Heute:
Babsy über die Macht und die Machthaberer
Liebe Leserleins!
Es ist gekommen, wie von uns vorhergesagt: die pure Machtpolitik hat über politische Ideen und Grundsätze gesiegt – zumindest bei der ÖVP. Die FP konnte ja einiges von ihren Lieblingsthemen – leider, muss frau betonen – durchsetzen. Dinge, die Herr Heimbuchner schon bisher tat (Ausländer und Sozialwohnungen), jetzt aber offiziell Regierungslinie sind. Was im Kulturbereich auf uns zukommt, wird man erst sehen. Und auch unsere Prophezeiung, dass der 7. Jänner 2016 auf Oktober 2015 vorverlegt wird, hat sich als richtig erwiesen: Rote und Grüne wurden abgeräumt wie Christbäume nach den Feiertagen – und sehen jetzt auch so aus.
Eine inhaltliche Idee der neuen Regierung ist nicht erkennbar. Es dominiert die schiere Verteilung von Macht, Ämtern und Geld. Welchen tieferen Sinn die nächsten viel zu langen sechs Regierungsjahre haben sollen, kann man nicht (und wird man nicht) erkennen.
Interessant wäre zu wissen, wie stark Pühringer sich verbiegen hat müssen, um noch ein oder zwei Jahre dabei sein zu dürfen. Immerhin hat er einst in Wien gegen blau-schwarz im Bund gestimmt. Immerhin hat er in den letzten Wahlkampfwochen der FP vorgeworfen, mit Nazi-Symbolen zu hantieren und im Fernsehen auch mit entsprechenden Bildern gewachelt. Alles vergessen? Nix geschehen? Da hätte man gern ein wenig Aufklärung, ob das alles nur Wahlkampfschmähs waren oder Pühringers ehrliche Überzeugung. Waren es Wahlkampfschmähs – schlecht für die Politik, wieder ein Stückerl Glaubwürdigkeit weg. War es Pühringers ehrliche Überzeugung, auch schlecht, denn wohin hat er diese Überzeugung schnell verräumt? Und zählt Macht mehr als Überzeugung? Da wären einige Fragen zu beantworten, die wahrscheinlich auch treue ÖVP-Wählerleins bewegen.
Dass wir jetzt eine Landesregierung ohne auch nur eine Frau haben, hat sich auch seit langem abgezeichnet. Dass die ÖVP tatsächlich brutal die einzige noch verbliebene Frau aus der Regierung schmeisst, ist ein ziemlich starkes Stück. Auch wenn Pühringer jetzt was von einem Rückkehrrecht faselt – man kann das leider nur Gefasel nennen, denn wir kennen kein verfassungsrechtlich vorgesehenes Rückkehrrecht dieser Art. Dass Pühringer nicht mehr in der Lage war, hier ein Machtwort zu sprechen, sagt alles. Der Mann hat nicht nur seinen Zenit überschritten, sondern ist bereits ziemlich knapp über der Landebahn. Die Frage ist nur noch: gelingt die Landung, oder wird es zum Gaudium des Publikums ein Bauchfleck. Es ist wie immer: manche Leute verpassen den rechtzeitigen Absprung.
Ihre Babsy ist ja keine grosse Freundin von Quotenregelungen, aber schön langsam fragt man sich, ob die nicht doch nötig sind. Es kann doch nicht sein, dass in einer Landesregierung nicht einmal eine Alibi-Frau sitzt. Es gibt Gauner, die brauchen offenbar nicht einmal mehr ein Alibi. Ein Kabinett der besten Köpfe? Echt? Und die sehen so aus? Komisch, dass nur Männer zu den besten Köpfen zählen. Man kann hier beobachten, wie ernst die Parteien es mit der Gleichberechtigung der Frauen und mit der Beseitigung der gläsernen Decke meinen. Wobei: die Decke in OÖ ist nicht gläsern, sondern aus wuchtigem, gut sichtbarem Eichenholz.
Bei den Roten will der Entholzer auch bis zum letzten Moment seine Landesrats-Gage kassieren. Hier wäre längst einer tüchtigen Frau Platz zu machen. Mehr vergurken als die SP-Männerriege, die jetzt seit Ewigkeiten in OÖ vor sich hin dilettiert, wird eine Frau mit Sicherheit nicht. Auch der Rudi-Koalitionslos-Anschober hat nicht genug Anstand, Platz für eine der grünen Frauen zu machen. Das wäre endlich mal ein klares Zeichen und könnte den Grünen vielleicht wieder einen Teil jenes Ansehens in OÖ verschaffen, das der Anschober als grüner Wedel-Schwanz am schwarzen Hund verspielt hat.
Erstaunlich jedenfalls, dass jene Partei, die immer gross die islamistischen Sitten bejammert, selbst genauso patriarchal aufgestellt ist, wie jene Türken, Araber und andere Moslems, die ihre Frauen nicht am öffentlichen Leben teilnehmen lassen und dem Patriarchat frönen.
Die OÖ-Politiker aller Parteien sollten sich genieren. Aber wir alle wissen längst: die haben alles, nur keinen Genierer, gell!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
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