Lähmung

adventkerze_3Heute:
Ein Bürgermeister verschickt einen Brief
Gastkommentar von M. Enser-de Groot
Gastkommentar von Gstoan
Nachtrag Bim-Eröffnung

Liebe Leserleins!

In Land und Stadt herrscht die Lähmung vor. Fortschreibung dessen, was sich schon in der Vergangenheit nicht bewährt hat. Als Bürgerlein kann man da nur noch staunend zusehen.

Oder noch staunender einen Brief des Bürgermeisters lesen, der an die Einwohnerleins von Gmunden versandt worden ist. Auffällig ist, dass es sich hier um eine konzertierte ÖVP-Marketingkampagne handelt. Zuerst die ÖVP-Gemeindezeitung „volldaneben vulgo mittendrin“, dann die ÖVP-ÖVP-Zeitung und jetzt auch noch ein Bürgermeisterbrief.
Ihre Babsy hätte vermutet, nach dieser massiven Zumüllung mit Papier wenigstens zu wissen, was der neue Bürgermeister will, und was er so vor hat. Schmecks! Schade um das viele Papier. Entweder hat dieser Mann uns nichts zu sagen, oder er darf es nicht sagen. Ihre Babsy tippt rein aus dem Bauch heraus auf erstes. Der Mann kennt sich nicht aus. Konnte man auch gestern im Gemeinderat beobachten, als es um das Budget 2015 ging. Dieser Bürgermeister hat keine Idee, kann keine Richtung vorgeben, weil er dem Anschein nach selbst keine hat.

Der Brief des neuen Bürgermeisters an die Bevölkerung ist völlig inhaltsleer. Man weiss nicht, wohin er die Gemeinde steuern will. Welche Projekte er umsetzen will. Er schreibt zwar am Beginn seines Briefes, er wolle, dass man „meine Einstellungen und meine Ziele“ nicht nur aus den Zeitungen erfährt, weshalb er sich ganz persönlich an die Einwohnerleins wende. Mit diesem Brief. Blöderweise kommen dann keine Ziele. Ich habe das Schreiben mehrmals gelesen. Ziele konnte ich keine entdecken. Beim besten Willen nicht. Nur die langsam langweilige Masche von „neue Form des Miteinanders“, allen die Hand reichen, mit voller Kraft für Gmunden da sein, blablabla, der Brief fällt mir aus den Händen, ich nicke ein. Dann wache ich wieder auf und ärgere mich.
Denn wenn da steht „zu viele Blockaden und zu viel Parteipolitik“, dann wird mir übel. Der Widerstand gegen das Lacus Infelix war keine „Blockade“, sondern Gegenwehr. Hatte auch nichts mit „Parteipolitik“ zu tun. Das war eine Sachfrage, bei der die ÖVP mit Brachialgewalt die Interessen eines Familienclans und nicht die Gmundens durchgesetzt hat. Mit Parteipolitik hatte das nichts zu tun, aber sehr viel mit Filz. Zur Tatsache, dass ein Grossteil der Bevölkerung die überbordende Freunderlwirtschaft heftig kritisiert; dass viele Bürgerleins Gmunden für ziemlich korrupt halten, dazu kein Wort. Da geht es nicht um Parteipolitik, sondern um die Grundsatzfrage, wie stark Politik und Wirtschaft miteinander verhabert sein dürfen.

Das allgemeine Beschwören eines „gemeinsamen Ringens um die beste Lösung“ erwarte ich mir von einem Politiker ohnedies. Das braucht man mir nicht zu schreiben. Auf meine Kosten, nebenbei bemerkt, auf Kosten der Steuerzahlerleins. Das Selbstverständliche muss man mir nicht per Brief mitteilen, gell. Es gibt Sachen, die sind Mindestanforderungen an die Amtsausübung.

Aber was, Herr Bürgermeister, sind Ihre konkreten Vorhaben? Wo soll Gmunden in fünf oder zehn Jahren stehen? Das will die Bevölkerung wissen. Nicht, dass Sie einen freundlicheren Umgang anstreben. Das ist wiegesagt selbstverständlich. Zwischen den Zeilen gelesen ist Ihr Brief aber in Wahrheit eine Bankrotterklärung über die bisherige Politik der ÖVP unter Köppl. Das dauernde Beschwören des Neuanfangs, immer wieder das Wort „Neustart“. Wie wäre es mit ein paar ehrlichen Worten über die Vergangenheit? Darüber, was hier seitens der ÖVP alles falsch gemacht worden ist? Vielleicht ein Wort der Entschuldigung, dass man mit undemokratischen Tricks die Gemeindeordnung aushebelt? Wie wäre es mit dem Versprechen, diese Sauerei endlich zu beenden, die Grundstücke ins direkte Gemeindeeigentum rück zu überführen?
Solange keine Signale dieser Art kommen, sind Ihre Worte, so leid es uns tut, das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen. Das Porto nicht wert, das zu ihrer Aussendung aufgewendet werden musste. Ich wiederhole mich: auf unsere Kosten. Wenn wir schon für diese Aussendungen zahlen, dann wollen wir wenigstens substantielle Informationen. Nicht allgemeinstes Wischiwaschi.

Wir Bürgerleins haben ein Recht darauf, zu erfahren, wohin die Fahrt gehen soll. Denn wenn das Budget „in Zahlen gegossene Politik ist“, dann kann man angesichts des gestrigen Gemeinderats nur sagen: es geht weiter, wie bisher. Und wir wundern uns, dass die FPÖ dieses Weiter-wie-bisher mitträgt. Wenn die FP sich nur noch als Beiwagerl der ÖVP empfindet, dann ist sie überflüssig. Nur mit dem Thema Regio-Bahn allein wird sie eher keinen erfolgreichen Wahlkampf führen können.

Die Lähmung bleibt Grundlage der Gmundner Stadtpolitik. Man kann nur hoffen, dass bei den kommeden Wahlen Einschneidendes geschieht. Sonst ändert sich hier nie etwas. Neue Gesichter sind nämlich noch keine Änderung zum Besseren und sind kein Ersatz für fehlende Zielsetzungen.

Heute zwei Gastkommentare zum Kommentar von Christian Dickinger bezüglich der Teilnahme der Asamers am Runden Tisch. Die Antwort von SP-Dickinger hat einigen Staub aufgewirbelt. Heute zwei recht harte Antworten hier im Blog zu lesen.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmunden


 Gedankenfreiheit

Ein Gastkommentar von Margareta Enser-de Groot
Antwort auf Christian Dickinger

Sie,  Herr Dr. Dickinger,
als Sozialdemokrat, sollten es doch mit der Meinungsfreiheit halten: Meinungsäusserungen, wie Sie  sagen, von einer eifrigen „Lesebriefschreiberin“, als „grenzwertig“ zu bezeichnen, finde ich, besonders von einem Akademiker, sehr bedenklich.

Herr Dr. Löcker zitierte  feierlich bei der Kür des neuen BGM Don Carlos: „Sire, geben Sie Gedankenfreiheit“. Zitieren allein ist zu wenig, man muss sie  leben.
Dass wir Bürger die Politiker kritisch beobachten, nachdem sie allesamt, mit Ausnahme der Grünen, beim Lacus Felix Projekt, Mist gebaut haben, ist doch zulässig und normal.

Viele intelligente Bürger, mit denen ich spreche , sagen, dass die devote Haltung der Gemeindepolitiker gegenüber dem Asamer-Clan zumindest eine schiefe Optik erzeugt. Fortsetzung der Politik wie gehabt  Ich bin nach wie vor überzeugt, dass eine „Regierungsklausur“ mit dem neuen BGM als erster Runder Tisch  (ohne Asamer ) angebracht gewesen wäre, nachdem der ehemalige BGM sogar dies verweigerte.

Herr Dr. Dickinger, bitte entwickeln Sie mehr Empathie gegenüber den Bürgern. Selbstherrliches Auftreten, kritische Bürger abzuqualifizieren, bringt keine Sympathien.


Sozialdemokratisch?

Ein Gastkommentar von Gstoan
bezüglich Gastkommentar VBmg Dickinger

Schön langsam frage ich mich wirklich: wo steht/lebt dieser Herr Dickinger, wenn er vermeint: …. Asamer… mit dem wir reden MÜSSEN….. ???

Was muß Herr Dickinger jetzt noch mit Asamer reden??? Was hat Asamer überhaupt noch zu reden?

Ein Grundstück wurde “rückgeführt” – der ehemalige Eigentümer/Asamer findet das nicht so toll – logisch!

Die VPSPler (und diese Bezeichnung entspricht der traurigen Realität hier in Gmunden) haben durch Jahre hindurch dieser “Dynastie” gehuldigt und sich geduckt. FP und Grüne hatten auch nicht viel mehr Rückgrat.
Nun fressen sie sich gegenseitig auf, und Herr Dickinger will gerade jetzt mehr “miteinander” unter den Fraktionen – komisch. Was soll ein “miteinander” bei so grundlegend unterschiedlichen politischen Ausgangspunkten – oder ist er jetzt nicht mehr Sozialdemokrat, sondern Rot-schwarz-blau-grüner? Will er damit einen Wahlkampf führen? Will er damit sein eigenes Gewissen (seine Haut) retten – oder zugespitzt formuliert: Wenn es morgen passt, ist dann auch der Krapf super?
Wo bleibt der Sozialist, der Rote, der Genosse, der linke Demokrat?

Herr Dickinger muß jetzt nicht mehr reden, sondern handeln! Und wenn sich die Herren Politiker qualifizierte Berater holen würden, dann wäre vielleicht auch endlich klar, ob wir uns in dieser “causa infelix” bereits im Strafrecht befinden oder eben nicht! Für Flyer und Soziale Medien ist ja anscheinend auch genügend Geld vorhanden.

Ich erwarte mir von Herrn Dickinger sofortiges, klares, sozialdemokratisches Handeln oder eben seinen Rücktritt!


 

Unser Leserlein Hans Heidinger hat vorgestern geschrieben: „Aber seit den ‚Eröffnungsfeierlichkeiten‘ für den neuen Stadtzug weiß man ja ohnehin, wem sich die Gmundner Politiker wirklich verpflichtet fühlen. (In diesem Zusammenhang: siehe Foto in der Kronenzeitung vom Sonntag, 14.12.)“
Hier nun das dazugehörige Bild aus der Krone. Wer genau hinsieht: Herr Neumann (S&H) hält die Hände der Politiker in seiner Hand. Damit klar ist, wer das Sagen hat? Ein Bild mit tatsächlich hohem Symbolwert. Ich fürchte nur, die Politiker begreifen gar nicht, wie obszön (im Sinne von Marcuse) dieses Bild wirklich ist. Sie werden es nie begreifen, dass sie sich in die Geiselhaft von individuellen Wirtschaftsinteressen begeben haben.

politik_in_der_handFoto mit hohem Symbolwert (v. l.: SP-Sageder, S&H Neumann, VP-Krapf)


 

 

4 Antworten

  1. BM Mag Krapf hat in seinem Brief recht – die bisherige, fast 18 Jahre währende Bankrotterklärung der köpplschen Politik, gestützt von der einfältigen Gmundner Bevölkerung – Zugezogene auf identem geistigen Unterniveau wie viele Urgmundner. Diese geistigen Minderleister geben leider seit Jahren den Ton an und ermöglichten 3x BM Köppl. Diese Gruppe begreift leider noch immer nicht, dass sie bei Wahl 2009 zum endgültigen Untergang von Gmunden beitrugen. Die Lethargie trug auch nicht dazu bei, endlich einmal ein Zeichen zu setzen und BM Köppl plus seine Handerlhebervasallen aus dem Amt zu entfernen. Selbst Neuwahlen wären möglich gewesen. Da wartete man lieber demutsvoll darauf, dass andere das auf Landes- bzw Bundesebene erledigten, wie offenbar geschehen.
    Der arme, neue BM muss als erstes die Mistgabeln auspacken, um den fast 18 Jahre lang angehäuften Mist zu beseitigen und Gummistiefeln anziehen, um nicht gleich im Treibsand der Dummheit der Bevölkerung zu versinken.

    @ enser de groot: die Bürger sind die Dienstgeber der Kommunalpolitiker und hätten schon längst die Reißleine ziehen müssen, als Köppl und seine Vasallen plus Gros der Gemeinderäte anderer Coleurs wie Marionetten vom „gelernten Kuhmelker“ plus Clan behandelt wurden. Nur, was machte der typische Gmundner Hauptwohnsitzler – er versank in Dienstbotenmentalität gegenüber seinen Dienstnehmern und verkroch sich.

    @ gstoan: Warum sich Dickinger als Schriftsteller überhaupt die Niederungen der Gmundner Kommunalpolitik antut, ist ohnehin nicht nachvollziehbar. Als eine der wenigen Personen, die seine Bücher las, ist das noch unverständlicher – nicht nur für mich.

    Der arme Günther Neumann. Der muss ja dem österreichischen Steuerzahler auf der Tasche liegen, dass er die Zukunft seiner 5 Kinder sichert – kräftig unterstützt von „Hupf Sepp“, Hiesl und Entholzer. Günther Neumann hätte schon bei Entstehen der Idee ein Gegenpart meines Formats gegenübergestellt gehört. Dann wäre Gmunden nicht auf dem Status Quo, da Köppl und seine Vasallen leider Gottes wie Pudding in die Knie gingen und für dieses Wahnprojekt stimmten, dann erst die Landespolitiker. Ich hätte Günther Neumann als BM sogar geholfen, damit es schneller geht, neue Remise in Vorchdorf für seine Bahn zu errichten. Der Trabi-Fahrer – Chapeau vor diesem BM – Schimpl wäre sicher erfreut über diesen Neuzugang gewesen.
    Kein Wunder, warum Wahnbahn erst nach Wahl 2015 in Gmunden weitergebaut wird. Beim „Land“ hofft man offenbar auf Kurzzeitgedächtnis der Wähler – sonst würden sowohl ÖVP als auch SPÖ ihr Waterloo auf Landesebene dank dem Projekt bei Wahl 2015 erleben.
    Die Gmundner Bevölkerung ist wie üblich in pluralistischer Ignoranz gefangen. Im September wäre Demo gegen Wahnbahn angesagt gewesen mit ohnehin schon blamablen, prophezeiten 20 Personen – nur keiner traute sich hin. Wie üblich ist Gmundens Wichtigtuergesellschaft im Untergrund verkrochen – Gmunden eben wie es leibt und lebt -> Gmunden daher bei DER Bevölkerung vom Untergangsstatus nicht mehr wegzubringen. Da könnte auch kein Wunderwuzzi an neuem GM-BM etwas ändern.

  2. Hallo Babsy!
    Ein paar kitzekleine Anmerkungen zu den gestrigen Beiträgen:

    Die FPÖ empfindet sich nicht nur als Beiwagerl der ÖVP, sie ist das Beiwagerl.
    Das Thema Regio-Bahn wird im Wahlkampf der FPÖ keine Rolle mehr spielen, die FPÖ hat ihre kritische Haltung zu diesem Wahnsinnsprojekt schon vor längerer Zeit zu Grabe getragen.
    Oder hat jemand in den letzten 8 Monaten eine wirkliche Initiative der FPÖ erlebt um dieses Projekt zu bekämpfen und zu stoppen? Es kursieren ja auch Gerüchte um Aussagen der FPÖ – Politiker, die da so ungefähr lauten: „Nur nicht zu viel dagegen sein, wir müssen ja im neuen Gemeinderat auch wieder zusammenarbeiten….“.

    Weil wir schon bei den Gerüchten sind: Vielleicht könnte uns Herr Dr. Dickinger als Vizebürgermeister und Stadtparteiobmann einmal den wunderbaren Wandel der SPÖ von einer, der Strassenbahn kritisch gegenüber stehenden Partei (SPÖ unter Führung von Vizebürgermeister Grabensteiner), zu einer Partei, deren Proponenten mit den Vertretern des Zugbetreibers Händchen halten, erklären.

    Danke übrigens für die Veröffentlichung des Bildes aus der Kronenzeitung.
    Wie wär´s mit diesem Titel für das Bild: „Puppets on a string“?

    Wir danken für den Hinweis auf das Bild, diesmal hat nämlich niemand bei uns die Sonntags-Krone gelesen gehabt. Ja, „Puppets on a string“ wäre auch keine schlechte Bildüberschrift. Wir beobachten die neuesten „Entwicklungen“ der FPÖ auch sehr besorgt, denn Zusammenarbeit ist eine Sache, jemandem permanent die Räuberleiter zu machen eine andere.
    Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

  3. Meine besten Genesungswünsche an unseren BGM a.D. Heinz Köppl, der sich bei einem Jagdunfall schwer verletzt hat.

    Wir haben das freigeschalten, obwohl wir nicht wissen: ist das ein Fake? satirisch? ernst gemeint?
    Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

  4. Hallo Freunde!!! Die ÖVP wirft ihre VOLKSVERTROTTELUNGS- MASCHINEN an. Das kann sie gut. In ländlichen Bereichen fällt deren Produkt auf fruchtbareren Boden. In den grossen Städten ist´s mit der Wirkung nicht mehr weit her.

    GMUNDL und Konsorten sind schlimmer, garstiger Sand im Getriebe der Maschinen.
    Drum weiter so GMUNDL und Konsorten!!! Die ÖVP wird`s auch noch lernen. Aber dann wird sie anders heissen.

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