Heute:
Bruno Beinhart über die Doppelstrategie der FPÖ
Liebe Leserschaft!
Noch immer beschäftigt uns die Wahl des HBP. Nun sagt auch die FPÖ, die Gräben müssen zu geschüttet werden. Allerdings hat sie eine merkwürdige Vorstellung, wie das gehen soll. Die VdB-Wähler schaufeln, und die FPÖ ätzt. Und bereitet mit der Wiener Tunnelbaumethode im Untergrund neue Gräben vor.
Die FPÖ diskrediert Österreich. Den österreichischen Rechtsstaat. Sie behauptet, es gäbe Manipulationen bei der Auszählung der Wahlkarten. Sie will damit vom ersten Tag an den designierten HBP diskreditieren. Sie denkt gar nicht daran, Gräben zu zu schütten. Strache käut auf seiner Facebook-Seite „Unregelmässigkeiten“ wieder, die längst widerlegt sind. Falsche Daten auf der Web-Seite des Innenministeriums, die längst korrigiert sind. Die gar nicht ins Gesamtergebnis eingeflossen sind. Sondern nur falsch ins Netz gestellt wurden. Ein paar der Daten waren sogar nur Restbestände von Testdaten. Die man gar nicht direkt aufrufen konnte. Die fand man nur über Suchmaschinen. Aber das schert Strache und die FP nicht. Hauptsache, man kann den anderen ans Zeug flicken.
Besonders fies ist jetzt die Sache in Kärnten und der Steiermark. Es stimmt zwar, dass es ein Gesetzesverstoss ist, vorzeitig die Stimmen aus zu zählen. Aber das hat am Ergebnis nichts geändert. Die Auszählung stimmt. Dazu kommt: alle Mitglieder der Wahlkommission haben brav unterschrieben. Dass alles in Ordnung gewesen sei. Und man am Montag um 9 Uhr mit der Auszählung begonnen habe. Auch die FP-Mitglieder haben das brav unterschrieben. Weil das dort schon immer so gemacht worden ist. Ausgerechnet die FP hat diese Vorgangsweise jetzt angezeigt. Offensichtlich nur, um die Gerüchte über eine falsche Auszählung am Kochen zu halten.
Natürlich ist es dumm, es sich auf diese Art einfach zu machen. Gesetz ist nun mal Gesetz. Auch wenn es ein dummes Gesetz ist. Aber zuerst brav mitmachen und dann anzeigen? Das zeugt nicht von grosser Seriosität. Oder war das so geplant? Wenn wir uns jetzt mal so paranoid geben wie die FPÖ, wäre das die logische Folgerung. Die FP hat gewusst, dass das immer so läuft. Hat wieder mitgespielt und dann angezeigt. Weil sie eben ihr eigenes Süppchen kocht. Man nennt sowas Doppelstrategie.
Diese Doppelstrategie verfolgt die FP auch sonst. Strache löscht auf seiner Seite all jene seiner eigenen Postings, die mit hetzerischen Antworten versehen wurden. Aber er betreibt weiter seine Verunsicherungsstrategie mit der Auszählung. Die FP-Kampfposter verlagern sich dafür in die Online-Foren der Zeitungen. Dort geht es munter weiter.
Was macht eigentlich die FPÖ, um die Gräben zu zu schütten? In den seriösen Medien findet eine Diskussion über die Motive der FP-Wähler statt. Die ist ehrlich. Vielleicht nicht in allen Aspekten zutreffend. Aber um Verständnis bemüht. Ganz anders die „Diskussion“ unter den FP-Fans. VdB-Wähler werden beschimpft. Als Nutzniesser des Systems bezeichnet. Echt? Ich kenne jede Menge VdB-Wähler (und Nicht-FP-Wähler) die von diesem System überhaupt nicht profitieren.Die Nettozahler sind. Im Gegensatz zu vielen FP-Wählern. Die gemütlich in den Wiener Gemeindewohnungen sitzen. Wohnungsbeihilfe kassieren. Goodies bekommen, die von den „wohlhabenderen“ Nicht-FP-Wählern bezahlt werden.
Auch darüber sollte man einmal reden! Nicht, um jemandem etwas weg zu nehmen. Das wäre FP-Strategie. Sondern um ein Bewusstsein über die wahren Verhältnisse zu schaffen. Alle Statistiken weisen darauf hin, dass ein beträchtlicher Teil der FP-Kernwähler von der staatlichen Umverteilung spürbar profitiert. Haben die Angst, dass diese Umverteilung wegen der Asylanten zusammen bricht? Dann sollte man ihnen diese Angst nehmen. Etwa indem die FPÖ (und die ÖVP) endlich aufhört, an der Mindestsicherung herum zu pfuschen. Die soziale Heimatpartei als Sozialstreichungspartei.
Irgendwann wird ein Teil der FP-Wähler schnallen, dass die FP wenig sozial ist. Dass die Streichungen für Asylanten nur der Beginn sind. Dann kommen die Inländer dran. Aber wenn die betroffenen FP-Wähler das kapieren, wirds zu spät sein. Dann werden sie abrasiert. Vorauseilende Schadenfreude verbietet sich. Aber für einen kurzen Moment liebäugelt man damit. Man wünscht den FP-Wählern die FP-Sozialpolitik an den Hals. Aber den Schaden hätten wir alle. Was wir spätestens seit der Hypo-Alpe-Adria wissen. Merks, FPÖ!
Bruno Beinhart f. d. Team Gmundl
Die österreichische Weltverschwörungs-Tafel nach H. C. Strache
Einfache Paranoia-Arithemtik à la FPÖ
Let’s drink to the uncounted heads.
Let’s think of the wavering millions
who need leading but get gamblers instead.
The Rolling Stones, Salt of the Earth
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