppl, der auch gleichzeitig über die Finanzen wachte, zu verantworten hat. Aber welche Konsequenzen trägt er? Er läßt es sich gut gehen bei der Jagd. Wir Steuerzahler sind die “Gschnapsten”. Da ich Steuerzahlerin bin, habe ich auch das Recht, Politiker zu kritisieren. Sie leben von meinem Geld!
Freundliche Grüsse
Vorname, Name
eine vorausblickende Bürgerin
Auch für die Stadtliste haben wir uns natürlich völlig unentgeltlich den Kopf zerbrochen. Ausgangspunkt unserer Überlegungen war eine mehr als nur skurrile Werbung in der Rundschau, die wir für das Plakat verwendet haben. Wir fanden die Art, wie das Inserat platziert war, sehr aussagefähig, aber deutlich verbesserbar, da der Sinn der Querlage nicht gleich erkennbar ist. Wir haben dazu den erläuternden Wahlslogan gefunden.
Nun also Vorhang auf, ein weiteres Sujet der Serie „Wahlplakte, die wir gerne sehen würden.“
Ausserdem ist unseren Experten eine verblüffende Ähnlichkeit aufgefallen. Wir zeigen hier also unter dem Titel (danke für den Titel an das Satiremagazin Titanic) „Zwillinge – bei der Geburt getrennt“ ein Doppelbild mit aufklärerischer Wirkung.
Zwillinge – bei der Geburt getrennt!
Links GR Löcker rechts Kardinal Groer
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