Heute:
Babsy Blitzschnell über Asamer City
Liebe Leserleins!
Zuerst ein wenig Eigenlob. Wir waren das erste lokale Medium, das über die neuesten Volten der Asamers berichtet hat. Wir haben nicht die Möglichkeiten jener lokalen Medien, die über hochbezahlte Ganztagskräfte verfügen. Umso erstaunlicher, dass es uns immer wieder gelingt – so wie jetzt bei der Asamer-Freisitz-Story – die Nase vorne zu haben. Wir verdanken das vor allem unseren engagierten Leserleins, die uns mit Tipps, Infos und Fakten versorgen. Ihnen allen sei hier wieder einmal Dank gesagt!
In der Sache Freisitz gibt es im Moment nichts wirklich Neues. Ausser, dass jetzt die Hackln fliegen – in Form von wechselseitigen Klagen. Auch die Asamers haben jetzt eine Darstellung an die Staatsanwaltschaft gerichtet, deren Inhalt noch nicht bekannt ist.
Die Asamers behaupten, die präsumtive Käuferin hätte das für den Kauf nötige Geld nicht aufbringen können. Die Eigentümerin des Hallstätter Hotels „Grüner Baum“ dementiert das ausdrücklich. Sie verfüge über eine Finanzierungsbestätigung der Salzburger Volksbank, das Geld liege dort noch immer bereit.
Wem hier zu glauben ist, werden wohl die Gerichte entscheiden müssen. Das ändert aber nichts daran, dass es rund um die Asamers immer wieder zu Vorgängen kommt, die ein „Gschmäckle“ haben, wie die Leute im Schwabenland sagen.
Wir erinnern uns: eine Spende der de facto längst pleite gegangenen Asamers an die Bundes-ÖVP in Höhe von 600.000 Scheinchen. Zufällig wird in dieser Zeit den Asamers das Seebahnhof-Gelände zu einem Spottpreis zu geschoben. Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten. Jahrelang wurde die Gemeinde von Asamer an der Nase herumgeführt, zuletzt mit einem Pseudoinvestor, der zwar grosse Pläne hinaus posaunte, aber nie auch nur einen Cent real aufgestellt hat. Das Hotel gibt es bis heute nicht. Der erfolgte Rückkauf des Seebahnhof-Geländes durch die Gemeinde wird von den Asamers gerichtlich bekämpft. Die Verträge zum Seebahnhofs-Verkauf sind von zeitloser Schönheit: juristisch extrem unexakt, in sich widersprüchlich. Ausdrücklich wird in den Verträgen darauf hingewiesen, dass die Anwälte der Asamers diese Verträge im Interesse der Asamers formuliert haben. Ob die Rechtsvertretung der Stadtgemeinde hier schwere Beratungsfehler begangen hat, wäre einmal ernsthaft zu prüfen und im Fall des Falles entsprechender Schadenersatz geltend zu machen. Es gilt natürlich die Annahme, dass kein Fehler begangen wurde. Auch müsste die Gemeinde gegenüber ihrer Rechtsvertretung bei den Asamer-Verträgen längst eine Feststellungsklage einbringen, um in Sachen eventuellen Schadenersatzes nicht in die Verjährung hinein zu laufen. (Das gilt unabhängig von einem tatsächlichen Fehler der Rechtsvertretung. Aber die Möglichkeit eines Beratungsfehlers steht bereits im Raum, daher läuft die Verjährung.)
Rätselhaft auch bis heute, wie es sein konnte, dass einer der Asamer-Söhne eine sündhaft teure Villa direkt am Seeufer (unter teilweiser Nutzung der Seefläche) bauen konnte. Normalsterbliche erhalten dort keine Baugenehmigung. Wie konnte es zu dieser Baugenehmigung kommen, welche die meisten Gmundnerleins empört? Fragen über Fragen!
Auch die unselige Deponie-Geschichte in Ohlsdorf ist Asamer at his (their) best. Offenbar illegale Abladungen haben den Untergrund verseucht und die Bevölkerung gefährdet. Niemand ist schuld, niemand ist es gewesen. Das Land hat weg geschaut, die Einwände eines Teils der zuständigen Behörde wurden bis hinauf zum damals zuständigen grünen Landesrat Anschober ignoriert. Jetzt kommen drei weisungsgebundene Angestellte vor Gericht. Die Kleinen hängt man, die Grossen lassen einander laufen.
In Sachen Hotels hatte der alte KR Asamer, der Clan-Chef, kein glückliches Händchen, freundlich formuliert. Hotel Mondsee, Freisitz Roith und das Gmundner Pseudo-Hotel – lauter Pleiten. Auch hier ging es bei vielen Dingen bemerkenswert zu. Die in Online-Foren von manchen geäusserte Meinung, es sei erst mit der Übernahme der Geschäftsführung durch die Asamer-Söhnen bergab gegangen, können wir nicht teilen. In dem Moment, als Asamer sich nicht mehr mit der Rolle des lokalen Schotterbarons begnügte (was durchaus ein sehr einträgliches Leben gesichert hätte), kam es zu einer Überdehnung des Imperiums. Es zeigte sich, dass man allein mit Bauernschläue nicht ein Unternehmensimperium mit über 5.000 Leuten führen kann.
Haftungen und Verbindlichkeiten wurden, so zeigen es die Bilanzen, in einem unübersichtlich verschachtelten Konzern hin und her geschoben. Letzten Endes standen zirka 900 Millionen Euronen Miese zu Buche. Too big to fail auf Oberösterreicherisch. Die RAIKA konnte es sich offensichtlich nicht leisten, die Gruppe offiziell in den Konkurs zu schicken. Man wählte eine stille „Sanierung“ mit Teil-Konkursen für einzelne Firmen der Asamers.
Eines der Probleme beim Verkauf des Freisitzes Roith liegt auch darin, dass auch diese Liegenschaft Besicherungen bei unterschiedlichen Gläubigern zu tragen hat. Ebenso liegen diverse persönliche Haftungen vor, so hört man jedenfalls.
Liebe Leute, der Fall Asamer-Clan ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein Clan sich die Politiker in einer Stadt untertan gemacht hat. Das Wort der Asamers war Befehl. Das Ergebnis sind eine Menge Scherereien, viele Kosten und die seit mehr als zehn Jahren ungeklärte Frage, wie es mit einem neuen Hotel in Gmunden weitergehen soll bzw. kann. Dazu kommt ein riesiges Brachland an einem neuralgischen Punkt der Stadt (Seebahnhof, Parkhotel-Gründe, Putz-Gründe), das man nur als Schandfleck bezeichnen kann.
Wer sich den Interessen eines Familienclans unterwirft, darf sich nicht wundern, wenn am Schluss die Interessen der Stadt und ihrer Bevölkerung auf der Strecke bleiben.
Kritische Politiker ohne Unterwerfungsreflexe gegenüber den Asamers und eine kritische Lokalpresse, die ihrer kontrollierenden Funktion nach kommt, hätten hier Vieles verhindern können. Das ist leider nicht der Fall gewesen. Ein Lehrstück für die neue Generation der Kommunalpolitiker. Mögen sie die richtigen Lehren und Schlüsse ziehen.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
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