Wunder über Wunder

Heute:
Babsy und die Wahl-Drinks

Gastkommentar von Michael Amon zum Wahlausgang
GK von Zuwanderer
Einserkasterl von Robert

Liebe Leserleins!

Ihrer Babsy ist sauschlecht, und sie könnte jeden Moment auf die Liste mit den Wahlergebnissen kotzen.
Kein Wunder. Zuerst habe ich nach den ersten lokalen Zahlen eine Hard Black Mamba (4 cl Wodka, 4 cl Bananennektar) gekippt, dann einen Red Desaster (4 cl Gin, 1 halber Kaffeelöffel Himbeersirup), danach ein Longdrinkglaserl Death of the Green Monster (4 cl Gin, 2 cl Minttu 50 % [finn. Pfefferminzschnaps], 1 cl Ananassaft). Dann habe ich mir noch einen Blue Shit (4 cl Rum weiss, 4 cl Traubensaft weiss, 2 cl Blue Curaçao, 8 cl Tonic) gemixt und tapfer runterschluckt. Nutzt ja nichts. Da müssen wir jetzt durch, sechs Jahre lang. Sechs lange Jahre. Ihre Basy fühlt sich jetzt sowas von mies. Kann nur am Alk liegen. Woran sonst?
Meinen UHU-Vorrat muss der Anschober gefunden und geplündert haben. Sein Landesrat-Sesserl hat er behalten und darf weiter drauf kleben und tatenlos herumlungern. Er hat nur das Pech, dass es sich mit der ÖVP nicht mehr ausgeht. Die wird ihn mitsamt seinem Sesserl vor die Tür stellen. Aber Rudi Ratlos hat gleich am Wahlabend versucht, eine schwarz-rot-grüne Koalition zu initiieren. Erstens politisch ein Unsinn, denn bei schwarz-rot wird er nicht gebraucht. Zweitens wäre eine solche Koalition die Vorbereitung eines sicheren Wahlsiegs der FP in sechs Jahren. Der Haimbuchner hat ja auch schon am Wahlabend gejammert: „alle gegen uns“.

Ihre Babsy fühlt sich jedenfalls unglaublich schlecht. Dabei könnten wir stolz und wohlauf sein. Auf Landesebene sind wir mit unserer Voraussage ziemlich gut gelegen:
ÖVP 36 %, FPÖ 31 %, SPÖ 17 %, Grüne 9,5 %.
Auch bei den Landesräten lagen wir verdammt genau mit den von uns als die wahrscheinlichste Variante präsentierten Zahlen: ÖVP 4, FPÖ 3, SPÖ 1, Grüne 1 (wobei wir offen ließen, ob ein Mandat zwischen ÖVP, Grünen und SPÖ herumgeistert, also ÖVP 3-4, SPÖ 1-2, Grüne 0-1).
Was die Gemeinderatswahl in Gmunden betrifft, war unsere Schätzung einersits extrem gut, andererseits voll daneben. In Zahlen:
ÖVP     35 %  (- 12,7 %)
SPÖ     14 %   (-   7,7 %)
FPÖ     24 %  (+ 10,0 %)
Grüne 13 %  (+   0,8 %)
BIG      11%   (+ 11,0 %)
Neos      2 % (+   2,0 %)
Löcker   1 %  (-   1,8 %)

Also: den Totalabsturz der SPÖ hatten wir auf dem Radar, der war real sogar noch ein wenig schlimmer. Die BIG haben wir ebenso punktgenau getroffen wie Neos und Löcker. Den Nichteinzug in den GR der beiden letztgenannten haben wir ebenso klar prognostiziert, wie das Stadtratsmandat für die BIG.
Völlig falsch lagen wir bei Grünen, FP und VP. Warum, ist schwer zu erklären. Das schlechte Abschneiden der Grünen bei der GR-Wahl ist kaum nachzuvollziehen, da die Grünen bei der LT-Wahl in Gmunden sogar vor der SP zu liegen kamen und rund 50 % mehr Stimmen bekamen als bei der GR-Wahl. Wir rätseln noch. Auch dass Sperrer, ein idealer BM-Kandidat, noch unter den Stimmen seiner Partei blieb (ein Schicksal auch der BM-Kandidaten von SP und FP), ist unverständlich. Das schlechte Abschneiden von Dickinger dagegen ist nicht nur nachvollziehbar, sondern war vorhersehbar. Der Versuch, mit Krapf in einen Familien- und Jugendlichkeits-Wettbewerb zu treten, konnte nur schief gehen. Gegenüber der letzten Wahl mehr als die Hälfte der Stimmen bei der BM-Wahl zu verlieren, spricht nicht dafür, dass er in seiner Funktion als Vizebürgermeister eine besonders gelungene Vorstellung geliefert hat. Das kann man nicht mit Vorgängen ausserhalb Gmundens erklären. Das ist hausgemacht und selbstverschuldet. Die SPÖ hätte eine ebenso radikale Erneuerung riskieren müssen wie die ÖVP. Aber da war eingefahrenes Funktionärsdenken im Weg. Auch das hier oft beschriebene Glaubwürdigkeitsproblem Dickingers hat sich jetzt manifestiert.

Wir waren bei den Zahlen für die FP sehr, sehr vorsichtig. Die angesetzten Parameter ging ohnehin davon aus, dass die örtliche FP nur etwas mehr als die Hälfte des Sogs vom Land in die Stadt mitnehmen könnte. Tatsächlich konnte die Gmundner FP ihr Ergebnis nur unbedeutend erhöhen. Lag es an der wenig strahlkräftigen Spitzenkandidatin? Oder sollte in Gmunden die Flüchtlingsfrage nicht „gezogen“ haben? Dafür spricht einiges. Der Versuch der FPÖ, sich mit den Regio-Gegnern der BIG zu „matchen“, ist auch fehlgeschlagen. Man nahm der FP nicht ab, dass sie der ÖVP nicht die Mauer machen würde.

Die ÖVP muss einiges richtig gemacht haben. Obwohl es völlig unverständlich ist, dass eine Partei, die zwölf Jahre lang, die letzten sechs Jahre geradezu exzessiv, Mist gebaut hat, von den Wählerleins mit einem Stimmen- und Mandatszuwachs belohnt wird und ihren BM-Kandidaten mit einer fulminanten Zweidrittel-Mehrheit im ersten Wahlgang durchbringt. Praktisch alle sind davon ausgegagen, dass die absolute Mehrheit der ÖVP weg ist, dass sie sich nicht vom Landestrend abkoppeln kann. Mehr noch: aufgrund der miesen Köppl-Bilanz sogar schlechter als das Land abschneiden werde. Fehlannahme! War es Strahlemann Krapf, der den Leuten imponierte? Oder hat seine konsequente und klare Haltung in der Flüchtlingsfrage (die er trotz starken Gegenwinds innerhalb seiner Partei durchhielt) imponiert? Da gab es kein Wackeln und Taktieren, sondern eine klare Aussage, wo es lang geht. Denn es ist vor allem das Herumgewackel von Bundesregierung und den Landespolitikern in dieser Frage (Pühringer und Entholzer haben mehrmals die Linie gewechselt, Anschober war sehr verhalten in seinen Stellungnahmen), das die Wähler verunsichert, ihre Ängste verstärkt und die Leute der FP in die Hände treibt. Man kann ja nicht gerade behaupten, dass Haimbuchner ein „Hero“ wäre, der vor Charisma nur so trieft.

Die Tatsache, dass Krapf auch im Gemeindeamt bei den Beamten für Gefühle der Befreiung nach den drückenden Köppl-Jahren gesorgt hat, kann auch mit gespielt haben. Man hat ihm den totalen Kurswechsel geglaubt und seinen Lehrvertrag verlängert. Da kann man nicht daran rütteln. Wir hätten uns eine deutlich geschwächte ÖVP gewünscht, um sicher zu stellen, dass nicht wieder die alte Arroganz einreissen wird. Man wird Krapf daran zu messen haben,m ob er ausgestattet mit dem Vertrauen der Bürgerleins die ÖVP-Hardliner unter Kontrolle halten und zurückdrängen kann. Man wird auch erst sehen, ob so schaurige Polit-Gespenster wie John weiterhin als grosse Wortführer agieren können.

Nach der Papierform hätte die ÖVP abgestraft werden müssen. Dank Krapf und einer nicht ungeschickten Wahlwerbung, die einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit verprach, konnte das erwartete Debakel verhindert werden. Die Leute haben Krapf abgenommen, dass er es ernst meint mit dem Kurswechsel. Er erhielt die erbetene Chance. Wir werden kritisch beäugen, was er aus dieser Chance macht.

Die BIG hat den erwarteten Sieg eingefahren. Man wird sehen, ob sie jetzt ernst macht und nicht nur eine Spezialtruppe der ÖVP zur FP-Abwehr war, wie manche (wir nicht ) unterstellen. Auch wird man sehen, wie die BIG nun mit der Regio umgehen wird. Das kann noch spannend werden.

Über weitere Aspekte des Wahlergebnisses und sein Zustandekommen heute wieder ein Gastkommentar von Michael Amon.

Jetzt brauch ich zuerst einen Liter Mineral, und dann schütt ich mich im Freundeskreis zu. An manchen Tagen ist es besser, nicht mit klarem Kopf ins Bett zu gehen. Zum Glück sind solche Wahlen nur alle sechs Jahre, auch wenn es demokratiepolitisch ein Irrsinn ist.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


Résumé

Gastkommentar von Michael Amon

Zuerst ein paar allgemeine Worte zum Wahlausgang.
Die jetzt gefundene „Sprachregelung“, man sei nicht selbst schuld am Wahlausgang, sondern Wien und Brüssel, die den Flüchtlingsstrom nicht beherrscht haben, ist eine plumpe Ausrede. Es stimmt schon, daß das Flüchtlingsthema viele Diskussionen und Gespräche der letzten Wochen dominiert hat. Aber die Frage, ob dieses Thema dominiert hat, ist die falsche Frage. Die entscheidende Frage lautet: warum konnte es die Diskussion derart dominieren? Weil soviele andere Probleme sich aufgestaut haben: Angst um den Arbeitsplatz, Abstiegsängste und, ja, auch Angst vor dem Fremden und Unbekannten. Auch war die OÖ-Wirtschaftspolitik der ÖVP (die Grünen gab es nicht, die waren Beiwagerl) in den letzten Jahren wenig erfolgreich. Dazu Filz, viele falsche Entscheidungen und das Gefühl der Menschen, daß nach der Wahl die finanziellen Probleme offenkundig werden. Ich habe die tieferen Gründe für das Wahlverhalten der Menschen schon am Samstag hier im Blog beschrieben. Der Wahlsonntag hat meine Sicht der Dinge bestätigt.

Aber nun zum lokalen Donnerwetter, das etwas anders ausgefallen ist, als von den meisten – auch in der ÖVP – erwartet worden ist.
Natürlich kommt man sich ein wenig dumm vor, wenn man am Samstag noch überlegt hat, wer der geeignetste Gegen-Kandidat sein könnte, um Krapf im zweiten Wahlgang zu schlagen. Dass ich Krapf im zweiten Wahlgang für den Favoriten gehalten habe, war klar ersichtlich. Ich hielt es zwar für möglich, dass Krapf schon im ersten Wahlgang gewinnt, aber hielt es gleichzeitig für wenig wahrscheinlich. Wenn, dann ging ich von einem knappen Überschreiten der 50 %-Marke aus. Da lag ich um fast 50 % daneben. So kann man sich irren. Im Prinzip hatte ich eine sehr ähnliche Einschätzung wie das Team Gmundl.

Man wundert sich freilich, daß die vergurkten Jahre der Köppl-Zeit so gar keinen Niederschlag im Wahlergebnis gefunden haben. Gmunden steht vor riesigen Budget-Problemen, die Frage der Regio spaltet die Bevölkerung, ebenso all die noch kommenden Hotel-Projekte, insbesondere die auf der Toskana. Der Niedergang der Innenstadt wird weitergehen (auch dank Regio-Baustelle), ob die fertige Regio die Erwartungen in Hinsicht auf einen Aufschwung der Innenstadt erfüllt, darf man mit gutem Grund bezweifeln. Denn es herrschen falsche Ideen vor, die mehr mit Romantik als mit der Realität zu tun haben. Wo sollen denn die Leute herkommen, die täglich und rund ums Jahr flanierend und einkaufend, diverse Dienstleistungen genießend die Stadt mit Leben erfüllen? Die Regio wird sie wohl nicht herankarren, nicht aus Gschwandt und nicht aus Vorchdorf. Wenn die Innenstadtkaufleute recht mit ihrer Ansicht haben, daß die Frequenz zu gering ist, um eine Fußgänger-Zone zu ermöglichen und zu rechtfertigen, dann gilt das für jede Form der Innenstadt“belebung“. Der eigentliche Skandal der Köppl-Jahre ist, daß man dutzende Millionen Schulden angehäuft hat, obwohl gleichzeitig städtisches (=öffentliches) Vermögen versilbert worden ist, und jetzt ist von all dem Geld nichts zu sehen außer der Schuldenberge. Könnte man die neben dem Traunstein aufhäufen, ergäben sich interessante touristische Möglichkeiten, die tatsächlich eine Konkurrenz zu den Schweizer Hochalpen darstellen würden. Daß die ÖVP dafür nicht abgestraft worden ist, bleibt unverständlich und muß zu einem großen Teil mit der Schwäche der Gegner erklärt werden, dazu der Glücksgriff mit Krapf.

Ich habe immer und in vielen Gesprächen davor gewarnt, Krapf zu unterschätzen (und bekam dafür auch von manchem Gmundl-Poster „Prügel“). Er ist in den Vereinen (vor allem den Sportvereinen) gut verankert und angesehen. Diese Vereine spielen in Gmunden noch immer eine große Rolle. Wer dort gut unterwegs ist, hat einen Riesenvorteil. Krapf hat einen frischen Wind in die ÖVP gebracht, die Leute hatten das Gefühl, da bewege sich etwas. Die SPÖ dagegen sieht da ziemlich schlecht aus, ihre Vorfeldvereine zerbrösen entweder oder sind längst nicht mehr so eng mit der SP verknüpft, dass hier ein „Mehrwert“ lukrierbar wäre. Die einstigen drei Standbeine der „Arbeiterbewegung“ sind nur noch Schatten ihrer selbst oder tot: der Konsum – pleite, dead and gone. Die Gewerkschaft: retro, stark bei Beamten, im Handel nicht existent, das Themen „Prekäre“ und hohe Arbeitslosigkeitwurden  verschlafen. Die Partei: inhaltlich, ideell und personell ausgezehrt. Gegen den beschworenen Erneuerungs-Furor der ÖVP sah und sieht die SPÖ alt aus.

Während Krapf und die ÖVP auf vollen Touren liefen, hat die SPÖ teilweise nur noch mitleiderregend agiert. Wenn man von der Truppe der Jungen Generation absieht, war das eine Schlafwagenpartie. Ein total mißlungenes Plakat (zu einem zweiten reichte es in der Bezirkshauptstadt scheinbar nicht mehr) mit einem austauschbaren Slogan, der bildlich nicht einmal umgesetzt worden ist, war eine schwache Ansage. Mit einer augenscheinlich in letzter Sekunde irgendwie noch hingetrimmten Wahlbroschüre drei oder vier Tage vor der Wahl endlich in den Haushalten zu sein, ist vergeudetes Geld, nachdem man sechs Jahre lang überhaupt keine Zeitung produziert und damit die Kommunikation mit den eigenen Mitgliedern und der potentiellen Wählerschaft insgesamt eingestellt hatte. War schon der Landtagswahlkampf der SP schwach, so schaffte es die Gmundner SP, das noch zu unterbieten. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wem die Stunde schlägt … Vizebürgermeister: weg. Ein Stadtratsmandat weg. Neustarter BIG fast so stark wie die SPÖ.
Die SPÖ ist in dieser Form und mit der momentanen Zusammensetzung der Führungstruppe auf dem Weg zur endgültigen Marginalisierung. Die Abschottung von den eigenen Mitgliedern hat sich jetzt gerächt. Daß man mit dem unglückseligen (um nicht zu sagen grenzwertigen) Verhalten in Fragen Pinsdorfer Bahnunterführung auch noch den Genossen in Pinsdorf ein faules Ei gelegt hat (von wegen Solidarität!), das diese wahrscheinlich den BM-Posten kosten wird, ist dann noch die Draufgabe. Wen wundert es, dass die Gmundner SPÖ innerhalb des Bezirks als teilweise verhaltensoriginell empfunden wird?

Es rächte sich auch, dass man die Partei in den letzten Jahren extrem auf einen kleinen Kreis ähnlich tickender Menschen verengt hatte. Wer in diesen Kreis „mental“ nicht hineinpasste, wurde ferngehalten oder – siehe Kammerhofer – rausgeekelt. Andere gingen, weil sie sich nicht mehr wohl fühlten. Viele Jahre Inzucht rächen sich. Da nützt es nichts, in den letzten Wochen ein paar „Junge“ auf die Kandidatenliste zu schreiben und das Alter der Gegenkandidaten zu betonen. Zuviele Leute sind in der „Ära“ Dickinger frustriert ins innere Exil geflüchtet. Dickinger wollte das nicht wahrhaben. Die Diskrepanz zwischen realer Politik und dem Anspruch auf Transparenz und Bürgernähe war nicht überbrückbar und für jeden und jede, die bzw. der keine Parteischeuklappen trägt, erkennbar. Auch die Differenz zwischen Selbstwahrnehmung und Außenwirkung wurde immer krasser, um nicht zu sagen: immer grotesker.

Dazu kommt, dass Dickinger auf dem falschen Fuß erwischt worden ist. Seine Strategie war offenkundig die, mittels der „Allianz für Gmunden“ eine Plattform für die Wahl zu schmieden. Er gab sich lange der Illusion hin, bei den kommenden Wahlen der gemeinsame BM-Kandidat dieser Allianz werden zu können. Daß dies eine völlg unrealistische Idee ist, hat er nicht hören wollen. Skeptiker, die der Ansicht waren, daß eine Wahl-Allianz von FP, Grünen, SP und Stadtliste völlig unmöglich ist, wurden nicht ernst genommen. Die Allianz platzte noch vor dem Rücktritt Köppls, da die FP nicht mehr mitmachte. Aber das war egal: die Grünen hätten nie mit der FP gemeinsame Sache in der BM-Frage gemacht. Das konnte man wissen.

Etwas schwerer zu verstehen ist die deutliche Niederlage der Grünen in Gmunden. Auf Landesebene haben sie in Gmunden deutlich besser abgeschnitten als bei der GR-Wahl, lagen sogar vor der SPÖ. Hier kann man nur Vermutungen anstellen. Der an sich originelle Wahlkampf und die gute Stimmung in der Kerntruppe konnte nicht auf die potentielle Wählerschaft übertragen werden. Das Thema Korruption ist offensichtlich kein „Wahlschlager“. Siehe auch FPÖ, die mit dem 20 Milliarden-Hypo-Debakel im Rucksack von Wahlsieg zu Wahlsieg eilt. Der Einsatz der Grünen in dieser Frage hat sich nicht gelohnt.
Die gute Stimmung der Kernmannschaft wurde mit der Stimmung bei den Wählern verwechselt. Die Kampagne war originell und professionell gemacht. Sie hat aber nicht gegriffen. Zwei Gründe bieten sich an: die Regio kommt auch beim Grün-Publikum nicht so gut an, ein Teil der Grünen wählte deshalb die BIG. Dazu kommt das wenig elegante Handling des Abgangs von Frau Rumpf, die eine der profiliertesten Grünen in Gmunden war und ihr eigenes Publikum hatte. Auch das hat Stimmen gekostet. Ob die doch recht merkwürdigen „put the fun between your legs“-Bemerkungen von Kienesberger (denen weder eine Entschuldigung noch ein Erklärungsversuch folgten) nicht auch noch ein paar grüngestimmte Damen verschreckt haben, weiß ich nicht, aber es ist denkbar.

Wie die Wählerströme in Gmunden wirklich verlaufen sind, kann man nicht sagen. Rein rechnerisch könnte man konstatieren: Löcker-Stimmen zur ÖVP, BZÖ teils zu BIG, teils zu FP. SP- und Grün-Stimmen zur BIG. Die Trennung in bürgerliches und nichtbürgerliches Lager (wie sie am Wochenende in den OÖN für Gmunden vorgenommen wurde) ist völlig sinnlos und erhellt nichts. Gmunden ist eine durch und durch bürgerliche Stadt. Angesichts einer FP, die in OÖ von 61 % der Arbeiter gewählt worden ist, führt sich der Begriff „bürgerlich“ ad absurdum. Auch wenn also die BIG von ihrer Genesis her eine „bürgerliche“ Gruppierung ist, besagt das gar nichts, weil der Begriff nichts mehr besagt. Es ist wohl die Vermutung zulässig, daß die BIG von roten und grünen Regio-Gegnern, deren es nicht so wenige gibt, ebenso gewählt worden ist wie von Leuten, denen mehr Demokratie, Mitsprache und Kontrolle ein Anliegen ist. Die BIG wird sich daran messen lassen müssen, ob es ihr gelingt, die Verhältnisse in Gmunden etwas durchsichtiger zu machen.

Der überraschende und überraschend deutliche Sieg von Krapf gibt ihm eine enorm große Legitimation auch innerhalb seiner Partei. Er wird nun all die Versprechungen, die man den Menschen gemacht hat, auch umsetzen müssen. Es wird sich zeigen, ob er die Kraft und den Willen hat, seine Partei aus der Umklammerung durch Seilschaften und Cliquen zu lösen, ob er es schafft, die unglückselige Verquickung von Politik und privaten Wirtschaftsinteressen zu beenden. Eine Verquickung, die so gut wie nie dem Wohl der Stadt diente.


Verweigere Gmunden

Ein Gastkommentar von Zuwanderer

Ich bin vor einem Jahr hierher nach Gmunden gezogen. Bin politsch interessiert, habe mich darum ein wenig in der Parteienlandschaft umgesehen und schlau gemacht. Bin dabei auch auf euren Blog gestoßen, den ich seither mit großen Interesse verfolge!
Zur heutigen Wahl nur soviel:
Wenn eine Partei, die die letzten 6 Jahre eine Stadt finanziell und auch das Image an die Wand fährt, wiedergewählt wird und sogar dazugewinnt, dann hinterfrage ich zuerst das Motiv dieser Wahnsinnstat und da ich keines finden kann, muss ich wohl, ganz provokant, aber doch vorsichtig formuliert, den “Hausverstand” der Gmundner Bürger in Frage stellen!?
Ihr habt diese absulute Alleinherrschaft dieser Partei die nächsten sechs Jahre “WIRKLICH VERDIENT”!
Grußlos
PS: Ich weigere mich ein Gmundner zu werden, zumindest die nächsten 6 Jahre!


Hochrechnung

Ganz kurzes Einserkasterl von Robert

Gratuliere, aus der Hochrechnung zeichnet sich ab, dass ihr das Wahlergebnisses für den Landtag ziemlich genau vorausgesagt habt. Bin gespannt, ob ihr beim Ergebnis für Gmunden ähnlich gut liegt.

Danke! Beim zweiten Ergebnis lagen wir soso lala!
Siehe, was ich weiter oben schreibe.Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


oevp_plakat_lehrvertrag


Hier wiederholen wir ein satirisches Filmplakat, das wir im Jahr 2013 veröffentlicht haben. Es wurde leider von der Wirklichkeit eingeholt. Die ist manchmal grausamer als die härteste Satire.

Unrtergang_plakat_1


 

 

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