Heute:
Babsy Blitzschnell erinnert sich
Liebe Leserleins!
All denen, die nicht schon früher hier im Blog dabei waren, wollen wir in Erinnerung bringen, dass wir vom Team Gmundl keineswegs zu den Regio-Gegnern der ersten Stunde zählen.
Als die Debatte begann, stand einige von uns der Regio äusserst positiv gegenüber, einige waren skeptisch, aber nicht grundsätzlich ablehnend. Hier im Blog wogte längst der Meinungssturm, ein Grossteil unserer Leserleins lehnte die Regio entschieden ab, während wir noch unentschlossen waren, was wir von der Regio halten sollten. Es gab in diesem Fall einige Zeit lang keine einheitliche Meinung der Redaktion.
Aufgrund der vielen kritischen Stimmen begannen auch wir, uns intensiver mit den Details zu beschäftigen, und je weiter wir in die Materie eingedrungen sind, umso grösser wurden unsere Zweifel. Egal welchen Aspekt wir genauer untersuchten: immer stiessen wir auf Ungereimtheiten, Unwahrheiten, offensichtliche Propagandaschmähs. Je mehr Informationen wir zusammen trugen, umso weniger schienen uns die „Argumente“ der Regio-Fans stichhaltig zu sein. Irgend wann wurde uns klar: dieses Projekt stimmt hinten und vorne nicht. Das war der Punkt, an dem wir im Team zu einer gemeinsamen Linie fanden: die Regio ist eine dumme und groteske Steuergeldverschwendung, gepaart mit der systematischen Zerstörung der Altstadt.
Eine der wesentlichen Fragen, die wir diese Woche noch nicht angeschnitten haben, ist die der zukünftigen Entwicklung. Viele Befürworter der Regio – vor allem auch aus dem Bereich der Grünen – behaupten, die Fahrgastzahlen würden schon deshalb steigen, weil entlang der Linienführung der Regio durch die Durchbindung zum Bahnhof Gmunden die Ansiedlung von Wohnhäusern erfolgen werde. Preisgünstige Wohnungen für junge Familien, die dann auch die Regio intensiv nutzen würden. Diese Überlegung ist in zweifacher Hinsicht falsch. Erstens entstehen entlang effizienter Öffis (nehmen wir mal für eine Sekunde an, die Regio wäre ein solches, was natürlich nicht der Fall ist) keine günstigen Wohnmöglichkeiten. Genau das Gegenteil ist wahr: je besser eine Wohngegend verkehrstechnisch erschlossen ist, umso teurer werden die Wohnungen (Ausnahme: Gemeindebauten, die es im ländlichen Umfeld aber kaum gibt), weil die Grundstückspreise steigen.
Der zweite Denkfehler ist ein noch fatalerer: die Bodenversiegelung nimmt dramatisch zu, was gerade in Zeiten vermehrter Starkregenereignisse (Klimaänderung) ein immer grösseres Problem wird. Die Hagelversicherung „wirbt“ sogar gegen diese Bodenversiegelung mit dem Slogan, dass in OÖ jeden Tag die Fläche eines Bauernhofes zugebaut wird und landschaftlich verloren geht. Eine Besiedelung des landwirtschaftlichen Raums entlang der Regio würde Landfrass und weitere Zersiedelung bedeuten – und wäre im Hinblick auf Massnahmen gegen den Klimawandel absolut kontraproduktiv. Das sollten eigentlich auch und gerade Grüne verstehen.
Bedenklich übrigens auch das Schweigen der Grünen, die sich sonst so für die Regio ins Zeug hauen, bei einem anderen zeitgleich aufgetauchten Thema: der Einstellung der Bahnlinie zur ÖSPAG (Laufen). Dort muss jetzt alles per LKW transportiert werden – der Umweltschaden, der dadurch entsteht, ist mit Sicherheit höher, als die angeblichen Umweltvorteile der Regio. Eine merkwürdige Wertordnung, die hier von den Gmundner Grünen vertreten wird. Wir haben von ihnen jedenfalls keinen Piep zur Einstellung dieser Nebenstrecke gehört, dafür waren sie eifrige Propagandisten der S&H-Fördergeld-Einkassier-Bahn.
Wir wünschen einen erholsamen Sonntag.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
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