Habemus irgendwas

Heute:
Babsy Blitzschnell über Kernprobleme

Liebe Leserleins!

Wir haben ihn jetzt also, den neuen Bundeskanzler. Der Alptraum der Faymann-Jahre, der sich wie eine Lavamasse über das Land gelegt hat, ist vorbei. Die Frage ist allerdings: kommt ein neuer Alptraum, oder wird es ein Träumchen mit nur kleinen Irritationen? Mal sehen!

Denn eines ist klar: wie gut oder nicht gut Kern auch ist, ein neuer Parteichef allein wird es nicht richten können. Sein Team ist der Versuch, alle Flügel der SPÖ und ein breites Bevölkerungsspektrum in der Regierung wieder zu spiegeln. Aber diese Idee muss sich noch bis hinunter in die kleinste Gliederung durch sprechen. Denn in so mancher Sektion oder Stadtpartei war es üblich, dass diejenigen, die meinten, in der Mehrheit zu sein, die anderen, die anderer Meinung waren, hinaus geekelt haben. Und wenn die sich nicht vertreiben liessen, hat man sie einfach nicht mehr zu Sitzungen eingeladen. Faymann hielt es bekannterweise ähnlich: wer ihm widersprach, bekam keine Termine. Dem Faymann-kritischen Kärntner Landeshauptmann hat er sogar angedroht, die finanziellen Hilfen für Kärnten einzustellen. Wenn da nicht schleunigst eine Änderung der Kultur eintritt, und zwar bis ganz hinunter auf Orts- und Sektionsebene, dann war alle Mühe vergebens.

Schon heulen die ersten FPler in diversen Foren laut auf. Eine Staatssekretärin mit Migrationshintergrund und muslimischen Wurzeln – das geht für diese Leute gar nicht. Da wird bereits losgehetzt, bevor die Dame ihr Amt angetreten hat. Mal sehen, wie da die SPÖ gemäss ihrer neuen Linie (nicht mit Hetzern, keine Menschenverachtung) mit der FPÖ koalieren will. Da wird es einiges an Interpretationsspielraum brauchen, gell!

Die FPler sind derzeit ohnehin wieder einmal wie die Elefanten im Porzellanladen unterwegs. Zuerst heizen sie eine sinnlose und überflüssige Südtirol-Debatte an, reissen damit alte Wunden auf und spekulieren vermutlich auf die alte „Erzfeindschaft“ mit Italien. Wahre Europäer halt, gell! Die Südtiroler sind erstens entsetzt, wollen zweitens nicht eine Region mit Nordtirol bilden und wollen drittens schon gar nicht zu Österreich. Jetzt sind die Nordtiroler verwundert, die Südtiroler entsetzt und die Italiener verärgert. So sieht freiheitliche „Aussenpolitik“ aus. Der FP-HBP, das wird ein echter Hit – international gesehen oder so. So viel Geschirr kann gar nicht produziert werden, wie Herr Hofer zerschlagen würde.

Denn er hat nach dem grossartigen Südtirol-Coup gleich noch nach gelegt. Jetzt hat er nämlich mit seiner völkerrechtswidrigen Unterstützung für eine eigenständige Republik Srpska auch gleich die Spaltung von Bosnien-Herzegowina unterstützt. Warum? Weil in der Republik Srpska, die völkerrechtlich eine Art Bundesland Bosniens mit serbischer Mehrheit ist, die SNSD (Savez nezavisnih socijaldemokrata) das Sagen hat. Eine ethno-nationalistische Partei, die wegen rassistischer und nationalistischer Tendenzen aus der Sozialistischen Internationale ausgeschlossen worden ist. Die FPÖ ist dafür jetzt gut Freund mit der SNSD und ihrem Führer Milorad Dodik. Jetzt ist die Bosnische Regierung schwerst verärgert. Die FPÖ hat aus parteitaktischem Interesse (sie buhlt um die Stimmen der Österreich-Serben) das fragile Gleichgewicht in Ex-Jugoslawien gefährdet. Zum Sprachrohr der FPÖ in dieser Sache hat sich jetzt während des HBP-Wahlkampfs deren Kandidat Hofer gemacht. Entsprechend bekam er auch Glückwünsche von Herrn Dodik. Ein HBP, der die Parteiinteressen vor alles andere stellt und den Frieden am Balkan gefährdet. Bravo!

Die Berichterstattung über das merkwürdige „Duell“ zwischen Hofer und VdB auf ATV ist bemerkenswert merkwürdig. Da wird so getan, als ob beide zu gleichen Teilen die Schuld am miesen Niveau tragen würden. Dabei war es eindeutig und für jeden NLP-Kenner leicht, festzustellen, dass Hofer es mit seinem NLP-Gequassel darauf angelegt hatte, das Gespräch zu zerstören. Gegen eine solche NLP-Taktik kann man sich praktisch nur auf eine Weise wehren, indem man, sobald der Diskussionsgegner mit einer solchen Taktik beginnt, aufsteht und geht. Was einen auch schlecht aussehen lässt. Genau auf eine solche Doppelmühle ist NLP angelegt: den anderen in eine loose-loose-Situation zu bringen. Die Medien sollten das den Menschen erklären. Aber gut, nein: schlecht, der Boulevard hat daran kein Interesse. Der heult mit der Meute.

Jetzt wird sogar versucht, die Absage der Wiener Stadträtin Wehsely für das Ministeramt mit dem Proteststurm in den sozialen Medien zu erklären. Was für ein Unsinn. Dieser Proteststurm fand nur in den der FP nahe stehenden Blogs und Facebook-Seiten statt, sowie in der Kronenzeitung. Der wahre Grund für die Absage ist banal: eine Gesundheitsminiserin hat weniger Geld, weniger Macht und weniger Einfluss als eine Wiener Gesundheitsstadträtin, also auch weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu kommt, dass ein Wechsel von Wehsely in die Regierung einen ganzen Rattenschwanz von komplizierten Personaländerungen erfordert hätte. Etwa den Rücktritt ihres Lebensgefährten Schieder vom SP-Klubchef (er hätte sonst als Parlamentarier seine Lebensgefährtin kontrollieren müssen). Liebe Leute, glaubt nicht alles, was in der Zeitung steht.

Wie auch immer. Warten wir ab, was Kern zuwege bringt. Immerhin hat er es noch immer mit der verknöcherten SPÖ und vielen Funktionärs-Betonärschen zu tun, die sich nicht bewegen wollen. Schon gar nicht wollen die sich von ihren Amterln weg bewegen. Wie mit diesen Leuten ein Aufbruch möglich sein soll, bleibt rätselhaft.

Auch das Problem des Landes-SP bleibt ungelöst, weil Stöger im Ministeramt bleibt. Er wäre allerdings sowieso keine dauerhafte Lösung für die SP-OÖ gewesen. Dort also wird weiterhin jemand gesucht, der sich den Parteijob antut. Und um den Landesratposten scheint auch nicht gerade ein Wettrennen im Gang zu sein. Was auch viel über den Zustand der SPÖ und die Ambitionen etwa der Linzer Genossen zeigt. Nur nicht aus der Zone der Bequemlichkeit hinaus tappen.

Liebe Leute, in vier Tagen wissen wir, ob wir braven Österreicherleins von den nicht ganz so braven Landsleuten ein schmerzhaftes blaues Auge verpasst bekommen. die Frage ist: die Koffer schon vor der Wahl packen oder bis zur ersten Hochrechnung warten? Rette sich wer kann, wenn Hofer HBP werden sollte!

Nein, Ihre Babsy hat keine Paranoia. Die wartet mal ab und streicht den Blue Curacao von ihrer Liste, wirft die blauen Buntstifte weg und wird nie mehr blauäugig durchs Leben laufen. So der Hofer Nichtmein-HBP wird. Versprochen!

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


 

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