Gmunden und die Welt

Heute:
Babsy Blitzschnell über Gmunden und die Welt
GK von Zugedröhnt „Antwort an Herrn Krausshar“
GK von Ohropax zu „Pensionistenstadt Gmunden?“

Liebe Leserleins!

Wenn heute in der Überschrift steht „Gmunden und die Welt“, dann soll das heissen: wir behandeln heute Lokales und Internationales, das auch die kleine Gmundner Welt betrifft.

Zuerst mal freuen wir uns über die heftige Online-Debatte bei den OÖN, bei der auch unser Blog von den Posterleins sowohl lobend als auch kritisch erwähnt wird. Dass uns ein Posterchen dort als „Wegwerfblattl“ bezeichnet, ist echt süss, liebe Leute, weil es uns gedruckt gar nicht gibt. Wer uns nicht mag, kann uns nur wegklicken oder gleich gar nicht ansörfen, gell!

Auch dass wir als Grüneos-Chaoten bezeichnet werden, hat uns erheitert. Offenbar soll das heissen: hier schreiben Grüne, Neos und Chaoten. Echt? Na gut, jeder hat halt seine eigenen Wirklichkeit. Wir sagen so: es gibt Sozi-Fresser, Grünen-Hasser, ÖVP-Verabscheuer, Neos-Fresser, FPÖ-Erzfeinde. Warum also soll es nicht auch Gmundl-Verächter geben? Wir danken auf jeden Fall all jenen, die uns in den diversen Foren immer verlinken und gegen dumme Anwürfe verteidigen. Wir bemühen uns wirklich darum, ojektiv zu sein, aber auch unsere eigene Haltung nicht zu verleugnen.

Wenn jetzt ein paar Leute nicht verstanden haben, dass unser Bericht über manche Abläufe in der Gmundner Gemeinde nichts mit dem Bericht unseres Lieblingsschurnalisten in den OÖN zu tun hatte, ist das auch ok. Auch wir sind ja für ein gutes Gesprächsklima, geben aber BM Krapf recht: am Ende gibt es eine Entscheidung, und nicht immer werden da alle einer Meinung sein. Worum es geht, ist eine offenere Diskussionskultur, Information und Diskussion vor Beschlüssen etc. Auch wir sind der Ansicht, dass BM Krapf hier einiges bewegt hat – aber eben mit der Einschränkung: lieb zueinander sein, das ist zu wenig.

Man wird sehen, ob die ÖVP in Zukunft darauf verzichtet, bei besonders umstrittenen Projekten ihre letztlich doch sehr knappe Mehrheit einzusetzen. Aber allein das Aufatmen, das durch die Gmundner Beamtenschaft geht, seit Köppl abgetreten ist, zeigt schon, dass es ehrliches Bemühen gibt. Dass das wiederum nicht alle (schon gar nicht alle in der ÖVP) erfreut, liegt in der Natur der Sache.

Was sich in den letzten beiden Tagen in der öffentlichen Verhandlung des Verfassungsgerichtshofs in Sachen HBP-Wahl abgespielt hat, war Realsatire aus Österreich. Was haben wir erfahren: Zeugen bezeugten Dinge, von denen sie nichts wussten, weil sie gar nicht dabei waren. Wahlbeisitzer verschwanden nach Kassierung der Tagesentschädigung von 45 Euronen auf nimmer Wiedersehen. Rechtlich sind 99 % der Beisitzer völlig unbeleckt. Das Sagen haben die Beamten der Bezirkshauptmannschaften, und die haben halt versucht, ein offenbar nicht lebbares Gesetz irgendwie zu administrieren. Oft vorbei an den gesetzlichen Vorschriften, die offenbar total lebensfremd sind. Das ist zwar Gesetzesbruch, aber eine sehr österreichische Vorgangsweise: Wir wearn kan Richter brauchn, ka Protokoll und ka Gesetzerl. Das Wunderbare an dieser sehr lebensnahen Haltung der Österreicherleins: das Ganze sieht schlampig aus, ist es auch irgend wie, aber, und das ist der Punkt, das Ergebnis wäre bei Anwendung höchster Akkuratesse auch nicht anders ausgefallen. Es lebe Österreich! Die FP sollte ihren Slogan „Österreich zuerst“ endlich an die Realität anpassen: „Österreichische Schlamperei zuerst!“.

Ob die FP sich, ihren Anhängern und Aktivisten sowie dem Land mit der Wahlanfechtung einen Dienst erwiesen hat, kann man stark anzweifeln. Ihre eigenen Leute stehen nicht nur als Deppen da, die nicht wissen, was sie unterschreiben (oder im schlimmsten Fall als Intriganten, die auf Weisung der Partei Meineide geleistet haben). Was aber echt arg ist: die FP hat ihre Leute voll „reingelassen“. Denn denen drohen jetzt nicht nur Anzeigen wegen Meineid (da würde es bedingte Strafen geben, sprich: Leumund ist für eine Zeit lang weg), sondern noch weitaus Schlimmeres. Sollte es zu einer Wahlwiederholung kommen, könnten sie als Verursacher dieser Wiederholung von der Republik auf Schadenersatz geklagt werden, und das geht bei geschätzten zwanzig Millionen Kosten ordentlich ins Geld. Selbst wenn man von ein paar hundert Beisitzer ausgeht, kommen da pro Kopf locker mal 10.000 Euronen zusammen. Liebe Leute, nicht das System hat euch dann in die Pfanne gehauen, sondern der HC und sein treuherziger Kumpel Hofer. Es wird zwar auch das nicht so heiss gegessen, aber selbst ein oder zwei Tausender sind viel Geld, gell!

Aber wir vom Gmundl glauben ohnehin nicht recht an eine Wahlwiederholung. Denn das letzte diesbezügliche Urteil über die Wiener Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt, die jetzt wiederholt werden muss, gibt einen klaren Rahmen vor: Es muss nicht nur Manipulation möglich gewesen sein (wie manche Verfassungsrechtler behaupten), sondern es muss auch zahlenmässig eine Manipulation möglich gewesen sein, die das Ergebnis gedreht hätte. Beispiel Leopoldstadt: 20 Stimmen Vorsprung der Grünen vor der FPÖ bei einem Bezirksratsmandat, 23 irreguläre Stimmzettel. Also klarer Fall: das Ergebnis hätte anders aussehen können. Da es bei der HBP-Wahl aber keine derartigen falschen Stimmzettel gibt und alle Beisitzer aller Parteien eine Manipulation dezidiert ausgeschlossen haben, ist es unwahrscheinlich, dass die Wahl wiederholt wird. Wir rechnen eher damit, dass der VfGH dem Gesetzgeber einige Änderungen beim Wahlgesetz und bei der Briefwahl sowie bei den Beisitzern auftragen wird. Auch das sei erwähnt: es gibt keine Anwesenheitspflicht von bzw. für Wahlbeisitzer. Logisch, denn da wären Wahlen nicht mehr durchführbar. Die kleinen Partei sind ja oft gar nicht in der Lage, genügend Wahlbeisitzer zu stellen.

Morgen gibt es die grosse Abstimmung über den Verbleib der Briten in der EU. Wie es ausgehen wird? Wir tippen auf drin bleiben. Aber wie immer es wirklich ausgeht: diese Abstimmung zeigt eine der grössten Schwächen der EU – und die liegt an der Politik. Viele Regierungschefs haben keine Idee von Europa. Auch Herr Cameron nicht – der hat diese Abstimmung ursprünglich nur dazu verwendet, die EU-Gegner innerhalb seiner eigenen Partei kalt zu stellen, weil sie ihn „absägen“ wollten. Also ein EU-Referendum allein aus innenpolitisch-parteitaktischen Gründen. Liebe Leute, so kann aus dem gemeinsamen Europa nichts werden. Leider ist zu fürchten, dass der Schock über die Abhaltung des Referendums nicht zu einem Überdenken so mancher EU-Wirrnisse führen wird. Unsere Politik ist, schade aber wahr, extrem erkenntnis-resistent.

Siehe etwa TTIP. Jetzt hat die Konsumenten-NGO „Food Watch“ ein Gutachten veröffentlicht, das nachweist, dass in den TTIP- und CETA-Verträgen das Vorsorgeprinzip ausgehebelt werden soll. Also jenes europäische Prinzip, dass Produzenten vorab (also vor Markteinführung) die Unschädlichkeit ihrer Produkte nachweisen müssen. Im Gegensatz zum US-Prinzip, dass erst jemand abkratzen muss, bevor ein Produkt vom Markt muss. In der Präambel von TTIP steht zwar drin, dass es zu keiner Absenkung des Konsumentenschutzes kommt, die einzelnen Vertragspunkte unterlaufen das aber. Politiker, die trotz des massiven Widerstandes der Bevölkerung diese Verträge durch ziehen wollen, haben die Zeichen der Zeit nicht verstanden.

So, liebe Leute, morgen kümmern wir uns wieder um den Freisitz. Da gibt es noch einige interessante Details öffentlich bekannt zu machen, gell! Und ausserdem arbeiten wir an einer ganz heissen Story, Gmundner Gschichtl natürlich, die Sie nur im Gmundl  zu einem Zeitpunkt zu lesen bekommen, an dem es noch nicht zu spät ist. Stop smoking, fasten seat belts! Die Story hat es in sich. Kicher, ich freu mich schon sowas drauf, ehrlich!

Ihre Babsy hat es wie die meisten im Gmundl-Team nicht so mit der Hitze. Also heute die noch halbwegs angenehme Temperatur geniessen. Am Donnerstag und Freitag helfen nur noch Eisbeutel und ein Hupfer in den doch noch sehr kalten Traunsee, gell! Bei sechsunddreissig angesagten Graderln im Juni sollen die Leugner des Klimawandels mal ihre Meinung überdenken, gell!

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


Lärm in the City

Gastkommentar von Zugedröhnt

Weil es immer schon so war … wird’s auch weiterhin so sein!

Zum Kommentar von Wilhelm Krausshar

Es gibt eindeutig Erquickenderes, als am Sonntag um 08.00 Uhr mit Sprechproben und dann anschließedem Guetta-Gewummere beglückt zu werden.

„Bloss weil das immer schon so war …“
Das ist genau die Gmundner festzementierte Denk- & Handlungsweise, die aus dieser einstmals herrlichen Stadt am Traunsee eine – von Politikerchens aller Farben – leider auch noch geförderte sinn- & planlose Eventbühne gemacht hat.

Nicht nur das.
Auch noch eine wirtschaftlich und verkehrstechnisch ebenso sinn- & planlose Baubühne für Privatunternehmen, die sich wegen der Unfähigkeit der Politik auf Jahrzehnte hinaus mit leeren Zügen quer durch die Innenstadt ein goldenes Naserl verdienen werden.

Es wird noch spannend werden.
Bereits jetzt keucht die Kaufmannschaft und Gastrononomie (nicht nur im Zentrum, sondern auch an der Ostuferstraße) unter dem dramatischen Besucherschwund Gmundens, der nicht nur wegen der Monsterbaustelle im Zentrum, sondern auch in Anbetracht des visionslosen Touristikmanagements, das leider eine Verwaltungs- statt Gestaltungsdienststelle hier vor Ort – und das seit Jahrzehnten – bedauerliches Faktum ist.

Werter Herr Krausshar:
Nennen Sie mir eine Veranstaltung mit Strahlkraft, die innovativ und weitsichtig geplant, Gmunden eine neue Positionierung auch nur ansatzweise geboten hätte.

Nennen Sie auch nur ein Konzept (außer dem Keramikmarkt und dem Lichterfestl), das nicht nur ein paar Wenigen mit viel Stadt- & Steuergeld dient, sondern ein breites Publikum so begeistert hätte, dass daraus eine nachhaltige – auch der Wirtschaft Wertschöpfung generierende Sache geworden wäre.

Bin gespannt auf Ihre Beispiele.

Ein Toskanalauf, der nervtötendes Guetta-Dröhnen am Sonntag vormittags als Rahmen braucht, ist sicher besser draußen in der Toskana augehoben als mitten im Zentrum. Da, wo einige restverbliebene Anwohner und Touristen nur mehr den Schallwellen in ihren Frühstückskaffees – verbunden mit dem Wunsch es möge die Erleuchtung über diese Stadt kommen – statt den Traunseewellen am an der Esplanade zusehen müssen.

Die Stadtpolitik der letzten 20 Jahre und leider auch die neue Riege im Rathaus, welche die Schreiberin dieser Zeilen frappant an den hochgejubelten „Neo-Superkern“ samt seinem angekündigtem, neuen Stil in der Politik in der Bundesregierung erinnert (Fazit heute: „Er hat viel gequackt – und nix ist dahinter…“), hat das Denken und Handeln in Gmunden an Baufirmen und Eventfuzzis delegiert.

Und dem werden auch Sie, verehrter Herr Kraushar, doch nicht wirklich widersprechen können … und wollen …!


Pensionistenstadt Gmunden?

Gastkommentar von Ohropax

Lieber Herr Krausshar,
so sehr ich sonst Ihre Beiträge schätze. Diesmal haben Sie sich schwer vertan. Lärm im Ortszentrum hat nichts mit einer „lebendigen Stadt“ zu tun. Das ist Uralt-Denken. Oder Ballermann-Denken. Modernität und Lebendigkeit manifestieren sich nicht in sinnlosem Lärm. Die Alternativen sind nicht, wie Sie schreiben, eine „gemütliche Pensionistenstadt“ versus „lebendige Stadt“. Lebendigkeit äussert sich nicht in Lärm, sondern ist eine Sache des Kopfs und des Denkens. Der Ideen. Da scheint mir der Gmundner Tourismus eher eine Symbiose von Ideenlosigkeit und Altertümlichkeit (Alterdümmlichkeit?) zu sein.

Polemisch entgegne ich Ihnen jetzt: Pensionisten brauchen keine leise Stadt. Die können es sich einteilen, wann sie schlafen. Die senile Bettflucht trägt das ihre dazu bei, dass Pensionisten von den Lärmorgien weniger betroffen sein könnten. Somit habe ich den Eindruck, die derzeitige Art der Events ist eher auf Pensionisten zugeschnitten. Aber Scherz beiseite. Auch für Pensionisten  ist es eine Zumutung, ihre Schlafzeiten nach den Fehlplanungen des Tourismus auszurichten. Es ist für alle Menschen mit Schlaf- und Erholungsbedürfnis eine Zumutung. Wäre ich Gast im Schwan, bedanke ich mich, wenn ich permanent zugedröhnt werde. Die Dauernutzung des Rathausplatzes für Lärm-Events ist endlich einmal in Frage zu stellen.

Was Sie aber völlig übersehen: es gibt auch arbeitende Menschen in Gmunden. Gerade verlangt die IV (bejubelt von den Neos, für die Sie kandidiert haben, wenn ich mich richtig erinnere) den 12-Stunden-Tag und völlige Flexibilisierung der zeitlichen Lagerung der Arbeitszeiten. Wann also, bitte, sollen arbeitende Menschen Ruhe und Schlaf finden, wenn sie dauerbeschallt werden? Früh am Morgen schon, oft bis spät in die Nacht hinein! Lärmige Events gehören entweder weitab von Siedlungsgebieten oder in geschlossene Hallen. Der öffentliche Raum muss mit Rücksicht auf alle Menschen genutzt werden. Wobei diese Rücksicht sich – wie bei Bergwanderungen – sich an den Schwächsten und Schutzbedürftigsten zu orientieren hat, nicht an denInteressen einer ausgerasteten und minoritären „Spass“gesellschaft.

Aber wie der Millionen-Erbe und IV-Chef Kapsch als Leistungsträger so schön gesagt hat: „Die Leute werden es doch noch aushalten, zwölf Stunden durchzuarbeiten.“ Man könnte noch hinzufügen: „Sie werden den Lärm schon aushalten. Schlaf brauchen nur alte Säcke. Und Hackln bis 68 oder 70 ist auch total ok. Auch wenn man nie Ruhe finde.“ Wie sollen Menschen unter diesen Bedingungen weit über 65 hinaus arbeitsfähig bleiben? Längst wissen wir, dass Lärm eine der gesundheitsschädlichsten Begleiterscheinungen des modernen Lebens ist (weit vor falscher Ernährung oder Bewegungsmangel!).

Schöne neue Welt!
Rummdatumm bummms wummerwummer.


ohropax_gm


 

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