Untertitel: Und täglich grüßt das Murmeltier
In Gmunden wundert sich nicht einmal mehr das Murmeltier, wenn es um Hotelfragen geht.
Der Filmheld wacht zu allerletzt neben seiner geliebten Rita auf. Ob wir Gmundner am Ende des Films aber neben einem Hotel erwachen, ist zweifelhaft. Sehr zweifelhaft! Sogar eine Frohnatur wie Herr Gmundl stürzt da in tiefste Verzweiflung.
Seit Ewigkeiten, weiter zurück als das Gedächtnis von Herrn Gmundl reicht, hat sich kein neues Hotel in Gmunden behaupten können. Und alte haben zugesperrt. Bis heute hat niemand Herrn Gmundl erklären können, warum das geplante Hotel jetzt ein glückliches (felix) werden sollte. Da tippt man eher auf infelix, was Latein ist, welches die alten, aber auch die jungen Römer gesprochen haben. Zutreffend heißt „infelix“ nicht nur „unglücklich“, sondern auch „unheilvoll“, sagt zumindest die ältere Gmundl-Schwester, die welche noch Lateinunterricht gehabt hat.
Wenn das Hotel so ein tolles Geschäft wird, da fragt sich Gmundl ganz naiv, warum legt dann der Betreiber des Projekts die Kohle nicht selbst auf den Tisch? Warum nur 5 % vom eigenen Flieder? Ist doch voll krass, oder? Wo sollen denn dann jene Investoren herkommen, die so deppert sind, 95 % zum Fenster rauszuwerfen, direkt in den See hinein. Oder in der aufgeschütteten Insel zu verbuddeln. Noch krasser!
Haben vielleicht gar jene richtig geraten, die fest überzeugt sind, dass der ganze Hotelbau ein Schmäh ist, dass nie gebaut werden wird? Dass der ganze Trubel nur dazu dient, ein Grundstück dank des vielen Getöses unauffällig vom öffentlichen Eigentum ins private Eigentum zu übertragen: Willkommen all ihr Bürgerinitiativen gegen das Hotel, wunderbar, lenkt nur ab vom wahren Deal, ohne dass ihr es selbst schnallt! Chillout für Spekulanten? Ist es wahr, dass man gar kein Hotel bauen, aber den Gewinn aus dem Grundstück einstecken will?
Echt lässig die Typen, die sich so was ausdenken. Aber so böse ist doch niemand, wirft Herr Gmundl ein. Außerdem, darauf legt Herr Gmundl Wert, gilt für alle möglichen Beteiligten ausdrücklich die Unschuldsvermutung. Wir sind hier in Österreich. Da ist die Unschuldsvermutung Bestandteil der alpenländischen Folklore.
In der arabischen Wüste, in den Golfstaaten, wo ein paar Wahnsinnige ein Hotel nach dem anderen hinknallen, samt Schifahr-Halle für die Oberwahnsinnigen, steht jetzt der Bau von 250.000 Hotelbetten still. Krise! Falls es noch niemand bemerkt hat. Da haben die Investoren Knieschlottern und Dollarsperre. Knetesperre in jeder Währung. Echt abgefahren, wenn da wer glaubt, die Flocken würden gerade über dem Traunsee herunterschweben. Ein Hotel in Gmunden, direkt am Traunsee, das ist sowas von nicht angesagt, da tanzt sogar die Schlafende Griechin ab.
Wir haben ja in der Volksschule rechnen gelernt. Zumindest ein paar von uns. Aber die echten Rechenkünstler sind nicht in die Politik oder in die Wirtschaft gegangen. Weil die Leute dort checken nichts. Halten sich aber für urcool. Soll sein. Aber dann sollen sie uns nichts vorrechnen. Nämlich: das Hotel rechnet sich nie und nimmer. Weder am St. Nimmerleinstag noch nach dem Jüngsten Gericht. Bei 35 läppischen Mille Baukosten. Herr Gmundl hat einen Experten befragt. Nicht so einen Experten, wie sie hier immer herumlaufen: Keramik-, Wellness-, Seilbahn-, Uni-, Tunnel- und Expertisen-Experten. Nein! Einen wirklichen, einen, der sich auskennt und sagt, was Sache ist. Also: bei diesen Kosten muss das Hotel eine Auslastung von 80 % mit Vollzahlern haben. Also keine billigen Reisegruppen. Auch keine Sonderangebote bei Billa-Reisen. Oder Hofer-Reisen. Weil die bringen auch gleich die Konserven vom Hofer mit. Und statt im Hotelrestaurant zu essen, picknicken die beim Billa. Klauen beim Schlecker. Da verdienst nichts. Sagt der echte Experte. Er glaubt nicht, dass das Hotel überhaupt gebaut werden soll.
Warum dann das ganze Theater? Der Experte lächelt geheimnisvoll. Da will er sich nicht festlegen. Ein Bluff vielleicht. Das Grundstück ist halt viel wert. In schlechten Zeiten der Wirtschaftskrise ist es besonders viel Wert. Die Gemeinde tut nichts, wie man sieht. Die verlangen das Grundstück nicht zurück, obwohl nicht gebaut wird. Und wenn weiter nicht gebaut wird, und sie verlangt es wieder nicht zurück? Haha, lacht der Experte. Dann schaut die Öffentlichkeit durch die Finger. Dann hat einer das teure Grundstück billig bekommen. Und wir alle sind die Depperten.
So läuft das eben in der Wirtschaft, sagt der Experte, einer hat immer das Bummerl, und der andere hat das Geld. Sauwirtschaft, sagt Herr Gmundel, das ist eine Sauwirtschaft. Wieso wird eigentlich die Änderung der Flächenwidmung und des Bebauungsplanes für das neue Projekt genehmigt, obwohl die fachlichen Stellungnahmen negativ ausgefallen sind? Was läuft hier? Oder: was läuft hier nicht? Der einfache Herr Gmundl muss nicht alles verstehen. Tut er auch nicht. Wenigstens die Gmundner Grünen haben aufgeschrieen. Und haben recht, wenn sie von „vertraglich geregeltem Vertragsbruch“ schreiben (Brennnessel 10/2011).
Leutln, wehrt euch! Das Seegrundstück gehört zurückgekauft. Der Bevölkerung zurückgegeben. Als Badeplatz und Erholungsfläche.
Wo ist eigentlich die SPÖ? Wo ist der demokratiebewegte Vizebürgermeister Dickinger, der doch über alles Unmögliche die Bevölkerung befragen will? Nur übers Mögliche nicht! Da beschließen die oö. Roten eine Millionärssteuer, um die Reichen zu rupfen. Und ermöglichen diesen Reichen Millionengeschäfte mit öffentlichem Gut. Der Grund wurde von Asamer um 127,– Euro pro m2 gekauft. Ab dem 1. 1. 2026 kann – laut neuem Vertrag – Asamer das Grundstück ohne weitere Pönale unbebaut lassen. Und das nackerte Grundstück um saumäßig viel Geld verkaufen. Gut berechneter Zeitpunkt. Dann ist nämlich der Gewinn aus dem Grundstücksverkauf auch schon steuerfrei gestellt. Den Seinen gibt’s der Herr (oder eine Gemeinderatsmehrheit von Gmunden) im Schlaf!
Kein Wunder, wenn dafür die Bürger umso schlechter schlummern. Aber sie werden aufwachen. Wenn sie schnallen, dass man sie vergackeiert hat, werden sie auszucken bis der Traunstein wackelt und der Gschliefgraben wieder rutscht.
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