Heute:
Babsy über Wahrnehmungen
Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber zum Seebahnhof-Areal
Gastkommentar von Elisabeth Rumpf zur Regio-Entscheidung
Liebe Leserleins!
Mit den Wahrnehmungen ist das so eine Sache. Sie sind höchst subjektiv, und unsere kleinen, grauen Zellen machen dabei gern, was sie wollen.
Diese Woche macht ein Bild mit einem FP-Gemeinderat aus Stadl-Paura die Runde durch die Medien. Die Empörung schlägt hohe Wellen. Der Mann habe bei einem Dorffest den Hitlergruss verwendet. Er selbst sagt, er habe einem Bekannten zugewinkt.
Uppdiwupp! Was tut der gute Mann da wirklich? Wir sind nun nicht gerade dafür bekannt, mit hirnverblödeten Umtrieben sanft umzugehen. Das Problem ist halt, gell, dass die FP und ihre Leute unter einer Art von Generalverdacht stehen. Da sieht man dann schon auch gern einmal das, was man gerne sehen würde. Aber hin und wieder muss man die FP auch verteidigen.
Mit Sigmund Freud gesprochen, der mal meinte, nicht immer sei alles Hochaufragende immer gleich ein Penissymbol, denn mitunter sei ein Baum einfach nur ein Baum: manchmal ist eine Handgeste einfach nur eine Handgeste. Eben ein Baum einfach nur ein Baum. Und die FP, kleiner Rat von Ihrer Babsy, sollte daran arbeiten, dass nicht immer wieder Dinge vorfallen, die den Generalverdacht nähren. Dann ist auch ein Winkewinke schlicht und einfach nur ein Winkewinke, bei dem niemand an etwas anderes denkt.
Aber Wahrnehmungsprobleme gibt es überall. Etwa dort, wo die grossen Wahlverlierer sitzen. Da sind jetzt wiederum die Ausländer schuld, die Ausländer in Form von Flüchtlingen. Ja, eh, weil Gmunden von Flüchtlingen überschwemmt worden ist, die Traun sozusagen vestopft war. Ja, mit der entsprechenden Wahrnehmung können sich manche Leute in der Gmundner SP auch einbilden, die Regio sei schuld an der Niederlage. Wer es glaubt, wird ziemlich selig, so er nicht selbst die Niederlage verursacht hat. Die SP hat nicht wegen der Regio verloren (da haben die Grünen ins Gras gebissen), sondern weil die angebliche Führung die Partei verlottern hat lassen. Nein, falsch, nicht die Partei ist verlottert, sondern Teile ihrer Führung. Wir schreiben es hier seit Jahren: Verengung, Ausdünnung, innerparteiliche Willkür – die roten Spatzen, also die frustrierten Mitglieder, pfeifen es von den Dächern. Sie wurden seit Jahren verarscht, und werden jetzt nach der verlorenen Wahl wieder und weiterhin verarscht. Hier braut sich etwas zusammen. Noch gibt es ja die Möglichkeit, in allen Ehren die Konsequenzen zu ziehen. Noch dazu, wo manch einer ja quer durch die Stadt trompetet hat, worin die bestehen würden, für den unwahrscheinlichen Fall, dass … der jetzt, wie von allen anderen vorhergesehen, auch eingetreten ist.
Da sollte der eine und der andere Verantwortliche das Wahrnehmungsvermögen schärfen. Die Niederlage war mehr als nur hausgemacht. Denn nicht das ganze Haus SPÖ war verantwortlich, sondern jene, die in krasser Selbstüberschätzung allein und fern der Mitglieder an den Schaltern der Haustechnik herumgefummelt haben.
Mit der Wahrnehmung ist es wirklich nicht so einfach. Beim angeblich grossen Duell Häupl gegen Strache hat sich das auch gezeigt. Also bei der Beurteilung. Die einen sahen Strache vorn (wieso eigentlich?), die anderen Häupl, der sich gar nicht duellierte, sondern zeigte, dass er Strache eher als kleines Hunderl sehe, das ihm auf die Hosenröhrln pinkelt. Von Duell also keine Rede. Und so wie es in OÖ kein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen FP und ÖVP gab, so wird es auch in Wien sein. Denn wie immer zeigt die FP kein Lösungsvorschläge. Und wer will Strache als Parodie auf einen Wiener Bürgermeister sehen, nachdem er schon im FP-TV den Bundespräsidenten parodiert hat. Natürlich nicht parodiert, der Mann meinte das allen Ernstes ernst, sein Schmierentheater unter dem Niveau der schlechtest denkbaren Laientruppe. Obwohl Ihre Babsy zugeben muss, dass sie aus dem Lachen nicht herausgekommen ist, als sie das Video sah (Beachten Sie, liebe Leserleins, übrigens die völlig falsch ausgewählte Uhr! Zu einem Anzug und der HBP-Pose, lieber HC, trägt man eine sogenannte Dress-Watch, keinen angeberischen Sport-Chronographen. Naja, alles kann der Kickl auch nicht wissen.).
Auch eine Wahrnehmung: mit jedem Tag bestätigt sich mehr, dass die FP in OÖ die SP und deren Wunsch nach einer anderen Berechnungsmethode nur als Spielkarte verwendet. Deppert wird die FP sein, und für einen zweiten Landesrat der SPÖ kämpfen. Nee, liebe Leute, das mit der Einrechnung des Landeshauptmannes (und damit der Verlust eines Landesrats für die ÖVP) ist einfach nur eine Trumpfkarte, die von der FP gespielt wird, um möglichst gut dotierte Ressorts mit vielen Möglichkeiten zu bekommen. Alles andere wäre auch eine politische Dummheit erster Klasse. Nur die SP ist scheinbar dumm genug, zu glauben, man könnte sich da mit der FP einigen. Was hätte die davon? Genau nichts!
Ja, die Wahrnehmung ist ein wankelmütiges Ding. Man hofft halt immer wieder, dass manche doch noch lernen, ihren Wirklichkeitszugang der Realität anzupassen.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
WICHTIG!
In eigener Sache!
Wir haben gestern feststellen müssen, dass uns jede Menge Aussendungen und Mails nicht erreicht haben. Die sind in den Tiefen des SPAM-Filters verschwunden, und jetzt erst wieder aufgetaucht. Wir konnten daher einige Stellungnahmen von Wahlwerbern nicht bringen (da war besonders die FP betroffen, wir bitten um Nachsicht), ebenso einige Korrekturen von Beiträgen, die dann unkorrigiert online gingen. Tut uns leid, lag nicht an uns. Wahrscheinlich hatte der NSA seine Finger im Spiel, weil man dort der ÖVP Wahlhilfe leisten wollte. Wir glauben ja alle so gern an die grosse Weltverschwörung, gell!
Wir wollen Klarheit!
Gastkommentar von Reinhold Kassmannhuber
Seebahnhof-Areal – die B.I.G. steht für rechtliche Klarheit und Einhaltung der Gemeindeordnung
Frau Dr. Elisabeth Rumpf fordert in ihrem Leserbrief vom 05. 10. 2015 unter anderem, das Seebahnhof-Areal wieder ins Gemeindeeigentum zu übertragen, und so die erforderliche 2/3 Mehrheit für den Fall eines Verkaufes sicherzustellen. Auch die B.I.G. sieht in dieser Maßnahme einen ersten wichtigen Schritt zu mehr rechtlicher Klarheit und zur Sicherstellung der Einhaltung der OÖ Gemeindeordnung. Die Kosten, die der Gemeinde durch die Übertragung des Eigentums von der „Verein zur Förderung der Infrastruktur der Stadtgemeinde Gmunden & Co.KG“ auf die Stadtgemeinde entstehen, erscheinen in diesem Fall aus verschiedensten Gründen gerechtfertigt und als eine notwendige Investition in rechtliche Klarheit und Sicherheit.
– Die Errichtung eines Hotels auf diesem Areal ist lt. Aussage von Bürgermeister Krapf Geschichte. Es besteht also, selbst aus der Argumentation einiger ÖVP Gemeinderäte (Mag. Apfler, Hr. John, Mag. Mizelli – Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 10.11.2014) heraus, kein Grund mehr, dieses Areal nicht ins Gemeindeeigentum rückzuführen. Der Verkauf des Areals an diverse Hotelinvestoren ist lt. BM Krapf vom Tisch, andere Standorte erscheinen als geeigneter.
– Eine vom Projektbetreiber eingebrachte Löschungsklage gegen die Stadtgemeinde (KG) ist anhängig. Ausgang ungewiss. Hotel-Planungen dieses Areal betreffend, sind daher unrealistisch.
– Die mit der letzten GR-Wahl geschaffenen Mehrheitsverhältnisse in Gmunden würden es der ÖVP (über die KG) in den nächsten 6 Jahren de facto ermöglichen, das Areal im Alleingang zu verkaufen. Die OÖ Gemeindeordnung will aber genau diesen Fall durch die Forderung nach einer 2/3 Mehrheit verhindern.
– Die von der FPÖ vorgeschlagene Lösung, das Seebahnhof-Areal im Eigentum der KG zu belassen, jedoch durch Beschluss die notwendige 2/3 Mehrheit des Gemeinderates im Falle eines Verkaufes sicherzustellen, ist rechtlich nicht wasserdicht und wäre auch aus wirtschaftlichen Gründen nur als kurzfristige, vorübergehende Lösung sinnvoll. Vertrauen ist gut, jedoch nachhaltige, rechtliche Klarheit ist besser.
Herr BM Mag. Krapf ist mit dem Versprechen für eine neue, offene Politik zur Wahl angetreten und hat auf Grund dieses Versprechens das Vertrauen der Wähler/innen bekommen. Durch das Aushebeln der notwendigen 2/3 Mehrheit beim Verkauf von Gemeindegrundstücken wird er hoffentlich nicht sein Versprechen an die Wähler brechen.
Die B.I.G. unterstreicht auch die im obigen Leserbrief geforderte Klarheit rund um das Projekt “SRT-Schienendurchbindung”, sowie 100%ige Kosten- und Budgetklarheit. Genau dafür wird sich die B.I.G. auch nach der Wahl einsetzen, denn wir wollen kein zweites Lacus-Felix-Fiasko.
Die parteifreie B.I.G. Bürgerinitiative Gmunden bedankt sich bei parteifreien Staatsbürgerin Dr. Rumpf für ihren Beitrag.
Straßenbahn ja, SRT/Regio nein!
Ein erklärender Gastkommentar von Elisabeth Rumpf
Herr Heidinger,
ja, 2013 war ich Ersatzgemeinderätin der Grünen.
Ja, in der Gemeinderatssitzung habe ich dem Projekt “Durchbindung der Straßenbahn” mit meinen FraktionskollegInnen zugestimmt.
Ich war von Anfang an für den Erhalt der Gmundner Straßenbahn, für eine Verlängerung derselben bis zum Stadtplatz, Mitglied des Vereines der Gmundner Straßenbahn und von der Idee, die Straßenbahn mit einer eigenen Brücke vom Stadtplatz zum ehemaligen Seebahnhof zu führen, begeistert.
Sie können mir Naivität (den Glauben an eine wirkliche Straßenbahn) und zu wenig Auseinandersetzung mit der Thematik vorwerfen, als ich dem Vertrag zwischen Land, S&H und Gemeinde meine Zustimmung erteilt habe. Vielleicht war ich zu dieser Zeit auch zu sehr mit der Angelegenheit Lacus Felix befasst. Sobald mir die Dimensionen des Regiotram-Projektes bewusst wurden, und sich dazu meine kritische Haltung verstärkte, und ich feststellte, dass die Straßenbahn selbst durch dieses Projekt zu Grabe getragen werden würde (siehe meinen Beitrag im Gmundl), ging ich auf Distanz zu diesem Projekt.
Unter “auf den Tisch legen” meine ich, dass die Bevölkerung und vor allem die betroffenen Personen unaufgefordert sachlich zu informieren sind.
Elisabeth Rumpf
Anm. d. Red.: Wir können die Erklärung von Frau Rumpf gut nachvollziehen. Uns erging es ähnlich. Wir haben erst recht spät bemerkt, dass das, was uns als BIM-Verlängerung verkauft wurde, in Wahrheit das Ende der Bim bedeutet. Und ehrlich: wir sind ganz gut informiert und sehr interessiert. Insofern ist die Behauptung, man habe die Leute gut informiert, einfach nicht wahr. Oder glaubt jemand ernsthaft, die Bürgerinitiative hätte sich bei guter Aufklärung nicht schon wesentlich früher gebildet?
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