Der Vollpfosten
Heute:
Die Preisverleihung durch Babsy Blitzschnell
Dreizeiler-EK von Wilhelm Krausshar
Liebe Leserleins!
Wir haben es schon angekündigt: unser Team hat die Vollpfosten des Jahres gewählt. Und glauben Sie uns, liebe Leserleins, das war nicht leicht, denn das Angebot war riesig und eigentlich unüberschaubar. Aber wir haben es geschafft. Viele Tage und Nächte haben wir in den Analen, falsch, falsch, falsch, natürlich in den Annalen des Jahres geblättert, haben uns die Köpfe zerbrochen, die Münder fusselig geredet, sind beinahe streitert worden untereinander. Aber letztlich fanden wir zu einer einmütigen Entscheidung, die wir alle für gelungen und zutreffend halten. Gelingen konnte dies nur durch eine konsequente Beschränkung auf Vollpfosten mit dem Qualitätssiegel: „Aus OÖ“. Denn, liebe Leute, wir leben in einem Vollpfostenwald. Ist leider so. Wir haben es uns ja nicht ausgesucht, gell! Vor lauter Vollpfostenwald sieht man die Vollpfosten nicht mehr. Wir aber zerren die Vollpfosten wieder ins Blickfeld. An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen! (Mt. 7,16)
Zu viele drängten sich auf für diese renommierte Auszeichnung, die dafür steht, dass die auserwählten Vollpfosten-Preisträger jedwedes Renommee bereits verloren haben. Wir hatten eine Menge Aspiranten, echt! Die OÖ-FP etwa, die – wir haben es prophezeit – ihre Behauptung, eine „soziale“ Heimatpartei zu sein, gleich nach der Wahl mal ad absurdum geführt hat. Kaum im Amt und in Koalitionsunwürden mit der ÖVP, schon gings ans Umsetzen der „sozialen“ Heimeligkeit: Kürzungen für Behinderte und Alleinerzieherinnen (eh, warum haben sie sich keinen gut verdienenden FP-Landesrat gekrallt, gell!), Einschnitte bei der mobilen Altenbetreuung. Sozial sieht anders aus. Kann man vom Wahrheitsgehalt der Beifügung „sozial“ auf den Rest schliessen, dann bleibt weder von Heimat noch von Partei viel über. Was also ist die FPÖ in Wahrheit? Da ist ein hochdotierter Forschungsauftrag fällig! Wir würdens gern machen. Ohne Ausschreibung, klar, so wie bei der Regio eingeübt, gell!
Die ÖVP-OÖ wäre natürlich auch eine ernsthafte Anwärterin gewesen. Allein das Tamtam um die einzige Frau im Team, würde einige Total-Vollpfosten rechtfertigen. Ebenso der unehrliche Versuch, die Koalition mit der FPÖ nicht als Koalition zu bezeichnen. Wie jämmerlich ist das denn????
Auch SP-Entholzer hat sich mehr als nur qualifiziert. Ich mein‘, ein Mann, der gerade eine Wahl grandios verloren hat, bleibt auf seinem Job hocken und bekennt auch noch, er werde 2021 (!!!) erneut als SP-Spitzenkandidat antreten. Das ist nicht nur eine extreme Selbstüberschätzung, das zeugt auch von völliger politischer Ahnungslosigkeit. Dass seine Partei bei dieser Groteske mitspielt, sagt einiges über die SPÖ und ihre Verfassung. Vor allem über die Verfassung eines Grossteils ihrer Funktionäre. Seit der Wahl hat die OÖ-SP weitere zwei Prozentpunkte eingebüsst. Entholzer sollte mal über eine Fusion mit der ähnlich potenten SP-Vorarlberg nachdenken. Das wär mal wirklich innovativ.
Natürlich stehen auch die ganz vehementen Befürworter der Regio-Durchbindung unter einem gewissen Pfostenverdacht. Aber da sind wir nachsichtig. Könnte ja sein, dass die doch recht haben mit der Eisenbahn quer durch die Stadt. Da müsste zwar ein Wunder geschehen, und wir glauben nicht an Wunder (die letzten liegen schon mehr als 2.000 Jahre zurück und konnten bis heute nicht reproduziert werden). Aber was weiss man, vielleicht ereignet sich doch ein Wunder, der Papst hat immerhin ein aussertourliches Heiliges Jahr ausgerufen. Sagen wir mal so: wozu noch einen Pfosten verleihen, sind doch die Regio-Züge bereits fahrende Vollpfosten. Die Gmundner werden es noch zu spüren bekommen, sollte es die gloriose Begegnungszone jemals wirklich geben, d. h. sollte die mehr als nur eine Beschilderung sein.
So könnte Ihre Babsy jetzt noch seitenweise filosofieren. Aber kommen wir endlich zur Preisverleihung mitsamt Begründung.
Der Vollpfosten des Jahres geht an …
… die vielen Gmundner ÖVP-Wählerleins!
Ehrlich: gehts noch? Der ÖVP erneut eine absolute Mehrheit verschaffen? Noch dazu eine um ein Mandat ausgebaute? Was muss eine Partei eigentlich noch alles verbrechen, damit Ihr sie nicht mehr wählt? 40 Mille verschleudert, ohne dass in der Stadt auch nur irgendwas davon zu sehen ist. Irre Tunnelprojekte, Stadtverschandelung (auch ohne Regio perfekt gemacht!), sinnloser Musikschul-Neubau (es gibt genug andere geeignete und praktisch ungenutzte Räumlichkeiten), der Hotel-Wahnsinn mit wechselnden, aber immer gleich wenig solventen Investoren. Songcontest-Fieber-Fantasien, Hansi-Hinterseer-Tourismus-Ideen, eine Unzahl an gebrochenen Wahlversprechen (aus der 2009er-Wahl). Dazu Verbandelung mit einigen, wenigen Wirtschafts-Familien und Vertretung von ausschliesslich deren Interessen. Da halten sich ein paar Subventions-Abcasher eine Partei so, wie andere sich ein kleines Haustier halten. Und Ihr wählt diese Partei auch noch?
Was muss die ÖVP eigentlich noch alles anstellen, damit Ihr sie nicht mehr wählt? Den Traunstein wegsprengen? Den Traunsee leersaufen? Den Sigi John zum Parteichef machen?
Liebe ÖVP-Wählerleins – seid Ihr wirklich so bescheuert? Seid Ihr wirklich dümmer als die SPÖ-Wählerschaft? Die ist nämlich in hellen Scharen geflüchtet vor ihrer über weite Strecken inferioren Partei und derem teilweise grenzwertigen „Führungs“personal und hat damit Intelligenz, Konsequenz und Wahrnehmungsvermögen bewiesen. ÖVP-Wählerleins, geht in Euch und folgt dem Beispiel der ex-SP-Wählerleins. Versucht es mit Denken, das kann am Anfang ein wenig schmerzen, aber das legt sich. Ehrenwort! Mit mentalem Training werdet Ihr es doch bis 2021 schaffen können, das Kreuzerl mal wo anders hin zu malen, gell! Den Vollpfosten dürft Ihr dann trotzdem behalten, versprochen!
Der Vollpfosten für das Lebenswerk geht an …
Edmund „Mundl“ Brandner
Ehrlich: wir sinds ihm nicht neidig. Er hat sich die Auszeichnung mittels schweisstreibener Nichtrecherche redlich verdient. Er hat bewiesen, dass unabhängiger Schurnalismus jede Recherche-Mühe scheut, und so den Machthaberern leichter nach dem Maul schreiben kann. Er hat dabei neue Höhen erklommen, dem lokalen Schurnalismus innovative Perspektiven eröffnet, die Bande zwischen unabhängigem Schurnalismus und der ÖVP gefestigt. Sein kritischer Blick ruht mit Vorliebe auf jenen, die sich der Allmacht der ÖVP und ihrer Machthaberer nicht beugen. Da schlägt er zu und schreibt, was Sache ist. Vor allem aber, was nicht Sache ist. Ein Kämpfer gegen die bösartigen Miesmacher, die Defätisten, die ÖVP-Verächter. Da kennt er keine Nachsicht. Da gilt es, aufzudecken, was sonst niemand aufdeckt. So reitet er, verkleidet als Klima-Mönch, auf seinem Drahtesel durch die Niederungen lokaler Politik und scheut keinen Konflikt, solange er nur keine Wickel mit der ÖVP hat. Angesichts eines solchen Lebenswerks kann man sich nur noch eines wünschen: der Klimamönch möge zu den Trappisten wechseln. Dort möge er sich von allen monastischen Tugenden vor allem jene des dauerhaften Schweigens und der Busse aneignen. Das mit der harten Arbeit jedoch möge er nicht all zu ernst nehmen. Sonst beginnt er gar noch zu recherchieren, bevor er schreibt. Und das könnte das Ende dieser beeindruckenden Karriere sein, gell!
Als Ehrenpreis geht ein Nicht-Pfosten an die
B. I. G.
Sie hat mit ihrem Antreten bei den Gemeinderats-Wahlen und dem beeindruckenden Erfolg bewiesen, dass in Gmunden intelligentes Leben entgegen allen Anzeichen und bisherigen Erfahrungen möglich ist. Mehr noch: dass es im verseuchten Gmundner Biotop offenbar einige Inseln des Überlebens gibt, in denen dieses intelligente Leben überwintern konnte. Noch ist nicht alle Hoffnung verloren! Möge Intelligenz ansteckend sein. Und liebe ÖVP-Wählerleins: gehts ned impfen dagegen, gell! Weil auch die Saurier sind eines Tages ausgestorben.
Wir wünschen den von uns Ausgezeichneten viel Freude mit ihren Preisen. Auf die persönliche Übergabe müssen wir aus verständlichen Gründen verzichten. Aber der Wille steht fürs Werk, gell!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
In den nächsten Tagen erscheinen wir nach Lust und Laune. Ab 7. 1. wieder regelmässig.
Am 1. 1. bringen wir den zweiten Teil der Sternsinger-Termine, jenen fürs Neue Jahr.
Und wenn uns sonst noch was einfällt …
Aha-Erlebnisse
Dreizeiliges Einserkasterl von Wilhelm Krausshar
Zum Einserkastl: Kommentar erübrigt sich, Gmunden ist sowieso satirefreie Zone! Einen guten, wenn auch schrägen Rutsch ins Neue Jahr, und an keiner Hotelgrundmauer anstoßen.
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