Kösslmühle – Das Manifest

Heute:
Babsy Blitzschnell über das Kösslmühle-Desaster
Kösslmühle – Das Manifest des Komitees zur Erhaltung
Leonard Cohen verstorben

Liebe Leserleins!

Wir bringen heute das Manifest jenes Komitees, das sich für den Erhalt der Kösslmühle einsetzt. Ein Komitee honoriger Bürgerinnen und Bürger, die man nicht einfach als Querulanten abqualifizieren kann! Immerhin sind auch ehemalige prominente ÖVP-Kommunalpolitiker dabei.

Die Sache ist noch keineswegs gegessen, auch wenn der Gestaltungsbeirat ein vernichtendes Urteil über die vorgelegten Pläne fällte: Zuckerbäcker-Stil und ungeeignet im Rahmen des Altstadt-Ensembles – das war noch die „harmloseste“ Kritik. Es gibt weder ein Verkehrskonzept für die Zu- und Abfahrt, noch einen vernünftigen Plan, wie die Traunpromenade der Öffentlichkeit erhalten bleibt (über die Zufahrt für die Boote zu den im Neubau integrierten Bootshäusern soll etwa eine Zugbrücke führen). Es gibt keinerlei klare Pläne, wie die Absicherung gegen Hochwasser erfolgen soll. Dann stellte sich auch noch heraus, dass das geplante Parkdeck (laut Gestaltungsbeirat „undenkbar“) teilweise auf gemeindeeigenem Grund geplant ist.

Beunruhigend ist, dass die Betreiber des Projekts etwas von „das ist mit der Gemeinde so abgesprochen“ murmelten. Das fragt sich: wer ist diese Gemeinde? Beamten? Politiker? Darum sind wir der Ansicht, dass bei diesem Thema auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Bürgerschaft notwendig ist. Wir jedenfalls bleiben aufmerksam und kritisch.

Ach ja: von der eingeladenen Lokalpresse ist niemand bei der Sitzung des Gestaltungsbeirats erschienen. Ist es ein Wunder, wenn dann manche Wutbürgerleins völlig undifferenziert über die „Lügenpresse“ herziehen?

Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl


DIE KÖSSLMÜHLE MUSS ERHALTEN WERDEN!

Komitee Erhaltung Kößlmühle
p. A. Dr. Konrad Meingast

Gmunden, am 31.10.2016

An den Gemeinderat und den Gestaltungsbeirat der Stadt Gmunden

Sehr geehrte Damen und Herren!

DIE KÖSSLMÜHLE MUSS ERHALTEN WERDEN!

Sie ist ein markanter und unverzichtbarer Teil des Stadtbildes!
Seit Jahrhunderten prägt das historische Mühlenpaar Kößlmühle und Kurzmühle das harmonische Bild des Traunausflusses. Dieses Ensemble hält auch die Erinnerung an die frühere Traunregulierung, die Flößerei, die Salzschifffahrt und den Treppelweg mit Gegenzug und Rosssteg wach.

Die Kößlmühle wurde 1956 im Auftrage der damaligen Eigentümerin Oberösterreichische Kraftwerke AG. als „Beitrag zur denkmalpflegerischen Erhaltung der Gmundner Altstadt“ renoviert (siehe Beilage). Das Gebäude wurde bis vor etwa zwei Jahren von der damaligen Eigentümerfamilie bewohnt, welche darin ein Kosmetikstudio (früher auch eine Sauna) betrieb und Fremdenzimmer vermietete. Es kann daher wohl davon ausgegangen werden, dass die Instandhaltung des Gebäudes wirtschaftlich vertretbar ist.

Der nunmehrige Vorschlag einer Immobilienfirma, die Kößlmühle abzureißen und dort ein viel größer dimensioniertes Objekt (ausgebautes Mansardengeschoss und zusätzliches Obergeschoss) mit 20 Luxuswohnungen und 17 Bootseinstellplätzen und eine zweigeschossige Garagenzeile zu errichten, widerspricht dem rechtskräftigen Bebauungsplan Altstadt –  Linkes Traunufer E-III-2007, der die Erhaltung des Erscheinungsbildes der einzelnen Objekte zum Schutz des Stadtbildes verlangt. Eine etwaige Änderung dieser wohldurchdachten und sachgerechten Satzungen ist abzulehnen und würde auf großen Widerstand stoßen.

Sowohl ein Abriss der Kößlmühle als auch ein Bau des geplanten Objektes an dieser Stelle widerspräche unserer Ansicht nach den baurechtlichen Vorschriften zur Wahrung des Ortsbildes und brächte die Zerstörung des Stadtbildes Traunausfluss!

Auf die Problematik der Zufahrt durch die enge Kößlmühlgasse und der Bootspassage durch die Traunpromenade muss nicht gesondert hingewiesen werden.

Sollte es wirklich zu einem Abriss der Kößlmühle kommen, so hätte dieses negative Beispiel wohl eine fatale Auswirkung auf die künftige Gemeindepolitik und würde allen weiteren Bausünden Tür und Tor öffnen!

In anderen Salzkammergutgemeinden sind historische Gebäude vorbildlich renoviert und mit neuem Leben erfüllt worden. Man denke nur an die Heritage-Hotels in Hallstatt oder an Bad Ischl. Auch Gmunden als Mitglied der „Kleinen historischen Städte Österreichs“ sollte dieser Verpflichtung nachkommen!

Mit freundlichen Grüßen,

Karlheinz Eder, Mag. Holger Höllwerth, Hans Kienesberger, Dipl-Ing. (FH) Werner König, OSR August Mayer, Dr. Konrad und Mag. Elisabeth Meingast,  Dr. Martin und Ursula Mock, Mag. Franz Pucher, Dipl.Vw. Monika und Kristian Schick, Mag. Heinz Schießer, Regina Tausch, Roswitha Zellinger  im Namen zahlreicher Unterstützer


Die beiden untenstehenden Bilder zeigen, dass bei dem Neubauprojekt keineswegs – wie von den Betreibern behauptet – die Kubatur praktisch unverändert bleibt. (Für Originalgrösse bitte auf die Bilder klicken!)

koesslmuehle_alt_01

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R. I. P.

Wieder ist ein Grosser gegangen: Leonard Cohen ist gestern im 82. Lebensjahr verstorben.


 

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