Heute:
Babsy Blitzschnell & The Scherzkipferln
Liebe Leserleins!
Es scheint so, als ob die vereinigten Scherzkipferln dieser Welt zu einem richtigen Faschings-Endspurt angesetzt hätten. Aber gut, da geht uns wenigstens der Stoff nicht aus, gell.
Da wären zuvorderst die Linzer FPler mit ihrem Hang zu Massnahmen, die das Land am allerwichtigsten braucht. Zum Glück spielen da die anderen Parteien brav mit. Also hat man im Linzer Gemeinderat gegen die FP beschlossen, dass die Ampelpärchen unbedingt wieder eingebaut werden müssen, damit die Welt gesundet und aus allen Krisen findet. Jetzt muss der murrende FP-Stadtrat das Zeug wieder montieren lassen. Es ist ein Zeichen guter und souveräner Politik, dass sie den geschärften Blick für das Wesentliche hat. Was kümmern die Politik schon ein paar Hundert verjankerte Swap-Milliönchens, gell, Hauptsache die Ampelpärchen sind wieder montiert. Dann wird nämlich alles gut. Ein übles Scherzkipferl, wer anderes glaubt!
Die oberösterreichische Politik ist ja sowas wie die Avantgarde des Scherzkipferltums. Da muss man nicht nur die Entfrauung der OÖ-Landespolitik als Beweis anführen. Nein, das weist sich in vielen Bereichen. Etwa bei der Idee, den Migranten-Schülern zu verbieten, auch in den Pausen eine andere Sprache als die deutsche zu verwenden. Jetzt hat man sich sogar ein Gutachten eingeholt, das behauptet, man könne die Verwendung der ausländischen Muttersprache in Schulpausen sehr wohl verbieten, das sei rechtlich zulässig.
Dieses bestellte Gutachten ist genau das: bestellt. Motto: Glaube nur jenen Gutachten, die du selbst bestellt hast. Denn natürlich ist es rechtlich extrem zweifelhaft, in den Pausen eine Sprache zwingend vorzuschreiben. Abgesehen davon ist es pädagogisch völlig sinnlos. Eine solche Vorschrift ist geradezu eine Aufforderung zum Tabubruch. Wie das bei jungen Menschen eben so ist.
Im französisch-sprachigen Lycée ist es zwar nicht verboten, aber auch nicht gern gesehen, wenn die Schülerleins sich in den Pausen auf Deutsch unterhalten. Ältere Absolventchen berichten, man habe einst eine Reihe von Lehrkräften damit ärgern können, dass man genau das getan hat: Deutsch sprechen – in der Pause, aber auch im Unterricht.
Man stelle sich nur vor, wie die angeblich so hormonschweren Jungs auf eine solche Vorschrift reagieren werden! Und welche Lehrkraft wird sich trauen, auf einem Schulhof eine „Bande“ von zehn oder fünfzehn Rotzlöffeln daran zu hindern, in einer nichtdeutschen Sprache Randale zu machen?
Abgesehen davon ist dieses Sprachkonzept reiner Humbug. Die Zweisprachigkeit ist zu fördern. Punktum. Denn die Struktur der Sprachen ist im Prinzip ident. Wichtig ist es daher weniger, unmittelbar Deutsch zu lehren und einen Deutsch-Sprech-Zwang einzuführen, sondern sprachliche Strukturen zu lehren und zu überprüfen, ob dieses Wissesn „sitzt“. Die Sprache ergibt sich bei jungen Menschen dann ganz von allein. Die schalten ganz automatisch zwischen den Sprachen um, ohne es selbst zu merken. Und ja, klaro, die deutsche Sprache muss erlernt werden. Aber nicht mit einem doofen und wirkungslosen Pausenzwang. Solche Vorschriften sind für junge Menschen in der Pubertät geradezu die Einladung, diese Regeln zu brechen. Sollte sich eigentlich auch bis zu bescheuert agierenden Landesschulbehörden und dilettierenden Politikern durch gesprochen haben. Ressentiment allein ist ein bisserl wenig, liebe ÖVFPler! Mein Motto: lieber Faschingskrapfen als Scherzkipferln!
Übrigens müsste man dann auch gleich vorschreiben, dass das Sprechen von Dialekt in den Pausen ebenfalls zugunsten des Hochdeutschen verboten ist. Denn die Verwendung des Dialekts könnte ja Most-, Inn- und sonstigen Viertlerleins die korrekte Erlernung der Hochsprache verunmöglichen. So die Thesen der Pausenverbötler stimmen würden. Immerhin ist ein starker Dialekt wie eine Fremdsprache einzustufen (sowohl Wortschatz als auch Teile der Grammatik weichen vom Hochdeutsch deutlich ab). Die ÖVFPler und die Landesschulbehörde sollten sich lieber darum kümmern, dass nicht ein Viertel der Schülerleins als funktionelle Analphabeten die Schulen verlässt, gell!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
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