Heute:
Babsy Blitzschnell stapelt Scherzkipferln
GK Reinhold Kassmannhuber über Schadenfreude
Liebe Leserleins!
Was für manche den Höhepunkt des Faschings darstellt, ist für andere der Tiefpunkt. Geschmäcker sind halt verschieden, gell! Interessant ist jedenfalls, dass die Faschingshöhepunkte immer krawalliger werden. Es scheint, als liebe die Menschheit schlechte Musik, die möglichst lautstark wieder gegeben wird. Aber vielleicht sind es die vielfachen Ängste, wegen denen die Menschen sich in die Lärmproduktion flüchten. Oder sie wollen die innere Leere mit äusserem Tamtam übertönen.
Unsere Scherzkipferlparade ist eine leise. Wir schonen damit Umwelt und Ohren und trainieren das Hirn. Nur die Scherzkipferln, die schonen wir nicht. Würden die alle zu einem Aufmarsch quer durch Gmunden getrieben, würden die am Aschermittwoch mit dem Hatschen noch nicht fertig sein. Echt nicht! Also werfen wir uns wieder ins Getümmel, das sich manchmal als echtes Gedümmel erweist.
Jetzt ist der hohen Politik gedämmert, dass das irgend wie deppert ist, wenn man die abgenommenen Fingerabdrücke nicht alle speichert, sondern nur die von denen, die in Österreich bleiben wollen. Aber unsere Vermutung hat sich bestätigt: man ist da sehr schlaumeierisch unterwegs. Man hat tatsächlich, wie wir gleich vermutet haben, deshalb nicht gespeichert, damit man die abgewiesenen Asylanten nicht von Deutschland zurück bekommt; damit man nicht als Erstbetretungsland gilt. Und redet sich auf Vorschriften heraus. Als ob man in der Asylfrage jemals irgend welche Vorschriften beachtet hätte. Aber jetzt hat der Ostermeier die wahrhaft geniale Lösung gefunden: es sollen alle Fingerabdrücke gespeichert werden. Aber mit einem kleinen Unterschied, dem österreichischen Schlaucherl-Unterschied sozusagen. Die der in Österreich um Asyl Ansuchenden kommen in den EU-Computer, die anderen, die man bisher nicht gespeichert hat, werden in einem ausschliesslich österreichischen System gespeichert. Wir sind echt die schlauesten Schlaumeierleins in der EU. Ein Schelm, wer solche Politiker dann Scherzkipferln nennt.
Ein Riesenscherzkipferl muss gewesen sein, wer sich den TTIP-Raum für Abgeordnete einfallen hat lassen. Was das ist? Na, die Bevölkerung hat gemurrt, weil man nichts über TTIP-Verhandlungen erfährt: keine Infos, keine Details, nur Gemauschel der Grossindustrie und der Grossagrarier. Nicht einmal Abgeordnete bekamen Informationen. Unter diesem Druck entschloss man sich (auch in Deutschland übrigens) zu einer gigantischen Informationsoffensive: Abgeordnete dürfen in einem speziellen Raum in einige (keineswegs alle!) Verhandlugsunterlagen Einsicht nehmen. Aber sie dürfen weder ein Handy bei sich haben, noch Kopien oder Notizen machen. Da sind echte Schnellmerker mit fotografischem Gedächtnis gefragt. Was aber auch nix nützen wird, denn den Abgeordneten ist es strengstens verboten, über das, was sie da lesen, zu sprechen. Absolute Schweigepflicht gegenüber den Wählerleins. So stellt Ihre Babsy sich die perfekte Demokratie vor! Wo ist das mutige Abgeordnetenlein, das sich traut, diesen Schwachsinn zu ignorieren und aus der Schule zu plaudern? Es soll ja einst sowas wie den Maria-Theresien-Orden gegeben haben, wenn man unsinnige, verbrecherische Anordnungen nicht einhielt (ist zwar eine Legende, aber eine nette, gell!). Wem ist ein Volksvertreterlein verpflichtet? Dem Volk oder den TTIP-Profiteuren? Also habt Mut, liebe Mandatarchens, lest viel und seid dann extrem auskunftsfreudige Plaudertaschen und keine Scherzkipferln, die diesen undemokratischen Unfug mit machen.
Rund um den Wiener Kaffeesieder-Ball, der von 6.000 Leuten besucht wird, sind 200.000 Eurönchen verschwunden. Fehlen in der Kassa des veranstaltenden Vereins. Das ist eine echte Faschingsleistung, liebe Leute. Der Obmann (inzwischen Ex-Obmann) war finanziell ein wenig klamm, weil er sich zu viel um den Ball und zu wenig um sein Kaffeehaus gekümmert habe, so die offizielle Ausrede, darum habe er sich ein bisserl Pinkepinke ausgeborgt, das Scherzkipferl. Er hat sich entschuldigt und bereut jetzt alles wahnsinnig. Zurückzahlen will er auch, in Raten. In Wien ist ja der Zuruf „Du Kaffeesieder, du!“ kein echtes Lob, sondern eher als Einordnung der so Betitelten in die Kategorie der Dolme zu sehen. Jetzt versteht man, warum das so ist. Man muss schon ein ordentlicher Kaffeesieder sein, um sich als derartiges Scherzkipferl zu erweisen, gell!
Die vereinigten Scherzkipferln Europas wollen an unser Bargeld heran. Das wird immer offensichtlicher. Zuerst delirierten sie von einer Barausgabengrenze von 5.000 Euro. Jetzt will man den 500-Euro-Schein abschaffen. Das kann die EZB im Alleingang, ohne die Politik oder gar die Bevölkerung zu fragen. Den Beteuerungen unserer Scherzkipferl-Politik, sie werde da nicht mitmachen, traue man nicht über den Weg. Denn bei dieser Regierung ist nur auf eines Verlass: dass sie über Nacht alles über Bord wirft, was gestern noch als in Stein gemeisselt galt. Der Traum der Herrschenden von der Totalüberwachung der Bürgerleins wird konsequent Schritt für Schritt in die Realität umgesetzt. Jetzt will man auch noch über die kleinste Ausgabe Bescheid wissen. Weil wenn sich wer um 50 Cent Kaugummi kauft, dann besteht der dringende Verdacht, es könne sich um Geldwäsche oder Terrorismus handeln. Scherzkipferl, ich hör dir trapsen!
Auch in Neuseeland dürfte es den Fasching geben. Und ein besonders originelles Scherzkipferl. Selbiges bewarf dort einen Minister mit einem Dildo. Echt wahr! Leute, das ist beängstigend. Nachdem die Haushalte und Schlafzimmer im Gefolge von „Shades of Grey“ sich in den Sex-Shops und Baumärkten des Landes mit diversen mehr oder weniger martialischen Gerätschaften eingedeckt haben, entsorgen sie diese jetzt womöglich durch Bewurf von Politikern. Man darf gespannt sein, welches Politikerlein als erstes mit einer Unzahl von Handschellen beworfen wird. Oder mit Nippelklemmen, Spreizstangen und Rettungsseilen. Mit letzteren könnten sich die Beworfenen wenigstens schnellstens abseilen. Aber, liebe Leute, bedenkt, es wäre vielleicht gescheiter, unseren Politikerleins Ganzkörper-Kondome über zu stülpen, gell, damit deren dumme Ideen gleich am Ort der Entstehung eingefangen werden können. Verhüten ist einfach besser, als hinten nach den Schaden beseitigen zu müssen.
Irre Scherzkipferln sind auch die Prionen. Zur Erinnerung: solchige waren für den Rinderwahn verantwortlich (unter Mittäterschaft von Fleischindustrie und Politik). Jetzt gelten sie auch als Verursacher von Alzheimer. Und diese Scherzkipferln, so fand man jetzt heraus, übertragen auch Alzi. Über das Operationsbesteck, weil sie von dort nicht auf normalem Weg mittels Desinfektion beseitigt werden können. Jetzt müssen wir fürchten, dass unsere Scherzkipferl-Politiker das ausnützen. Jedem Wählerlein sein Alzi-Priönchen, damit es schnell vergisst, was die Politiker so anstellen. Glücklich ist, wer vergisst, gell!
Liebe Leute, wir wünschen euch und uns, dass wir alle die letzten offiziellen Faschingstage gut überstehen. Denn es gilt gewappnet und fit zu sein für den sich daran unmittelbar anschliessenden Ganzjahresfasching. Nach dem Fasching ist vor dem Fasching. Nach der ohnehin schon bedrohlichen Wahl diverser Faschingsprinzen und Faschingsprinzessinnen kommt danach unweigerlich der HBP-Wahkampf auf uns zu. Da ist schlechte Unterhaltung garantiert! Aber, liebe Leute, auch da müssen wir durch. Wer die diversen Faschingsveranstaltungen mit ihrem bärigen Humor erlebt hat, den und die kann ohnehin nichts mehr richtig erschüttern, gell!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Schadenfreude?
Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber
Lieber Willi,
Du hast vor ein paar Tagen in diesem Medium Deine “Schadenfreude gepflegt”. Richte Deiner Schadenfreude einen schönen Gruß von mir aus und sage ihr, dass es mir in meiner Verantwortung als Baustadtrat trotzdem gut geht.
Nun zum Thema selbst: Es ist die Aufgabe gewählter GemeindevertreterInnen, öffentliche Gelder und Mittel im Sinne des Gemeinwohles, im Sinne der Gemeindeordnung demokratisch zu verwalten. Das mache ich auch als Baustadtrat bei der GESTALTUNG der Innenstadt, die durch den Bau der Bahn notwendig ist.
Dazu gehört vor allem, dass alle FUNKTIONEN der Innenstadt und des Stadtplatzes berücksichtigt werden – es soll eben nicht nur die Funktion der Bahnlinie mit Haltestelle durch Gmunden geben. Die Gestaltung wird mit der Pflasterung, der Wartesituation (Wind-, Regenschutz), Licht und Beleuchtung (Effekte, Sicherheit), Wasser (die rechte Altstadt von Salzburg ist ein Beispiel dafür), Masten und Begrenzungen (Pflaster, Poller) erfolgen. Das wird nun mit den Betroffenen erarbeitet und dem Gestaltungsbeirat vorgelegt. Diese Bürgerbeteiligung kommt sehr spät; da verstehe ich Dich, wenn Du diese eine “bisserl Bürgerbeteiligung” nennst. Dass bisher alles irgendwo nur zwischen den Schienenfans ausgemacht und dann den Bürgerinnen und Bürgern vor die Füße geknallt wurde, genau das soll es in Zukunft nicht mehr geben; dafür wird die BIG sorgen.
Für die Baustellenplanung bin ich nicht zuständig. Ich persönlich habe da einige Skepsis.
Selbstverständlich halte ich das Projekt noch immer für einen volkswirtschaftlichen und verkehrspolitischen Unsinn. Darüber wird ja der Verwaltungsgerichtshof entscheiden.
Dein Reinhold
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