Heute:
Babsy Blitzschnell über Parallelaktionen
GK Mizzi Schlaumeier über fremde Federn
GK Gernot Grübel über UFO
Liebe Leserleins!
Seit Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ ist der Begriff der „Parallelaktion“ ein Teil der Wesensbeschreibung des Kakanischen. Unser Herr Bürgermeister (HBM im Gegensatz zum HBP, den wir noch immer nicht haben) als studierter Germanist dürfte da eine Anleihe genommen haben: die neue ÖVP-Zeitung und die Gemeindezeitung sind parallel erschienen und decken sich auch inhaltlich auf verblüffende Weise. Sowas nennt man das Heben von Synergien.
Liebe Leute, Gmunden knüpft medial an die kakanische Vergangenheit an – und sei es nur beim Pressewesen der ÖVP, das ja von dem der Gemeinde nicht recht zu trennen ist. Auch wenn seit dem Amtsantritt von Krapf alle im Gemeinderat vertretenenen Fraktionen auch in der Gemeindezeitung schreiben dürfen. Ob ihnen das gegen die geballte mediale Übermacht der ÖVP hilft, lässt sich bezweifeln. Und ob die anderen Fraktionen den ihnen zur Verfügung stehenden Platz gut nützen, ist auch ziemlich zweifelhaft. Aber das ist deren Problem.
Eines muss man der ÖVP lassen: sie ist genauso machtbewusst wie unter Köppl, nur stellt sie sich weitaus klüger an. Eine Gegenspielerin oder ein Gegenspieler zu Krapf aus einer anderen Fraktion zeichnet sich weit und breit nicht ab. Wenn das so bleibt, wird die nächste GR-Wahl für Krapf und seine ÖVP zum Freispiel.
Wir schlagen vor, dass BM Krapf zwecks Vertiefung des Wissens rund um die Parallelaktion in der Gmundner Nostalgie-Bim (solange es sie noch gibt) entsprechende Stellen aus Musils Roman zum Besten gibt. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, den Fremdenverkehr anzukurbeln. Ein bisserl zumindest. Oder er machts in der Regio, sobald die SRT durch Gmunden rattert. Bringt vielleicht auch ein paar Fahrgästleins, gell! Und man wird jedes brauchen, damit die Statistik wenigstens irgend wie an die ohnehin unrealistischen Schätzzahlen heran kommt.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
ÖVP Gmunden – ein schwarzer Gockel mit fremden Federn
Gastkommentar von Mizzi Schlaumeier
„Gemeinsam für unser Gmunden“ – so nennt sich die ÖVP-Parteizeitung. Erst heute ist diese im Postkastl gelandet. Über 24 Seiten werden wir darüber aufgeklärt, was die ÖVP in Gmunden alles leistet. Erstaunlich, wirklich. Der ÖVP Gmunden haben Ehejubilare eine Feier samt Gottesdienst zu verdanken; der ÖVP haben wir ein sektorales Bettelverbot zu verdanken; der ÖVP haben die „Swans“ ihre Geburtstagsfeier zu verdanken; der ÖVP haben wir die Verhinderung der XXL-Seniorenresidenz „Kösselmühle“ zu verdanken; dem unermüdlichen Einsatz der ÖVP haben wir die längst fällige Problemlösung „Auingerbachl“ zu verdanken; wir haben der ÖVP auch die längst fällige Sanierung von Schulen zu verdanken; sogar die Aufstockung des Gebäudes des Roten Kreuzes und das Projekt „Junges Wohnen“ verdanken wir – richtig geraten – der ÖVP-Fraktion. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Gmunden liegt in Nordkorea und die Einheitspartei bringt uns alles Glück der Welt.
Da wir uns aber ganz gewiss nicht in Nordkorea befinden, sollte man das Selbstbild der ÖVP doch etwas zurechtrücken und allgemein bekannten Tatsachen gegenüber stellen.
Die „Swans“ spielen ganz ohne ÖVP – eine kleine Unterstützung kommt aus dem Gemeindebudget.
Die Ehejubilare und deren Feier haben mit der ÖVP rein gar nichts zu tun.
Die Erarbeitung der Problemlösung „Auingerbachl“ hat über weite Strecken der GRÜNE Fraktionschef Sperrer übernommen.
Die Probleme mit der geplanten Seniorenresidenz „Kösselmühle“ hat uns die ÖVP mit deren ehemaligen Bürgermeister Köppl eingebrockt. Die GRÜNEN haben die Gmundner über diese überdimensionierten Pläne, gottseidank, ehrlich informiert. Das notwendige „diplomatische Geschick“ und die Besonnenheit des BIG Stadtrates Kassmannhuber haben den Zeitdruck aus dem Projekt herausgenommen. Mit dem Abflauen der Flüchtlingszahlen ist den ehemaligen Projektbetreibern schließlich ein Druckmittel abhanden gekommen.
Das sektorale Bettelverbot ist die Initiative der FPÖ Vize-Bürgermeisterin Enzmann.
Das Projekt Junges Wohnen hat FPÖ Vize-Bürgermeisterin Enzmann, aufgrund einer Idee vom FPÖ- Landesrat Hainbuchner nach Gmunden gebracht.
Das Gebäude des Roten Kreuzes wird weder auf Initiative noch auf Kosten der ÖVP Gmunden aufgestockt.
Die Sanierung und der Erhalt von Schulen ist eine selbstverständliche Aufgabe der Kommune und kein „Geschenk“ der ÖVP.
Mein Rat an alle Gmundner: Besuchen sie öfter einmal die Gemeinderatssitzungen! Sonst lassen sie sich womöglich auch vom „schwarzen Gockel“ mit seinen fremden Federn blenden. Wobei: erwarten Sie sich nicht viele Beiträge der großen ÖVP-Riege. Da redet sowieso immer nur einer.
Korrekturen zu „UFO“
Gastkommentar von Gernot Grübel
Finanzierungen zu hinterfragen ist – auch im Sozialbereich – legitim. Aber Babsy macht es da zu simpel, um nicht zu sagen zu populistisch. Denn: Beim UFO gibt es nicht nur „Hotelleistungen“ (Nächtigung mit Frühstück, …), sondern auch Beratungsleistungen durch entsprechend qualifiziertes Personal. Ein Blick auf die Homepage hätte Babsy schon machen können: Siehe http://www.soziale-initiative.at/angebote/stationaere-betreuung/ufo-jugendnotschlafstelle/
Dort stehen die Leistungen:
Die MitarbeiterInnen in der Notschlafstelle beraten und betreuen Jugendliche, die Hilfe wollen. Sie bauen Kooperationen mit bestehenden Einrichtungen auf und vermitteln ihnen Zugang zu Hilfsangeboten. In eigenen Arbeitstrainingsangeboten haben die Jugendlichen die Möglichkeit zusätzlich Geld zu verdienen und positive Erfahrungen zu sammeln.
Durch die simple mathematische Operation Förderungssumme : Nächtigungen wird ein falsches Bild vermittelt.
Bitte mehr Seriosität und saubere Recherche, Babsy!
Lieber Gernot Grübel!
Natürlich waren wir auf der Homepage und haben uns recherchierend umgeschaut. Wir waren da ganz, ganz seriös. Aber abgesehen davon, dass erstens der Aufbau der Homepage irre lang dauert, dass zweitens hilfesuchende und obdachlose Jugendliche möglicherweise eher nicht im Internet surfen, haben wir drittens festgestellt, dass die von Ihnen angeführten „Leistungen“ extrem mager sind. Jedenfalls wenn man der Homepage glauben darf (die übrigens ebenso wie das UFO von einer „gemeinnützigen“ GmbH betrieben wird).
Laut Homepage werden folgende Leistungen erbracht:
Öffnungszeiten Notschlafstelle:
Aufnahme täglich von 18:00 – 24:00 Uhr
Öffnungszeiten Anlauf- und Beratungsstelle:
täglich 18:00 – 20:00 Uhr: Beratung und Information, Dusche, Wäsche waschen
Also da ist der Kostenvergleich mit einem Hotel durchaus legitim – Personal rund um die Uhr, tägliche Wartung des gesamten Hotels, Rezeption rund um die Uhr geöffnet etc. etc.
Wenn man dann noch einbezieht, dass selbst die schlecht zahlende Hotellerie die ärmlichen Prekariatsbezüge mancher Sozialvereine locker übertrifft, dann war unsere Frage nicht unseriös, sondern höchst berechtigt. Da wäre eine detaillierte Antwort schon eine gute Idee, gell.
Uns liegt überhaupt nichts daran, eine Sozialeinrichtung in Verruf zu bringen in Zeiten, da oberösterreichweit in Land, Stadt und Gemeinde mit der Holzaxt Sozialleistungen zusammen gekürzt werden. Umso mehr ist darauf zu achten, den Sozial-Abbauern von schwarz und blau keine Argumente zu liefern.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl