Dirty, dirty, dirty? Genervt!

Heute:
GK Norbert Hausherr für Kurz & gegen voreilige Urteile
GK Michael Amon „Dirty, dirty, dirty? Genervt!“

Liebe Leserschaft!

Wir bringen heute eine Stellungnahme von Ing. Hausherr, der für Sebastian Kurz plädiert. Michael Amon antwortet darauf beinahe kurz (nicht ironisch gemeint) und liefert gleichzeitig seinen täglichen Kommentar. Die Leserschaft schätzt es, inmitten all der teilweise konfusen Diskussionen im Fernsehen, bei uns klare und deutliche Stellungnahmen zu lesen.

Charlie Chip f. d. Team Gmundl


Voreilig Urteilen ist nicht fair oder auch ein Fake…

Gastkommentar von Norbert Hausherr

Meiner Meinung nach ist es voreilig, Herrn Kurz a priori Wählertäuschung zu unterstellen. Auf keinen Fall darf der Versuch von Herrn Kurz, mit einer neuen ÖVP die verkrusteten Machtstrukturen innerhalb der Partei aufzubrechen, mit der unseriösen Vorgangsweise des Herrn BK Kern während des Wahlkampfs gleichgestellt werden.

Herr BK Kern hat genau gewusst, wen er sich mit Tal Silberstein ins Boot holt. Dieser Herr ist weltweit bekannt für kriminelle Methoden. Nichts anderes ist es, aus einem guten Politiker durch Dirty Campaigning einen bösen zu machen. Die scheinheilige Ausrede von Herrn BK Kern, dass dieser Herr nur für Datenerfassungen und ähnliches beauftragt wurde, ist schon aufgrund der Höhe seines Entgeltes von mehr als € 500.000,– völlig unglaubwürdig.

Sogar dieser Betrag kann noch hinterfragt werden, da er nicht bewiesen ist. Die SPÖ hat anders als behauptet, bis heute die unterschriebenen Verträge nicht offengelegt. Diese sind, oh welch Zufall, nicht auffindbar, anstelle dieser wurden nur nicht unterschriebene Textbausteine oder Vorverträge präsentiert. Was im echten Vertrag steht, weiß bis heute nur die SPÖ und Tal Silberstein und das vermutlich aus gutem Grund.

Nach Auffliegen dieses Skandals hat sich BK Kern nicht entschuldigt, sondern ging zum Gegenangriff über. Gipfel der Lächerlichkeit war die Pressekonferenz von Matznetter, der einen SMS Chatverlauf präsentierte, in dem von einem Treffen, einem möglichen Honorar für PR Tätigkeit zu lesen war. Diesen interpretierte Herr Matznetter aufgrund von mündlichen Informationen des Herrn Pucher als Bestechungsversuch von ÖVP Fleischmann für das Übermitteln von internen Daten der SPÖ. Herr Pucher ist oder war Mitarbeiter von Tal Silberstein, hat anfangs großspurig gegenüber der Presse und der ZIB2 behauptet, dass er diese Vorwürfe beweisen kann und stellt dann als Beweis diesen nichtssagenden SMS Chat zur Verfügung. Wie glaubwürdig das ist, soll jeder selbst beurteilen.

Der Redenschreiber und Kanzlerberater von BK Kern, Herr Fußi, attackierte eine ehemalige Dolmetscherin, Anna J. mit kriminellen Methoden. Der WhatsApp Chatverlauf dürfte allgemein bekannt sein, er wurde ja in allen Medien abgedruckt. Die SPÖ hat sich daraufhin sofort von Herrn Fußi distanziert. BK Kern hat in der Puls4 Diskussion mit Sebastian Kurz am 09.10. allen Ernstes behautet, dass Herr Fußi nie Geld für seine Arbeit erhalten hat, sondern dies immer nur aus Enthusiasmus gemacht hat. Abgesehen davon, dass auch diese Aussage jeglicher Glaubwürdigkeit entbehrt, könnte hier der Tatbestand der Schwarzarbeit vorliegen.

Ein katastrophales Bild der Managerqualitäten und Charaktereigenschaften des BK Kern zeigt auch, dass im Laufe seiner Tätigkeit als Vorstandschef der ÖBB die sicher nicht geringen Managergehälter von 2011 bis 2015 um sage und schreibe 40% !!! erhöht wurden. Das alles in einem Staatsbetrieb, der pro Jahr ein Milliardendefizit hat und daher jeden einzelnen Staatsbürger, vom Baby bis zum Greis, pro Jahr ca. € 1.000,– Euro kostet.

Es gäbe noch viel aufzuzählen, aber ich glaube es reicht, um darzustellen, dass es nicht fair ist, diese Skandale mit dem Versuch von Sebastian Kurz, eine neue ÖVP zu installieren, auf eine Stufe zu stellen.

Als langjährigen WK-Funktionär und generell kritischen Menschen ist auch mir bewusst, dass vor Kurz eine Mammutaufgabe liegt und ihn unzählige Stolpersteine in Form von Landeshauptleuten, Bünden, Vereinen und Seilschaften scheitern lassen können. Vorverurteilungen aber sind kontraproduktiv und führen erst recht dazu, dass sich nichts ändert.

Geben wir Sebastian Kurz also eine Chance, Österreich hätte seinen Erfolg dringend nötig.

++++++++++

Sehr geehrter Herr Ingenieur Hausherr!
Ich habe meine Betrachtungen ausdrücklich als meinen persönlichen Eindruck deklariert.
Vorverurteilung sehe ich keine, schon gar nicht a priori. Denn die „Umfärbelung“ der ÖVP ist ja bereits geschehen. Die ÖVP hätte in all den Jahrzehnten, die sie in der Regierung war (darunter einige Jahre auch unter Beteiligung von Kurz), ja alles viel besser und gescheiter machen können. Gleiches gilt für die SPÖ. Die Ausrede der gegenseitigen Blockade lasse ich so nicht gelten. Natürlich gibt es auf beiden Seiten „Betonierer“, aber spätestens seit dem Antreten von Kern (anstelle von Faymann) hat Kurz offensichtlich im Hintergrund begonnen, seine Machtübernahme zu planen und gleichzeitig die Regierungsarbeit ultimativ zu blockieren. In Sobotka hatte er da übrigens einen treuen Helfer.

Ich halte das, was uns seitens der ÖVP derzeit vorgeführt wird, in der Tat für einen Fake. Ob man diese – ich bleibe dabei – Wählertäuschung für ärger oder weniger arg hält als die Umtriebe des Herrn Silberstein, ist eine Geschmacksfrage. Ich will eigentlich beides nicht sehen.

Wie auch immer: für mich ist ein Kandidat, der nicht einmal bereit ist, sich harmlosen Fragen der montäglichen Kultursendung auf ORF2 zu stellen, nicht wählbar. Denn entweder bedeutet ihm Kultur nichts, oder er ist nicht in der Lage, zu kulturellen Fragen auch nur einen Piep zu sagen. Ich halte eine solche Person erstens für unwählbar und zweitens als ungeeignet, den Kanzler zu machen.
Immerhin hat sogar Strache es problemlos geschafft, die Fragen locker zu beantworten. Und der ist Kandidat einer Partei, die nicht gerade als Kulturträger gilt.

Mit besten Grüßen
Michael Amon


Dirty, dirty, dirty? Genervt!

Gastkommentar von Michael Amon

Brauchen wir wirklich ein Gesetz gegen Dirty Campaigning? Nein, mit Sicherheit nicht. Es gibt bereits ausreichend Gesetze, das zu ahnen: Ehrenbeleidigung, üble Nachrede u. a. Wohin uns wenig durchdachte Gesetze bringen, können wir derzeit beim Burka-Verbot beobachten. Die Polizei ist mit Clownerie konfrontiert.

Überhaupt ist es merkwürdig, daß eine Partei, die wie die ÖVP immer für Deregulierung eintritt, dann immer nach mehr Gesetzen schreit. Anstatt die vorhandenen Gesetze mit Leben zu erfüllen. Leider ist die ÖVP immer dann für Deregulierung, wenn es Arbeitnehmer oder die SPÖ trifft. Daß die SPÖ bei einem solchen Dirty-Campaigning-Gesetz mitmachen will, zeugt von deren schlechtem Gewissen.

Dabei muß man ehrlicherweise sagen: abgesehen von den antisemitischen Tönen auf den Fake-Seiten von Silberstein war das Dirty Campaining in diesem Wahlkampf eher Kinderkram. Man sehe sich mal an, was im US-Wahlkampf so abgeht. Was wir seit dem Auffliegen Silbersteins erleben, ist eher schlechtes Kabarett: eingeschleuste Spitzel; angebliche oder wirkliche Bestechungsversuche; Berater, die schon nicht mehr wissen, für welche Paretei sie eigentlich arbeiten; ahnunglose Parteichefs bei SPÖ und ÖVP – und dann noch so skurille Gestalten wie Herr Fussi. Zum Glück muß man für dieses Schmierentheater keinen Eintritt zahlen. Oder doch: in Form der Parteienförderung.

Wirklich dirty und eine echte Sauerei ist es, was derzeit hier im Raum Salzkammergut abgeht. Die Art, wie man gegen die Bürgermeisterin von Altmünster, Elisabeth Feichtinger, Meuchelpropaganda macht, ist so richtig mies. Die hat es gewagt, in einer ÖVP-Erbpacht als SPlerin Bürgermeisterin zu werden. Es ist durchaus legitim – wie bei jedem Kandidaten und jeder Kandidatin – darüber zu diskutieren, ob sie sich zur Nationalrätin eignet. Aber wenn, dann bitte mit Sachargumenten (angesichts des Personals, das sich teilweise im Parlament so einfindet, sollte man aber die Latte eher niedrig legen). Aber nicht mit Verweisen auf ihre Krankheit, die eine solche Tätigkeit – ebenso wie die als Bürgermeisterin – unmöglich mache. Mal ganz klar gesagt: Epilepsie ist eine Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Aber keineswegs ein Berufshindernis. Schon gar nicht als Nationalrätin oder Bürgermeisterin. Preisfrage: wer hat ein Interesse, Frau Feichtinger herabzuwürdigen? Silberstein wird es diesmal wohl nicht gewesen sein.

Der österreichischen Demokratie tut das alles trotz seiner Mickrigkeit nicht sehr gut. Wenn es bei der Diskussion zwischen Kurz und Kern mehr als eine halbe Stunde dauert, bis halbwegs über Sachthemen diskutiert wird, dann ist das nicht nur öde, sondern Demokratie- und Gesprächsverweigerung. In diesem Fall leider durch Herrn Kurz, der es ja schaffen würde, auch bei der Frage nach dem Dieselverbot sofort die Ausländer, diesfall die wahrscheinlich die Araber ganz allgemein, ins Gespräch zu bringen und sofort bei  Saudi-Arabien und dem Salafismus zu landen. Jeder österreichische Kindergarten eine islamistische Terrorzelle (ohne die Probleme in den Wiener Kindergärten kleinreden zu wollen). Egal welches Thema, Kunz bleibt auf der Botschaft, diesfalls auf den Ausländern, hocken. Das schafft nicht einmal Strache. Und der aufmerksame Beobachter stellt sich die Frage, was Kurz eigentlich in all den Jahren als Integrationsminister real getan hat. Denn auch das ist er, nicht nur West-Balkan-Routen-Schließungs-Minister. Was, nebenbei bemerkt, die einzige Leistung ist, auf die er sich beruft. Leider zu Unrecht. Denn diese Route ist allein deshalb tot, weil Merkel und die EU den Türkei-Deal gemacht haben (so problematisch solche Deals mit jemandem wie Erdogan sind).

Auch Strolz von den Neos geht einem nach mehreren Diskussionen bloß noch auf die Nerven. Der Mann wirkt wie ein ÖVPler auf Crack. Noch mehr nerven nur noch die Experten, die bereits eine Minute nach der jeweiligen Diskussion wissen, wie diese gelaufen ist. Muß ich wirklich auf allen Sendern immer den Filzmaier sehen? Oder mit den Schnellumfragen der bekannt treffsicheren Meinungsforscher gequält werden?

Die spannendste Frage dieses Wahlkampfs ist wahrscheinlich diese: erleben die Meinungsforscher am kommenden Wahlsonntag wieder einmal ein Waterloo?


 

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