Heute:
Bruno Beinhart über Le Pen, Halal und Adventmärkte
Lakonisches Einserkasterl von Wilhelm Krausshar
GK von Wahnsinn mit Methode zu Kammerhofer
GK von Borgare zu Kammerhofer
GK find-out2 zu Kammerhofer
GK Reinhold Kassmannhuber zu Kammerhofer
Liebe Leserschaft!
Wie schon aus den Schlagzielen ersichtlich, hat der Gastkommentar von Karl Kammerhofer eine ganze Menge Widerspruch hervorgerufen. Wir bringen heute den ersten Teil der kritischen Stimmen. Ein bisserl ein Nachschub folgt dann nach dem Feiertag.
In Frankreich wurde am Sonntag gewählt. Die Regionalparlamente. Die ziemlich machtlos sind. Aber immerhin. Das Ergebnis kommentieren viele französischen Zeitungen mit „Le Choc“. Ja, eh. Nur: unerwartet ist das nicht gerade gekommen. In sechs von dreizehn Departements liegt der Front National vorne. Zumindet derzeit, vor dem zweiten Wahlgang. Überraschend jedenfalls ist das nicht. Was das am Ende heisst, wird man nächstes Wochenende wissen. Wie es aussieht, könnte der FN im Midi, im Süden (Provence) und in der Region Alpes siegen.
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs hat sich abgezeichnet, die Umfragen haben ausnahmsweise einmal gestimmt. Die Rechten gewinnen Wahlen. Nicht, weil sie die überzeugenderen Vorschläge haben. Sondern weil die Leute in ihrer Verzweiflung nicht mehr wissen, was sie sonst wählen sollten. Dazu kommt gerade in Frankreich: es gibt dort kaum direktdemokratische Instrumente, mit deren Hilfe die Bürger sich einmischen dürfen. Oder sich ein wenig austoben können. So werden diese Regionalwahlen praktisch immer zu Denkzettelwahlen für die regierenden Parteien.
Weitere französische Besonderheit: in Frankreich gab es immer eine autoritär orientierte Partei, die von Arbeiterschaft und Kleingewerbe gewählt worden ist. Früher war das die schwer stalinistische KPF (Kommunistische Partei Frankreichs). In ihren besten Zeiten mit knapp unter 30 % der Stimmen. Die KPF hat dank ihrer Erstarrung und des Zusammenbruchs des Ostblocks grosse Teile ihrer Wählerschaft verloren. Die wechselten zu einer anderen autoritären Partei: dem NF unter Le Pen. Wirtschaftspolitisch ist das NF-Programm ein weitgehend linkes Programm. Der Unterschied zu linker Programmatik besteht vor allem darin, dass die NF das Heil in einer nationalen Abschottung sucht, während die kritische Linke die Lösung in einer internationalen Umsetzung eines solchen Programms sieht. Die Wählerschaft in Frankreich agiert da ebenso ahistorisch wie anderswo in Europa: rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien haben in der Praxis ihre linken Programmteile immer über Bord geworfen, sobald sie an der Macht waren. Das haben, nebenbei angemerkt, schon die Nazis so gehalten: der „linke“ (sozialromantische) Flügel, die SA, wurde sogar physisch liquidiert, weil er Hitlers Arrangement mit der deutschen Grossindustrie störte.
Merkwürdig Rassistisches ereignet sich derzeit im Handel. Aus lauter Angst vor ein paar wildgewordenen Postern hat SPAR seine Halal-Linie zurückgezogen. Merkur führt sie derzeit noch weiter. Aber der Eigentümer, der REWE-Konzern, ist schwer unter Druck durch Randale und Hasspostings im Internet. Hier wird aufgefordert, bei SPAR und nicht mehr bei Merkur einzukaufen. Das erinnert fatal an Zeiten, als die Menschen aufgefordert worden sind, nicht bei Juden einzukaufen (auch in der damaligen Salzkammergut-Zeitung). Der Antisemitismus hat auf Antiislamismus umgesattelt. Fortschritt ist das keiner.
Die Leute sind entweder kaufmüde, oder sie trauen der Wirtschaftsentwicklung der kommenden Jahre nicht. Die Adventmärkte vermelden ein äusserst flaues Geschäft. Die Angst vor dem Terror, die als Erklärung dienen soll, wird es wohl doch eher nicht sein. Die Leute sind einfach gesättigt. Übersättigt. Wer sich den Werbeplunder dieser Tage ansieht, dem dämmert es: die wissen nicht mehr, was sie uns verkaufen sollen. Und wir wissen nicht mehr, welchen Konsummist wir noch nach Hause schleppen sollen. Das alles geschieht parallel zu einer gesellschaftlichen Entwicklung, in deren Folge Armut wieder ein Thema wird. Kann es sein, dass in dieser angeblich besten aller Welten einige Dinge gänzlich falsch laufen?
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
No more Gemeindepolitik
Lakonisches Einserkasterl von Wilhelm Krausshar
Lieber Karl Kammerhofer,
bin ich froh, beschlossen zu haben, mich mit dieser Gmundner Gemeindepolitik nicht mehr abzugeben, da es auf der Welt weit wichtigere Probleme gibt, die der Lösung harren!
Dreist
Gastkommentar von Wahnsinn mit Methode
Dreistes Märchenerzählen am laufenden Band …
Zum Kommentar von Herrn Kammerhofer (ab sofort nicht mehr Ampel-, sondern “Zugstationsvorstand-Karl”):
Halb- bzw. Unwahrheiten werden nicht wahrer, wenn sie gebetsmühlenartig (siehe auch der unsägliche OÖN-ÖVP Hofberichterstatter) wiederholt werden.
Faktum Nr. 1 ist:
In “bestem-selbstzweckdienlichem” politischen Zusammenspiel der SPÖ & ÖVP und mit (wohlwollendem???) Zusehen einer Grünfraktion im Land wie in der Stadt, die ihre Kernkompetenzen und Werte den steuergeldvernichtenden und das Stadtbudget auf Jahrzehnte endgültig unsanierbar machenden Pakt mit einer sich auf Subventions-Nahverkehrsbetriebe spezialisiert habenden Sternderlfirma geopfert hat, wird es selbst dem selten um Erklärungen verlegenen Herrn Kammerhofer nicht gelingen, der schweigenden Mehrheit der Gmundner, die NICHT GEWÄHLT HABEN, die Zugskatastrophe schmackhaft zu machen.
Faktum 2:
Mit den irren Summen, die dieses stadtzerstörende Projekt kostet und noch kosten wird, hätte die Politik neue Schulen, neue Kindergärten, ein fabelhaftes E-Busnetz, eine neue Traunbrücke und ein neues Kanalsystem OHNE den stadtverschandelnden Vorchdorfer ZUG QUER DURCH GMUNDEN INS ABSTELLGLEIS AM BAHNHOF bauen können.
HAT SIE NICHT UND HAT SIE AUCH NICHT VOR.
Die Politiker haben sich auf die Packelei mit einem Privatunternehmen, vor dem sich halb Gmunden und vor allem die Kaufmannschaft fürchtet, eingelassen – und das erinnert fatal an die Geschichte von ”Die ich rief die Geister …”!
Faktum 3:
Wir werden die gähnende Zugsleere garantiert zu sehen bekommen.
Das Einzige, was voll sein wird, werden die Straßen der Stadt sein, in denen die Doppelgleise gelegt wurden.
Und die Nasen der Anrainer, die dieselben voll haben werden vom Gequitesche der Zugsräder in den Kurven (trotz permanent-notwendigem Nachölen wegen der engen Kurvenradien…- und das in Seenähe ….!!! Tja – wahrscheinlich werden da die Grünen auch geflissentlich wegsehen ….).
Zurück zum Thema des Faktums 3:
Denn genau solchen tatkräftigen Steigbügelhaltern wie Ihnen, sehr geehrter Herr Kammerhofer, wird es zu danken sein, dass der Vorchdorfer Zug regelmäßig und tagtäglich LEER bzw. seltenst auch nur mit einer Handvoll Fahrgästen belegt, die Stadt querend selbige verschandeln wird. Wetten dass?
Faktum 4:
Aber das wird SIE leider nicht mehr jucken.
Denn den ROTLAUF (beim Anblick leerer, roter Zugsgarnituren) werden ja die kommenden Generationen der GmundnerInnen haben.
Die sich dann leider nicht mehr an den schönen Ausblick auf den See und den Traunstein vom F.J. Platz oder Rathausplatz, ohne 32 Meter Zugsmonster im Gegenverkehrstakt, werden erinnern können.
Kein Ausblick – aber dafür jedes Jahr das Defizit des dummdreistesten Nahverkehrsprojektes, das Österreich je gesehen hat. Was für ein wunderbarer Tausch!
Ersparen SIE, sehr geehrter Herr “ZUGSVORSTAND” Kammerhofer, uns bitte künftig Ihre polemischen, sachlich wie inhaltlich falschen Argumentationen PRO ZUGSWAHNSINN.
Denn diese spielen vor allem einer Oberkaste von Gmundner Wirtschaftstreibenden, die sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichert, in die stets weit geöffneten = Steuergelder nehmenden Hände.
Besten Dank, Herr Kammerhofer, für Ihre tatkräftige Mithilfe dabei!
Stringent widersprüchlich
Gastkommentar von Borgare
Lieber Herr Kammerhofer,
niemand möchte Sie heruntermachen. Das tun Sie mit Ihren allen Regeln der Stringenz widersprechenden Ausführungen zum Thema Regio-Bahn leider selbst. Darf ich Ihnen raten, Ihr Posting noch einige Male Satz für Satz durchzulesen, Sie werden dabei einiges über sich selbst erfahren und, wie sonst bei Ihnen üblich, auch bei diesem Thema in Alternativen denken. Die BIG und zahlreiche Gegner der Regio tun das nämlich durchaus.
Nur so kann man sich eventuell finden.
Die repräsentative Demokratie ist bei Kleinstadt-Projekten, hinter denen bedeutende wirtschaftliche Macht-Promotoren stehen, leider gänzlich überfordert.
Das haben wir in Gmunden leidvoll erfahren.
Ampel-Karli?
Gastkommentar von von find-out2
Sehr geehrter Herr Ingenieur Magister Karl Kammerhofer!
Nichts lag der “kleinen Minderheit der Erdscheiben-Verfechter” ferner, als Sie durch einen, im politischen Tagesgeschäft durchaus üblichen, “Nickname” zu diffamieren.
Übrigens: In unseren Überlegungen für Ihren “Spitznamen” – es ist besser wir bleiben mit unserer Wortwahl in heimischen Gefielden – waren nicht die sinnhaften Einrichtungen zur Verkehrsregulierungen in der von Ihnen implizierten Form maßgebend, sondern der in diesen Verkehrsregulierungs-Einrichtungen ablaufende Farbwechsel von “Rot” zu “Grün”. Die “Gelbphase” haben wir eigentlich als Ihre parteifreie Zeit gesehen.
In Diskussion waren auch noch “Chamäleon-Charly” , “Wendehals-Karl” und “Rossobiancoverde-Carlo” gewesen. Das Los ist leider auf das diffamierende “Ampel-Karl” gefallen.
Übrigens: Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die “Grünen” von ihrem, schon bei der Wahl 2009 nicht berauschenden Ergebnis, noch einmal 20% an Stimmen bei der Wahl 2015 verloren haben …?
Richtig! Es sind “diese” Präpotenz und “diese” Argumente gegenüber Andersdenkenden – nachzulesen in Ihrem Blogbeitrag!
Recht und Pranger
Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber
Herr Kammerhofer beklagt sich über beleidigende Postings. Ich kann seinen Unmut nur zu gut verstehen. Als Kritiker des Regionalbahn-Projektes machen wir vereinzelt ähnliche Erfahrungen. Zu seiner diesbezüglichen Sensibilität passt es jedoch nicht, dass er geschädigte Anrainer/innen, die den ihnen per Gesetz zustehenden Rechtsweg gehen, Demokratieverständnis abspricht und Privatpersonen öffentlich anprangert. Eine fragwürdige Spezialität, für die ohnehin schon manche Medien stehen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich auch gerne daran, dass politische Entscheidungen in Landtag und Gemeinderat nicht bestehende Gesetze und Rechtswege aushebeln dürfen. Soweit darf die Liebe zur Regionalbahn dann doch nicht gehen. Diese Tatsache dürfte, so wie es aussieht, nicht nur dem Regionalbahnfan unbekannt sein. Offensichtlich ist sie auch für den Projektbetreiber völlig neu. Wie sonst ist es erklärbar, dass Projektverantwortliche bei der Planung völlig auf diese doch recht entscheidende Kleinigkeit „vergessen“ haben? Ganz besonders, da diese ja zu 100% Steuergeld verbauen.
Herrn Kammerhofers Meinung, dass eine Gemeinderatswahl Recht und Gesetz ersetzt und Bürgerrechte aushebelt, hat mit Demokratie absolut nichts zu tun. Übrigens, dort wo die politische Entscheidung für dieses Projekt gefallen ist – im Landtag – war das Wahlergebnis für die Befürworter mindestens so ernüchternd, wie für die SP und die Grünen in Gmunden. Das Schicksal der Liste Löcker kennen wir auch.
Weil die B.I.G. für einen sorgsamen Umgang mit Steuergeld, für ein modernes, zeitgemäßes öffentliches Verkehrsnetz für möglichst viele Gmundner/innen und für den Erhalt des historischen Stadtbildes stehen, stehen wir dieser Regionalbahndurchbindung durch die Innenstadt ablehnend gegenüber. Die politische Entscheidung für dieses Projekt wurde im OÖ Landtag getroffen, allerdings unter der Voraussetzung, dass alle rechtlichen Fragen geklärt werden können. Jetzt gilt es, diese Klärung abzuwarten.
DI Reinhold Kassmannhuber ist Sprecher der BIG
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