Heute:
Babsy Blitzschnell über Gmundner Absonderlichkeiten
GK Alter Roter über die Gmundner SPÖ
Liebe Leserleins!
Und es begab sich … aber jetzt kommt keine kitschige Weihnachtsgeschichte von Charles-Henri Petit Waggon (vulgo Karl Heinrich Waggerl), sondern ein paar Storys aus den Niederungen Gmundens.
Wenn es noch eines Beweises für den Niedergang der lokalen Presse gebraucht hätte, hier ist er: die OÖN berichten in getragenen Worten über einen Besuch der frisch geschiedenen Frau Cathy Lugner (Katzi? Mausi? Oder wie war der Titel im Lugner-Zoo?), die eigentlich auch gar nicht mehr Lugner heisst, aber wer kennt schon eine Frau Schmitz (oder so ähnlich)? Liebe OÖN: die liebe Babsy wird demnächst das Gmundner Klomuseum besuchen, aber nur, wenn ihr vorab darüber berichtet, gell! Deal???
Noch schlimmer ist nur noch die Tatsache, dass eine Gmundner Disco diese Dame, die nichts geleistet hat, als sich einen relativ reichen Altherrenwitz zu angeln und jetzt sogar eine Apanage zu kassieren, dass diese Gmundner Disco also diese Dame für eine Attraktion fürs Gmundner Publikum hält. Wie tief, liebe Leserleins, ist diese Stadt inzwischen gesunken? War WKO-Boss Leitl schon mal hier? Da könnte er mal seinen Sager von „abgesandelt“ absondern. Vielleicht wachen dann ein paar Lokalpolitiker aus ihrem Tiefschlaf auf.
Ja, Gmunden ist abgesandelt. Ich habe mir das dieser Tage gedacht, als ich nach einem Verwandtenbesuch in einer kleinen OÖ-Gemeinde zurückkam, die ein Wellness-Zentrum mitsamt Kuranstalt hat. Als ich beim Zurückkommen durch die Suburbs Gmundens düste, hatte ich das Gefühl, in eine herabgekommene Stadt zu fahren. Gmunden wird viel mehr brauchen, als nur eine Renovierung der Esplanade. Da kommt noch viel Arbeit auf BM Krapf zu.
Dass sich jetzt auch eine Glöcklerpassage dafür hergibt, für das unglückselige S&H-Projekt der Regio-Tram auf einer ihrer Kappen zu werben, ist ein weiterer Tiefpunkt und ein schwerer Bruch mit der Glöckler-Tradition. Denn wenn uns die OÖN die Regio jetzt als neues Gmundner Wahrzeichen verkauft, ist zumindest Verwunderung angesagt. Ein Wahrzeichen des Unfugs und der Steuergeldverschwendung, mag sein, aber kein Wahrzeichen von Gmunden. Das war vielleicht die alte Nostalgie-Bim. Aber sicher nicht 35-Tonnen-Züge, wie sie durch jede x-beliebige Grossstadt der Welt fahren. Also bloss ein Wahrzeichen verkehrspolitischer Dummheit einer Kleinstadt.
Frage: hat der Stern & Hafferl da was bezahlt oder gar die Kappe herstellen lassen? Dass es eine Kappe mit der alten Nostalgie-Bim gibt, ist ja in Ordnung. Aber Werbung für ein fragwürdiges Verkehrsmittel, das in der Bevölkerung höchst umstritten ist???
Traditionsvergessene Kappe mit Regio-Bim
Traditionskappe mit Nostalgie-Bim
Ja, liebe Leserleins, damit sind wir aber noch nicht am Tiefpunkt der Niederungen Gmundens angekommen.
Dieswöchige Besucher der letzten Gemeinderatssitzung konnten sich nur darüber wundern, was aus dem von der ÖVP angekündigten neuen Klima geworden ist. Der Schnittling auf vielen Parteisuppen, nunmehr ÖVP-Fraktionsobmann John, hat offenbar nicht nur seine gute Kinderstube, sondern auch seine grüne Vergangenheit gründlich ad acta gelegt. Er bescherte Gemeinderäten und Besuchern ein politisch-demokratisches AHA-Erlebnis der dritten Art.
Es stellte sich heraus, dass GR John im Liegenschaftsausschuss den dort anwesenden Gemeinderäten offensichtlich nicht alle für die Entscheidung über den Verkauf der Braugütl-Gründe massgeblichen Unterlagen offen gelegt hatte. Er musste dies in der Gemeinderatssitzung auch eingestehen. Die Entscheidung im Ausschuss erfolgte also in Unkenntnis aller wichtigen Unterlagen. Warum John das tat, darüber darf gerätselt oder – je nach Laune – gemutmasst werden. Als es dann (Punkt 51 der Tagesordnung) zu einer Abstimmung über den Antrag eines GR der BIG kam, meldete John sich zu Wort und erklärte, die BIG möge den Antrag zurückziehen, sonst „werden wir Euch niederstimmen“. Niederstimmen statt diskutieren. Drohen statt Meinungsaustausch.
Ist das die neue Gesprächskultur oder sind hier Machthaberer im alten ÖVP-Stil am Werk? Hat BM Krapf seine Fraktion bzw. Teile davon nicht im Griff? Krapf durfte scheinbar für die ÖVP die Wahl gewinnen, aber die politischen Entscheidungen fällen jetzt offenkundig andere. Sind in der ÖVP noch immer die alten Seilschaften am Werken? Wir müssen befürchten: Ja! Es wird Zeit, dass BM Krapf in der ÖVP aufräumt und Ordnung schafft. Vielleicht sollte er sich auch einmal seinen Fraktionschef John unter vier Augen vornehmen und ihn an die demokratischen Grundsätze seiner grünen Vergangenheit erinnern.
So, liebe Leserleins, jetzt wünscht Ihnen Ihre Babsy einen schönen, friedvollen Vierten Adventsonntag im Kreise Ihrer Lieben. Pfeifen Sie auf den Konsumterror und gönnen Sie sich besinnliche Stunden, die kosten nix und haben mehr Bedeutung und Wert als all der Konsum-Plunder, mit dem man uns dieser Tage zu zu müllen versucht, gell!
Babsy Blitzschnell f. d. Team Gmundl
Im Samstag-Standard findet sich ein hochinteressanter Kommentar des Gmundner Autors Michael Amon, den Leserleins des Gmundl auch als Kommentator in unserem Blog bestens gekannt. Der Kommentar befasst sich mit dem unsinnigen Begriff „postfaktisch“.
Zum Nachlesen:
http://derstandard.at/2000049450681/Welt-Bild-und-ein-Postfaktotum
Niedergang einer einst stolzen Partei
Gastkommentar von Alter Roter
Jetzt ist sie auch bei mir eingeflattert. Die neue Ausgabe der „Zeitung“ der Gmunder SPÖ. Ein armseliges Produkt. Die SPÖ verliert kein Wort über ihre massive Niederlage vor einem Jahr. Kein Wort darüber, welche Fehler begangen worden sind, was man nun neu zu machen gedenkt. Dafür wird „von alten Besen“ geschwafelt, „die die Ecken gut kennen“. Man fragt sich: welche Ecken sollen das sein? Wenn die „alten Besen“ sich so gut auskennen, wie hat sich das in den vergangenen Jahren geäussert? In der Zustimmung eines dieser alten Besen, der uns jetzt als Erneuerung verkauft wird, zum Asamer-Hotel-Projekt? Dieser „alte Besen“ (ja, so bezeichnet die Stadt-SPÖ ältere Mitglieder) hat auf all jene eingeschlagen, die sich gegenüber dem Asamer-Projekt skeptisch zeigten. Und damit richtig lagen. Im Gegensatz zum „alten Besen“, der angeblich alle Ecken kennt.
Die „neuen“ Gesichter, die uns präsentiert werden, haben uns politisch nichts zu sagen. Das erkennt man an den paar dürren Zeilen in dem dünnen Blättchen (vier Seiten), das sich als Zeitung ausgibt. Immerhin wird gleich eine ganze Seite vom ehemaligen Arbeiter-Abstinenten-Bund, pardon, vom Gasthof Altmühl in Beschlag genommen, der ja ein beliebter Aufenthaltsort alkoholaffiner SP-Funktionäre sein soll.
Wenn das der Neubeginn der Gmundner SPÖ sein soll, kann ich nur sagen: traurig schaut es aus. Der vorgeschlagene neue Partei-Chef ohne jede politische Erfahrung, ohne politisches Programm, ohne Gemeinderatsmandat, das er auch ausüben kann. So stellt man eine Partei auf, die man gegen die Wand fahren will, ohne zu merken, dass man längst an der Wand pickt.
Die neue Stadtzeitung der SPÖ ist jedenfalls Dokument eines unglaublichen Niedergangs und des Fehlens jeder Art von politischer Idee. Dass die SPÖ sich für soziale Gerechtigkeit und leistbares Wohnen einsetzen will, ist ziemlich dünn und eher keine neue Erkenntnis (der leider nie Taten folgten), sondern eine Selbstverständlichkeit. Oder will die SPÖ für soziale Ungerechtigkeit und teures Wohnen eintreten? Bitte, liebe Funktionärs-Genossen, verschont eure Mitglieder und Sympathisanten von solchen Binsenweisheiten. Es reicht, wenn dank eurer Fähigkeiten die Partei in die Binsen geht.
Und merkt euch eines: entscheidend ist nicht, ob ihr in einer Mitgliederversammlung zu Funktionären einer abgewirtschafteten Ortspartei gewählt werdet, sondern entscheidend ist, dass ihr von den Bürgerinnen und Bürgern bei der nächsten Gemeinderatswahl gewählt werdet. Mit dem nun vorgeschlagenen Team sehe ich im tiefsten Sinn des Wortes ziemlich schwarz.
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