Heute:
Babsy Blitzschnell über Umleitungen aller Art
Liebe Leserleins!
Es ist schwer in diesen Tagen unseren Anspruch, auch satirisch zu sein, zu verwirklichen. Gerade für Ihre Babsy, die ja mehr auf der lustigen Seite des Flusses zu Hause ist, stellt das eine Herausforderung dar. Wie weit dürfen wir gehen, wo ist eine Grenze? Dass wir uns diese Fragen stellen, ist leider schon eine Wirkung, die diese verdammte Mörderbande erzielt hat. Umso schlimmer aber wäre es, jene Antwort zu geben, die uns diese Killertruppe aufzwingen will, nämlich uns zu ändern in der Form, dass wir auf Witz und Humor verzichten und stattdessen unsere Ängste auf vielerlei Art ausleben.
Ob es zum Beispiel eine gute Entscheidung der deutschen Regierung war, das gestrige Länderspiel des deutschen Fussball-Teams in Hannover abzusagen, ist nicht klar. Ob hier eine echte Bedrohung vorlag, ob nur die deutschen Sicherheitskräfte nicht recht wussten, oder ob gar eine regierungsamtliche und bewusste Verunsicherung der Bevölkerung beabsichtigt war, um drastische Einschränkungen von Bürgerrechten leichter umsetzen zu können, das kann niemand sagen. Tatsache ist: wer gestern den deutschen Innenminister sah, konnte an seiner Körpersprache ablesen, dass er nicht die Wahrheit sagte. Was genau er verschwieg, werden wir nicht so schnell erfahren. Offensichtlich ist nur, dass man nicht in der Lage war, die tatsächliche Bedrohung zu finden und auf nebulose Geheimdienst-Meldungen hinwies. Damit lässt sich alles argumentieren. Man kennt das von den getürkten Unterlagen, die den Irak-Krieg rechtfertigen sollten (dessen Misslingen ein Teil der Ursachen der jetztigen Probleme ist). Ob es einfach nur Ängstlichkeit der deutschen Regierung oder eine verantwortungslose Aufbauschung unklarer Informationen war (oder etwas dazwischen bzw. eine Mischung aus beidem), die zur Absage führten, ist unklar. Irritierend ist jedenfalls, dass man schon zigtausende Menschen zum Stadion fahren hat lassen, und erst eine Stunde vor Beginn alles absagte. Wenn denn die Gefahrenlage so klar und bedrängend war: warum hat man nicht schon Stunden vorher abgesagt, bevor sich eine grosse Menschenmenge, ideales Ziel für Terroristen, vor dem Stadion angesammelt hatte? Eine Frage, auf deren Beantwortung man dringend wartet.
Zurück in den Gmundner Suppenteller. All jene Skeptiker, die gesagt haben, dass Touristen nur in geringem Ausmass bereit sein werden, für den Besuch des Seeschlosses Ort drei Euro Eintritt zu bezahlen, werden jedes Jahr erneut darin bestätigt. Eine der vielen Fehleinschätzungen der Gmundner Politik. Aus den erträumten 100.000 Euro pro Jahr ist nichts geworden. Mit 70.000 hat man für heuer gerechnet – das hätte eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeutet (wie man auf diese Wunsch-Zahl kam, bleibt völlig schleierhaft – offensichtlich der Wunsch als Vater des Gedankens). Stattdessen gab es einen Rückgang um 4.000 Euro auf 31.000. Prognosen sind halt unsicher, weil sie die Zukunft betreffen. Angesicht der besonders wenig treffsicheren Prognosen in Gmunden, stellt sich die Frage, wie die dazu gehörige Zukunft aussieht. Umpf!
Ach ja, man tröstet sich damit, dass der Umsatz im Shop sich auf 9.000 Euro fast verdoppelt hat. Wer rechnen kann, der rechne: hängen bleiben da wahrscheinlich nur ein paar Hunderter. Aber die neue Fehlprognose trabt schon an: für 2016 rechnet man jetzt aber ganz sicher mit einer ebenso sicheren Einnahmen-Steigerung: Der Wappensaal soll schön geschmückt und für Besucher geöffnet werden. Wow! Da werden die Leutln aber in Massen herbeiströmen, um ihre Geld los zu werden, wenn sich herum spricht: ein geschmückter Waffensaal ist zu besichtigen! Und ja, auch eine Ausstellung ist geplant. Wahrscheinlich werden ein paar Nachttöpfe vom Häuslmuseum umquartiert. Gmunden, die Museums- und Kulturstadt. Und Keramikstadt. Und Sportstadt. Und Kurstadt. Und Klostadt. Und Strassenbahnstadt. Und …
Aber Gmunden ist nicht allein. In Wels will man jetzt mit Hilfe der Bevölkerung heraus finden, was denn Wels nun eigentlich sei: Messestadt, Sportstadt, Einkaufsstadt bla bla bla. Kommt uns das bekannt vor? Sagen wir es laut: das ganze Stadtmarketing ist zum Krenreiben: überall die selben Phrasen, die selben einfältigen Ideen, die gleichen Denkmuster. So sehen die Ergebnisse dann auch aus. Merke: man kann nur ein Produkt verkaufen, das es auch gibt. Auch ein Bäcker kann keine frischen, reschen Semmerln anpreisen, wenn er im Laden dann nur alten Zwieback liegen hat. Aber es wird noch ein Weilchen dauern, bis das auch die Marketingexperten entdeckt haben, die in den diversen Städtleins ihr Unwesen treiben.
Nicht nur Kindermund tut Wahrheit kund. Manchmal liegt die tiefe Erkenntnis der wahren Umstände auch in Verkehrszeichen. Ja, liebe Leserleins, Sie lesen richtig. Das ist keine neue Witzelei Ihrer Babsy, das ist gelebte Realität. Hier in Gmunden, gell! Ja, liebe Leute, merkt euch den wichtigen Leersatz: Verkehrszeichen lügen nicht! Wer schon immer geahnt hat, dass die Gmundner Stadtpolitik, vor allem aber der Tanz um die Goldene Bim (golden vor allem für Stern & Hafferl) in Wahrheit völlig richtungslos, plan- und ziellos ist, die/der darf sich bestätigt sehen. Die klare Zielsetzunge der Stadtpolitik – sie findet ihre Fortsetzung in der klugen Beschilderung der chaotischen Gmundner Strassenumbau-Wirren. Wer es nicht glaubt, hier ein umwerfendes Dokument des Wahnwitzes:
Hauptsache, die Richtung stimmt, sagt angesichts dieser eindeutigen Hinweise das endlich klar angeleitete Bürgerlein. Da weiss man endlich, wo es langgeht. Und das Vertrauen in die politische Klugheit der Verkehrsverantwortlichen steigt in ungeahnte Höhen. Man ahnt: die wissen echt, wo es lang geht. (Danke an jenes Leserlein, das uns dieses Bild zu kommen liess. Es wurde gestern aufgenommen.)
Wir können uns also beruhigt zurück lehnen. Die Gmundner Verkehrspolitik weist uns sicher den Weg! Das lässt auch auf vielen anderen Gebieten neue Hoffnungen spriessen. Heissa juche!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
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