Heute:
Babsy Blitzschnell und die Nullo Problemo-Welt
GK von Traunseewiener über Gmundens Einparteiensystem
GK von Hugon von Wald und See über Leistung
Liebe Leserleins!
Da ist sie wieder Ihre Babsy. Gut unterstützt von einem Adventpunsch. Wirklich nur einem! Und natürlich selbst gemacht. So ein Industriegesöff würde ich nie in meinen Luxuskörper hinein schütten. Nein, nein. Ich bevorzuge es echterdings. Ein Viertel Rotwein, zwei oder drei Nelken, eine halbe Stange Zimt, ein bisserl Piment. Also natürlich pro Person, gell! Alles aufkochen, rein in ein Glühweinglas, ein Teeglas tut es auch, dann Zucker oder Süssstoff dazugeben, kann auch Honig sein, ein Stamperl Saft von der roten Johannisbeere und ein Stamperl von der gesunden Inländer-Rum-Traube. Gut verrühren! Schmatz. Schlürf. Taumel. Ich bin Advent. Kicher. Sage niemand, ich sei nicht nüchtern. Im Vergleich zu manchen Politikern bin ich stocknüchtern, ehrlich!
„Blöd reden“, „neuer Tiefpunkt“, „völlig jenseitig“, „Auszucker“, „gekränkte Eitelkeit“, „in ihrem Trotz verharren“, „abgedroschenes Schreckgespenst“, „politische Mottenkiste“, „Treppenwitz der Geschichte“.
Was das sein soll? Liebe Leserleins, Sie haben es sicher bemerkt: das sind die politischen Wortspenden dieser Woche. Ja, das ist der gesellschaftpolitische Diskurs zur Lösung der grossen Probleme, wie er diese Woche zwischen dem Parteisekretariat der Wiener SPÖ und dem der Bundes-ÖVP stattgefunden hat.
Sie hätten Argumente erwartet? Aber geh, wo denken Sie hin. Hier wird auf höchstem Niveau der jeweilige Koalitionspartner in die Pfanne gehaut. Dank Wahlrechtsänderung von vier auf fünf Jahren stehen die nächsten Nationalratswahlen praktisch schon vor der Tür. Allerdings im Nebenhaus. Im Jahr 2018.
Man sollte die Legislaturperiode auf ein Jahr verkürzen. Länger halten Rot und Schwarz es miteinander nicht aus. Wenn überhaupt. Hier haben sich zwei Polit-„Partner“ sowas von satt, dass sie sich selbst nicht mehr aushalten. Zusammengekettet im Wissen, dass sie, als einstige Grossparteien, derzeit bei Wahlen auf die Grösse, also Kleinheit von Gartenzwergen schrumpfen würden. Ihre Führungskräfte laufen ohnehin bereits als Vorgartenzwerge herum. Politformatmässig, wenn Ihre Babsy das hinzufügen darf.
Unser oftmaliger Gastkommentator Michael Amon hat es in mehreren Kommentaren und Artikeln als Fehlkonstruktion bezeichnet: dass unsere Steuergelder mittels Wettlaufs um sinnlose Projekte verteilt werden. Motto: Lieber bei uns verbuddeln als anderswo. Wohin das führt, bekommen wir derzeit drastisch vor Augen geführt. Während man in Gmundens Politik völlig dem Regio-Wahn verfallen ist, von einer Pseudo-Begegnungszone deliriert und dafür zig Millionen verantwortungslos verbuddelt oder über Stern & Hafferl ausstreut, warten die geplagten Bürgerleins von Altmünster auf eine Entlastung vom Lärm des Durchzugsverkehrs. Noch vor der Wahl versprach man, husch-husch, den dortigen Bürgerleins grossmäulig eine Machbarkeitsststudie. War wohl eher als Wahlhilfe für den taumelnden damaligen ÖVP-Bürgermeister gedacht (was ihm aber eh nichts genutzt hat).
Weder die neue SP-Bürgermeisterin („Das Land wollte nur wissen, welche Verkehrslösung sich die Gemeinde wünscht.“) noch der neue FP-Verkehrslandesrat Steinkellner („Man muss erst vor Ort mit den Bürgern über die Verkehrsprobleme diskutieren“) wussten etwas von irgendwelchen Studien. Herr Steinkellner, da muss man nix mehr diskutieren! Die Probleme sind längst und seit Jahren wohl bekannt. Nur geschehen tut nix, während nebenan in Gmunden fast hundert Millionen den Bach hinuntergehen für ein sinnfreies Verkehrsprojekt, hinter dem Sie, Herr Steinkellner, laut eigener Aussage von voriger Woche, stehen. Prost Mahlzeit! Und dann heisst es, die Babsy ist nicht nüchtern. Aber dass die FP nach der Wahl ihre Politik im Liegen machen wird, haben wir vorhergesagt. Umfallen, wenn es ernst ist, das kann die FP.
Also bekommt Gmunden eine Bahndurchbindung, die niemand braucht ausser Stern & Hafferl. Dafür bekommt Altmünster keine Umfahrung, die man dort dringend braucht. Das nennt man problemorientierte Politik und Lösungskompetenz. Nullo Problemo. Alles kein Problem.
Noch so eine Nullo Problemo-Sache.
„Keine OP-Probleme“ melden die Tips diese Woche auf der Titelseite. Was einigermassen irreführend ist. Denn im Blattinneren erklärt der ärztliche Leiter des Salzkammergut-Klinikums (das ist jene perverse Klinik, die sich von Ischl über Gmunden bis nach Vöcklabruck erstreckt – Mediziner auf Rädern sozusagen): „Viel darf nicht passieren. Wenn das Personal knapp ist, können beispielsweise längere Krankenstände zu Schwierigkeiten führen.“ Durchschnittlich sind 30 von 400 Arztstellen nicht besetzt. Durchschnittlich! Das heisst: fasenweise sind auch deutlich mehr Ärzte nicht vorhanden. Aber Hauptsache wir bekommen eine Regio, die das Spital sicherheitshalber gleich gar nicht anfährt. Und wir bauen eine (auch laut Rechnungshof) überflüssige MED-Uni-Linz, die am Spitalsproblem nichts ändert.
Wussten Sie, liebe Leserleins, eigentlich, dass es zwischen null und sechs Uhr morgens in Gmunden keine zahnärztliche Notambulanz mehr gibt? Wenn es Ihnen in dieser Zeit die Augerln vor lauter Zahnschmerz aus dem Kopferl treibt, dann dürfen Sie nach Linz fahren. Wohin man schaut: die öffentliche Hand und ehemals öffentliche Betriebe wie die Post machen alles, damit die Leute möglichst viele Kilometer mit dem PKW fahren müssen. Inklusive Stau auf der Route nach Pinsdorf. Und uns wollen die (inklusive der Grünen) verklickern, man wolle den Individualverkehr verringern. Wers glaubt, wird nicht einmal mehr selig.
Ja, unsere Politik hat die totale Problemlösungs-Kompetenz. Dumm nur, dass die Politiker die wahren Probleme gar nicht sehen.
Einen schönen, nur leicht punschgetrübten dritten Advent wünscht Ihnen Ihre
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Einparteiensystem?
Gastkommentar von Traunseewiener
Anmerkung zum Gatskommetar von Max Robes.
Wenn in einer Stadt viele Missstände sind, und dann wählt eine absolute Mehrheit (und ich nehme an, auch wieder viele Geschäftsleute), wieder die gleiche Partei, nur weil die den Frontman wechselt – und glaubt, es wird alles anders: Na Entschuldigung, aber wie naiv ist das denn?
De facto vertritt die ÖVP jedenfalls häufig die Interessen der ganz großen Eigentümer und seltener die des Mittelstandes, obwohl der sich damit identifiziert, auch wenn er oft draufzahlt. (So wie auch unter “schwarz-blau” im Bund der Mittelstand die höchsten Steuern gezahlt hat).
Mir fiele auch kein Beipiel in der nationalen oder internationalen Politik ein, wo es nur durch den Tausch des Kanzlers, Premiers etc. zu einer gravierenden Veränderung gekommen wäre, zumindest nicht in Mehrparteiensystemen. Da ging das nur durch Abwählen und Neuwählen einer anderen Partei.
Anders in Einparteiensystem, wo man nicht abwählen kann. Gorbatschow wäre so eine Ausnahme. Oder Deng Xiaoping in China.
Die Frage ist halt jetzt, ob – Verzeihung, wenn ich das etwas ironisch zuspitze – Gmunden wirklich ein Mehrparteiensystem darstelltt, oder ob es nicht eh de facto ein Einparteinsystem ist.
Was war die Leistung?
Gastkommentar von Hugo von Wald und See
Zu diesem Beitrag kann man auch den Leserbrief in Tips KW 50 von Arnod Schenner einbauen.
Verbaler Amoklauf eines Humanisten?
Arnold Schenner schreibt in diesem Brief, Bildung gehört in die Hände der Wissen-schaft, nicht in jene der Politik. Warum hält er sich nicht daran?
Der ehemalige Gmundner SPÖler hat sich mit Politjobs immer eine beträchtliche
Summe dazuverdient. Das nennt man Verdienst.
Er schreibt auch, dass die linke Bewegung entstanden ist, um Menschen aus ihrer
Rolle als Arbeitssklaven zu befreien!
Gerade bei seiner Parteiheimat, der Gmundner SPÖ, sind eben heute keine Arbeitssklaven mehr in der Partei, anders als in seiner Zeit.
Überhaupt haben es seine lokalen Genossen bei der Gmundner SPÖ nicht mit der Arbeit, es gar ist nicht übertrieben, gar nicht mit der Arbeit.
Was war seine Leistung bei der Partei??
Weihnachtsgrüsse von Hugo von Wald und See
Kommentar verfassen