Heute:
Babsy Blitzschnells Tagesrundschau
GK von Marge Lila über Humanität und Vernunft
Liebe Leserleins!
Das Flüchtlingsthema überdeckt noch immer all die anderen Lebensfragen des Landes und Europas. Mitten in der Finanzkrise, die eine ausgewachsene Wirtschaftskrise ist, stürmen Menschen hinweg vom Krieg Richtung Europa. Ein Ende der Wirren im arabischen Raum ist nicht abzusehen, somit auch kein Ende des Zustroms von Menschen. Dafür muss man damit rechnen, dass sich auch aus Schwarzafrika demnächst immer mehr Menschen in Richtung Europa in Bewegung setzen. Auch aus Afghanistan werden demnächst mehr Menschen kommen als schon bisher. Der Mensch ist ein dummes Wesen. Denn den Flüchtenden ist in ihrer Angst (und in ihrem Wunsch nach einem besseren Leben) nicht klar, dass sie genau das zu zerstören imstande sind, von dem sie sich Rettung erhoffen. Es ist wie auf einem Boot: wenn alle sich auf eine Seite begeben, bekommt es Schlagseite und kentert.
Inzwischen ist auch offensichtlich, dass die deutsche Regierung in etwa über das idente Konzept verfügt wie die österreichische: über keines nämlich. Auch dort macht die eine Hand etwas, von dem die andere nichts weiss. Trotz der Richtlinienkompetenz der Kanzlerin. Aber wenn man keine Ahnung hat, worin die Richtlinie bestehen sollte, nutzt die ganze Kompetenz nichts. Dass die Mikl-Leitner jetzt über die „Entscheidungen“ der Deutschen jubelt, wird sie noch bereuen. Denn Dublin wird nicht funktionieren. Wie will man einem Staat abzuschiebende Flüchtlinge aufzwingen, wenn der sie nicht haben will?
Inzwischen sind die Flüchtlinge längst ein Wirtschaftszweig. Und da sprechen wir nicht von Schleppern. Wir sprechen von Staaten. Die Türken, das wird immer klarer, haben Mitschuld am Dilemma. Die machen den Hahn auf oder zu, je nach Lust und Laune. Und pressen damit der EU Milliarden ab, die wohl nie in den Flüchtlingslagern landen werden, sondern zur Sicherung des Erdogan-Regimes eingesetzt werden. So wie jetzt bekannt wurde, dass die EU einst schon Gadaffi Milliarden hineinschob, damit er die Wanderungsrouten über Lybien unterbindet.
Rund 650.000 Menschen kamen dieses Jahr über die Türkei nach Griechenland und von dort weiter in die nördlichen EU-Staaten. Griechenland hat nur einen Bruchteil der Flüchtlinge registriert – es fehlte an Personal und materiellen Ressourcen. Was jedem klar sein musste.
Wie man hört, denken jetzt auch schon einige schwarzafrikanische Staaten über dieses Geschäftsmodell nach. Wir Europäer können uns aussuchen, auf welche Art wir uns die Milliarden abnehmen lassen: über die Versorgung der Flüchtlinge im Land oder über die Finanzierung mieser Regimes anderswo.
Heute macht sich Marge Lila in einem Gastkommentar Gedanken zum Verhältnis zwischen Humanität und Vernunft. Wir verhehlen nicht, weitgehend der gleichen Meinung zu sein.
Man fragt sich, womit manche Leute sich beschäftigen. Anlässlich des neuen James Bond-Films haben Ärzte festgestellt, dass 007 in schlechter gesundheitlicher Verfassung ist. All die Verletzungen der Vergangenheit und bis zu dreissig Vodka-Martini, der Mann ist eigentlich todkrank, längst bewegungsunfähig und seine Leber kapputto. Liebe Leute, ganz ehrlich, glauben Sie dass Ihre Babsy einen gesundheitlich korrekten James Bond sehen will? Wer von Ihnen, liebe Leserleins, würde sich einen politisch korrekten, grün-affinen James Bond freiwillig ansehen? Einen, der vegan futtert, seine Verfolgungsjagden auf dem E-Bike absolviert und statt Martini (geschüttelt, nicht gerührt!) bestellt er mit säuerlichem Gesichtsausdruck ein doppeltes Stamperl Grander-Wasser (belebt, nicht geschüttelt!). Und zwecks Nichtdiskriminierung von Minderheiten werden die Bond-Girls mit Bond-Boys im Stile von Haiders Buberl-Partie ergänzt. Ehrlich: das wollen Sie nicht wirklich sehen, gell?!
Die Kunden der Airlines werden unruhig, denn die Sitzabstände werden immer mehr verkürzt. Auch bei Air Berlin und Niki, die sich gerade erst über die Austrian Airlines lustigt gemacht haben. Babsys Vorschlag: die Leute vor dem Abflug in Schlafsäcke packen und übereinander stapeln.
Was glauben die Menschen eigentlich? Immer billiger fliegen und dabei auch noch ausreichend Platz haben wollen? Immerhin dachte man bereits darüber nach, Flugzeuge nur noch mit Stehplätzen auszurüsten (Ryan-Air) oder Geld für die Benutzung des Topferls zu verlangen. Da werden manche dann versuchen, ihr eigenes, pardon, Brunz-Sackerl an Bord zu schmuggeln. Frage: wie bringt man das dann unbemerkt durch den Zoll? Als Reiseproviant wird es ja nicht durchgehen, gell. Also, liebe Geiz-ist-geil-Fans, aufgemerkt: die Gier ist ein Hund, der einen eines Tages beisst.
Der um die Pflege der Wiener Mundart sich verdient gemacht habende Wiener Bürgermeister Häupl hat wieder einmal gesprochen. Zum Leitl, den Boss der WKO. Der solle nicht „deppert reden über den Wirtschaftsstandort“, weil das schreckt Investoren ab. Ja, aber nur, wenn die des Wienerischen mächtig sind. Was von 99.9999 % der Weltbevölkerung eher nicht anzunehem ist, nämlich, dass sie Wienerisch verstehen. Schön wäre es aber, wenn Häupl seinen Sager auf das Gros der Politiker ausdehen würde. Denn was da deppert geredet wird, geht auf kein Trommelfell.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Humanität und Vernunft
Gastkommentar von Marge Lila
Als Antwort auf Kommentar von Franz Holzinger vom 10.11.2015
Franz Holzinger stellt zum Thema „Kriegsflüchtlinge“ Forderungen explizit an Politiker, die einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehören. Damit macht er meiner Ansicht nach einen gravierenden Fehler. Nicht nur weil er diese Forderungen konsequenter Weise an Politiker aller Religionsgemeinschaften stellen müsste, sondern weil wir ein Recht auf eine politische und nicht auf eine religiöse Lösung dieser gesellschaftlichen und menschlichen Katastrophe haben. Was die Vermengung von Politik und Religion auslösen kann, auch das sehen wir derzeit leider an den unübersehbaren Menschenströmen die nach Europa kommen. Als Staatsbürger eines demokratischen, säkularen Rechtsstaates erwarte ich mir, dass unsere gewählten Vertreter, unabhängig von deren religiösem Bekenntnis, für unseren Staat, unter Einhaltung der Gesetze, gute Lösungen erarbeiten und Entscheidungen treffen.
Dass mittel-bis langfristige Lösungen sowohl für die Flüchtlinge als auch für die Europäer auf weltpolitischer Ebene liegen, ist ohnehin jedem vernünftig denkenden Menschen klar. Jetzt und unmittelbar müssen jedoch auch hier vor Ort Entscheidungen getroffenen werden. Die Vernunft sagt uns, dass es Österreich, Deutschland und Schweden nicht möglich ist, täglich und auf unbegrenzte Zeit abertausende Flüchtlinge aufzunehmen und gut zu integrieren. Der jetzt dringend notwendige Pragmatismus und Realitätssinn sagt uns auch, dass Österreich, Deutschland und Schweden die europäischen Partner zu keiner Aufnahme von Flüchtlingen zwingen können. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass eine Sicherung der europäischen Grenzen, eine Registrierung der Menschen an den Außengrenzen und eine Verteilung auf die europäischen Länder in absehbarer Zeit nicht funktionieren werden. Wir werden daher jetzt diese Registrierung hier an unseren Grenzen vornehmen müssen. Wir werden entscheiden müssen, wie vielen Menschen wir eine gute Zukunft in unserem Land bieten können, ohne den sozialen Frieden und die innere Sicherheit zu gefährden. Wir hier in Österreich werden diese Entscheidungen unter Beachtung der Gesetze treffen müssen. Wir hier in Österreich werden sehr genau prüfen müssen, wer Asylberechtigter ist, wer vorübergehend Schutzbedürftiger ist, wer wieder in seine Heimat zurückkehren muss. Wir werden dies tun müssen, um unseren Verpflichtungen auch in Zukunft nachkommen zu können. Wenn dazu Transitzentren, Grenzsicherungsmaßnahmen, Leitsysteme oder Zäune notwendig sind, dann werden auch wir uns dem nicht entziehen können.
Es nützt uns derzeit nichts, uns vor diesen Entscheidungen zu drücken und auf die „Anderen“ zu zeigen. Unsere Regierung hat nun einmal andere Aufgaben als NGOs oder Religionsgemeinschaften. Sie ist demokratisch gewählt, um dieses Land zu regieren. NGOs und Religionsgemeinschaften verpflichten sich einzig ihren selbst gewählten, meist wichtigen Zielen. Sie sind nicht in demokratisch legitimierter Regierungsverantwortung.
Herr Holzinger unterstellt Politikern, die einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören „Flüchtlinge als unwertes Leben anzusehen, das verrecken kann“. Ich halte das für ein unglaubliches, selbstgerechtes, dummes und absolut unchristliches Urteil.
Die europäische Gesellschaft ist stark von Christentum und Aufklärung geprägt. Diese Prägung hat uns Demokratie, Trennung zwischen Staat und Kirche, den Sozialstaat ermöglicht. Es ist nicht zuletzt auch das christliche Erbe, das die Grundlange für die Bereitschaft zur Solidarität, für ein humanistisches Menschenbild, aber auch für das Bekenntnis zur Vernunft ist. Ein Erbe, um das uns ganz offensichtlich sehr viele Menschen auf der Welt beneiden. Als Christ bin ich dankbar für dieses Erbe und bin bereit zur Solidarität. Ich bin jedoch nicht dazu bereit, Vernunft durch Chaos zu ersetzen. Damit wäre niemandem gedient. Gerade diejenigen, die in Scharen zu uns kommen, wollen genau dieses Chaos hinter sich lassen.
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