Heute:
Babsy Blitzschnell über
Gmunden im Tourismus-Blitzkrieg u. a.
Liebe Leserleins!
War das gestern nicht ein herrlicher Tag? So richtig zum Erholen? Denkste! Ein alter Freund meines Grossvaters, beide haben als Kinder noch die letzten Kriegstage 1945 erleben „dürfen“, der sagte: Gestern hatte er das Gefühl, die Stukas fliegen wieder. Diesmal halt über Gmunden und ohne Bombenabwurf. Aber er hatte ein total mulmiges Gefühl. Die alten Bilder aus der Kindheit sind wieder aufgetaucht. Er kommentierte das Geschehen mit „absolut rücksichtslos“.
Da hat er recht, der alte Herr. Auch wir junge Menschen, wenn wir nicht völlig vertrottelt sind, gell, finden das Lärmspektakel unerträglich. Da ahnt frau, wie es Bewohnern in Flughafennähe den ganzen Tag und die ganze Nacht geht. Pausenloser Fluglärm über Gmunden. Nichts als Dreck und Lärm, damit sich ein paar völlig geistig Desorientierte „vergnügen“ können. Die CO2-Bilanz dieses Events wäre mal eine Veröffentlichung wert. Ihre Babsy fragt sich bloss, wo all die Fahrradfans und Grünen sind, die uns erklären, die Abgase gehören aus der Innenstadt (und dafür werde die Regio sorgen). Dann wird an einem Tag soviel Dreck rausgehaut wie in einem Quartal Aufofahren. Wo sind da die wackeren Kämpfer gegen CO2 und Autofahrer?
Solche Veranstaltungen sind ein totaler Anachronismus in Zeiten der sich nahenden (oder schon stattfindenden) Klimakatastrofe. Sie sind ein Verbrechen, anders lässt sich das nicht sagen. Eine bescheuerte Minderheit terrorisiert die leidende Mehrheit. Das geht so seit Freitag. Interessiert sich denn überhaupt niemand in der Politik für die Menschen, die sich am Wochenende für eine harte Arbeitswoche regenerieren müssen, und die das bei diesem Lärm nicht können? Wie gesagt: dass ein paar tausend Leute zu diesem Schwachsinns-Ereignis kommen, beweist gar nichts, ausser dass die Dummheit grenzenlos ist. Manchmal beschleicht Ihre Babsy das Gefühl: die Menschheit ist nicht mehr zu retten.
Von wegen retten. Natürlich ist es traurig, wenn Leute bei ihrer Arbeit verunglücken. Wie jetzt der Kunstflieger Arch beim Beliefern einer Berghütte. Aber der Mann hat, man muss auch das erwähnen, bei Flugveranstaltungen stets Kopf und Kragen riskiert. Vielleicht geht da das Gefühl für die Gefahr verloren. Aber was Ihre Babsy eigentlich mitteilen will: der Mann war einer von vielen, die von Red Bull gesponsert werden. Einer von vielen Extremsportlern. Wobei „Extremsportler“ eine sanfte Umschreibung für potentielle Selbstmordkandidaten ist.
Ihre Babsy würde gern mal eine Liste all jener sehen, die zur Red Bull-„Familie“ gehörten, und bei Ausübung ihrer im Red Bull-Magazin abgefeierten Selbstmordsportarten schon ums Leben gekommen sind. Darüber schweigt Red Bull, weil man mit diesen Todessportarten Werbung für ein grausliches Gesöff macht. Die Gefahr zu beschreiben ist ja wahnsinnig schick, aber über den Tod schweigt man lieber. Der könnte den Leuten die Lust aufs Getränk vermiesen. Ach ja: wenn von Red Bull-„Familie“ die Rede ist, ist das auch so ein moderner Verschleierungs-Sprachunfug. Denn natürlich ist das keine Familie, sondern beinhartes Business. Siehe Spieler-Politik bei der ehemaligen Austria-Salzburg, jetzt Red Bull-Salzburg.
So, liebe Leserleins, morgen werden wir erfahren, ob wir am 2. Oktober wählen dürfen, ob wir dazu vielleicht vom Innenministerium doch einen Uhu geschenkt bekommen, oder ob wir uns gedulden müssen. Bis wann auch immer. Inzwischen gehts offensichtlich auch ohne Präsidenterl. Das wirft Fragen auf …
Was ich noch erwähnen will: wir haben uns bisher nicht so richtig zur Befragung der Bürgerleins in Sachen Neugestaltung der Gmundner Esplanade geäussert. In den diversen Foren tobt schon ein wilder Kampf, ob das nur eine Ablenkung der Bürgerleins sein soll, und ob es nicht wichtigere Themen gibt, die den Bürgerleins vorgelegt werden sollen. Wir warten mit unserer Stellungnahme, bis wir den Fragebogen studieren haben können. Dann werden wir, Wort drauf, unseren Senf dazu geben und vielleicht sogar ein paar Tipps geben, wie verantwortungsvolle Bürgerleins mit dieser Aktion umgehen könnten.
So, liebe Leserleins, mal sehen, ob wir heute aus der Deckung kommen können, oder uns weiterhin im Tarnbikini vor den angreifenden Stukas ins Gebüsch werfen müssen.
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Demnächst Erlebnisurlaub mit Feuerwerk in Gmunden?
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