Heute:
Babsy Blitzschnell, der Kurz und die Regio
EK von Wilhelm Krausshar
GK von Gegenstrom: Hotel-Träumereien
Liebe Leserleins!
Wohin frau auch kommt, es scheint praktisch keine Probleme mehr im Land zu geben: keine Arbeitslosigkeit, keine stagnierenden Einkommen, keine Bildungskrise, keine Klimaänderung. Nur noch Flüchtlinge. Man kommt derzeit an ihnen einfach nicht vorbei. Dabei sollten wir ganz andere Sorgen haben. Der Flüchtling ist der ideale Ablenkungsfaktor, das perfekte Ziel all unsere Angst-Projektionen. Darum müssen auch wir, ob wir wollen oder nicht, immer ein wenig auch über dieses Thema schreiben.
Womit wir schon beim Herrn Kurz sind, der irrtümlicherweise für einen Aussenminister gehalten wird. Und sich selbst ebenso irrtümlicherweise auch dafür hält. Dabei hat der Mann alles vergurkt. Viele Jahre Kreiskyscher Aussenpolitik und Anerkennung hat dieser schnöselhafte Typ in wenigen Wochen verspielt. Auch wenn das kleine, ängstliche Österreicherlein es noch nicht bemerkt hat, aber unsere Reputation ist weg. Die Anerkennung von Leuten wie Herrn Orbán ist kein gutes Zeichen, gell! Und, liebe Leute, ein paar Österreicherleins verwechseln Cordobas Österreich gegen Deutschland mit dem wirklichen Leben, gell. Weil in Flüchtlingsfragen ein Match Österreich gegen Deutschland auszurufen, das mag kurzfristig den Beifall des Boulevards und der 30 % Österreicherleins bringen, die hinter dem Wald leben. Aber das war es dann. Gelöst ist damit nichts.
Wenn dieser in völliger Selbstüberschätzung sich in einen Taumel hinein delirierende Politiker des Schnöseltums dann in der Krone vor sich hin schwallt, wird klar, wie daneben dieser Herr ist. So verlautbarte er: „Österreichs Asylpolitik wird in Wien gemacht!“ Da nimmt einer sein Grossmaul noch voller, als es eh schon ist. Denn machen wir uns nichts vor, zu aller Erst wird die Asylpolitik auf den Schlachtfeldern Syriens gemacht. Wir sind nur hilflose Kulturfolger. Zweitens ist es weder eine ordentliche Asylpolitik, die Leute zuerst einfach nur durch zu winken, um sie dann in Griechenland aufzustauen. Ein „christlicher“ Politiker, der naseweis davon schwafelt, man „werde hässliche Bilder sehen“, und das mit einem Achselzucken abtut, ist eine Schande für die angeblichen europäischen Werte, die wir ebenso angeblich gegen die Flüchtlinge verteidigen. Die „Balkanroute zu blockieren“ ist eine Politik, die innerhalb weniger Wochen an ihre Grenzen stossen wird. An Grenzen, an denen nicht nur die Flüchtlinge auflaufen, sondern auch die Werte der Humanität zerschellen. Was Herrn Kurz wurscht ist, weil er meint, auf diese Art der FP Stimmen abjagen zu können und endlich ÖVP-Chef und irgendwann Kanzler zu werden. Davor möge uns jener Gott bewahren, den die ÖVP so gern in die Verfassung schreiben würde.
Man kann über Vieles diskutieren. Aber Eines kann man nicht: in einer aggressiven, sich am Rande der Hetze bewegenden Sprache gegen Griechenland los zu ziehen. Griechenland, das sollte sich herum gesprochen haben, kann nichts für seine geografische Lage. Wenn es nicht gelingt, eine gesamteuropäische Lösung zu finden, wird die kleinnationale Lösung mit den Balkanstaaten nicht halten. Entweder reissen die Flüchtlinge die Zäune nieder, oder es kommt zu Greuelszenen mit massenweise Toten. Die Flüchtlinge dürfen sich sozusagen aussuchen, ob sie sich vom IS massakrieren lassen, im Mittelmeer ersaufen oder von der europäischen Wertegemeinschaft abgeknallt bzw. in menschenunwürdigen Massenquartieren zusammen gepfercht werden. Das ist die Politik von Herrn Kurz, der nichts lieber werden möchte als Chef einer christlich-sozialen Partei. Ihre Babsy braucht jetzt ganz schnell ein riesengrosses Speibsackerl!
So fragwürdig der angestrebte Deal mit der Türkei auch sein mag – er ermöglicht eine gesamteuropäische Lösung. Die allerdings setzt eine sinnvolle Verteilung der Flüchtlinge in Europa voraus. Genau das aber wird von Leuten wie Orbán gezielt hintertrieben. Und Herr Kurz spielt bei dieser Sauerei schweigend mit. Detto der Herr Faygmann, wie man unseren wie in einer Kleinbühnen-Schmiere agierenden Kanzlerdarsteller inzwischen gerne verspottet. Denn eines muss jedem denkenden Menschen klar sein: solange in Syrien Krieg herrscht, werden die Flüchtlinge kommen. Wenn wir nicht in der Lage sind, sie in Europa zu verteilen, werden sie sich selbst verteilen. Da kann Herr Kurz sein Grossmaul noch so weit aufreissen.
Man muss dankbar sein, dass sich jetzt unter der Ägide der österreichischen katholischen Ordensschwestern und zahlreicher Theologen auch praktizierende Christen laut zu Wort gemeldet haben und daran erinnern, dass es christliche Werte, die weit über das Christentum hinaus Bedeutung haben, zu verteidigen gilt: „Im Gegensatz dazu sehen wir Akteure, die fremdenfeindliche Ressentiments schüren, missgünstige Gerüchte über Flüchtlinge verbreiten und offen gegen AsylbewerberInnen und ihre Unterbringung in Österreich auftreten – nicht zuletzt um davon im politischen Wettbewerb zu profitieren. Eine solche kalkulierte Politik der Angst und der Inhumanität lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab.“
Eine nötige Wortmeldung, angesichts der Tatsache, dass Herr Khol mit Umdeutungsversuchen des christlichen Begriffs der Nächstenliebe auf Wählerstimmenjagd geht; oder dass die FPÖ (war die nicht einst antiklerikal?) sich seit einiger Zeit auf das christliche Abendland beruft.
Genug geflüchtet. Nein, wir bleiben noch auf der Flucht, aber jetzt geht es um die Flucht aus der Gmundner Innenstadt. Der Unmut der Bürgerleins über die unprofessionelle Art der Innenstadtsperre ist offenkundig und wird jeden Tag stärker – und jeden Tag lauter verkündet. Während für Samstag ein Volksverblödungsfest rund um die Regio angesetzt ist, für das selbstverständlich die Steuerzahlerleins zahlen, bleiben weiterhin viele Fragen rund um die Regio ungeklärt oder werden gar bewusst verschleiert. Denn die angeblich flüsterleisen neuen Garnituren der Regio tragen voraussichtlich nichts dazu bei, die Lärmbelastung in der Kuferzeile endlich auf ein erträgliches Mass zu reduzieren. Seit vielen, vielen Jahren wird den dortigen Anwohnern Besserung versprochen. Die ist bis heute nicht eingetreten. Was ist also von den Versprechungen zu halten, dass mit der Regio alles besser werde? Nichts! Im Gegenteil: es ist zu befürchten, dass die neuen, dramatisch längeren und schwereren Garnituren die Belastungen für die Anwohner der Kuferzeile noch erhöhen werden. Und das für eine Zugsverbindung, die völlig sinn- und fahrgastfrei ist.
Auch wird noch immer verschwiegen, wie das mit den bisherigen City-Bus-Linien aussieht. Aus allen Konzepten geht hervor, dass diese drastisch eingeschränkt werden sollen. Wo man bisher ohne Umsteigen ans Ziel gelangen konnte, steht in Hinkunft zweimaliges Umsteigen auf dem Fahrplan: einmal am Klosterplatz in die Regio, dann am FJ-Platz zurück in einen Bus. Das alles nur zu einem Zweck: die Fahrgastzahlen in der Regio künstlich und mittels sinnlosem und schikanösen Umsteigezwang zu erhöhen. Das wird sogar ganz unverhohlen im Bericht und Beschluss des OÖ-Landtages zugegeben: „Die Potenzialanalyse … hat als Ergebnis … eine Verdoppelung der Fahrgäste … unter Einstellung paralleler Buslinien .. sogar eine Verdreifachung … ergeben.“ Da es parallele Linienführungen von Bus und Regio nur vom Klosterplatz bis zum FJ-Platz gibt, kann jedes Gmundnerlein sich ausrechnen, wie man die Erhöhung der Fahrgastzahlen erreicht: durch Kappung der Busführung zwischen Klosterplatz und FJ-Platz. Also zu Lasten der Fahrgäste, die dann zweimal umsteigen „dürfen“. Nichts als ein plumper Taschenspielertrick, um die ökonomisch und ökologisch völlig verrückte Regio zu rechtfertigen.
Weiter unten finden Sie, liebe Leserleins, einen Fotoessay ohne Worte zum Thema „Begegnungszone“. Wir zeigen Bildsimulationen der geplanten Begegnungszone in der Wiener Herrengasse, eine innerstädtische Zone, in der Fiaker, City-Busse, Fussgänger, Radfahrer und Zustellverkehr (zeitlich beschränkt) zusammentreffen werden. Auf die Idee, dort mit einem Zug durch zu rattern, sind nicht einmal die Wiener Grünen gekommen. Also, liebe Leserleins, vergleichen Sie mit der Situation, wie sie in der „Begegnungszone“ zwischen Graben und Traunbrücke dereinst herrschen wird. Der Vergleich macht sicher!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Hässlich
Extrem kurzes Einserkasterl von Wilhelm Krausshar
Betrifft: Hideaway
Gott, ist das hässlich!
Hotel-Träumereien
Gastkommentar von Gegenstrom
Zur Hotelinfo von Frau Friedel musste ich herzhaft lachen: “Hier können sowohl Hotelgäste als auch andere Gäste mit kleinen Booten anlegen und das angrenzende Restaurant oder die Bar besuchen. Im Winter friert der Hafen zu und wird als Eislaufplatz umfunktioniert. Angrenzend zum Hafen befinden sich Liege- und Badewiese samt Beachvolleyballplatz.”
Mit welchen Booten denn? Kapitalisten geben sich nicht mit E-Booten zufrieden, und Normalsterbliche werden dort nicht an-heuern!
Der beste Witz ist aber: im Winter wird ein Eislaufplatz entstehen! Wie viele Tage wäre das heuer im Winter schon möglich gewesen? NULL!!
Glaubt man wirklich, dass sich dann im Sommer am gemeinsamen Strand die VIPs mit dem gemeinen Volk aufmischen würden?
Das sind alles Träumereien, meilenweit von jeder Realität entfernt!
Bilder (Simulation) der geplanten Begegnunszone „Herrengasse“ in Wien:
Dazu die geplante Begegnunszone „Rochusplatz“, ebenfalls in Wien:
Begegnunszone „Maaßenstraße“ in Berlin – so eng wie Theatergasse?
Zum Vergleich die Theatergasse (noch ohne Regio!!!):
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
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