Heute:
Bruno Beinhart über Schurnalismus
GK Elisabeth Hitzenberger über Karikatur des Journalismus
GK Marge Lila über Zäune
GK Grüne Mamba antwortet
GK Dummie über Dummies Ausstieg
Liebe Leserschaft!
Die Leuchte des heimischen Schurnalismus, Edmund Brandner, hat wieder zugeschlagen. Mit Tarnkapperl. Auf besonders infame Art. Indem er ein Lob für eine Bürgerinitiative dazu benützt, Bürgerinitiativen im allgemeinen zur Sau zu machen. Abzuwerten. Zur Karikatur zu erklären. Er wirft den BIs vor, sie bräuchten kein Rückgrat mehr. Der Brandner muss es wissen, der ist ja Spezialist für Rückgrats-Fragen. Der will halt so gern laut „JA“ sagen. Vor allem dann, wenn die ÖVP was will. Man kennt den Wunsch des kleinbürgerlichen Spiessers, die Anerkennung der Mächtigen zu bekommen. Dieser Wunsch grinst einem aus jeder Zeile des letzten Kommentars von Brandner entgegen. „Für etwas sein“, übertitelt der Mundl von Gmunden (nicht mit dem Gmundl zu verwechseln, aber das weiss unsere Leserschaft ja!) seinen Kommentar. Was bei ihm meist heisst: unkritisch für die ÖVP sein. Und immer schön ja sagen, wenn die Schwarzen Unfug treiben. Weil das ist unabhängiger Schurnalismus, der dann zum Schnurr-nalismus wird: Mundl schnurrt, wenn er brav und angepasst seine meist reichlich faden Kommentare schreibt. Edelfeder wird er nimmer. Der bleibt der Klimamönch. Das ist billig. Weil das Klima kann sich nicht wehren.
Weil der Mundl vom Rückgrat schreibt. Da fällt mir – neben dem Wort „Chuzpe“ – glatt noch etwas ein. Wir haben hier im Blog vorausgesagt: die Lokalredaktion der OÖN wird bald die Jagd auf die neue, rote Bürgermeisterin von Altmünster eröffnen. Nach dem Muster, wie man es einst beim roten Ohlsdorfer BM Spitzbart angewendet hat: vom ersten Tag an pfeffern und kritisieren. Man hat das damals systematisch betrieben. Unfrieden in die Reihen der Roten gebracht. Weil es nicht sein durfte, dass ein Roter in Asamer-City BM ist. Damit war man letztlich leider erfolgreich. Die ausgestreute Saat des Misstrauens ging auf. Und jetzt geht es wieder los. Nur ein Monat nach der Wahl. Diesmal – unser famoser Mundl ist in seinem Element – gegen Bürgermeisterin Feichtinger, eine rote BM in einer schwarzen Gemeinde. Halali! Heiliger Hubertus, äh Unheiliger Mundl, lass dein Jagdhorn ertönen!
Auch hier ist die Attacke (wie die geschilderte gegen Bürgerinitiativen) eine ums Eck herum. Man könnte auch schreiben: hinten herum. Man beruft sich auf die Altmünsterer Grünen, um die neue, rote BM anzugreifen. Man schiebt ihr die Schuld zu, dass die Grünen nicht, wie in Gmunden, wenigstens den Vorsitz im Prüfausschuss bekommen haben. „Sie lässt die Offenheit aus dem Wahlkampf schmerzlich vermissen“ rapportiert Mundl eilfertig die grüne Kritik. Natürlich, Mundl lässt die Grünen sprechen, er selbst schweigt zur Sache. Und verschweigt das entscheidende Detail: ÖVP und FPÖ haben eine gemütliche Mehrheit im Gemeinderat. Gemeinsam 22 Mandate. Auch wenn die rote Bürgermeisterin will, nutzts ihr nix. Rot und Grün haben gemeinsam 15 Mandate. Wenn die Mehrheit nicht will … aber da hängt man es halt der unerwünschten roten BMin um. Der Spezialist für Rückgratsfragen, der OÖN-Mundl, zeigt Rückgrat. Und wie gut man es verbiegen kann, wenn man nur fleissig übt. Und spielt mit bei dem üblen Spiel, die rote BM möglichst bald zu mobben. Man kann nur hoffen, dass es diesmal nicht klappt. Auch wenn die Handlanger willfährig sind. Sich als „objektiv“ und „konstruktiv“ tarnen. Und auf jeden noch so kleinen, möglicherweise kommenden Fehler lauern.
Das sei den lokalen Bürgerinitiativen ein Signal. Und eine Vorwarnung. Sie können sich jetzt ausrechnen, mit welcher Art der Berichterstattung sie rechnen müssen. Umso wichtiger, dass es Korrektive wie diesen Blog gibt. Die eine Gegenöffentlichkeit schaffen. Mit Hilfe engagierter Bürgerinnen und Bürger. Nicht gegen sie.
Was uns hier im Team besonders ärgert: diese Art unkritischer Schurnalisten bringt die ganze Branche in Verruf. Schreiberlinge wie der Gmundner Mundl spielen leider – ob sie es wollen oder nicht – jenen, meist extrem rechten Kräften in die Hände, die dauernd von „Lügenpresse“ reden, von „Schmierenjournalismus“ und wie all diese Begriffe lauten, die einst schon die Nazis gern eingesetzt haben. Auf der Weise, wie mancher Lokaljournalismus sich anbiedert, die Geschäfte der Machthaberer besorgt, darauf baut die Denunziation des gesamten Journalismus auf. Es ist eine Schande, wenn in einem freien Land Schurnalisten herumlaufen, die diese Freiheit nicht zur Kontrolle nutzen. Sondern zur Anbiederung. Aus welchen Gründen immer. Hierzulande wird man vielleicht von einigen Leuten nicht mehr gegrüsst, wenn man sie kritisiert. Anderswo gehen aufrechte Journalisten ins Gefängnis. Die unterschiedlichen Festigkeiten der Rückgrate würde wir gerne messen und veröffentlichen.
Wenn Mundl schreibt „Empörung ist eine billige Ware geworden“, können wir nur erwidern: dieser Lokaljournalistmus ist eine Schleuderware geworden.
Natürlich werden wir immer dafür kämpfen, dass Herr Mundl seine Propaganda veröffentlichen darf. Auch die Fehl- und Nichtnutzung der Pressefreiheit ist Teil der Pressefreiheit. Aber wir werden uns nicht nehmen lassen, solche Schreiberei entsprechend zu kritisieren. Denn da unterscheiden wir uns deutlich von jenen, die immer im Nazi-Jargon über die „Lügenpresse“ herziehen.
Aber eines müssen wir schon los werden. Manche Seiten bestimmter Druckerzeugnisse wollen wir vom Team uns nicht einmal aufs Häusl hängen. Unsere Hinterteile haben Besseres verdient.
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Auch das wollen wir sagen und betonen: was Marge Lila heute über „Zäune“ und die Flüchtlingsfrage schreibt, deckt sich weitgehend mit der Meinung des Teams.
Die Karikatur des Journalismus
Gastkommentar von Elisabeth Hitzenberger
Antwort auf den Kommentar „Für etwas sein“ von Edmund Brandner/ OÖN vom 2.11.2015
Bürgerinitiativen entstehen dort, wo sich Bürger durch Parteien oder Interessensvertretungen nicht vertreten fühlen. Ein Gefühl, das viele Bürger in unserem Land offensichtlich immer öfter zum Handeln zwingt. Allein bei der letzten Gemeinderatswahl in Oberösterreich haben sich 75 Bürgerlisten zur Wahl gestellt. 61 zogen in die Gemeinderäte ein und in einigen Gemeinden stellen sie Bürgermeister/innen. 221 Gemeinderatsmandate gingen im ganzen Land an Bürgerlisten.
Edmund Brandner sieht diese Bürgerinitiativen als „blasses Echo der 68er-Bewegung. Oft als deren Karikatur“. Er reduziert in seinem Kommentar damit engagierte Bürger auf Querulantentum und stellt sie als lächerliche Pseudorevoluzzer dar. Nicht genug damit, er unterstellt den Menschen, die sich gegen politische Entscheidungen stellen, Feigheit. Begriffe wie Mut und Feigheit definiert Herr Brandner damit auf seine ganz eigene Art.
Ich halte Menschen, die sich in Bürgerinitiativen engagieren für couragiert. Journalisten, die streng nach Parteilinie berichten und Projekte wie „Lacus Felix“ oder „Stadtregiotram“ nicht kritisch hinterfragen, halte ich hingegen für das blasse Echo ihres Berufsstandes. Oft muss auch ich sagen: für ihre Karikatur.
Mein Name ist Elisabeth Hitzenberger, ich bin Mitglied der B.I.G. Bürgerinitiative Gmunden, die für Mut und Verstand und Kontrolle mit Kompetenz in der Gemeindepolitik steht. Wir treten offen gegen das Projekt Stadtregiotram auf, nicht aus Eigennutz, sondern weil wir gegen die sinnlose Verschwendung von Steuergeld und für den Erhalt der historischen Innenstadt sind. Wir stehen für einen modernen, zeitgemäßen öffentlichen Verkehr für alle Gmundner/innen! Ich kann nur hoffen, dass Herr Brandner dieser Bürgerinitiative nicht auch „fehlendes Rückgrat“ vorwirft.
Zäune oder was auch immer
Gastkommentar von Marge Lila
Seit wann ist „Zaun“ ein Schimpfwort, ein Synonym für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, ein menschenrechtswidriges Mittel? Wir ziehen Zäune um unsere Grundstücke und sind trotzdem gastfreundliche, offene Menschen. Die meisten Gartenbesitzer tun dies, weil sie selbst entscheiden wollen über ihren Garten und weil sie sicherstellen wollen, dass dieses Fleckchen Erde ihr Eigentum ist und bleibt. Ist doch verständlich, oder? So geht es mir als Österreicher auch mit unseren Staatsgrenzen. Ja, wir müssen ein offenes, gastfreundliches und hilfsbereites Land sein und trotzdem unsere Grenzen kontrollieren und schützen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Eine Staatsgrenze darf nicht der Ausgrenzung von Kriegsflüchtlingen, sondern muss dem Schutz der inneren Sicherheit des Landes dienen. Österreich darf Kriegsflüchtlingen nicht den Schutz verwehren, aber Österreich muss seine Staatsgrenzen kontrollieren und schützen. Das ist eine der Grundlagen eines souveränen Staates.
Wenn die Polizei nun am Grenzübergang Spielfeld ihrer Aufgabe nachkommen muss und dazu ein befestigtes Leitsystem (das ganz sicher auch aus Zäunen bestehen wird) fordert, dann muss sie dieses auch bekommen. Ein sicheres Leitsystem ist nicht zuletzt auch zum Schutz der wartenden Flüchtlinge notwendig. Diese Wortklauberei um das Wort „Zaun“ ist dumm und in der derzeitigen Notsituation mehr als entbehrlich.
Deutschland hingegen kämpft mit anderen Problemen. Die Flüchtlinge kommen hier in Bussen und Zügen aus Österreich an die Grenzen. Die Menschen werden – im Gegensatz zur Spielfeld – halbwegs geordnet zur Grenze gebracht. Daher wird in Deutschland weniger über Zäune, sondern über Transitzonen heftig diskutiert. Sicher hat diese Maßnahme auch negative Auswirkungen. Sicher bedeutet der vorübergehende Aufenthalt in einer solchen Zone für die Menschen eine Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit und verzögert die Weiterreise. Klar ist aber auch, dass durch die Errichtung solcher Transitzonen dem aufnehmenden Land die weitere administrative Abwicklung, die Prüfung der Asylberechtigungen und ja, auch Abschiebungen erleichtert werden. Solange die Außengrenzen der EU nicht entsprechend gesichert werden, erscheint mir die Errichtung solcher Transitzonen sinnvoll und notwendig. Sicher ist zu befürchten, dass Flüchtlinge dieses Prozedere vermeiden wollen und viele illegal über die grüne Grenze kommen werden. Dieser Umstand ändert aber nichts an der Sinnhaftigkeit solcher Einrichtungen. Wir wissen schließlich auch, dass der geübte Österreicher das eine oder andere ihm unliebsame Gesetz bricht oder umgeht. Deswegen werden sinnvolle Gesetze jedoch nicht abgeschafft, deren Befolgung wird stattdessen verstärkt kontrolliert.
Wenn so mancher CSU-Politiker aber glaubt, mit Hilfe von Transitzonen in der derzeitigen Situation die Dublin-Regeln wieder geltend machen zu können, dann verkennt er die Realität. Solange die EU-Außengrenzen nicht entsprechend gesichert und kontrolliert werden, solange die flüchtenden Menschen nicht von dort aus auf die aufnehmenden Länder verteilt werden, können sich weder Deutschland noch Österreich auf die Einhaltung der Dublin-Regeln zurückziehen, ohne eine humanitäre Katastrophe vor unseren Grenzen auszulösen.
Dass die Aufenthaltsbedingungen für die Asylsuchenden in Transitzonen menschenwürdig gestaltet werden müssen und die Dauer des Aufenthaltes möglichst kurz sein muss, ist selbstverständlich. Ich fände es viel sinnvoller, wenn die öffentliche Diskussion sich mit diesen Punkten intensiv beschäftigen würde, als notwendige Maßnahmen, die wir im Rahmen unseres begrenzten Handlungsspielraumes sofort treffen könnten, grundsätzlich abzulehnen.
Antwort
Gastkommentar von Grüne Mamba
Antwort auf Heute anonym
Eines kann ich nicht im Raum stehen lassen, dass der ” Grünen Mamba das Selbstmitleid aus den Giftzähnen trieft”. Die Grüne Mamba ist völlig unabhängig, braucht die Politik weder als Haupteinkommen noch als Nebeneinkommen. Ich begleite die Politik nur, weil ich die Verschandelung und das Kaputtmachen von Gmunden hintanhalten will, aus reinem Idealismus also. Mitleid müßte man nur mit den Gmundner Bürgern haben, denen Schlimmes droht.
Die Grünen haben im Gemeinderat der Verschwendungspolitik und der Verschleuderung von öffentlichen Grundstücken an Freunderl immer widersprochen, wurden jedoch immer überstimmt.
Jetzt kann die Mehrheitspartei mit ihrer befreundeten FPÖ 6 Jahre weiter wüten und betonieren, betonieren…Den anderen Parteien bleibt nur hilfloses Zuschauen.
Die Grünen werden zu ihren Werten stehen, dazu gehört auch ein verlässliches öffentliches Verkehrsmittel, welches die Umwelt nicht belastet. Mich nerven schon so kindische Ausdrücke wie Masten-Otto, etc.
Ausserdem hätte Gmundl einen so beleidigenden Kommentar wie von Besoffener Sepp aus Linz nicht veröffentlichen dürfen. Hat Gmundl nicht gesagt, persönlich beleidigende Kommentare finden im Gmundl keinen Platz. Aber so ein primitiver Kommentar wird Herrn Sageder nicht kratzen, der Kommentator disquallifiziert sich damit selbst,(Was kümmert es die Eiche, wenn es das Wildschwein anpinkelt!)
Anm. d. Red.: Die umstrittene Frage ist eben die, ob die Regio tatsächlich ein sinnvolles Öffi ist, und ob in Gmunden nicht andere Öffi-Lösungen in Summe (wenn man von den Befindlichkeiten einiger Einzelfälle absieht) deutlich besser wären. Dass die Zusammenlegung zweier Linien (alte Bim in Gmunden, Vorchdorfer Bahn), die bisher fahrgastmässig extrem wenig erfolgreich waren, nun zu einem Ansturm führen wird, ist nach allen Erfahrungen nicht zu erwarten. Dagegen ist eine Verschlechterung der Öffi-Situation durch Streichung/Umleitung von Buslinien bzw. Streckenkürzungen wegen Geldmangels zu befürchten.
Den Kommentar von „Besoffener Sepp“ haben wir erst nach langer Diskussion mit entsprechender Kommentierung veröffentlicht. Uns schien das sinnvoll, weil dieser Beitrag einen Einblick in das Klima im Land/im Ort gibt. Ein Stimmungsbild. Beleidigend fanden wir den Beitrag nicht. Aber das lag vielleicht daran, dass uns die Sinnentnahme nicht gelang.
Dummie hört auf
Gastkommentar von Dummie
Da Dummie, der koa Dummy is,
mecht nu was sagn. I hab ja die Gmundl Leit ned reizen wolln, hab ma ja ned denkt, das glei a so a Gscheider wia da Aristoteles (woa des ned a Grieche in die oaden Zeiten?) mia so super gscheid antwortet, das i wieda nix begreif..
I bi nemlich recht oafach gestrickt, muas ma versteh. Jo, wia gsagt, i hab ja koane besen Gedanken ghabt, wollt halt a oamal was schreiben im Gmundl. I moa, i gib´s wieda auf, denn mit so gscheide Leid wia im Gmundl ka i eh ned mitredn. Nix füa unguat, i wollt neamd auf die Zechn steign. Tschuldigung fümals.
Anm. d. Red.: Unsere Zehen halten was aus. Wir haben nichts gespürt. Und wenn Dummie den Aristoteles-Kommentar nicht verstanden hat, können wir nur sagen: dumm gelaufen. Wir haben, glauben wir jedenfalls, schon verstanden, was der/die sagen wollte.
Entschuldigung unnötig. Unser Herz ist gross und weit.
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