Das „Team Gmundl“ hat eine kleine Pause eingelegt. Aber jetzt sind wir wieder da. Mit Wucht und Bravour gleich mal in die Vollen. Und niemand soll glauben, das sei unaktuell. Die nächsten Folgen einer kleinen Fortsetzungsstory (Titel: Auch Gmunden hat seinen Karl-Heinz) sind schon recherchiert, nur noch ein paar stilistische Feinheiten, und ab gehen die Blogs in den nächsten Wochen. Beginnen wir’s wieder!
Also: Der den Sozialdemokraten nahestehende Schriftsteller Michael Amon, der zeitweise auch in Gmunden lebt, hat in der Online-Ausgabe der OÖN einen Bericht über das AMS kommentiert. Ist zwar schon ein Zeiterl her, aber nicht uninteressant und noch immer hochaktuell, was Amon schreibt – und noch interessanter, was er nicht schreibt. Aber davon weiter unten.
Hier der Bericht der OÖN (15. 2. 2012):
LINZ. Im Großraum Linz und in Teilen Niederösterreichs testet das Arbeitsmarktservice (AMS) eine ungewöhnliche Kooperation. Die gemeinnützige Personalüberlassung Tandem soll mit gewerblichen Leiharbeitsfirmen Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung bringen.
Funktionieren soll das so: Tandem bekommt von mehreren AMS-Geschäftsstellen (in Oberösterreich aus Linz, Wels, Traun und Steyr) langzeitbeschäftigungslose Menschen zugewiesen. Das setzt eine Arbeitslosigkeit von sechs bzw. von zwölf Monaten voraus. 1700 Personen sollen das im Projektzeitraum bis April 2013 sein. Diese sollen von Tandem mit Kurzschulungen oder Praktika auf einen Arbeitseinsatz vorbereitet werden. 60 Prozent oder rund 1000 Arbeitslose sollen über Personalleasing wieder in einem Job Fuß fassen.
Hier kommen die gewerblichen Überlasser ins Spiel: Sie sollen ihre Marktkenntnis einbringen und die schwerer Vermittelbaren ihren Kunden mit ihrem Personal anbieten. Diese Verleiher kassieren eine Prämie, wenn die Arbeitslosen mehr als drei Monate in einem Vollzeitjob landen.
Für die Beschäftigerbetriebe, die den Arbeitsuchenden eine Chance geben, sind die Tarife viel billiger – um bis zu 40 Prozent. „Wir zahlen den Vermittelten den arbeitsplatzüblichen Lohn. Die Differenz zum billigeren Überlassungstarif ist die Förderung des AMS“, sagt Tandem-Gründer Hermann Zemlicka. 18 Leiharbeitsfirmen haben in den ersten Wochen des Projekts eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.
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Und hier das Posting von Amon:
Schwer vermittelbare Arbeitslose über Leasingfirmen wieder in Arbeit zu bringen und dabei ordentlich mitzuschneiden ist abartig. Wer erfindet so etwas? Meines Wissens arbeitet das AMS tagtäglich mit Leasingfirmen eng zusammen. Wozu einen zusätzlichen Vermittler dazwischen schalten? Und: Personalvermittler müssen ihr Angebot paßgenau auf die Beschäftiger zuschneiden, um im umkämpften Markt zu bestehen. Über diese Schiene benachteiligte, unvermittelbare Personen in Arbeit zu bekommen, ist eine Illusion. Dem AMS hat minimalste Mittel für individuelle aktive Arbeitsmarktpolitik. Mehr als ein Monat 100% und 3 Monate 40% der Lohnkosten sind normal nicht drin. Warum also „füttert“ man Kurse der Aufsichtsratsmitglieder (BFI, WIFI) oder gar so zweifelhafte Firmen wie „Tandem“, die selbst so gut wie ausschließlich prekäre Arbeitsverhältnisse anbietet? Und seit wann ist eine GmbH gemeinnützig???