Alkohol und Überwachung

Heute:
Bruno Beinhart über die Verfilmung Gmundens
EK von Wilhelm Krausshar „Cui bono?“
GK von Elisabeth Hitzenberger zu Überwachungsfragen

Liebe Leserschaft!

Zuerst eine Entschuldigung. Der versprochene Gastkommentar des Gmundner Autors Michael Amon muss auf nächsten Sonntag verschoben werden. Zeitprobleme!

Nun ist hoffentlich die notwendige Debatte über die Videosierung Gmundens ausgebrochen. Es gibt das einiges zu bedenken. Die Für und Wider sind abzuwägen. Die richtige Balance zwischen Freiheit und Sicherheit muss gefunden worden. Wir haben das hier vor kurzem am Thema „Sicherheit in Singapur“ abgehandelt. Eine völlig sichere Stadt ist eine unfreie Stadt.

Nach unserer Erfahrung hat sich in Gmunden längst einiges zum Besseren gewandelt. Was Vandalismus und Randale betrifft. Die Randale erfolgt fast ausschliesslich am Wochenende. Und rund um diverse Events. Von denen der Fremdenverkehr sich einen Aufschwung für Gmunden verspricht. Der nicht kommt. Weil Besäufnisse nicht die Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung einer Stadt sein können. Viel mehr noch als die Schreihälse und Randalierer ist etwas Anderes zu diskutieren. Die Belästigung durch eventbedingte Lärmorgien. Stundenlange elektronische Beschallung der Stadt etwa. Das ist Lärmterror gegen die Bewohner. Im Dienste des „Vergnügens“ einer Minderheit. Viele arbeitende Menschen suchen am Wochenende Schlaf, um sich zu erholen. Um wieder fit zu werden für die nächste, schwere Arbeitswoche. Aber im Sommer ist oft jedes Wochenende Remmidemmi. Und diese Lärmwochenenden beginnen oft schon am Donnerstag. Und gehen bis Samstag, manchmal auch bis Sonntag. Wer auf seinem Privatgrund derart nachhaltig vor sich hin lärmt, hätte die Polizei am Hals. Zurecht! Im öffentlichen Raum aber darf das scheinbar sein.

Hier wäre einmal der Missbrauch des öffentlichen Raums zu diskutieren. Der Missbrauch im Interesse einiger Weniger. Missbrauch zum Schaden der Bewohner. Letztlich auch zum Nachteil der Wirtschaft. Wenn den Menschen die Möglichkeit zur Erholung fehlt. Das wirkt sich auf ihre Arbeitsleistung aus. Auf Arbeitsunfälle. Auf die Gesundheit im allgemeinen. Lärmprävention ist Gesundheitsvorsorge. Und zwar eine verdammt effektive.

Denn Lärm gilt als eine der besonders gesundheitsschädlichen Erscheinungen des modernen Lebens. Mehr als 60 % der Menschen geben in Umfragen an, am meisten unter Lärm zu leiden. Das sind Fakten. Die sollte eine verantwortungsvolle Stadtpolitik in ihre Überlegungen mit ein beziehen.

Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl

In eigener Sache.
Wir haben nichts gegen harte Kritik. Aber wir ersuchen dringend, uns nur Kommentare zu schicken, die unseren Regeln entsprechen. Beschimpfungen von führenden Stadtpolitikern als „Simandln“ entsprechen diesen Regeln nicht. Wir sind zwar der Ansicht, dass Satire alles darf. Aber sie muss schon auch als Satire erkennbar sein. Ausserdem sollten Beiträge eine erkennbare Botschaft jenseits reiner Beschimpfung enthalten. Sorry, aber Beiträge, die sich an diese recht einfachen Regeln nicht halten, können wir nicht veröffentlichen.


Cui bono?

Einserkasterl von Wilhelm Krausshar

Wäre es nicht interessant zu fragen, wer an den Umsätzen im Rathauscafe heimlich mitverdient, das gerüchtehalber sich weder an den Jugendschutz hält (14jährige, volltrunkene Mädchen um Mitternacht) sowie als Gmundens bester Drogenumschlagplatz gilt?
Alle glauben es zu wissen, aber keiner rafft sich auf, einmal eine nächtliche Kontrolle durchzuführen.
Ach ja, die Hunde der Nachtpatrouillen sind ja keine Drogenschnüffler!


Überwachungsfragen

Gastkommentar von Elisabeth Hitzenberger

„Überwachen“ ist nicht „gesehen werden“!
Über die Lokalpresse erfahren die Gmundner/innen, dass ÖVP und FPÖ sich für eine Videoüberwachung im Bereich Rathausplatz entschieden haben. Nächtliche Raufereien und Vandalenakte sollen dadurch verhindert werden. Diese finden laut Auskunft der Exekutive zum überwiegenden Teil zwischen 2 Uhr und 5 Uhr morgens an den Wochenenden statt. Während der restlichen 162 Stunden pro Woche ist die Innenstadt kaum bis gar nicht betroffen. Erfreulicherweise kann uns Herr Peter Schäfl von der Bundespolizei anlässlich eines Treffens der Jugendplattform 2016 Gmunden im April dieses Jahres auch mitteilen, dass Gmunden in Bezug auf Gewalt und Drogen „eine ruhige Stadt“ geworden ist. Auch die Gmundner Stadtpolizei versichert, dass die Raufereien vor bestimmten Innenstadtlokalen „passé“ sind. Ein guter Grund der Stadtpolizei und allen, die sich für diese positive Entwicklung eingesetzt haben, auch an dieser Stelle zu danken.

Angesichts dieses Befundes stellt sich nun die Frage, wie in den genannten insgesamt 6 bis 7 Nachtstunden an Wochenenden die notwendige Sicherheit für die Innenstadtbesucherinnen und –besucher gewährleistet werden kann. Aus Sicht der B.I.G. ist eine 24 Stunden-Überwachung an 365 Tagen im Jahr durch „Vater Staat“ eine unangemessene Maßnahme. Sicher, im öffentlichen Raum ist niemand unbeobachtet, wir bewegen uns bewusst in der Öffentlichkeit. Wir sehen unsere Mitmenschen, diese sehen uns. Genau in diesem Punkt unterscheidet sich die Videoüberwachung – wir werden gesehen und sehen selbst nicht. Das ist ein gravierender Unterschied.

Ob das Bundesinnenministerium einem Antrag auf Videoüberwachung in Gmunden die Zustimmung erteilen wird, ist unter diesen Voraussetzungen noch ungewiss. Die B.I.G. setzt daher derzeit auf eine bessere Beleuchtung in den betroffenen Zonen, auf mehr Präsenz der Exekutive während der frühen Morgenstunden an den Wochenenden, auf die aktive Arbeit aller Jugendbeauftragten der Stadt, auf die verstärkte Einbindung und Aufklärung der Eltern durch die Schulen und durchaus auch auf rechtliche Konsequenzen für die Verursacher von Raufereien und Vandalenakten, bzw. auch für deren Eltern im Falle von minderjährigen Jugendlichen. Es ist uns klar, dass die personellen Reserven der Stadtpolizei beschränkt sind. Wir sollten uns daher dringend die Frage stellen, von welchen Aufgaben die gut ausgebildeten Exekutivbeamten/innen entlastet werden sollten. Um entlaufende oder herrenlose Kleintiere einzufangen, benötigen wir sicher die Exekutivbeamten nicht. Hier ist mehr Bürger/innen -Initiative und Bürger/innen – Verantwortung angesagt. Wir benötigen den persönlichen Einsatz unserer Polizei auch nicht wegen kleinster Verwaltungsübertretungen. Ein Telefonat sollte in diesen Fällen den Polizeieinsatz oftmals ersetzen.

Sollte sich trotz all dieser Maßnahmen eine negative Entwicklung abzeichnen und dadurch die Videoüberwachung der gesamten Gmundner Bevölkerung notwendig werden, dann muss diese auf die besagten Nachtstunden an den Wochenenden beschränkt sein und die Gmundner/innen im Vorfeld umfassend darüber informiert werden.

Dr. Elisabeth Hitzenberger


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