Heute:
Gastkommentar von Margareta Enser-de Groot über Wohnen und Wahlpropaganda
Liebe Leserleins!
Kaum sind die Feiertage vorbei, wird unser Blog wieder gestürmt. Obwohl schon am Sonntag angesichts des Sauwetters scheinbar viele Bürgerleins in der warmen Stube geblieben sind und eifrig Gmundl gelesen haben. Aber wir fürchten auch den Sommer nicht, die Leserleins werden dann eben mit ihren Tablets und Phablets das Weite und die Natur suchen, um dort genüsslich durch die Blogbeiträge zu sörfen.
Heute also eine kritische Hinterfragung der „Leistbares Wohnen“-Wahlsprüche. Hier wird ein wichtiges Thema angesprochen, das uns noch lange beschäftigen wird. Auf einen Punkt des Kommentars wollen wir vom Team besonders hinweisen: die Versiegelung der Landschaft durch die dauernde Ausweitung der Bauflächen – egal ob für Wohnzwecke oder Industrie und Gewerbe. Nach letzten Schätzungen soll österreichweit in den nächsten 15 Jahren eine Fläche in der Grösse des Burgendlandes zugepflastert werden. Die Selbstvorsorgung mit Nahrungsmitteln könnte auf lange Sicht gefährdet sein.
Dieses Problem der unkontrollierten Wucherung des Bodenverbrauchs ist übrigens einer der Gründe, warum wir überzeugt sind, dass das Regio-Projekt schon vom Grundsatz her falsch gedacht ist. Es geht von einer weiteren Besiedlung entlang der Bahnlinie aus, damit also von weiteren grossflächigen Bodenversiegelungen und einer Erhöhung der Mobilität. Die bittere Wahrheit ist aber, dass in den nächsten Jahrzehnten die Mobilität eingeschränkt werden wird müssen. Selbst die Einschränkung des Individualverkehrs und die Intensivierung des öffentlichen Verkehrs können das nicht lösen. Die Menschheit ist zuviel unterwegs – und ihre Waren und Güter ebenso. Die moderne Form der Mobilität ist eine ökologische Überforderung des Planeten und seiner Resourcen. Man stelle sich vor, eine Milliarde Chinesen fährt im Sommer auf Urlaub – selbst mit öffentlichen Massenverkehrsmitteln ist das ein ökologischer Alptraum. Die ständige Steigerung der Transporte im Rahmen der „Globalisierung“ ist ein Irrsinn (und damit im Zusammenhang der weltweit freie Warenverkehr, eines der Dogmen der Marktextremisten). Die Trennung von Arbeits- und Wohngebieten (typisch für das 20. Jahrhundert und die Utopien von Corbusier) erweist sich immer mehr als tragischer Irrweg, sowohl ökonomisch als auch ökologischer Irrsinn. Der „moderne“ Lebensstil, dass alles immer und überall verfügbar ist, führt in eine Sackgasse. Das Regio-Tram entspringt diesem Denken. Das Leben muss wieder lokaler werden. Wenn wir es nicht freiwillig schaffen, werden die äusseren Umstände es erzwingen.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Morgen: sowohl ein Leserlein als auch Michael Amon haben Gastkommentare zu einem fragwürdigen OÖN-Kommentar von Edmund Brandner abgeliefert. Ich kann jetzt schon grosses Lesevergnügen versprechen!
Wahlpropaganda „Leistbares Wohnen“
Gastkommentar von Margareta Enser-de Groot
Ich war lange weg, und zurück gekommen nach Gmunden begegne ich überall schon der Wahlpropaganda. Jetzt sind ja schon die Freiheitlichen auf den Zug “Leistbares Wohnen” aufgesprungen. Die Roten propagierten dieses Thema ja schon länger.
Ich frage mich, wo werden die jungen Leute arbeiten, damit sie sich eine Wohnung in Gmunden leisten können?. Von den (Mc)Jobs im vielzitierten Tourismus kann man sich in Gmunden keine Wohnung leisten. Die einigermaßen gut bezahlten Jobs sind eben in landschaftlich weniger attraktiven Gegenden, d. h. die Leute müssen eben dorthin ziehen, wo die Jobs sind. Das war schon immer so. Von der Landschaft kann man sich nichts herunterbeißen. In Gmunden wird das Geld ausgegeben, aber nicht viel verdient. (Natürlich gibt es viele Beamte u. Freiberufler, aber die machen das Kraut auch nicht fett).
Die Gmundener Politik muß sich endlich entscheiden, auf den Tourismus zu setzen, d. h. die nötige Infrastruktur zu schaffen, dazu gehört mindestens ein Hallenbad mit Sauna (nicht einmal das hat Gmunden!!, jedes Dorf hat eine Sauna), oder weiter alles zubetonieren und zu verschandeln. Die Baulobby hat genug Sünden begangen in Gmunden, es ist 5 vor 12 mit dem Versiegeln von weiteren Grünflächen aufzuhören. Es sei an die Gmundner Politik appelliert, das Bestehende zu bewahren und zu pflegen und auch zu nützen, noch haben wir Schätze in Gmunden, die es zu bewahren gilt. Schützt diese vor der Baumafia, der meist Ästhetik ein Fremdwort ist!!!
Slogan “Gmunden braucht ein Hotel”:
Das Landschloß Orth in ein Nostalgie-Hotel umzubauen, wäre die Chance für Gmunden. Die Leute kommen ja nicht nach Gmunden wegen eines Hotelzimmers oder wegen des schlechten Wetters. Sie müssen einen Grund haben, nach GM zu kommen, das wäre z.B. Wohnen in einem historischen Schloß. (Ob ein Hotel in Gmunden jemals wirtschaftlich ist bei der kurzen Saison, steht auf einem anderen Blatt Papier, aber vielleicht gibt es noch globale Investoren mit Schönheitssinn, die ihr Geld unterbringen wollen – vorsichtig ausgedrückt).
Posting.
Wilhelm Krausshar
Gesendet am 07.04.2015 um 8:54 vormittags
Zu Punkt 1 der 10 Fragen noch eine Sachinformation: Die Höhe der Verkehrsförderung des Landes an die Betreiber richtet sich nach der Anzahl der angebotenen Plätze und nicht nach der Menge der Fahrgäste. Ein großer Bus bringt halt mehr Subventionen, gell!
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