Regio-Disput & 250.000 Besucherleins

Heute:
Gastkommentar von steinläusin

 

Liebe Leserleins!

Gestern haben wir „magische“ Zahl erreicht: eine Viertelmillion Besucherleins, seit es den Blog gibt. Da hält sogar Ihre Babsy kurz den Atem an. 250.000. Hätten wir am Anfang nicht geglaubt, dass sowas möglich ist. Wir danken allen, die diesen Blog besuchen, um sich eine Meinung bilden zu können. Denn das ist der Sinn der Sache, oder?

Die Debatte über den Parkplatz-Vorschlag von SP-Dickinger ist in eine Grundsatzdebatte darüber gemündet, wie es mit der Innenstadt weitergehen soll und kann. Finden wir gut. Denn das ist der Kern der Frage. Auch beim Regio-Disput geht es genau darum.

Heute ein paar besonders interessante Anmerkungen in den Postings. Dass man seitens der Befürworter der Regio meint, man könne irgendwelche Politbeschlüsse nicht von Richtern prüfen lassen, das gefährde den Rechtsstaat, das ist nur noch kurios. Die haben das Wesen des Rechtsstaates nicht verstanden: auch die Politik muss sich an Gesetze halten. Wer „in einem solchen Rechtsstaat nicht leben will“ muss in einen Willkürstaat übersiedeln. Davon gibts eh eine ganze Menge. Amnesty kann da sicher sachdienliche Hinweise geben, wo man den Rechtsstaat am optimalsten ignoriert. Auch Mehrheitsbeschlüsse müssen in einem Rechtsstaat im Rahmen der Gesetze und der Verfassung erfolgen.

Und jetzt viel Vergnügen und Erleuchtung bei den Postings und dem Gastkommentar.

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


 

Stadt als Riesenspielzeug

Gastkommentar von steinläusin

Ja, hallo geht’s noch ? So ein Vorschlag kann nur von jemand kommen, der nicht in der Stadt wohnt, die Stadt nicht frequentiert, null Ahnung von Wirtschaft hat und die Stadt maximal als Eventmöglichkeit sieht.
Ein bisserl Gratisparken, dann spielen wir noch Brücke sperren – ein Zeichen setzen – für eineinhalb Jahre Bauzeit !
Nach drei Monaten evaluieren wir das Ganze und was, bitte schön, soll dabei herauskommen ?
Begegnungszentrum, Wohnstadt und all das strapazierte Vokabular sollen doch nur darüber hinwegtäuschen, daß durch die Wahnsinnsbaustelle Regiotramdurchbindung, Gmunden der endgültige Todesstoß versetzt wird.
Das ist der Stoff, aus dem das (Un)Verständnis der Politiker, ihrer Stadt und deren Bewohner gegenüber, besteht.

Warten wir doch die Fertigstellung der Umfahrung ab. Dadurch wird sicher ein großer Teil des Durchzugsverkehrs herausgefiltert. Oder darf dieses Ergebnis gar nicht “beurteilbar” werden und darum auch die Eile mit der Baustelle, vorher noch zu beginnen.

Apropos Durchzugsverkehr, der rollt eh nur mehr zu den Stoßzeiten und bei Schönwetter ( traumhafter Blick von der Brücke = Kurzer Genuss ) sonst gibt es absolut keinen Stau ( siehe Fotos ). Dieser Durchzugsverkehr rollt wohin – erraten – von den Randgebieten durch die Stadt zum Einkaufszentrum und retour. Auf dem Weg zur und von der Arbeit schnell die Einkäufe erledigen und damit basta. Dienstag Markttag und am Freitag mit dem Auto zum Bauernmarkt oder bei Bedarf nach Regau zum selbigen und die Woche geht somit an der Stadt vorbei. Der Konsument hat die Stadt verlassen, one stop ohne Parkgebühr und ohne Ausblick auf einen Strafzettel, ganz klar, man sitzt ja sowieso im Auto!

Dank allen, die trotz dieser Widrigkeiten die Stadt frequentieren.

Nicht Jammern lieber Konsument, Du produzierst Dir mit Deinem Verhalten das Erscheinungsbild Deiner Stadt selbst oder halt – ist es vielleicht doch politisches Konzept mittels fehlgesteuerter Raumordnung all diese Flächenversiegelung am Rande der Orte zu ermöglichen und dann zu behaupten – der Konsument will das so ?
Nicht umsonst ist die pro Kopfverkaufsflächendichte in Österreich am höchsten.


Die Postings. Umgekehrt chronologisch.

AndyB
Gesendet am 14.03.2015 um 5:14 vormittags

Sicher, sicher …..

Ich habe schon etliche Male im Blog Bad Ischl als positives Beispiel angeführt und auch ich bin für eine “Fußgängerzone”, wie ich mehrfach schon gepostet habe.

Auf der anderen Seite ist es allerdings vermessen, die paar hundert Meter Straße, mit einer Handvoll Geschäften, mit Bad Ischl oder gar Wien zu vergleichen.

Allerdings ist Herr Kammerhofer, wie mir in Erinnerung ist, aber auch für die RegioTram!

Beides geht aber nicht. Eine Fußgängerzone, durch die alle 15 Minuten ein Regio Ding fährt, ist keine Fußgängerzone.

Da sehe ich halt einen großen Widerspruch.

Außerdem hat man mir im Blog erklärt : eine völlige Umwandlung in eine Begegnungs-/Fußgängerzone würde niemals genehmigt werden.


Statistikat2
Gesendet am 13.03.2015 um 12:32 nachmittags

Zum Gastkommentar von Nixx Fix:
Das eigenartige Verständnis der Bahn- Huldiger für den Rechtsstaat und Bürgerbefragungen zeigt sich in einem Disput, der auf Facebook ausgetragen wird. Es klingt irgendwie nach Griechenland: Wahlversprechen sind einzuhalten und dürfen keinesfalls rechtsstaatlich in Frage gestellt werden. Und vor allem: Einfach Eisenbahn drüber. Hoffen wir auf einen Strexit!

Eine Posterin schreibt:
“Es gibt in unserem Land für die Bürger einen Rechtsweg. Dieser steht jedem offen. Sie sind der Meinung, dass dies eine Anmaßung und eine Frechheit ist? Ich nicht. Die Vorgangsweise nach dem Motto “Da fährt die Eisenbahn drüber” muss sich keiner der Betroffenen gefallen lassen. Auch nicht, wenn Politiker Wahlversprechen abgeben. Es ist übrigens keine “Armee” von Anwälten erforderlich. Gott sei Dank, denn die Betroffenen haben ja kein Budget aus Steuergeldern zugeteilt bekommen, um ihre Rechte zu verteidigen. Dieses Projekt wurde angeblich schon 2003 beschlossen. Zeit genug, alle rechtlichen Rahmenbedingungen mit den betroffenen Hauseigentümern abzuklären, hätten die Projektbetreiber ja gehabt. Sie tun übrigens gerade so, als ob die letzte Gemeinderatswahl eine verbindliche Volksabstimmung exclusiv über die Durchbindung der Vorchdorferbahn durch Gmunden gewesen wäre. DAS ist ein eigenartiges Demokratieverständnis. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich eine “Partei zur Durchbindung der Vorchdorferbahn durch das Stadtzentrum” zur Wahl gestellt hätte. Offengelegt waren die wichtigsten Eckpunkte dieses Projektes 2009 nicht. Aber fragen sie doch einfach beim Vizebürgermeister Dickinger nach. Der hat sich schon 2011 dafür stark gemacht, dass über große Projekte die BürgerInnen genau informiert und DANACH gefragt werden sollen!”

JA zur Straßenbahn in Gmunden schreibt:
Seit wann entscheiden Richter über Projekte? In so einem Rechtsstaat möchten wir nicht leben. Jeder hat das Recht, zur Wahl zu gehen, sich Partei- und Wahlprogramme anzusehen und dann seine Entscheidung zu treffen. Das gesamte Projekt war offengelegt, die Gmundner haben bei den letzten Wahlen entschieden. Jetzt per Anwaltsarmee das Einlösen eines Wahlversprechens behindern zu wollen: DAS ist Arroganz. Die nebenbei Steuergeld kostet. Es hat jeder das Recht, etwas schön oder häßlich, zu finden. Zu glauben, sich aber per Anwaltsarmee ÜBER demokratische Entscheidungen hinwegsetzen zu können, finden wir, gelinde gesagt, eine grenzenlose Anmaßung und Frechheit. Wenn Sie glauben, dass Entscheidungen an Ihnen vorbei getroffen werden, dann sollten Sie Ihre Augen und Ohren offenhalten. Wenn Sie das (bei der letzten Wahl) verpasst haben, ist das Ihr Problem, mit dem Sie nun zurecht kommen müssen. DAS ist Demokratie.


AndyB
Gesendet am 13.03.2015 um 11:58 vormittags

@Herrn Kammerhofer

Sagte die Mehrheit der Gmundnerinnen und Gmundner, gemäß Ihrer Befragung im Herbst 2014 auch : Straßenbahn rein?

Ist das nicht ein Widerspruch an sich, wenn Sie, als RegioTram Befürworter, eine Sperrung der Traunbrücke befürworten (Parken auf der Traunbrücke, aber vierspurig).

Wo soll dann die RegioTram fahren?

Sie führen Bad Ischl als gutes Beispiel an, da fährt aber keine RegioTram durch die Fußgängerzone ……

Eine Fußgängerzone ist eine Fußgängerzone, wie der Name schon sagt. Da fährt nichts (mit Ausnahme von Lieferfahrzeugen zu bestimmten Zeiten).

Lieber AndyB!
Achtung bei Wortmeldungen von Karl Kammerhofer – die sind meist ziemlich ironiegetränkt, und es ist nicht immer einfach zu erkennen, wo die Grenze zwischen Ironie und ernstgemeint verläuft. Wir in der Redaktion haben es so verstanden: das mit dem Parken auf der Brücke meint er ironisch. Der ernste Hintergrund: unseres Wissens ist Kammerhofer für eine Totalsperre der Stadtdurchfahrt während des Tages – nach dem Modell der oberitalienischen Seen. Der Sager mit dem Parken auf der Brücke soll darstellen – so unsere Interpretation – wie absurd der massenhafte Individualverkehr ist, und dass man das Problem nicht mit kostenlosen Parkplätzen, sondern nur mit der Sperre der Stadt lösen kann.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


AndyB
Gesendet am 13.03.2015 um 5:52 vormittags | Als Antwort auf dagobert zehschütz .

Naja, ich stehe dem “überall umsonst parken” und auch sonst alles mögliche “umsonst” etwas skeptisch gegenüber.

Ich befürchte eher, überall “umsonst” parken würde Dauerparkern entgegen kommen und nicht mehr Besucher in die Innenstadt locken. Die Parkgebühren finde ich persönlich jetzt nicht so tragisch oder überhöht. Es gibt Städte wo man für 20 Minuten parken 1 Euro zahlt = 3 Euro die Stunde und trotzdem findet man keinen Parkplatz.

Wie ich bereits geschrieben habe, so müsste es erst einmal Gründe geben die Innenstadt zu besuchen.

Würde eine generelle Grundsteuersenkung/Befreiung für Hausbesitzer nicht eher denen nutzen, die eh genug Geld haben oder den Besitzern von Zweit-Wohnsitzen? Davon gibt es eh schon viel zu viele und die sollen dann auch noch weniger zahlen?

Jemand der seinen ständigen Wohnsitz hier hat, der gibt auch zwangsläufig mehr Geld hier aus, was auch mehr Umsatz für die Geschäfte bedeutet. Außerdem zahlt er hier seine Steuern.

Wer bezahlbaren Wohnraum schafft, der sollte entlastet werden, aber generelle Vergünstigungen für Haus- und Wohnungseigentümern würden genau die falschen Bürger entlasten.


 

Eine Antwort

  1. Zu: „Seit wann entscheiden Richter über Projekte?“
    Bitte die Gewaltenteilung beachten: Die „Politik“ entscheidet über „Projekte“, sie muss sich aber bei der Umsetzung an die Gesetze halten. Und darüber entscheiden Gerichte und/oder Behörden.
    Das heißt, ein von „Politikern“ (aber auch von „normalen“ Bürgern) gewünschtes Projekt ist nur umsetzbar, wenn es den Gesetzen entspricht. Behörden und Gerichte „verhindern“ Projekte nicht, sondern entscheiden nur darüber, ob das Projekt dem Gesetz entspricht oder nicht.

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