Gmundner Videos

Heute:
Bruno Beinhart über Überwachung

video_ueberwachung_01Liebe Leserschaft!

Wir wollen es heute mal gut sein lassen mit der Nachlese zur HBP-Wahl und uns einem lokalen Thema zu wenden.

Dass in Gmunden nächtens oft Randale angesagt ist, weiss man. Das ist bekannt. Viele sind dadurch schon ihres Schlafes beraubt worden. Leider ist diese Randale auch Teil dessen, was manche leider unter Innenstadtbelebung verstehen. Viele „Feste“ in der Stadt zeichnen sich vor allem durch Dauerbeschallung und stundenlange Lärmbelästigung aus. Dazu Massenbesäufnisse mit Vorglühen, Hauptglühen und Nachglühen und anschliessndem Radau quer durch die Stadt. Wirte schenken zu viel Alkohol aus. Selbst an Leute, denen der Alk schon bei den Ohren rausrinnt.

Wir wissen alle, dass viele Jugendliche sich den Alkohol in Supermärkten beschaffen. Und dann in der Stadt ihre Beute leeren. Kampfsaufen bis zum Umfallen. Jeder in der Stadt kennt auch die Lokale, wo dann weiter gesoffen wird. Jeder weiss, wo auch Jugendliche Alkohol bekommen. Niemand tut etwas gegen diese Verstösse. Zuwenig Polizei für die Kontrollen. Man hat ja Personal eingespart. Leider an der falschen Stelle. Kaum noch Streifen wie zu Zeiten der Gendarmerie.

Nun also verlangt die FPÖ, dass der Rathausplatz und Umgebung mit Videokameras überwacht werden. Eine Lösung, über die man ausführlich diskutieren sollte, bevor man sie beschliesst. Denn an den Ursachen ändert diese Massnahme nichts. Da hat der Grüne Sperrer recht, wenn er meint, dass sich mit einer solchen Überwachung die Probleme nur örtlich woanders hin verlagern würden. Dass ein Überwachungsstaat nicht die Lösung sein kann. Und ja, es stimmt, man müsse sich mal fragen. warum Jugendliche sich auf diese Art „daneben benehmen“. Vielleicht wäre es klüger, die Eltern stärker in Verantwortung zu nehmen, die Aufklärungsarbeit in den Schulen zu verstärken. Die Ausgabe von Alkohol in Supermärkten und die Ausschank in den Lokalen strenger zu kontrollieren.

Unseres Wissens leistet Gmunden sich einen ziemlich teuren Jugendbeauftragten mit Sondervertrag. Wäre es nicht klüger, hier mal vielleicht die Aufgabenbeschreibung an die wahren Problemlagen an zu passen? So es überhaupt eine exakte Stellenbeschreibung und Aufgabendefinition gibt. Welche Vorschläge kommen vom Jugendbeauftragten in Sachen Randale durch gelangweilte (?) Jugendliche? Wenn man schon viel Geld für einen solchen Beauftragten ausgibt, sollte man ihn vielleicht auch dort einsetzen, wo die akuten Brennpunkte sind.

Auch wenn alle Datenschutzregeln eingehalten werden, wie BM Krapf versichert, löst die Videoüberwachung nicht das Grundproblem. Dass junge Menschen ihr Vergnügen in Alkohol und Randale suchen. Wenn die Überwachten in andere Stadtteile ausweichen – wird dann dort auch eine Videoüberwachung installiert? Man kann sich ausrechnen, wann Gmunden in der Folge vollständig und lückenlos überwacht ist. Kein Bürger mehr unbeobachtet die Strassen betreten kann. Das wären Londoner Zustände. Will man die wirklich?

Die Fragestellung rund um die Videoüberwachung gehört ausführlich diskutiert. Zuerst sind Lösungen zu finden, die das Problem an der Wurzel packen. Wir brauchen Lösungen, mit denen die Ursachen bekämpft werden. Erst wenn es über solche Massnahmen Klarheit gibt, kann man zur Not auch noch an neuralgischen Punkten Kameras installieren. Aber das sollte unserer Ansicht nach wirklich nur der letzte Ausweg sein.

Es gäbe eine Menge wirksamer Massnahmen, die nicht nur an den Symptomen herum doktern. Die Videoüberwachung ist mehr Placebo für die Bürger als Heilmittel für die Stadt.

Die Folgen der falschen Sparmassnahmen im Sicherheitsapparat lassen sich jedenfalls allein durch Videoüberwachung nicht wett machen. Das Sicherheitsgefühl und die tatsächliche Sicherheit der Bürger wird erst dann wieder steigen, wenn die Präsenz und Einsatzfähigkeit der Polizei deutlich gesteigert wird. Mit einer Nachtfunkstreife zwischen Gmunden und Hallstatt wird es auf Dauer nicht getan sein.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl

In eigener Sache.
Ein Satz meiner gestrigen Antwort auf einen Leserbrief wurde leider missverstanden. Ich schrieb: „Sich beleidigt ins Abseits zu begeben, weil wir mal anderer Ansicht sind, ist keine Lösung.“ Ich war der Meinung, dass sich aus dem Kontext klar ergibt, nicht der/die Schreiber/in des Leserbriefs ist gemeint. Sondern eine Aussage allgemein an all jene gerichtet, die auf eine unterschiedliche Ansicht mit Gesprächsverweigerung reagieren.


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