Schöne Bescherung!

Heute:
Babsy Blitzschnell über Bescherungen

Liebe Leserleins!

Na, die Nasenschleimhäute schon angeschwollen vom penetranten Gestank industriell gepantschter Punschgetränke? Ehrlich, ich saufe dieses Zeug nicht. Frau kann ja auch splendabel spenden, ohne diese Gesöffe reinzuschütten und die Leber zu erschüttern. Was einst als netter Brauch begann, steht heute auf Advent- und Weihnachtsmärkten in heftigem Geruchskampf mit altem Frittenfett, gebrannten Aschanti und widerlichem Industrie-Bratwurstduft. Schüttel, beutel, ekel.
Also bitte zurückblättern und nach Babsys Punschrezept zu Hause selbst was Gutes brauen. Wohl bekomms!

Manchmal kann man nur noch sagen: schöne Bescherung!
Da erfährt man aus den Sonntagszeitungen, dass der Graf von Luising, Alfons Eduard Alexander Antonius Maria Andreas Hubertus Christoph Mensdorff-Pouilly, der Ehegatte der ÖVP-Ministerin Rauch-Kallat, dass die beiden sich getrennt haben.
Der Mann aus verarmten Landadel, der zuerst mit Wildkonserven bei Inzersdorfer versuchte, reich zu werden. Die 10.000 Dosen lagen wie Blei in den Lagern und mussten bei Weihnachtsmärkten, wie aktuell, kicher, billig verscheppert werden. Da war er noch nicht Ministerinnen-Gemahl.
Er schaffte es doch noch: die Millionen zu scheffeln mit Waffendeals und die Rauch-Kallat zu ehelichen, die Ministerin. Ob und wieweit Waffendeals und Ministerwürden zusammen hingen, lässt sich schwer sagen. Am Sonntag wurde – siehe oben – bekannt, dass die beiden kongenialen Partner sich getrennt haben, aber nicht an Scheidung denken. Man ist ja brav katholisch. Zwecks kirchlichem Segen und Trauung mit dem Herrn Grafen hat Frau Kallat ja auch ihre erste Ehe (zwei Kinder) wegen Irrtums anullieren lassen. Ja, manche Irrtümer leben länger.
Erstaunlich dieses Trennungsouting einen Tag vor dem Schuldspruch gegen den Herrn Grafen. Drei Jahre hat er wegen der Telekom-Million ausgefasst, weil die gräfliche Gegenleistung nicht erkennbar ist. Der Mann hat es ja mit Affären, neben Telekom: BAE-Systems, Saab-Gripen, Eurofighter, Siemens-Schmiergeldskandal, OMV-Petrom, Geldwäsche, Beweismittelfälschung, Dräger-Grippemasken. Das nennt man umtriebig.
Ob Herr Graf berufen wird, ist noch unklar. Sein erstes Statement zum Urteil bewies Weltläufigkeit: „Ich habe keine Ahnung was drei Jahre ist. Ich bin noch nie drei Jahre gesessen.“ Und schon früher mal, anlässlich einer U-Haft in Wien: „Lieber fünf Wochen in Wien, als eine Woche in Grossbritannien im Häfn sitzen soviel Patriot muss ma sein.“
Ja, da kommen harte Zeiten auf den Grafen zu. Einsame auch noch, wo seine „Alte“ (O-Ton Herr Graf über Frau Gräfin) und er sich doch getrennt haben.
(Nebenbei: ich empfehle für Weihnachten die ersten drei Bände der Krimi-Pentalogie unseres Gastkommentators Michael Amon – „Der Glanz der Welt“, „Wehe den Besiegten“ und „Nachruf verpflichtet“ – dort findet sich ein satirisch angehauchter Baron Schmauch-Baller. Eventuelle Ähnlichkeiten mit einer realen Person sollen rein zufällig sein. Keine Sorge, die Bände vier und fünf kommen laut Aussage des Autors 2016 und 2017.)

Werner Bätzing, bis 2014 Professor für Kulturgeografie und renommierter Alpenforscher hat in einem Interview mit der PRESSE erklärt: „Die Alpenbewohner haben oft das Gefühl, sie brauchten eine forcierte Modernisierung, um Anschluss an die städtische Welt zu haben. … Aber wenn sie mit Grossprojekten die städtische Welt aufs Land holen wollen, dann endet das meistens im Desaster.“ Wen das an die Regio-Wahnsinnstat und das Urbanitätsgeschwafel in Gmunden erinnert, dem will Ihre Babsy nicht widersprechen. Da haben wir die Bescherung! (Auch ein Buch dieses Herrn kann ich für ein gediegenes Weihnachtsgeschenk nur wärmstens empfehlen: Werner Bätzing – „Zwischen Wildnis und Freizeitpark“.)

Ob man die wochenendlichen Ereignisse in der OÖ-SPÖ als Bescherung oder Selbstmord mit Anlauf einschätzen soll? Ich tendiere zu beidem.
Es wird am kommenden Parteitag nur einen Kandidaten geben (äh, könnte es nicht sein, dass ein paar Basiswappler sich entschliessen, jemanden zu kandidieren???? Ach nee, die SP ist ja eine demokratische Partei, da geht das Recht vom Parteivorstand aus.) Wer hat das grosse Los gezogen? Na? Der höchst erfolgreiche Entholzer! Wegen miesen Erfolgs prolongiert. Dafür werden interne Kritiker um einen Kopf kürzer gemacht und aus den Stellvertreterpositionen entfernt. Per Verordnung des Parteivorstands, wie es scheint, sollen Fiona Kaiser und Bernhard Dobretsberger diese Funktionen verlieren. Auf Vorschlag von Herrn Entholzer, der wohl beweisen will, dass er seine Frisur zu recht aus Nordkorea importiert hat. Das alles läuft unter dem höhnischen Begriff „Neustart“. Aber gut, auch in manchen Gemeinden schaut es nicht besser aus (man nehme nur Gmunden). Die SPÖ ist offensichtlich und unübersehbar fest entschlossen, sich selbst den Todesstoss zu geben.

Wenn in der Formel-1 jemand mit gerade explodiertem Motor wieder auf die Stecke geht, vorher auch noch schnell die Vorderreifen abmontiert und das dann als „Neustart“ ausruft, wie würde man den nennen? Einen Volltrottel. Liebe Leserleins, vergleichen Sie dieses Beispiel mit der SP-Realität und ziehen Sie selbst Ihre Schlüsse!

Der FN hat es doch nicht geschafft. Den Franzosen ist in letzter Sekunde doch noch ein wenig bang geworden, beim Gedanken, der FN könnte stärkste Partei werden. Jubel bei allen Skeptikern ist etwas verführt. Der FN hat im zweiten Wahlgang zusätzliche 800.000 Stimmen für sich mobilisieren können. Nur die extrem gestiegene Wahlbeteilung und der Kandidaturverzicht der Sozialisten in einigen Departments hat verhindert, dass der FN eine Regionalregierung stellen kann. Die Probleme Frankreichs bleiben bis auf weiteres trotzdem ungelöst.

Dieser Tage sickert durch, dass der berüchtigte Internationale Währungsfonds (IWF) nun auch segensreiche Empfehlungen an Österreich auszusprechen gedenkt. Das Budgetdefizit solle gesenkt werden – und zwar mittels Kürzungen bei Pensionen, Bildung und Gesundheit. Da versteht man den Groll jener Länder, die bereits die Segnungen des IWF geniessen dürfen, und warum nach Abmarsch der IWF-Experten nicht blühende Wiesen sondern abgefackelte Wälder zurück bleiben. Vorschlag: Einsparen des Mitgliedsbeitrages in diesem menschenverachtenden und flurschaden-anrichtenden Verein.

Schöne Bescherung, wohin man auch guckt!

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


 

 

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