Kulinarik in Gmunden?

Es gibt in der französischen Sprache den feinen Unterschied zwischen Gourmet und Gourmand. Der Gourmet ist der Feinschmecker, der Gourmand (wörtlich: der Gierige) ist der Vielfrass. So ähnlich ist das mit dem Gmundner Tourismus: man will die Vielfrasse anziehen (Hansi Hinterseer-Konzert) und nicht die Gourmets. So schaut es auch aus. Dazu ein Beitrag von AndyB Gabt.

Der Genuss-Specht von AndyB Gabt

Ooohjee, der schon wieder … der kann auch sein Schandmaul nicht halten, höre ich die geneigten Leser schon wieder stöhnen.
Aber ich habe wieder mal was gefunden, was nicht ungelesen bleiben sollte.
Kein trostloses Dasein im Schatten fristen sollte.

Hat jemand schon einmal die Berichte vom “Genuss-Specht Traunviertel” gelesen? Ein “Restaurant Tester” der “Bezirks Rundschau?! Dann habt Ihr aber was verpasst! Dort werden Gaststätten und Restaurants aus der Region getestet.
Hier einige Lesebeispiele. Ich gebe zu, sie sind etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber der geneigte Leser kann sich ja gerne die ganzen Beiträge selber ansehen.

Los geht’s:

“Die schönen, weißen Stoffservietten sprechen für den Stil und die Qualität des Hauses.”

“Da die Portion doch sehr groß war, schafften wir es nicht mehr ganz, deshalb bestellten wir Folie zum Mitnehmen, sehr zu unserer Freude handelte es sich dabei nicht um die umweltbelastende Alufolie, sondern um ein Papier.”

“Andrea steht im Garten und vor allem in der Küche und kocht dort auf, dass es ein Freude ist und Christian ist für Wein, Schnaps und natürlich für das Wild zuständig und das nicht nur auf der Speisekarte, es wird auch gehegt und gepflegt.”

“Es ist hier wild romantisch, frische Blumen, schattenspendende Bäume, Kerzen, einfach zum Wohlfühlen.”

“Als Vorspeise bestellten wir Frühlingsschmankerl. Eine Variation aus Lachstatar mit Fenchel, Schafkäse mit Karreespeck und einer wunderbar cremigen Kohlrabisuppe, die in einem kleinen Glas mit Strohhalm serviert wurde.”

“Das Rohrer Schnitzel war vielleicht nicht sehr aufwendig angerichtet, dafür hat der Geschmack aber alles gerichtet. Knusprige Panade, nur einmal zu knusprig, plötzlich war irgendetwas Hartes im Mund, weiß aber nicht, was es war.”

” Die Dessertkarte fiel mir wirklich originell auf. Ein Teigausroller mit der Karte. Am Anfang fragte ich mich, was er damit will, bis ich den Sinn verstanden habe.”

“Selbst zum Händewaschen im Sanitärbereich ein positives Empfinden wo man mit ruhigem Gewissen hingehen und Freunden diesen Tipp weitergeben kann.”

“So richtig knackige Salate erhellen das Gemüt …… Von mir selbst mutig gewählt ergab die Zwiebelsuppe einen idealen Einstieg.”

“Ich erkundigte mich nach vegetarischen Speisen und sofort wurde in der Küche nachgefragt, was für mich da sei. Es kam Freude auf, als ich hörte, dass sie für mich Gemüselaibchen machen ……”

“Der Kellner hat am Tisch sofort die Kerze entzündet, was sofort ein Wohlfühlgefühl in mir auslöste.”

“Meine Geschmacksknospen im Munde begannen zu jubeln, als ich den ersten Bissen zu mir nahm.”
(Quelle : Bezirks Rundschau)

Das nenne ich aber mal investigativer Journalismus und nicht das übliche Geschreibsel. Fast Poorlitzer Preis verdächtig oder wie das heißt. (Für diejenigen, die sich nicht so auskennen: gemeint ist der renommierte US-amerikanische Pullitzer-Preis für herausragende journalistische Arbeiten inkl. Fotografie. Eine Art Nobelpreis, der in mehr als einem dutzend Kategorien vergeben wird. Anm. des Teams Gmundl)

Allerdings steht neben den Beiträgen “Werbung”, was mich ein wenig irritiert hat.

Hier findet man die Artikel “http://www.meinbezirk.at/steyr/profile/genuss-specht-traunviertel-225646.html”

Viel Spaß beim Lesen.

***********************************

So, das war es vorerst für die nächsten Tage. Wir sind voraussichtlich am Sonntag vormittag wieder mit einem neuen Beitrag unterwegs.

 

 

2 Antworten

  1. Ich versuche mich auch mal kurz als „Restaurant Tester“, allerdings ohne dem Specht Konkurrenz machen zu wollen, so anmaßend möchte ich nun doch nicht sein.^^

    Ich verkneife mir allerdings die Namen der Restaurants zu nennen ….

    Eines der gruseligsten Erlebnisse überhaupt war ein ….. äääh …. Ding. Eigentlich sollte es ein „Bifteki“ sein, aber es war halt nur ein Ding.
    Trotz der schönen „weißen Stoffservietten die normalerweise für den Stil und die Qualität des Hauses sprechen“ und ansprechenden sanitären Anlagen, war das Dingens eine Katastrophe. Das „Bifteki“ war ein hartes faschiertes Laibchen, in zwei Teile geschnitten und Schafskäse dazwischen geklatscht.

    Wer jemals ein echtes Bifteki gegessen hat, der wird sich schaudernd abwenden und nach Hause gehen und bitterlich weinen.

    Eine thailändische Haushälterin hätte das besser hin bekommen.^^

    Ein indisches Restaurant in Gmunden …. grausam. Die Wartezeiten sind ewig lang, die Bedienung der deutschen Sprache kaum mächtig und nur wenn man Glück hat, bekommt man auch das, was man bestellt hat.

    Was man als Beilage zur Vorspeise bestellt hatte, kommt irgendwann, wenn es überhaupt kommt.

    Dabei ist es im Grunde nebensächlich was man bestellt, es schmeckt eh alles gleich. Die Portionen sind klein und mein Magen verlangte nach mehr, aber nicht an diesem Ort.

    Lobend erwähnen möchte ich allerdings (jaja, Bruno wird mich dafür vierteilen oder schlimmeres) die Salzburger Nockerl, die in einem Bergrestaurant serviert werden. Der Berg heißt fast so wie die Stadt *hüstel*.
    Jedenfalls – kurze Rede langer Sinn – die Salzburger Nockerl sind die besten, die ich bisher in Österreich bekommen habe. (und das auch noch zu einem fairen Preis)

    Ebenfalls empfehlen kann ich das „Running Sushi“ in einem seltsamen Bau mit vielen Geschäften. Besonders möchte ich dort die echt japanischen Windbeutel (aus dem Aldi) empfehlen^^ …. kleiner Scherz ….

    Im Grunde gibt es eine große Auswahl an Speisen, die an einem vorbei rennen und teilweise vorzüglich schmecken und …. man muss ja nicht alles essen.

    Jedenfalls kann ich es wirklich empfehlen.

    Bruno kam mit einem langen Messer. Am Anfang fragte ich mich, was er damit will, bis ich den Sinn verstanden habe : er wollte mich vierteilen …….

    Ich habe bei Bruno (derzeit auf Urlaub) rückgefragt: er verwendet keine langen Messer, und niemals würde er ein Leserlein oder Posterlein vierteilen. Kann ich bestätigen. Er ist im allgemeinen sehr friedfertig, nur die Gmundner Verhältnisse machen ihn manchmal wütend. Ausserdem sieht er die gastronomische Situation in Gmunden deutlich dramatischer als AndyB. Beim derzeitigen Stand der Kochkünste hier reicht es zumeist nur für die Massenausspeisung auf Kantinenniveau für Massenbilligsttourismus. Wenn man schon auf die Schweiz verweist, dann sollte man vielleicht einmal ein paar der dort existierenden Kochwunder besuchen. Vielleicht erwacht dann auch hier im Ort der Ehrgeiz, mehr zu machen, als die Friteuse rechtzeitig einzuschalten und zugelieferte Beilagen aufzuwärmen. Selbst die besten Seefische kommen hier zumeist völlig zu Tode gebrutzelt zu Tisch. Bruno (und da teile ich seine Meinung) sagt jedenfalls, er könne derzeit keinen der Gastronomiebetriebe der Gegend vorbehaltslos empfehlen. Ein paar hätten zwar schon zu einer hübschen Speisekarten-Prosa (irgendwas an etwas, auf etwas, im Dialog miteinander – etc.) gefunden, der am Teller dann eine entsprechende Enttäuschung folge.
    Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

  2. Anmerkung : Die Definition vom „Poorlitzer“ Preis vom Team Gmundl ist nicht ganz korrekt.^^

    Mein Ururgroßvater, mütterlicherseits, kämpfte zusammen mit Joseph Pulitzer im 1. New Yorker Kavallerie-Regiment.

    Am Abend des 23.11.1864, 21.34 Uhr (ich will mich da nicht genau auf die Uhrzeit festlegen^^), tranken Sie zusammen ein paar Scotch. Der Salon war schmutzig, laut und es stank nach Zigarrenqualm. Das billige Parfüm der leichten Mädels stach in den Augen. (oder hatte er jetzt gesagt : das leichte Parfüm der billigen Mädels … so genau kann ich mich nun doch nicht erinnern, aber egal).

    Jedenfalls ….. äääh …. was war jetzt noch das Thema? ….. aaach jaaa …

    In bierseliger Laune las der gute alte Joseph meinem Ururgroßvater einige Artikel vor, die er selbst geschrieben hatte. Mein Ururgroßvater musste laut lachen und sagte : „That is poor, Herr Litzer!“ Da mussten beide lachen.

    An diesem Abend entstand das Wort „Poorlitzer“!

    Auch in späteren Jahre gebrauchte Joseph diese Wortschöpfung noch oft und es wurde zu einem geflügelten Wort und „running Gag“.

    Wenn er einen Artikel, eine Story oder ein Buch gelesen hat, welchen er als grottenschlecht empfand, sagte er „Das hätte eigentlich einen Poorlitzer Preis verdient.“

    Einen „richtigen“ Poorlitzer Preis hat es also nie gegeben und ist, außerhalb meiner Familie und einigen verstorbenen Zeitzeugen, nicht weiter bekannt.

    Joseph lernte dann englisch und wurde, im Laufe der Jahre ein – wie man heute sagen würde – Medienmogul.

    Mein Ururgroßvater zog dann weiter und wurde Kopfgeldjäger und später Goldgräber. Ein sehr erfolgreicher Goldgräber!! Er schickte Unmengen von Goldkisten nach Hause. Sehr zum Unwillen meiner Urgroßmutter. Überall stand bei uns das Gold rum, im Haus und in allen angrenzenden Häusern. Meine Urgroßmutter stöhnte oft beim kochen und putzen : „nee nee nee überall steht das olle Gold im Weg“.

    Jedenfalls wurde es mir so berichtet. Garantie über den vollen Wahrheitsgehalt kann ich natürlich nicht übernehmen *hüstel*.

    Was den Pulitzer Preis betrifft, da hat das Gmundl Team natürlich recht.

    Zum Abschluss möchte ich noch ein Zitat vom alten Joseph P. hinterlassen, was sehr gut zum Gmundl und seinen Leserleins passt :

    „Es gibt kein Verbrechen, keinen Kniff, keinen Trick, keinen Schwindel, kein Laster, das nicht von Geheimhaltung lebt. Bringt diese Heimlichkeiten ans Tageslicht, beschreibt sie, macht sie vor aller Augen lächerlich. Und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie hinwegfegen. Bekannt machen allein genügt vielleicht nicht – aber es ist das einzige Mittel, ohne das alle anderen versagen.“ Joseph Pulitzer

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: