Sack und Asche

Heute:
Babsy Blitzschnell und das Ende
GK Wilhelm Krausshar über Regio-Kosten

Liebe Leserleins!

Das war er also, der Fasching 2016. Ab jetzt heisst es, vierzig Tage in Sack und Asche durchs Land zu ziehen. Heute, mit dem Aschermittwoch, bricht die Fastenzeit über uns herein – begleitet von einem üppigen Gelage namens Heringsschmaus. Wer noch keine Fischallergie hat, kann sich also heute eine anfuttern.

Der normale Wahnsinn hat uns wieder, und niemand kann sich auf Faschingsnarretei heraus reden, gell! Denn auf uns kommt heuer noch einiges zu. Das beginnt in der grossen weiten Welt. Etwa in den USA mit grausigen Vorwahlergebnissen bei den Republikanern. Wenn man den Trump sieht, ist man fast schon froh, dass es bei uns nur den Strache gibt. Und niemand soll sich einer Täuschung hingeben: so angeblich „moderate“ Kanidaten wie der Ted Cruz sind absolute Hardliner in Sachen „christlicher“ Fundamentalismus.

Bei den Demokraten sieht es auch nicht wirklich gut aus. Frau Clinton steht in Wahrheit für die Fortsetzung jenes Wahns, den uns Wallstreet und Banken eingebrockt haben. Dass sie jetzt unter dem Druck des „Sozialisten“ Sanders (der bei uns ein stinknormaler Sozialdemokrat wäre, allerdings mit ein paar Prinzipien im Gegensatz zur Faymann-Partie) jetzt nach „links“ rückt, sagt gar nichts. An der Macht ist das sofort vergessen. Sie wird wahrscheinlich trotzdem die Kandidatin der Demokraten werden. Wie das Rennen um die Präsidentschaft dann wirklich ausgehen wird, weiss heute kein Mensch.

Da ist unsere HBP-Wahl natürlich nur ein Klackserl. In Wahrheit ist es fast piepegal, wer in der Hofburg herum sitzt. Die Frage, ob man diese Funktion nicht abschaffen sollte, ist eine berechtigte. Leider ist die Antwort der FPÖ wie so oft die falsche. Nicht eine Präsidial-Administration (Kanzler und HBP in einer Person) ist die demokratiepolitisch optimale Lösung, sondern die Schweizer Methode: die Minister wechseln sich in der Funktion im Jahrsrhythmus ab. Das ist demokratiepolitisch unbedenklich und schafft keine Machtkonzentration in einer Hand.

Das Flüchtlingsthema wird uns weiter schwer beschäftigen. Wir werden dran bleiben und versuchen, zwischen Gefühligkeit und Verhetzung den Weg der Vernunft ein zu mahnen und zu beschreiben, der einerseits die humanistischen Werte nicht verletzt und andererseits auch die Ängste und Bedenken der Menschen nicht ignoriert. Noch einmal: die einfache, schnelle Lösung gibt es nicht. In einer Welt, die aus den Fugen geraten ist (und weiter geraten wird) ist es eine Illusion, zu glauben, wir kämen da ohne Schrammen durch. Uns werden Opfer abverlangt werden. Das grosse Thema wird sein, diese Opfer halbwegs gerecht zu verteilen. Ein Schritt in diese Richtung wäre es, endlich die grossen Konzerne, die sich aus jeder Verantwortung gestohlen haben, wieder an den Kosten eines geordneten Staatswesens zu beteiligen.

Vielleicht dämmert auch verängstigten, verhetzten und oft hasserfüllten Bürgerleins endlich, jetzt, da der Zaun in Spielfeld steht, und bereits von jeder Menge weiteren Zäune die Rede ist, dass wir vor einer Herkulesaufgabe stehen, die sich nicht mit depperten Hasspostings in diversen noch depperteren Foren bewältigen lässt. Oder dass die Idee, die Türkei würde uns die Probleme abnehmen, nur noch krank ist. Die nehmen uns höchstens Geld ab.

Dass ÖVP und FPÖ gerade jetzt eine Debatte über die Mindestsicherung lostreten, die in Wahrheit das Ziel hat, diese Absicherung auch für Österreicherleins empfindlich einzuschränken, ist fies. Erinnert ein wenig an die Methode, den Regenschirm ausgerechnet dann ein zu sammeln, wenn er dringend gebraucht wird: wenn es regnet. Und wir alle warten noch immer auf die Antwort der hochbezahlten Politzyniker McDonald und Haimbuchner, wie sie sich vorstellen, dass man mit 320, 340 oder 840 Euronen im Monat über die Runden kommt. Die grundlegenden Lebenshaltungkosten haben übrigens keine Staatsbürgersdchaft, sondern treffen jede und jeden ohne Unterschied der Herkunft, der Religion oder des Geschlechts. Wenn heut zu tage schon die Monatsmiete einer Wohnung sich im Bereich von 400 bis 500 Euronen bewegt, schaut die Mindestsicherung ohnehin jetzt schon ziemlich karg aus. Auch die Frage, wie diese Herrschaften drei Kinder gross ziehen würden mit Minigage, ohne Schofför, Kindermädchen und sonstige Privilegien, haben sie letztlich im ORF lieber nicht beantwortet und beredt geschwiegen. Ja, bei sich selbst werden auch die Antiprivilegien-Ritter der FP auf einmal sehr, sehr schmähstad.

Wer nach der Klimakonferenz in Paris gejubelt hat, jubelte – wie von uns schon damals gleich konstatiert – zu früh. Soeben hat der Oberste Gerichtshof der USA die ohnehin nicht wahnsinnig ambitionierten Klima-Pläne Obamas bis auf weiteres gestoppt. Leute, es wird warm auf dem Planeten. Und das ist nicht echt gemütlich, gell. Die Pollenallergiker können jetzt nicht einmal mehr im Winter frei durch atmen, weil der nur noch an einem Dienstag vormittag (oder so ähnlich) statt findet. Wir – oder unsere Nachfahren – werden wahrscheinlich ziemlich heftig gebrutzelt werden. Keine guten Aussichten. Auch der globale Fasching geht zwar weiter, aber seine ernüchternden Konsequenzen werden immer sichtbarer.

In den letzten Tagen ist hier im Blog eine Debatte über Rolle, Funktion und Möglichkeiten einer Bürgerinitiative entstanden. Konkret die Frage, wie die BIG mit ihrem Stadtratsmandat in Sachen Regio agiert, agieren kann und agieren sollte. Ein Thema, das nicht unwichtig ist. Nicht nur in Hinsicht auf die Regio-Problematik, sondern ganz allgemein: welche Möglichkeiten hat ein Stadtrat, der nicht die Mehrheitspartei hinter sich hat? Wir werden diese Debatte weiter führen. So haben wir bei unserem oftmaligen Gastkommentator Michael Amon angefragt, ob er nicht zu diesem Thema für Sonntag einen Beitrag liefern will. Wir harren noch einer Antwort, sind aber zuversichtlich, dass es klappen wird.

Wir wünschen einen sowohl besinnlichen als auch nahrhaften Aschermittwoch. Und, liebe Leute, nie vergessen: beim Rollmops vor dem Verspeisen das Spiesschen entfernen. Damit es sich nicht spiesst im Hals. Auch wenn das Letzte recht sinnbildhaft wäre für den Zustand der Welt, gell!

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl

Nachbemerkung: Unser Blog-Konzept für die letzten Tage des regulären Faschings wurde, danke, von unseren Leserleins offensichtlich mit grosser Freude akzeptiert. Das zeigen die Zugriffszahlen. Sagen wir so: die Gmundner Intelligenz, ja, die gibts wirklich, liest Gmundl. Die ganze Gmundner Intelligenz? Ja. Auch wenn ein Teil Gmundens in Stumpfsinn versinkt, so gibt es doch ein kleines Widerstandsnest: das Team Gmundl und diesen Blog, seine Gastkommentatoren und seine Leserleins. Klein, aber oho! Und so klein auch wieder nicht, gell. Weil es ist die Qualität, die zählt. Und für die stehen wir unerschütterlich. Auch wenn manche uns dafür nicht so mögen, weil wir ihnen tagtäglich vor Augen führen, dass es auch anders und besser geht.


Regio-Kosten?

Gastkommentar von Wilhelm Krausshar

Lieber Reinhold,
so, wie ich Dich kennengelernt habe, füllst Du Deine Funktion in voller Verantwortung und mit der nötigen Umsicht und Qualität aus. Das bestreite ich in keiner Weise.
Was mir aber wichtig ist, und das richtet sich eher an Frau Lila: Ich kann in einer Wahlbewegung nur soweit aufscheinen, wie meine Kapazitäten reichen. Und wenn wir in Lokalmedien auf Seite 34 aufscheinen, weil die ersten 20 Seiten vom Landeshauptmann und vom kommenden Bürgermeister und die nächsten 10 Seiten von der Bürgerinitiative gefüllt sind, werden wir wohl nicht mehr wahrgenommen.

Nun etwas Sachliches, um das ich Dich bitte:
Wir haben während der Wahlwerbung immer, in jedem Einzelgespräch und in jeder öffentlichen Stellungname betont, dass wir meinen, die Gemeinde könne betreffend die RegioTram in einem Punkt Schaden abwenden: Nämlich eine Zusatzvereinbarung mit dem Projektbetreiber abschließen, der die Haftung für Baukostenüberschreitungen dem Projektbetreiber übergibt.
Derzeit ist es so, dass sich Herr Neumann grinsend vor die Kamera begibt und meint, durch die Verzögerungstaktik der Gegner würden bereits Kostenüberschreitungen entstehen.
Bitte welche Bauverzögerungen? Es wurden bisher doch nur die Baulose gewechselt weil für die Brücke die entsprechenden Genehmigungen noch nicht vorhanden sind. Oder bin ich falsch informiert?
Also bitte, versuche Dein Bestes, das noch zu erreichen.
Mit herzlichen Grüßen und in Freundschaft
Willi Krausshar


Aschermittwoch_02

Heringsschmaus bei Faymann & Mitterlehner
(ok, da ist noch der Spindi drauf, aber es hat sich im Prinzip eh nix geändert)


Politischer Aschermittwoch


 

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